'Vater, Mutter, Tod' - Seiten 253 – Ende

  • Der letzte Abschnitt bringt keine großen Überraschungen mehr. Jacqueline ist gefasst und Manthey und Rakowski bemühen sich, aus ihr herauszubekommen, wo Lukas ist.


    Sie erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht.
    Was mich gewundert hat, dass ihr Mann da einfach mitgemacht hat, als sie mit dem "neuen" Kind nach Hause kommt und das Kommando übernimmt.
    Auch wenn sie schon total in ihre Psychose abgerutscht war, ist es doch unwahrscheinlich, dass ihr Mann sich die gleichen Lügen einredet, ihm muss doch klar sein, dass das nicht ihr Kind ist.
    Und irgendwie war es ja ihr selber auch klar, sonst hätte sie ja nicht abhauen wollen, nur weil die alte Frau von unten sie gesehen hat.


    Lukas, der arme kleine Kerl, tat mir leid - der wusste ja gar nicht, was mit ihm geschieht und warum die Erwachsenen so komisch sind. Ob er diese Erlebnisse wohl verarbeiten können wird?


    Jacqueline ist am Ende der Erzählung wieder völlig in ihre Phantasiewelt abgeglitten - vielleicht besser so für sie?


    Mantheys Frau hingegen wacht nun nach 20 Jahren aus ihrer Apathie auf - das fand ich nicht ganz so glaubwürdig, aber eine schöne Wendung für den Kommissar.

  • Hmh, schade, doch keine überraschende Wende, naja, trotzdem hat es sich sehr schnell lesen lassen :-]


    Alles in allem bin ich mit der Auflösung ziemlich zufrieden, nur das Ende mit Mantheys Frau fand ich etwas unpassend. Ansonsten ist aber alles ziemlich schlüssig und die Fragen sind geklärt.


    Jacqueline tut mir trotz allem leid, echt traurig das alles.


    Ein wirklich gutes Buch :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Jacqueline hatte René ja verlassen, weil sie mit ihm keine Perspektive sah. Und nun gaukelt ihr ihre Phantasie vor, dass Paulas Platz eigentlich der ihre wäre?


    In diesem Abschnitt passiert nicht mehr viel. Lukas kann zum Glück gerettet werden. Es wird nirgends erwähnt, ob die Polizei nicht auch auf anderem Wege nach ihm gesucht hat. Das wäre doch naheliegend gewesen. Durch die Zeitung, die Veröffentlichung eines Fotos, was auch immer.


    Manthy taugt in meinen Augen nicht zur Serienfigur. Kann mir nicht vorstellen, dass es eine Fortsetzung gibt. Und der Schluß, die Spontanheilung von seiner Frau, finde ich auch unpassend und unnötg.


    Ein ganz netter kleiner Krimi, durch die große Schrift schnell mal so nebenbei verputzt.

  • Schon im vorherigen Abschnitt hat sich ja bereits herausgestellt, das Jacqueline tatsächlich an einer psychischen Störung leidet und Lukas entführt hat.
    Für mich bot der letzte Abschnitt keine Überraschung mehr, dennoch fand ich ihn wichtig um die Geschichte quasi lückenlos abzuschliessen.
    Was mir allerdings ein Rätsel ist, warum hat Jacquelines Mann bei der ganze Sache mitgemacht?
    Aus Angst, sie könnte ihn doch noch ans Messer liefern?
    Und die Spontanheilung von Mantheys Frau kam mir dann doch etwas zu schnell. Aber ansonsten hat mich dieses Buch gut unterhalten! Eine toll aufgebaute und gut durcghdachte, schlüssige Geschichte!

  • Zitat

    Original von nofret78
    Was mir allerdings ein Rätsel ist, warum hat Jacquelines Mann bei der ganze Sache mitgemacht?
    Aus Angst, sie könnte ihn doch noch ans Messer liefern?


    Mir kam es so vor als wenn es Thorsten schlichtweg egal wäre was nun passiert. Klar, nachdem er seinen Sohn getötet hatte war er aus seiner Starre und Gleichgültig für kurze Zeit befreit. Nachdem Jacqueline die Sache in die Hand genommen hat, versank er wieder darin. Er lebt im Grunde auch in seiner eigenen Welt, zumindest kam es für mich so rüber.


    Vielleicht mag der Autor uns aufklären? :grin

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Auch ich hatte mir noch etwas mehr vom letzten Abschnitt erwartet.
    Es wird erzählt wie Lukas aus den Händen von Thorsten Hinz gerettet wird.


    Jacqueline ist nun total in ihrer Phantasiewelt abgetaucht. Ob der Doktor ihr wohl noch helfen kann.
    Lukas ist ja noch jung und wird wohl mit einer guten Therapie und der Liebe seiner Eltern über die schlimmen Erlebnisse hinwegkommen.


    Den Epilog, indem die Frau des Kommissars auf einmal wieder zu sich kommt und wieder am aktiven Leben teilnimmt, fand ich jetzt auch etwas übertrieben und kam dann doch zu plötzlich.


    Gefallen hat mir dieser Thriller aber sehr gut. Er ließ sich super flüssig lesen und das hat mir mit euch in der Leserunde besonders Spaß gemacht. :wave

  • Zitat

    Original von bienchen69



    Den Epilog, indem die Frau des Kommissars auf einmal wieder zu sich kommt und wieder am aktiven Leben teilnimmt, fand ich jetzt auch etwas übertrieben und kam dann doch zu plötzlich.


    Das sehe ich zwar ähnlich, erkläre es mir aber einfach durch einen Schlüsselreiz.
    In dem Moment, wo Manthey ihr von dem Fall erzählt und die Worte äußert " Jaqueline sei in ihre Phantasiewelt geflüchtet" oder so ähnlich, könnte bei seiner Frau vielleicht eine innere Blockade gelöst haben.
    Zwar auch ziemlich plötzlich, aber zuminest eine Erklärung.

  • So, ich bleibe gleich mal hier. Ich habe zwar die Abschnitte getrennt gelesen, habe aber zwischendurch leider keine Möglichkeit gehabt zu posten :-(


    Im letzten Abnschnitt hatte ich so meine Zweifel, ob Lukas bei Thorsten ist, aber jetzt wurde ziemlich schnell klar, dass er durch den Schock so gut wie handlungsunfähig ist, und nur noch macht, was Jacqueline ihm sagt. Er wirkt ziemlich apathisch (naja, mal abgesehen von der Szene, in der er den Polizisten niederhaut - aber da hatte er ja auch schon ein paar Tage Zeit, wieder zu sich zu kommen...).


    Insgesamt barg dieser Abschnitt jetzt keine großen Überraschungen mehr für mich, vielleicht wäre das anders gewesen, wenn ich mich nicht gleich so auf eine Theorie eingeschossen hätte (die dann auch noch gestimmt hat :chen :-]), aber ich fand ihn trotzdem wichtig, um die Lücken zu schliessen (Woher wusste Jackie von Ayse? Wie kam sie an das Prospekt vom Stadtsymposium und die Infos über Paulas Arbeit?)


    Manthey blieb insgesamt recht blass, auch die Geschichte mit seiner Frau hat da nicht wirklich geholfen (ging mir auch zu plötzlich, dafür, dass sie vorher erst einmal aufgetaucht ist). Vielleicht war das ja auch beabsichtigt, so dass der Hauptaugenmerk eben auf Jacquelline liegt?


    Mir hat sehr gut gefallen, dass in dieser Geschichte wirklich alles ganz logisch war und eben alles gepasst hat. Ich mag solche Stories, bei denen man mitraten kann. Leider ist es dann doch öfters mals so, dass man denkt: "Das kann XY doch aber gar nicht wissen" oder dass die Personen plötzlich absolut unglaubwürdig handeln, um noch die Kurve für die Story zu kriegen - das war hier gar nicht der Fall!


    Auch fand ich es gut, dass der Showdown relativ schnell und fast unblutig (naja, zumindest nicht mit x-Opfern - den gehirnbespritzten Lukas hätts jetzt nicht gebraucht, der hat doch genug mitgemacht...) abgehandelt war und keine 20-seitige Schießerei stattfand. Auch die Beschreibung, wie Manthey alle 6 Polizisten anfunkt und alles checkt und was deren Kameras zeigen, fand ich gelungen.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Hallo !


    der letzte Abschnitt hat für mich alle Fragen gelöst, Jaqueline befindet sich weiterhin in ihrer Vorstellungswelt .....allerdings hätte ich mir für Lukas gewünscht, dass es kein Gehirngespritze gegeben hätte, das passte gar nicht zu dem Rest des Buches.
    Das "aufwachen" von Vera....nun ja, das ging mir auch zu schnell (so nach 20 Jahren "Starre")......aber alles gut, ich hatte ein nettes Lesevergnügen ;-)


    Grüsse
    Andrea

  • Zitat

    Original von Shadow91


    Mir kam es so vor als wenn es Thorsten schlichtweg egal wäre was nun passiert. Klar, nachdem er seinen Sohn getötet hatte war er aus seiner Starre und Gleichgültig für kurze Zeit befreit. Nachdem Jacqueline die Sache in die Hand genommen hat, versank er wieder darin. Er lebt im Grunde auch in seiner eigenen Welt, zumindest kam es für mich so rüber.


    Vielleicht mag der Autor uns aufklären? :grin


    Mag er! :-)


    Dieses Phänomen wird als 'induzierter Wahn' bezeichnet.
    Rakowskis Notizzettel auf Seite 295 gibt den Hinweis darauf.
    Hier der entsprechende Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahn
    Man muss etwa zur Hälfte herunterscrollen.

  • Zitat

    Original von Johanna


    Das sehe ich zwar ähnlich, erkläre es mir aber einfach durch einen Schlüsselreiz.
    In dem Moment, wo Manthey ihr von dem Fall erzählt und die Worte äußert " Jaqueline sei in ihre Phantasiewelt geflüchtet" oder so ähnlich, könnte bei seiner Frau vielleicht eine innere Blockade gelöst haben.
    Zwar auch ziemlich plötzlich, aber zuminest eine Erklärung.


    Ja, genau so ist es.


    Die Alternative wäre gewesen, den Roman mit Kapitel 38 zu beenden. Das wäre allerdings ein sehr düsteres, deprimierendes Ende gewesen, deswegen habe ich mich dagegen entschieden.
    Was meint ihr, wie auch die 'Happy End-Fraktion' aufgeheult hätte ...

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Insgesamt barg dieser Abschnitt jetzt keine großen Überraschungen mehr für mich, vielleicht wäre das anders gewesen, wenn ich mich nicht gleich so auf eine Theorie eingeschossen hätte (die dann auch noch gestimmt hat :chen :-]),


    Respekt!
    Eine der wenigen, die ziemlich schnell auf die richtige Lösung kam.
    Was hier in der Leserunde dann leider auch zur Folge hatte, dass auch andere mit der Nase darauf gestoßen wurden ...

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Manthey blieb insgesamt recht blass, auch die Geschichte mit seiner Frau hat da nicht wirklich geholfen (ging mir auch zu plötzlich, dafür, dass sie vorher erst einmal aufgetaucht ist). Vielleicht war das ja auch beabsichtigt, so dass der Hauptaugenmerk eben auf Jacquelline liegt?


    Genau so ist es.
    Manthey war von vornherein nicht als Serienfigur konzipiert.
    Er sollte seine eigene Geschichte haben und diese wurde auch erzählt.

  • Zitat

    Original von SiegfriedLanger
    Die Alternative wäre gewesen, den Roman mit Kapitel 38 zu beenden. Das wäre allerdings ein sehr düsteres, deprimierendes Ende gewesen, deswegen habe ich mich dagegen entschieden.
    Was meint ihr, wie auch die 'Happy End-Fraktion' aufgeheult hätte ...


    Ach, ich weiß nicht. Die Haupthandlung hat doch eine gute Auflösung gefunden. Mantheys Privatleben habe ich eher als nebensächlich angesehen. Gut, es erklärt, warum er sich in den Fall reinhängt, aber den Zustand seiner Frau habe ich als gegeben angenommen. Da hätte man am Ende nichts dran ändern müssen.


  • Ah, sehr interessant. Wieder etwas gelernt :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Was mir im Nachhinein, mit etwas Abstand noch einfällt: Mir gefällt eigentlich die Vorstellung, das Jacqueline in ihrer Welt bleibt, denn da wirkt sie glücklich.
    Klar, sie hat ein Verbrechen begangen, aber berücksichtigt man die Umstände ( die nichts entschuldigen sollen! ), welche sie dazu getrieben haben, dann hab ich doch Mitleid mit ihr. Ich befürchte, in der realen Welt hätte sie - trotz intensiver Therapie - vielleicht nicht die besten Chancen...So gefällt mir das Ende :-]

  • Zitat

    Original von SiegfriedLanger


    Ja, genau so ist es.


    Die Alternative wäre gewesen, den Roman mit Kapitel 38 zu beenden. Das wäre allerdings ein sehr düsteres, deprimierendes Ende gewesen, deswegen habe ich mich dagegen entschieden.
    Was meint ihr, wie auch die 'Happy End-Fraktion' aufgeheult hätte ...


    Also ich find es so ok.
    So hatte ich wenigstens auch eine richtige Theorie - gerade in meinem Lieblingsbereich :grin


    Außerdem bin ich selber ja ein ausgeprochender happy end Fan. Sei es als Kompensation fürs lesen blutiger Thriller oder verdrängte Romantikliebe :chen

  • Zitat

    Original von SiegfriedLanger


    Ja, genau so ist es.


    Die Alternative wäre gewesen, den Roman mit Kapitel 38 zu beenden. Das wäre allerdings ein sehr düsteres, deprimierendes Ende gewesen, deswegen habe ich mich dagegen entschieden.
    Was meint ihr, wie auch die 'Happy End-Fraktion' aufgeheult hätte ...


    Also ohne den Epilog wäre ich irgendwie auch nicht glücklich gewesen, da wäre das Ende zu abrupt gewesen. Nochmal was aus Matheys Leben hats schon gebraucht (ich habe auch keine Ahnung was für ein Ende mich jetzt komplett zufrieden gestellt hätte, aber ich denke, diese hier trifft es schon ziemlich - vielleicht wenn es geendet hätte mit dem Satz "In der selben Sekunde wusste er, dass sich das Warten gelohnt hatte", ohne den Abschnitt danach).


    Dieses Schlüsselreiz-Gefühl hatte ich aucch beim Lesen, dass es einfach irgendwie "klick" gemacht hat bei Vera.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von nofret78
    Was mir im Nachhinein, mit etwas Abstand noch einfällt: Mir gefällt eigentlich die Vorstellung, das Jacqueline in ihrer Welt bleibt, denn da wirkt sie glücklich.
    Klar, sie hat ein Verbrechen begangen, aber berücksichtigt man die Umstände ( die nichts entschuldigen sollen! ), welche sie dazu getrieben haben, dann hab ich doch Mitleid mit ihr. Ich befürchte, in der realen Welt hätte sie - trotz intensiver Therapie - vielleicht nicht die besten Chancen...So gefällt mir das Ende :-]


    Für sie sicherlich die angenehmste aller möglichen Situationen. Sie weiss nicht mehr, dass ihr Kind tot ist, ihr Mann gewalttätig, ihr Ex das große Los...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


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