Meeresblau - Britta Strauß (Paranormal Romance)

  • Seiten: 244
    Verlag: Sieben Verlag (Juni 2011)
    Preis: 16,50 €


    Klappentext:
    Nach dem Tod seiner Eltern kehrt der Meeresbiologe Christopher Jacobsen heim auf die Isle of Skye, um sich um seine jüngere Schwester zu kümmern. Nicht nur der tragische Verlust verändert das Leben der Geschwister schlagartig, denn seltsame Wandlungen gehen in Christopher vor und das Meer übt eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Auf einer Tiefseeexpedition, die ihn zusammen mit einer Crew von Wissenschaftlern vor die Küste Chiles führt, gewinnt der tödliche Zauber seiner wahren Natur an Kraft. Hin- und hergerissen zwischen seinem Leben an Land, seiner Liebe zu der Tiefseeexpertin Maya und der Verlockung, in seiner wahren Gestalt in die undurchdringlichen Abgründe der Meere zu tauchen, muss er sich entscheiden, bevor es zu spät ist.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen, wie ein Anglerfisch seine Beute in der Tiefseee. Ich liebe die Farbe Blau, ich liebe das Meer und ich liebe ParaRomance-Bücher. So hatte ich gegen das geniale Cover von Andrea Gunschera und die versprochene Geschichte keine Chance.


    Im Prolog macht uns Britta Strauß mit der Tatsache bekannt, dass Meerjungfrauen kein Mythos, sondern gefährliche Realtität sind. Davon sollte sich aber niemand abschrecken lassen, das Buch zu lesen, denn schwülstige oder unlogische Übertreibungen wird man in dieser Geschichte nicht finden. Die dritte Hauptfigur dieser Geschichte, neben Menschenfrau und Meermann, ist die Tiefsee und ihre fantastischen Geschöpfe, verbunden mit dem Plädoyer, diese sagenhafte Welt nicht zu zerstören.


    Christopher Jacobsen, bis dato Meeresbiologe und charismatischer Professor ein einer schottischen Uni wird klar, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt. Er verändert sich und mit seiner Rückkehr zu seinem Geburtsort Skye kappen nach und nach die letzten Fäden, die ihn noch mit einem normalen Leben verbinden. Obwohl ihn erst seine Stiefschwester und dann auch seine Liebe an sein Menschsein binden, kann er sich dem Ruf der Tiefsee nicht entziehen.


    Maya Mawatha ist ebenfalls Meeresbiologin und arbeitet als Institutsleiterin auf Skye. Sie lernt Christopher kennen, als der sich mit Hintergedanken für eine geplante Forschungsfahrt bei ihr bewirbt. Die unkonventionelle Maya fühlt sich von Christophers Wesen angezogen und so kommt es, wie es in einem ParaRomance-Roman kommen muss. Eine wunderschön erzählte, unkonventionelle Liebesgeschichte mit geschickt gesetzten erotischen Akzenten entspinnt sich, in der das Meer, die Tiefsee und ihre Geheimnisse eine wichtige Rolle spielen werden.


    Britta Strauß schafft eine fesselnde unwirkliche Atmosphäre, aus der man nur ungern wieder auftauchen will und versorgt einen unmerklich mit vielen interessanten Informationen. Es mangelt nicht an Dramatik, erotischem Prickeln, weiteren interessanten Charakteren, wie dem Schiffsarzt Alan und einer gehörigen Portion Humor. Allein das Gekabbel zwischen Maya und Christopher, als sie trocken seine langsame Verwandlung in einen Fisch dokumentiert, hat mich viele Male zum Schmunzeln gebracht.


    Ein negativer Aspekt dieses Buches ist allerdings die Tatsache, dass man es mit der dringenden Sehnsucht beiseite legt, mit einem Wal zu schwimmen und das ist ein Traum, der für die meisten von uns niemals in Erfüllung gehen wird. Doch dafür gibt es Bücher und in meiner Fantasie bin ich dank Britta Strauß in unendliche Tiefen hinabgetaucht und brauchte mir hinterher nicht einmal die Haare fönen. ;-)


    Edit hat ein paar Fehler entdeckt und das Buch Paranormal Romance zugeordnet.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Danke für diese schöne Rezi. Über Meermänner/jungfrauen hab ich bisher noch nie was gelesen. Ich sehe es wird höchste Zeit. :grin

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Hört sich gar nicht so schlecht an. Nur was ist das denn schon wieder: Paranormal Romance? :gruebel :gruebel


    Dieses Buch scheint nette Unterhaltung für zwischendurch zu sein. Mal schauen - vielleicht etwas für meine Frau. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank, liebe Suzann, für deine wundertolle Rezi. So schmecken Kaffee und Kekse gleich noch viel besser.


    Ob die Meerjungfrau die Skepsis ausräumen kann, weiß ich nicht. Ich liebe das Meer seit ich denken kann, und das schließt seine Legenden mit ein. Vielleicht bin ich da voreingenommen :grin Was ich allerdings selbst nicht mag, ist ein Übermaß an paranormalen Elementen und - wie Susanne es so schön sagte - unlogische Übertreibungen. Ich war bemüht, den Meerwesen etwas Realen zu geben. Ein nachvollziehbares "die-könnt´s-durchaus-geben-Fundament".


    Aber ob ich Voltaire das Buch empfehlen kann? Auweia...kopfkratz...lieber wohl eher seiner Frau *zwinker* Sonst reißt er der Nixe noch die Schuppen aus und paniert sie in Bierteig, weil es zu romantisch wird :rolleyes


    Fischstäbige Grüße,
    Britta

  • Zitat

    Original von Käfersaft


    Aber ob ich Voltaire das Buch empfehlen kann? Auweia...kopfkratz...lieber wohl eher seiner Frau *zwinker* Sonst reißt er der Nixe noch die Schuppen aus und paniert sie in Bierteig, weil es zu romantisch wird :rolleyes


    Fischstäbige Grüße,
    Britta


    Ich habe das Buch einfach mal bestellt. Bin mal gespannt was mich da letztendlich erwartet. Und Schuppen würde ich eh niemand ausreißen - allenfalls wird nur der Kopf abgerissen, mehr nicht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Hört sich gar nicht so schlecht an. Nur was ist das denn schon wieder: Paranormal Romance? :gruebel :gruebel


    Dieses Buch scheint nette Unterhaltung für zwischendurch zu sein. Mal schauen - vielleicht etwas für meine Frau. :wave


    Du liest doch gerne mal quer durch alle Genres, Voltaire. Ich denke, nicht nur deine Frau, sondern auch du könntest daran Gefallen finden.


    Paranormal Romance ist es für mich deshalb, weil darin eine Liebesgeschichte vorkommt, an der ein (bisher) übernatürliches Wesen beteiligt ist ;-) (Wissen wir, was sich in der Tiefsee noch so alles versteckt? Schließlich war Meßmer ja auch davon überzeugt einen Yeti "gesehen" zu haben.) Die Romanze nimmt aber nicht den ganzen Raum der Geschichte ein. Die langsamme Verwandlung vom Menschen zum Meermann (für mich als medizinischer Laie gut nachvollziehbar) und die damit zusammenhängenden Fragen, Probleme und Ängste und auch die Tiefsee mit ihren Geschöpfen, Gefahren und Gefährdungen dürfte dich fesseln. Meeresblau bringt einen unweigerlich dazu, die Tiefsee und das Meer sozusagen ins Herz zu schließen und dann fällt die ökologische Botschaft auf fruchtbaren Boden.


    Ehrlich gesagt, würde es mich unheimlich interessieren, was du von Meeresblau hältst, Voltaire :wave


    vingela : ich würde fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass dir Meeresblau gefällt, trotz Meerjungfrau, nein, gerade wegen Meerjungfrau. Ich sag ja lieber Meermann. (Was hältst du von "Meermann", Käfersaft?) Ich denke da an: "Balkongeländer bei Wolkenbruch". Das toppt den "Felsen am See" um 500% :grin

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Voltaire : Auweia, ich sehe dich schon Fischstäbchen braten und Nixenköpfe frittieren :lache


    Suzann : Meermann ist gut. Völlig in Ordnung und freigegeben. Denn das ist er am ehesten, auch wenn gewisse Attribute auf den ersten Blick nicht auffindbar sind. Diese in Meeresblau nicht näher geklärte, anatomische Besonderheit werde ich wohl im zweiten (unabhängigen) Band aufklären, da gewisse wissenschaftliche Naturen womöglich nach genauen Antworten gieren. Und wenn ich mir im Kopfkino vorstelle, wie ein neugieriger Mensch mit in den Mundwinkel geklemmter Zunge auf die Suche nach gewissen Wurmfortsätzen geht ... :rofl Was wiederum die Frage aufwirft, ob Meermann und Mensch spezienübergreifend ohne Notwendigkeit zur Verwandlung zwitschern könnten. Ich werde das mal klären *räusper*


    Wie auch immer, ich wünsche allen, die tauchen wollen, viel Spaß mit dem meeresblauen Element.

  • Ich hatte mich tatsächlich gefragt, wo Christopher in Fischform wohl fortpflanzungsrelevante Teile versteckt und würde eine Aufklärung begrüßen. Ich will doch nicht dumm sterben ;-) In der Geschichte wurde am Rande auch darüber spekuliert, wenn ich mich richtig erinnere und irgendwie schwirrt in diesem Zusammenhang das Wort "Walpaarung" durch meine Gehirnzellen :rofl Ob es spezienübergreifend zum Einsatz kommen sollte, ist eine gute Frage. Könnte ich mir sehr schwierig vorstellen :lache

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Käfersaft
    Voltaire : Auweia, ich sehe dich schon Fischstäbchen braten und Nixenköpfe frittieren :lache


    Gute Idee.... :grin
    In jedem Falle aber bekommst du meine ehrliche Meinung - nicht mehr und nicht weniger. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire : Nichts anderes als die ehrliche Meinung würde ich wollen, egal wie sie ausfällt. Nur die bringt einen weiter. Außerdem bin ich hart. War mal die Nachbarin von Chuck Norris.


    Mulle : Du weißt, dass ich sowas nie machen würde. Bei mir gibt es weder Hinkelsteine noch Herkuleskeulen :lache Witzig ist, dass ich die letzten Tage Leser-Post erhalten habe. In dieser Post gab es nur zwei Meinungen:


    1. Oh Gott, mach bitte nie eine Szene zwischen Frau und halbem Fisch. Das ist Sodomie und außerdem ---> :pille :uebel


    2. Mach unbedingt eine Szene zwischen Frau und halbem Fisch. Das ist *schnurr* und außerdem ---> :[ :frech


    Tjo ...

  • Ich finde nicht, dass in "Meeresblau" mit den paranormalen Elementen übertrieben wird. Wobei das sicher auch Geschmackssache ist.
    Guck doch einfach mal die Leseprobe an: http://www.sieben-verlag.de/buecher/Meeresblau/


    Und sich auch "Nathaniels Seele" nicht entgehen lassen. Ist aber ganz anders als "Meeresblau". Die Autorin ist vielseitig. :lesend



    Meine Meinung:


    Nach ihrem Debüt "Nathaniels Seele" ist dies der zweite veröffentlichte Roman von Britta Strauss (sofern sie nicht zuvor unter Pseudonym geschrieben hat). Ich weiß nicht, welcher mir davon besser gefällt, fast sogar dieser. Schwer zu sagen, denn gut sind sie beide.


    Auch dieses Regal hat wieder das Überformat, dass ich, da ich recht viele Bücher habe, aufgrund der platzsparenden Aufbewahrung sehr zu schätzen weiß. Ich schätze, im Standardtaschenbuchformat wäre das ein Wälzer von ca. 450 Seiten. In diesem Format braucht das Buch etwa die Hälfte an Platz.


    Auffallend sind das gute Sprachgefühl und der poetische Stil der Autorin, mit denen sie detailreich, jedoch immer dynamisch, das Unterwasserleben beschreibt.
    Die zierliche, chaotische Maya, zur Hälfte Indianerin und Japanerin, ist eine untypische Professorin und die Leiterin des Meeresbiologischen Instituts auf der Isle of Skye. Christopher, der auf seiner Heimatinsel Arbeit sucht, kommt unangemeldet bei ihr vorbei. Sofort sprühen die Funken zwischen den Beiden. Sie scheinen füreinander bestimmt zu sein, denn auch Maya spürt eine unbezwingbare Sehnsucht nach dem Meer.
    Christopher ahnt nichts von seiner nicht ganz menschlichen Herkunft, doch seine jüngere Schwester Jeanne, die ihn abgöttisch liebt, weiß darum. Seine gut beschriebene Umwandlung ist so faszinierend wie beängstigend und teilweise unkontrollierbar. Ausgerechnet während der Tiefseeexpedition inmitten auf einem Schiff wissbegierieger Wissenschaftler, von denen einige sogar für den Nobelpreis über Leichen gehen würden, ist der allerschlechteste Ort dafür.
    Christopher jedoch hofft inständig, die letzten seiner Art durch seine Teilnahme an der Expedition retten zu können, denn das Forschungsschiff ist genau zu deren Territorium unterwegs. Dabei ist ihm die Sehnsucht nach dem Meer im Weg, denn am liebsten würde er sich hineinstürzen und nie mehr zurückkehren. Dass seine Artgenossen ihn locken und dringend brauchen, macht es nicht einfacher für ihn. Einzig seine Liebe zu Maya und Jeanne hält ihn zurück.


    Mich hat die Geschichte wirklich mitgerissen. Ich habe Nora Roberts ersten Band der Irland-Trilogie dafür aus der Hand gelegt, da Meeresblau um Welten besser ist. Schon allein die Recherche ist ungewöhnlich tief und detailreich. Man merkt, dass sie wirklich weiß, wovon sie schreibt. Mit jedem Wort spürt man ihre Leidenschaft für das Meer. Mich würde nicht überraschen, wenn sie Schwimmhäute oder gar einen Fischschwanz vor uns versteckt. ;-)


    Nicht nur die Beschreibungen sind wunderschön, auch der teilweise schwarze Humor und die Schlagabtausche zwischen den Personen haben mir sehr gefallen. Auch der Schiffsarzt ist eine äußerst interessante Person.


    Der Roman hinterlässt mich nachdenklich darüber, was der Mensch dem Meer und seinen Bewohnern alles antut. Besonders, dass es Fischfanggesetze gibt, die nur den Fang jeweils einer Art erlauben, sodass die anderen toten oder sterbenden Fische einfach wieder ins Meer gekippt werden, hat mich schockiert.


    Auf jeden Fall ist Britta Strauss jetzt auf meiner Auto-Buy-Liste sehr weit oben. Ich hoffe, noch viel von ihr zu lesen.

    "Es ist etwas Besonderes um Menschen, die am gedruckten Wort Interesse haben. Sie sind eine eigene Spezies: kundig, freundlich, wißbegierig - einfach menschlich."
    (Nathan Pine )

  • Zitat

    Original von Käfersaft
    Voltaire : Nichts anderes als die ehrliche Meinung würde ich wollen, egal wie sie ausfällt. Nur die bringt einen weiter. Außerdem bin ich hart. War mal die Nachbarin von Chuck Norris.


    Dann kann ja dich wirklich nichts erschüttern. In diesem Zusammenhang sei vielleicht die Bemerkung erlaubt, dass ich sehr viele Chuck-Norris-Filme auf DVD habe..... :wave


    Mit "Meeresblau" werde ich wohl noch diese Woche beginnen. Jetzt lese ich erstmal Toms "Sommerhit" und dann springe ich ins Meeresblau. Bin mal gespannt......

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.