'Die Sprache der Schatten' - Seiten 270 - 363

  • Das finde ich für die Zeit dann doch zu gewagt. da war der Klassenunterschied einfach zu groß. Auf den Gedanken wäre ich echt nicht gekommen - und jetzt, da ich ihn gelesen habe, finde ich ihn zu heutig, kann aber verstehen, was dein Unbehagen auslöst.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das finde ich für die Zeit dann doch zu gewagt. da war der Klassenunterschied einfach zu groß. Auf den Gedanken wäre ich echt nicht gekommen - und jetzt, da ich ihn gelesen habe, finde ich ihn zu heutig, kann aber verstehen, was dein Unbehagen auslöst.


    Wer hätte denn in Berlin von dem Klassenunterschied gewusst? Wenn Stephan ein neues Leben anfangen kann, warum dann nicht auch Willy?
    Die Art und Weise, wie er ihn zurück lässt um sich selbst zu verwirklichen, hat bei mir einen schalen Beigeschmack hinterlassen.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich bin sprachlos. Da hat die eigene Schwester solch einen schweren Unfall und Alexander versucht immer noch, sie als bestmögliche Partie zu verschachern. Grausam ist es auch, dass er ihr die Folgen Verschweigt.


    Rika macht sich Vorwürfe, dass sie Anna nicht beschützen konnte. Aber wäre der Unfall überhaupt zu verhindern gewesen? Doch nur, wenn Anna statt auf die Straße in Rikas Zimmer gelaufen wäre.

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken


    Wer hätte denn in Berlin von dem Klassenunterschied gewusst? Wenn Stephan ein neues Leben anfangen kann, warum dann nicht auch Willy?
    Die Art und Weise, wie er ihn zurück lässt um sich selbst zu verwirklichen, hat bei mir einen schalen Beigeschmack hinterlassen.


    Hat der Klassenunterschied für eine schwule Liebesbeziehung überhaupt eine Rolle gespielt? In Gesellschaft hätten sich die beiden eh nie zusammen zeigen können und ich kann mir nicht vorstellen, dass in der "Paralellwelt" der Homosexuellen Standesunterschiede von der selben Bedeutung wie in der "realen Welt".

  • Zitat

    Original von Büchersally



    Rika macht sich Vorwürfe, dass sie Anna nicht beschützen konnte. Aber wäre der Unfall überhaupt zu verhindern gewesen? Doch nur, wenn Anna statt auf die Straße in Rikas Zimmer gelaufen wäre.


    An Rikas Stelle würde ich mir Vorwürfe machen, dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass die Fronten sich so verhärten. Blöder Zufall, dass Jette den Brief beim Essen bringt, daran hätte auch Rika nichts ändern können. Aber immerhin wäre sie da gewesen, um sich Annas Nöte anzuhören - wenn sie denn mit ihren Gedanken anwesend gewesen wäre.

  • Rika hätte dann aber schon in die Zukunft sehen müssen, um derartiges verhindern zu können. Sie hat bestimmt nicht daran gedacht, dass ihr Stiefsohn sich dermaßen bestimmend verhält. Vielleicht dachte sie nur an einen Streit, der nur schwer wieder beizulegen ist. Dass Alexander Anna in ihr Zimmer verweist, wusste Rika ja nicht, sodass eine plötzliche Flucht nicht anzunehmen war.

  • Boah, welche dramatische Wendung! Die arme Anna! Der Unfall verändert die Lage aller Beteiligten natürlich enorm!


    Zitat

    Original von geli73
    Der Leutnant lässt sie garantiert fallen.


    Was noch zu beweisen wäre, denn momentan lässt Alexander (und auch Anna) ihn in keinster Weise ran. Ich fand es nett, dass er sie unbedingt sehen wollte, so ganz egal kann ihm Anna ja dann doch nicht sein (wobei es natürlich sehr wahrscheinlich ist, dass er keine behinderte Frau nimmt).


    Zitat

    An Rikas Stelle würde ich mir Vorwürfe machen, dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass die Fronten sich so verhärten.


    Das sehe ich auch so. Und egal, ob sie jetzt durch ihre Anwesenheit den Unfall wirklich verhindert hätte oder nicht, die Frage wird noch eine Weile in ihrem Kopf rumspucken! Meiner Meinung nach verstandesmässig allerdings unberechtigt, Anna wäre eigentlich alt genug, auf sich selbst aufzupassen (zumindest in dieser Hinsicht), aber das Gefühl sagt wahrscheinlich was anderes.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Stephans Rolle in der Geschichte ist noch zu undurchsichtig, um ihn automatisch aus dem Kreis der Verdächtigen in der mysteriösen Begebenheit raus zu lassen.


    Dafür sehe ich jetzt weder einen Grund (die Begegnung mit Stephan und Willy war ja erst später) noch irgendeinen Hinweis im Buch. Für mich war es nach momentanen Stand ein Unfall. Ich kann Stephan schon verstehen, warum er seinen Freund zurückgelassen hat. Er wollte in Berlin ein neues Leben und ganz von vorne anfangen, da hätte ihn Willy daran gehindert. Und wie hätte er Willys Anwesenheit glaubhaft erklären sollen? Vielleicht kein feiner Charakterzug, ihn abzuservieren, aber (wie so vieles in diesem Buch) nachvollziehbar und glaubhaft. Bewusst Anthonis Viertel aufzusuchen fand ich sehr mutig! Aber Stephan kann nur so die Geister seiner Vergangenheit vertreiben.


    Zitat

    Original von Ayasha
    Also woher hat Alexander dieses Verhalten eigentlich?


    Warum sind Menschen wie sie sind? In erster Linie gehört dazu Veranlagung, dazu kommt Erziehung (die vielleicht gerade das Gegenteil bewirkt, wie man es als Eltern gerne haben möchte) und gerade in Alexanders Fall sehr viel die äußeren Umstände. Er hat einen Plan von seinem Leben und möchte diesen auf alle Fälle verwirklichen, egal ob die anderen da freiwillig mitmachen oder nicht.


    Zitat

    Original von Brummi
    Ich hoffe, es gibt ein gutes Ende für Rika und Anthonis, obwohl ich es nicht so recht glauben kann. Die Kopfverletzungen scheinen ja doch sehr starke Nachwirkungen zu haben und ihm immer wieder Schmerzen zu bereiten...


    Oh, da bin ich eigentlich ganz zuversichtlich! Die beiden haben sich doch gesucht und gefunden! Und mit den Kopfschmerzen muss Anthonis leben, egal ob mit Rika oder ohne sie.


    Zitat

    Original von Bücherfrau
    Falls übrigens jemand ein Lesezeichen mit beiden Covern haben möchte, mit oder ohne "Autogramm", kann sich gern bei mir melden.


    Oh, das ist ja ein tolles Angebot! Das nehme ich gerne an und werde gleich eine PN losschicken!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021