Fräuleinwunder von Pia Osterwald

  • Kurzbeschreibung


    Die wichtigsten Fragen im Leben einer Frau: Was zieh ich heute an? Was koch ich meinem Mann? Cosima hat ihr Leben im Griff: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus. Doch plötzlich wird sie ins Jahr 1954 katapultiert. Es ist die Zeit der Nierentische und Petticoats – und des spießigen Hausfrauen-Daseins. Frauen dürfen allein kein Konto eröffnen, ohne die Erlaubnis ihres Mannes nicht arbeiten, und auch sonst ist ein gesundes Selbstbewusstsein nicht sonderlich gefragt. Cosima ist empört – und nimmt den Kampf auf. Bis sie Paul trifft. Könnte er die Liebe ihres Lebens sein?



    Über den Autor


    Hinter dem Pseudonym Pia Osterwald verbirgt sich eine bekannte deutsche Bestsellerautorin, die sich bestens in der Zeit der 50erJahre auskennt.





    Cosima ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Aber an ihrem 44. Geburtstag geht einfach alles schief. Erst erfährt sie, dass sie in die Wechseljahre kommt und dann wird sie auf ihrer Geburtstagsfeier von ihrer Freundin Bille damit noch aufgezogen. Um es noch schlimmer zu machen, schenkt ihr ihre Freundin eine Stunde bei einer Wahrsagerin. Dabei glaubt Cosmia doch gar nicht an solch einen Unfug. Auf Billes Drängen hin, geht Cosima dann doch zu dieser Sitzung und findet eine sehr chaotische Frau Nasila vor. Doch statt in Cosimas Zukunft zu schauen, schickt Frau Nasila Cosima zurück ins Jahr 1954 und das mit Haut und Haar.


    Völlig verblüfft findet sich Cosima zwischen feiernden Fußballfans wieder. Zwar ist sie zeitgemäß gekleidet und hat auch etwas Geld, aber wie soll es nun weitergehen? Aber Cosima wäre nicht Cosmia, würde sie nicht einen Weg finden - ihren Weg.


    Das Buch stellt eine locker leichter Unterhaltungslektüre dar. Der Autorin gelingt es dabei, die 50iger Jahre vor dem Auge des Lesern lebendig werden zu lassen und man wird mit Cosima auf die Zeitreise in die Vergangenheit einfach mitgenommen.
    So erlebt man als Leser nicht nur das Leben in den 50iger Jahren, sondern auch die Anfänge der Frauenbewegung in Sachen Gleichberechtigung.


    Mit seinen knapp 240 Seiten ist das Buch viel zu dünn geraten, so dass man es viel zu schnell gelesen hat und auf Nachschub hungert.


    Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, mich zum Nachdenken gebracht und auf alle Fälle den Wunsch geweckt, weitere Werke von der Autorin lesen zu dürfen. Sehr empfehlenswert!

  • Meine Rezension
    Ein bisschen hat mich dieses Buch schon an die „Zeitreisen für Anfänger“ erinnert, doch während bei den Zeitreisen eher ein „gute alte Zeit“-Feeling bei mir aufkam, schreibt Pia Osterwald doch sehr kritisch-ernüchternd über die 50er Jahre, in denen die Frauen anscheinend noch mehr oder weniger Leibeigene ihrer Ehegatten waren: sie verdienten sehr viel weniger (wenn sie denn überhaupt arbeiten durften!) und durften alleine kaum etwas entscheiden (allenfalls die Frage des Abendessens…) und noch nicht mal Verträge abschließen, Konten eröffnen etc. obwohl zumindest auf dem Papier die Gleichberechtigung der Frau bereits festgelegt wurde.


    Schräg fand ich die Figur der Nasira als schusselige Wahrsagerin – aber gut, in jedem Zeitreiseroman braucht man einen Aufhänger für die Reise und dieser Kniff war ja recht unterhaltsam geschrieben.


    Die Protagonistin Cosima erscheint hier als „Retter der unterdrückten Frauen“. Mit ihrer Lebenserfahrung von heute tritt sie in den 50er Jahren als Begründerin der Emanzipation auf, die erst gegen Windmühlen kämpft, dann aber immer mehr Zuspruch erhält. Die Geschichte mit Paul ist ein recht netter (wenn auch vorhersehbarer) Nebenstrang der Story.


    Die Geschichte war nett und unterhalten zu lesen, natürlich war einiges ziemlich vorhersehbar


    aber dennoch hat mir die Geschichte gut gefallen. Die meisten Bücher, die ich gelesen habe und die in dieser Zeit spielen, waren eher nostalgisch angehaucht und verklärten ein wenig die Umstände dieser Zeit. Hier fand ich ungewöhnlich, daß die Zeit reichlich ernüchternd dargestellt wurde. Gestört hat mich das allerdings nicht. Ich denke, die 50er waren beides: „die gute alte Zeit“ während des Wirtschaftswunders und eben auch harte Jahre, weil viele Männer noch in Russland gefangen oder verschollen waren und weil Frauen – nach den selbstbestimmten Jahren im Krieg – wieder gar nichts mehr zu melden hatten.


    Ein schöner Roman, der trotz aller Leichtigkeit weniger leichtfüßig daherkam wie ich es aufgrund des Covers vermutet hatte, aber dennoch sehr unterhaltsam.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich kann Batcat und Tanzmaus zu 100% zustimmen, das "Fräuleinwunder" kommt ziemlich leichtfüßig daher, wenn man das Buch so sieht, wird dann aber wirklich positiv überrascht, was sich hinter dem Cover verbirgt und wie nüchtern und dennoch unterhaltsam Pia Osterwald die 50er und die beginnende Frauenbewegung schildert und Cosima diese erleben lässt.


    Nicht so gefallen hat mir die Nebengeschichte bei der Zeitreise mit weiteren historischen Persönlichkeiten, 1954 hätte mir gereicht ;-)


    Aber ich hätte doch gern gewusst, wer sich hinter dem Pseudonym versteckt, habe aber bei Google nichts gefunden :-(


    Dafür aber für Dich, Batcat, zur Info, wegen des Inhalts deines Spoilers:

  • dschaenna,


    da kam ich mißverständlich rüber - ich kenne die Geschichte und hatte auch schon mal ein Buch darüber gelesen, darum war mir das alles eigentlich so ziemlich sofort klar. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Die Protagonistin dieses Romans, Cosima von Troplowitz, ist eine moderne Frau der heutigen Zeit: Alleinstehend, geschieden, berufstätig und auf keinen Mann angewiesen. Als sie von ihrer Freundin zum 44. Geburtstag einen Termin bei einer Wahrsagerin geschenkt bekommt, ist sie zunächst skeptisch - und findet sich bald im Hamburg der 50er Jahre, genauer 1954, wieder.
    Mit ihren neuzeitlichen Vorstellungen eckt sie natürlich überall an und stösst häufig auf Widerstand, nicht nur seitens der Männer. Sie schafft es aber, einige wenige Frauen zu mobilisieren und einen ersten Weg in Richtung Emanzipation zu bahnen - auf eine eher ungewöhliche Art und Weise.


    Mir hat die Geschichte eigentlich gut gefallen, auch wenn ich mich mit manchen Beschreibungen nicht anfreunden konnte.



    Manches fand ich auch unlogisch, bzw. nicht konsequent durchdacht.



    Das Ende fand ich irgendwie doof. Die kurze, zwischengeschobene Zeitreisesequenz passte meines Erachtens so gar nicht zum Rest der Geschichte.



    Naja, alles in allem habe ich mich trotzdem unterhalten gefühlt, auch wenn ich ab und an gestutzt habe. (Und ich die anfängliche "Hilfe, ich bin in den Wechseljahren"-Tirade total nervig fand.) Das Zeitreise-Thema find ich aber doch irgendwie gut umgesetzt - vor allem Frau Nasila ist als Figur äußerst gelungen. Von mir gibt's daher 6 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch heute morgen beendet und bin bisschen hin und her gerissen.
    Einerseits hat es mich unterhalten und mir das Frauenbild von damals näher gebracht.
    Andererseits fand ich die spätere Zeitreise"geschichte" eher nervig und irgendwie störend.
    Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin irgendwie zum Ende kommen wollte und dann in rießen Schritten das Ziel "Buchende" erreichen wollte.
    Schade.


    Ein Buch für zwischendurch, mehr nicht.


    Müsste ich Punkte geben, würde das Buch von mir 5/10 Punkten kriegen.

  • Mir hat das Buch im großen und ganzen gut gefallen.


    Da ich 1954 geboren bin war ich entsetzt, dass damals die Frauen noch so wenig Rechte hatten. Ich habe mich ja als Kind darum nicht gekümmert, aber es war auch bei uns so, dass meine Mama daheim war und sich um uns Kinder gekümmert hat, während mein Papa in die Arbeit gegangen ist. Uns als Kids hat das natürlich gefreut, es war immer jemand daheim.


    Man darf von einem solchen Buch einfach auch gar nicht zuviel erwarten. Es hat nicht so viele Seiten und läßt sich denke ich gut und schnell lesen.


    Die Geschichte ist vorhersehbar, was mich persönlich jetzt aber nicht so stört.


    Ich würde 6 Punkte geben.