Prinz der Dunkelheit - Mark Lawrence

  • Das Buch werde ich demnächst auch anfangen und bin echt gespannt. Ich bin ja eher nicht mehr so Fantasy-mäßig drauf. Urban Fantasy gerne, aber reine Fantasy, nun ja.
    Nach den vielen guten Rezen bei Amazon konnte ich mich aber nicht mehr beherrschen :-)

  • Zitat

    Original von Inevera
    Ich habe gestern damit angefangen und bin Jorg schon auf den ersten 50 Seiten hoffnungslos verfallen :lache


    Na dann, freu ich mich ja noch mehr auf das Buch :grin Wird gleich als nächstes von mir gelesen

  • "Gute Nacht, Jungs. Diebe und Abschaum von der Straße seid ihr gewesen, allesamt. Richtet dem Teufel von mir aus, dass er sich gut um euch kümmern soll."



    Mir hat "Prinz der Dunkelheit" ebenfalls gut gefallen. Die erste Hälfte konnte ich das Buch nicht weglegen, so sehr hat es mich gefesselt. Zur Mitte hin fand ich es etwas zäh - das Gemetzel nutzt sich halt ab - und nach den Rezensionen, die ich gelesen hatte, hatte ich irgendwie auch mehr Wendungen und Überraschungen erwartet, die größtenteils ausblieben. Weiterhin fand ich die Figuren (Jorg mal ausgenommen) alle sehr, sehr grob umrissen und klischeehaft. Sie waren ausnahmslos alle genau so, wie man solche Figuren schon tausend Mal gelesen oder in (billigen) Filmen gesehen hat, was einerseits zu einer gewissen Vorhersehbarkeit führt, andererseits aber auch schnell Bilder im Kopf heraufbeschwört.
    Dennoch verdammt gut geschrieben, Jorg fand ich auch psychologisch glaubwürdig, sodass es den magischen Einfluss kaum gebraucht hätte.


    Die Welt, in der das Ganze spielt, fand ich ja mal abgefahren! Man bekommt einen eher mittelalterlichen Eindruck, allerdings ist Nietzsche bekannt. :wow
    Und eines muss mir mal jemand erklären:



    Eindeutige Leseempfehlung für jeden, der nichts gegen böse Helden hat. Mich hat es sehr an "Der Kinderdieb" von Brom erinnert.
    8 Punkte von mir.

  • Mulle


    LG, Elena

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Nach Wochen bin ich endlich fertig geworden. Ich habe nicht so lang gebraucht, weil es etwa schlecht gewesen wäre, ich war vielmehr einfach nicht in Stimmung für all das Gemetzel.


    Ich liebe dieses Buch und ich liebe Jorg (und den Kleinen Rikey :lache). Es ist erstaunlich, welche Verbrechen man als Leser zu vergeben bereit ist, wenn man im Austausch dafür ein gutes Buch zu lesen bekommt.


    Ich schließe mich elwe auf ganzer Linie an.

  • Zitat

    Original von Inevera
    Nach Wochen bin ich endlich fertig geworden. Ich habe nicht so lang gebraucht, weil es etwa schlecht gewesen wäre, ich war vielmehr einfach nicht in Stimmung für all das Gemetzel.


    Das geht mir genauso. Ich "lese" das Teil jetzt seit Wochen, muss es aber immer wieder weglegen.



    Zitat

    Original von Inevera
    Es ist erstaunlich, welche Verbrechen man als Leser zu vergeben bereit ist, wenn man im Austausch dafür ein gutes Buch zu lesen bekommt.


    Jup. Wenn es nicht so verdammt gut geschrieben-, und noch dazu so abartig spannend wäre, hätte ich schon nach 50 Seiten das Handtuch geworfen ;-)

  • Das war ja mal ein Hammer-Roman!



    Als der neunjährige Jorg hilflos mit ansehen muss, wie Mutter und Bruder vor seinen Augen abgeschlachtet werden, zerbricht etwas in ihm. Nachdem er erfährt, dass sein Vater den Überfall nicht rächen wird, schließt sich der Junge kurzerhand einer Gruppe von Halsabschneidern und Straßenräubern an, die er schon bald anführt. Plündernd und mordend zieht er durch das zerrissene Reich, bis er ein Jahr vor seiner Volljährigkeit, dem Fünfzehnten Geburtstag, den Drang verspürt, zurück in die Heimat zu kehren. Denn es gibt eine Sache, die ihm wichtiger ist als seine Rache: Der Thron von Ankrath.


    Viel mehr vom Inhalt möchte ich eigentlich nicht verraten, denn gerade die überraschenden Wendungen und unerwarteten Ereignisse haben einen nicht geringen Teil der Spannung ausgemacht.
    Am meisten jedoch hat mich Jorg fasziniert, ein Anti-Held, wie man ihn selten trifft. Es gehört schon eine gepfefferte Ladung Mut dazu, einen derart abstoßenden Charakter zu schaffen, den ich nicht mal in meinen abgefahrendsten Albträumen treffen möchte. Wenn es in der Literatur eine widerlichere Hauptfigur gegeben hat, ist sie mir bisher nicht begegnet. Jorg ist ein skrupelloser Vergewaltiger und Mörder ohne Gewissen oder einen Funken Mitgefühl. Ein Menschenleben bedeutet ihm nichts, andere Schicksale berühren ihn nicht. Er macht was er macht, nur aus einem einzigen Grund: Weil er es kann.
    Als Leserin mochte ich ihn nicht, dennoch wollte ich wissen, wie es mit ihm weiter geht. Dabei konnte ich irgendwann nicht mehr aufhören zu lesen, und obwohl die Geschichte an manchen Stellen ziemlich brutal ist, wird diese Blutrünstigkeit durch Jorgs trockenen Humor wieder aufgehoben.


    "Messerarbeit ist eine schmutzige Arbeit, und doch bleibt Bruder Grumlow immer sauber." (S.71)


    Ein weiterer Punkt, der diesen Roman in meinen Augen neben den exzellent gezeichneten Charakteren, einem hohen Spannungsbogen und dem Wortwitz auszeichnet, ist der Schreibstil, denn dieses Buch ist verdammt gut geschrieben. Ob man den Helden nun mag oder nicht, die schonungslose Schreibweise passt perfekt zu ihm. Mark Lawrence arbeitet mit Bildern, und schafft mit wenigen Sätzen eine gestochen scharfe Vorstellung:


    "Manche sagen, dass der Rote Kent ein schwarzes Herz hatte, und vielleicht stimmt das. Aber wer ihn dabei beobachtete, wie er eine aus sechs Fußsoldaten bestehende Patrouille mit Beil und Messer erledigte, würde sagen, dass er die Seele eines Künstlers hatte." (S. 217)


    Was mir zudem gut gefallen hat ist, dass es keine Plattheiten gibt. Trotz seines Verhaltens ist Jorg ein vielschichtiger Charakter, und auch die Bande gewissenloser Meuchelmörder in seinem Kielwasser zeigt nicht selten überraschenden Tiefgang. Nachdem ich in die Geschichte eintaucht bin, konnte ich Jorgs Handlungsweise immer besser nachvollziehen - auch wenn mir oft nicht gefiel was er tat. Diese Empathie ermöglicht die sehr nahe wie schonungslose Schreibweise, die fast schon gegen meinen Willen eine emotionale Nähe zum Helden geschaffen hat.
    Dass der Autor mir ermöglicht hat, mich in einen gefühlsmäßigen Krüppel hineinzuversetzen, dem man nicht im Dunkeln begegnen möchte - dieses Kunststück hat mir vielleicht sogar am Besten gefallen.


    Fazit:
    Mark Lawrence Schreibstil ist bemerkenswert, schon allein deswegen sollte man das Buch meiner Ansicht nach lesen. Und trotz der Brutalität der Geschichte und einem anfangs unsympathischen Helden, hat mir die Geschichte mit ihrem schräg-schwarzen Humor einen riesen Lesespaß bereitet.

  • Der Nachfolger ist da :freude :freude :freude
    Heute aus dem Amazon-Päckchen gewickelt, und schon gefesselt von der Lektüre!

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • KLAPPENTEXT:


    Sag uns kurz, wie du heißt.
    Jorg. Eigentlich Kronprinz Jorg von Ankrath, aber das war einmal.
    Du siehst jung aus. Wie alt bist du, fünfzehn?
    Knapp daneben. Mit fünfzehn werde ich König sein!
    Du bist die meistgehasste Person im ganzen Land. Warum?
    Nun ja, wenn man mit einer Horde Gesetzloser ganze Dörfer niederbrennt, löst das Unmut aus. Aber was würdest du tun, wenn die Königin, also deine Mutter, und dein Bruder vor deinen Augen getötet werden? Dieser Hass ist erst der Vorgeschmack auf meine Rache – denn die wird tödlich sein!


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne)


    Wenn er nicht gerade schreibt, arbeitet Mark Lawrence als Wissenschaftler, der sich hauptsächlich mit der Erforschung künstlicher Intelligenz beschäftigt. »Prinz der Dunkelheit« ist sein erster Roman. Der Autor lebt mit seiner Frau und ihren gemeinsamen vier Kindern in England.


    EIGENE MEINUNG:


    „Prinz der Dunkelheit“ ist eines der genialsten Debüts, die ich jemals gelesen habe. Hauptverantwortlich dafür ist sein Protagonist Jorg, der nicht nur ausgesprochen jung ist im Vergleich zu dem, was er alles erlebt, sondern auch sehr anders, als alle Protagonisten, denen ich je zuvor begegnet bin.


    Ein Protagonist ist ja in der Regel die Person im Buch, die dem Leser sympathisch sein sollte. Die ihm aufgrund seiner Handlungen und Charaktereigenschaften ans Herz wachsen sollte. Dies ist bei Jorg zunächst einmal nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Wie soll man diesen jungen Schnösel, der mit unglaublicher Brutalität in den Kampf zieht und seine Mitmenschen regelrecht abschlachtet, mögen? Hinterrücks und link, wenn es seinem Vorteil dient und nicht heldenhaft im offenen Kampf. Manchmal tötet er sogar aus reiner Willkür. Außerdem ist er arrogant, selbstgefällig und egoistisch. Sein Mundwerk ist größer als sein Pferd und seine Zunge schärfer als sein Dolch. Und das mit gerade einmal knapp 15 Jahren.


    Doch was hat den jungen Mann, der eine Schwäche für die Philosophie hat, dazu getrieben so zu werden, wie er heute ist? Ist es der Tod seiner Familie, den er mit ansehen musste? Die Tat seines Onkels, der seine Mutter und seinen Bruder gnadenlos ermordete? Oder der Gedanke, dass sein Vater ihm das recht auf den Thron verweigert und auch ihn lieber tot sehen würde, um seinen ungeborenen Sohn, das Kind seiner neuen Frau, den Säugling, den Magier Sageous prophezeite, auf den Thron zu setzen? Dunkle Mächte sind es, die die Zügel in der Hand halten und alles Sein und Tun beeinflussen und manchmal weiß weder Jorg, noch ich, wer nun gerade was bestimmt.


    Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang doch leichte Schwierigkeiten hatte in das Buch hinein zu finden. Wie gesagt, es ist nicht einfach eine Verbindung zu einem Protagonisten wie Jorg aufzubauen. Aber irgendetwas hat er an sich, das den Leser bindet und nach etwas über 100 Seiten wird der Roman dann so spannend, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte und die restlichen Seiten an einem Tag verschlungen habe.


    FAZIT:
    „Prinz der Dunkelheit“ ist eins der fesselndsten, aufregendsten und auch außergewöhnlichsten Debüts, die ich im Bereich der High Fantasy bisher gelesen habe. Einem Protagonisten, den ich eigentlich für seine Brutalität und selbstgefällige Überheblichkeit hassen müsste, ist es gelungen mich so sehr von sich einzunehmen, dass ich gar nicht genug von ihm und seinem Leben bekommen kann. Glücklicherweise habe ich den zweiten Band der Trilogie „König der Dunkelheit“ bereits im Regal stehen und werde so bald wie möglich damit beginnen.