Der Duft des Sommers - Joyce Maynard

  • OT: Labor Day

    Über den Autor
    Joyce Maynard war Reporterin bei der New York Times und arbeitet noch heute als freie Journalistin für verschiedene große Magazine. Ihre Kolumnen und Artikel erscheinen in zahlreichen US-Zeitschriften. Mit ihren Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit dem Schriftsteller J.D. Salinger schrieb sie einen internationalen Bestseller; „Der Duft des Sommers“ ist neben vier Sachbüchern ihr zweiter Roman.


    Die Autorin ist Mutter dreier erwachsener Kinder und lebt in Kalifornien und Lake Atitlan, Guatemala.


    Kurzbeschreibung
    Die Liebesgeschichte des Jahres


    Eine Kleinstadt in New Hampshire: Adele, liebenswert, sensibel und seit ihrer Scheidung todunglücklich, lebt mit ihrem 13-jährigen Sohn Henry völlig zurückgezogen in einem kleinen Haus, das sie nur selten verlässt. Bis Henry sie zu einem Einkaufstrip überredet, der ihrer beider Leben für immer verändern wird. Denn im Supermarkt wird Henry von einem Mann angesprochen, der offensichtlich verletzt ist. Er bittet um Hilfe, und Adele nimmt ihn mit nach Hause. Dort stellt sich heraus, dass Frank, ihr überaus höflicher und rücksichtsvoller Besucher, ein entflohener Sträfling ist. Für ein langes, heißes Septemberwochenende gewähren die beiden ihm Zuflucht. Und während Henry in Frank den lange vermissten Vaterersatz findet, entwickelt sich zwischen Frank und Adele eine zarte, innige Liebe. Eine Liebe, für die sie einen hohen Preis zahlen werden ...


    Meine Rezension
    Die Idee ist nicht neu: entflohener Sträfling sucht Zuflucht bei einer alleinstehenden Frau. Zu diesem Stoff hat es schon drölf Filme (mindestens!) gegeben.


    Adele ist seit ihrer Scheidung todunglücklich. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und einstiger glücklicher Zeiten. Sie lebt isoliert zusammen mit ihrem Sohn Henry, die beiden verlassen kaum das Haus – nur zum unregelmäßigen Großeinkauf.


    Doch eines Tages wird Henry von einem Mann um Hilfe gebeten. Es stellt sich heraus, daß Frank ein entflohener Sträfling ist. Doch er ist auch der Mann, der Adele wieder zum Leben erweckt und der Henry das Gefühl eines Vaters gibt.


    Während die drei ein paar ruhige Tage auf ihrer „Insel der Glückseligen“ verbringen, wird rundum nach Frank gefahndet.


    Wie nebenbei erfahren wir, wie es dazu kam, daß Frank wegen Mordes einsitzen musste. Frank hat wahrlich falsch gehandelt, aber er ist eigentlich ein guter Mensch… und er schafft es, die Mauern um Adeles Herz einstürzen zu lassen. Doch Henry hat Angst, daß seine Mutter ihn mit Frank verlässt, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen…


    Auch wenn die Story im Grunde wahrlich keine neue Idee ist, gefällt die Umsetzung. Die Sprache lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Story besticht auch durch interessante Nebenhandlungen, die teils sehr emotional zu lesen sind.


    Dies ist eines der Bücher, bei denen man den Protagonisten von ganzem Herzen ein Happy End wünscht. Doch ob es soweit kommt, müsst ihr natürlich schon selbst nachlesen.


    Ich gestehe, daß ich angesichts der Vita der Autorin ein wenig voreingenommen war: Joyce Maynard war mit J.D. Salinger liiert, der den von mir gehassten „Fänger im Roggen“ schrieb. Doch sie und ihr Buch konnten mich überzeugen!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Danke für die Rezi zum Buch. Ich habe gestern in einer auswärtigen Buchhandlung gestöbert und die Inhaberin, hat mir dieses Buch als must have des Sommers empfohlen, weil es Liebe, Spannung und eine wunderschöne Sprache vereinen soll. Wenn ich jetzt die Beschreibung von Dir lese, dann kommt das hin und ich habe mich nicht verkauft.
    LG Melanie

  • Ein kleines Haus im Bundesstaat New Hampshire, in dem die geschiedene Adele mit ihrem Sohn Henry lebt. Seit der Trennung von ihrem Mann, der mittlerweile wieder eine Frau und Kinder hat, hat sie sich noch mehr zurückgezogen, verlässt das Haus kaum.
    Einzig die Liebe zu ihrem Sohn und die Aufgabe ihn großzuziehen, lässt sie jeden Tag durchhalten. Hin und wieder müssen ein paar neue Dinge eingekauft oder für die Schule angeschafft werden und so fahren die zwei ein paar Mal im Jahr in die Stadt, zu einem großen Einkaufszentrum.


    Genau dort treffen sie auf einen Mann, Frank, der sie um Hilfe bittet, ohne zu wissen, dass es sich um einen entflohenen Strafgefangenen handelt.
    Nach und nach beichtet Frank alles und trotzdem haben Adele und Henry keine Angst, sondern großes Vertrauen zu diesem Mann, der Henry wieder an das Glück einer heilen Familie und Adele an die Liebe glauben lässt.


    Henry befindet sich mitten in der Pubertät, fühlt sich einerseits mit der neuen Situation einen Mann im Haus zu haben sehr wohl, schaut zu Frank auf und lernt viel von ihm, freut sich für seine Mutter, die sich seit langem wieder als Frau wahrnimmt. Doch Liebe und Sex hat er selber noch nicht erfahren und fühlt sich zurückversetzt, auf einmal nicht mehr der wichtigste Mensch für seine Mutter zu sein.


    Adele hingegen erlebt seit langem wieder, woran sie nicht mehr zu glauben wagte, Vertrauen, Liebe und wieder einen Sinn in ihrem Leben. Doch ihre Entscheidung für Frank und mit ihm ein neues Leben zu wagen, wird auf eine harte Probe gestellt.



    Der Roman, erzählt aus der Sichtweise von Henry, beschreibt gefühlvoll und eindringlich, welche Sorgen er und seine Mutter Adele haben. Die Welt aus den Augen eines pubertierenden Jungen, seine Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten.


    In Rückblenden erfährt man nach und nach, wie er aufgewachsen ist, seine Kindheit, das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater, der neuen Frau, seinen Stiefgeschwistern und wie er mit der eingeschränkten Welt seiner Mutter zurechtkommt.
    Sehr anschaulich spürbar, beschreibt er die Veränderungen mit dem neuen Mann an der Seite seiner Mutter, ohne moralische Vorwürfe für das, was er getan hat, frei von Schuldzuweisungen.
    Eifersucht, Zurückweisung und Vertrauen sind ein Thema, welches die Autorin dem Jungen und seiner Anschauung, gekonnt realistisch, in die Worte und Gedanken legt.


    Man hofft mit den Personen, fühlt und leidet mit ihnen und wünscht ihnen so sehr, ein gutes Ende, aber Menschen und ihre Gefühle, die daraus entstehenden Handlungen, haben ihre ganz eigenen Wege.


    Ein wunderschöner und leichter Sommer Roman, der einen nicht unberührt und hin und wieder nachdenklich zurück und einen das Buch am Ende zufrieden schließen lässt.

  • Das Buch habe ich vor zwei oder drei Jahren auch gelesen, und ich fand es damals eher mittelmäßig, zwar nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Ich bin mit den Figuren irgendwie nicht richtig warm geworden und von der Handlung ist mir auch kaum noch etwas in Erinnerung geblieben. Bei mir ist es manchmal so, dass ich keinen rechten Zugang zum Buch finde, wenn ich keinen Bezug zu den Figuren aufbauen kann, das war wohl hier der Fall.

  • Zitat

    Original von Bücherdrache
    Bei mir ist es manchmal so, dass ich keinen rechten Zugang zum Buch finde, wenn ich keinen Bezug zu den Figuren aufbauen kann, das war wohl hier der Fall.


    So erging es mir auch, aus diesem Grund habe ich das Buch nun abgebrochen.