Hallo ihr Lieben! Ich wurde auf Facebook angeschrieben, dass es Nachzügler in dieser Leserunde gibt und hab mir eben die restlichen Kommentare durchgelesen.
Insgesamt bin ich etwas verwundert. Nicht jedes Buch ist für jeden Leser, und hier haben ja einige geschrieben, dass sie eigentlich nicht zur Zielgruppe gehören.
Nichtsdestotrotz – oder vielleicht gerade deswegen - stolpere ich über Kommentare, die die Oberflächlichkeit, die Klischeehaftigkeit des Romans bemängeln, während sich die Kritik fast ausschließlich auf der Oberfläche bewegt und kaum auf die Geschichte eingeht. Statt sich mit dem Inhalt zu beschäftigen klebt ihr am Rahmen der Story, das Leben der sog. „Reichen & Schönen“, der lediglich das Setting bildet. In der Geschichte geht es um Freundschaft, Verrat, Familie und um Verlust. Anstatt in die Thematik einzudringen saugt ihr euch an Tippfehlern fest, und empört euch über Sexszenen bei einer Zielgruppe, die heute mit Zwölf Shades of Grey liest. Gleichzeitig ist der Humor dieser Szenen an euch verloren, der scheint euch komplett entgangen sein.
Ein weiterer Kritikpunkt war das Fehlen eines Rezensionsexemplares, das vier Wochen nach Beginn der Leserunde gemeldet wurde, nachdem die Runde praktisch schon vorbei war, und mit dessen Nichtvorhandensein sich mehr auseinandergesetzt wurde als mit dem Inhalt des Romans. Überhaupt vermisse ich in euren Kommentaren Aussagen zum Inhalt. Statt dass ihr euch auf Jasmin und ihrem Schmerz, den Verlustängsten und ihrer Wut auf ihre Mutter einlasst, findet ihr, dass das Buch nicht altersgemäß ist, beklagt euch darüber dass Jasmin sich nicht ihrem Alter entsprechend verhält, fragt aber an keiner Stelle warum das so sein könnte. Ich haue dem Leser nicht gern die Infos wie eine Torte ins Gesicht, sondern streue sie in die Geschichte ein. Insofern erklärt sich Jasmins Reife aus ihrer traumatischen Vergangenheit, die nach und nach aufgedeckt wird, aber die erwähnt ihr hier mit keinem Wort.
Die Emotionen der Geschichte, Jasmins innerer Konflikt perlen an euch wie an einem imprägnierten Regenmantel ab. Das finde ich schade. Nicht für mich, sondern für euch, denn auf diese Weise verpasst ihr alles, allem voran Jasmins Erwachen aus der Schockstarre, die sie jahrelang gelähmt- und handlungsunfähig gemacht hat.
Warum habt ihr nicht darüber geschrieben? Euch an irgendeiner Stelle mit der Entwicklung Heldin auseinandergesetzt, die einmal durch die Hölle und wieder zurück gegangen ist? Davon sehe ich hier kein Wort.
Stattdessen lese ich, dass Jasmin, kaum dass sie in L.A. ist plötzlich alles bekommt was sie will. Das ist leider falsch, denn was sie will ist eine Familie und Freunde, die ihr kein Messer in den Rücken rammen.
Worauf ihr euch in euren Kommentaren beschränkt ist das Offensichtliche, das Materielle. Doch Jasmin betont immer wieder, wie sehr sie das verachtet. Warum kommt zu diesem Thema nichts von euch?
In diesem Zusammenhang wundere ich mich, wie schnell ihr euch mit Oberflächlichkeiten zufrieden gebt, und mir eben das in euren Kommentaren vorwerft. Am Ende wertet ihr das Buch ab, weil es ein Mehrteiler ist.
Und dann wundert ihr euch darüber, dass ich diese Leserunde nicht begleitet habe?
Warum sollte ich auf eure Kommentare eingehen, wenn ihr nicht auf die Story eingeht? Euch an Formalien reibt, nicht aber an Jasmins innerem Kampf? Ihr gebt euch mit Äußerlichkeiten zufrieden statt in die Geschichte einzudringen, tiefer zu sehen, während ihr eben diese Oberfläche kritisiert. Aber dazu müsstet ihr euch auf die Geschichte einlassen, inhaltlich und emotional, das macht ihr nicht.
Nach dem Lesen eurer Posts muss ich überrascht feststellen, dass sich die deutlich jüngeren Leser & Blogger in ihren Rezensionen und Kommentaren mehr mit der Materie auseinandergesetzt haben, als ihr. Und das hat mich am Meisten verblüfft.
Wie gesagt, nicht jedes Buch ist für jeden Leser und das ist auch gut so. Aber wenn euch der Verlag schon Exemplare zur Verfügung stellt, kann er auch eine Auseinandersetzung mit dem Stoff erwarten.