Josh Bazell - Einmal durch die Hölle und zurück

  • Josh Bazell - Einmal durch die Hölle und zurück


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Peter Brown alias Pietro Brwna ist wieder da! Der Arzt und ehemalige Mafiakiller arbeitet unter neuem Decknamen auf einem Kreuzfahrtschiff, als er einen Auftrag erhält: Für einen mysteriösen Milliardär soll er überprüfen, ob dieser einem Schwindler aufgesessen ist. Zusammen mit der überaus attraktiven Paläontologin Violet macht sich Peter auf die Suche nach der Wahrheit - und landet mitten in einem Inferno aus Wahnsinn und Gewalt ...


    Autor ( Amazon ):
    Josh Bazell studierte Literatur und Medizin.Thomas Gunkel, geb 1956 in Treysa, Erzieher, studierte Germanistik und Geographie und ist als Übersetzer tätig.


    Meinung:
    Nachdem ich vor Kurzem erst den Erstling von Josh Bazell "Schneller als der Tod" gelesen hatte und von diesem doch ganz gut unterhalten wurde, bot sich der Nachfolger geradezu an.
    Ich erwartete ein rasantes, witziges, teilweise recht heftiges Buch voller schwarzen Humor - wie sein Vorgänger eben. Nur leider erfüllten sich mit dem zweiten Buch aus der Feder von Josh Bazell meine Erwartungen nicht.
    Diesmal wird Peter Brown alias Pietro von einem Millionär beauftragt auf eine Art Expedition zu gehen, um hauptsächlich ein Auge auf die Paläontologin Violet Hurst zu haben. Diese hat das Ziel, das Ungeheuer vom White Lake zu finden und dessen Existenz zu bezeugen...Was harmlos beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Abenteuer voller Gefahren, und führt auf eine Geschichte mit mysteriösen Todesfällen zurück...


    Wie gesagt, das klang alles sehr vielversprechend, nur leider empfand ich dieses Buch nur als lauen Aufguss des erfolgreichen Erstlings. Mir kam es vor, als wollte man am Erfolg anknüpfen, indem man sich eine abstruse Story ausdenkt, und neue Anreize ins Spiel bringt. Leider war die Story nicht wirklich spannend, die Handlung plätscherte meines Erachtens vor sich hin...Hier vermisste ich das Tempo, die Spritzigkeit und den schwarzen Humor des Erstlings, und vorallem die Originalität.
    Pietros Entwicklung war leider auch keine zu seinem Vorteil, ich hatte irgendwie den Eindruck, es wären in zwei Büchern zwei verschiedene Protagonisten...
    In meinen Augen leider nur eine schwacher "Fortsetzung" eines guten Anfangs.

  • Inhalt:


    Ex-Auftragskiller Pietro erhält ein verlockendes Angebot: Er soll für den vielfachen Millionär Rec Bill herausfinden, ob sich im White Lake ein Seeungeheuer befindet. Die Paläontologin Violet Hurst begleitet auf die Expedition. Dazu müssen sie in die tiefste Provinz der USA, ins Herz Minnesotas. Ford ist keine Bilderbuchkleinstadt eher ein urbanisierter Albtraum, voller Verlierer, Drogenfreaks und Bad Guys. Im nahe gelegenen White Lake See sind Menschen angeblichen von einem Seeungeheuer vom Leben zum Tode befördert worden. In Ford herrschen- neben selbst hergestellten synthetischen Drogen- Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Misstrauen. Pietro glaubt die Geschichte vom Nessi-verwandten Seeungeheuer natürlich nicht. Aber für 85000 Dollar ist ihm kein Weg zu weit, keine Idee zu blöd. Pietro ist Vernunft pur. Genau wie die schöne Violet. Zwischen den beiden entspinnt sich eine explosive Beziehung.



    Meinung:


    Leider hält der Roman nicht, was der Buchumschlag verspricht. Da wird ein Inferno aus Wahnsinn und Gewalt angekündigt. Ein Riesenspaß, soll da auf den Leser zukommen. Im Buch sind von davon nur homöopathische Dosen zu finden. Vor allem kommt die Spannung zu kurz. Dafür ist der „Ich“-Erzähler Pietro ein echter Pluspunkt. Ein heiliger Unheiliger mit Hang zum Nihilismus. Überhaupt hat Josh Bazell ein gute Händchen beim Figurenaufbau. Außer dem Milliardär Rec Bill, den ich als zu saftlos empfunden habe, wirkt das gesamte Personal vom Leben auf sonderbare Weise deformiert, interessant und skurril, wenn auch bezogen auf das Ende, nicht immer glaubhaft. Der Text erzeugt trotz fehlender Spannung einen gewissen Sog, weil die ironische Sichtweise des Protagonisten und der Dauerschlagabtausch mit Violet ein regelrechtes Sperrfeuer gegen aufkommende Langeweile legen. Ungemein intelligente Dialoge atmen die liberal aufgeklärte Grundhaltung des Autoren, der falschen Konservatismus und Unwissenheit seines Geburtslandes anprangert. Da wird anhand der Evolution, die wortgetreue Auslegung der Bibel zerlegt. Sarah Palin, ehemalige Präsidentschaftskandidatin der USA bekommt ihr Fett weg, wobei es allerdings nur partiell komisch zugeht. Die Leugner des Klimawandels, die gesamte neoliberale Elite des politischen Amerikas wird mit Hohn und Spott überzeugen. Was oft in unzähligen Fußnoten geschieht, die jeweils den Lesefluss unterbrechen und mit der Handlung wenig zu tun haben. Fast hat man den Eindruck, der Roman wäre lediglich wegen der Fußnoten und dem Anhang geschrieben worden. Denn inhaltlich hapert es bei dem Buch über weite Strecken. Da wäre ein läppisch abgehandeltes, unglaubwürdiges Ende zu nennen, dass ich ehrlich gesagt, schon hundert Seiten lang auf mich zukommen gesehen habe. Oder dramaturgisch durchhängende Handlungsabläufe, die in Lappalien münden, wie bei der nächtlichen Fotostory. Vieles ist einfach an mir vorbei gelaufen, manches fand ich unverständlich.


    Das Lustige ist: Letztlich scheitert der Roman ausgerechnet auf der Ebene auf die Josh Bazell den Leser hinführen will, es mangelt an logischer Unterfütterung der der Welt präsentierten Wahrheit, an Nachvollziehbarkeit. -Ja, an Vernunft.


    5 von 10 Punkten

  • Vielen Dank für eure Rezis; sie ersparen mir einen Fehlkauf. Den Erstling "Schneller als der Tod" habe ich nämlich mit großem Vergnügen gelesen. Schade, dass der Folgeband nicht anknüpfen kann.
    Da soll man nun auf einen dritten Band hoffen. Der zweite ist ja bei manchen Autoren des öfteren ein "Abschlaffer", ein Anlaufnehmen für einen besseren dritten Band. :grin

  • Mir machen all die eher negativen Stimmen auch schon Sorgen nachdem mir der erste Band so gut gefiel. Ich werd's mir wohl aus der Buecherei ausleihen und reinschauen. Hoffe ja immer noch, dass es nur an der hohen Erwartungshaltung liegt, mit der man nach einem phaenomenalen Erstling an den Folgeband rangeht.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich fand das Buch gar nicht so schlecht, wie befürchtet. Ok, an dem ersten hat er Jahre herumgefeilt und den zweiten hat er vermutlich aufgrund des großen Erfolgs nachgeschoben und der Plot ist echt nix. Aber der Humor und der Ton der Hauptfigur sind genauso wie im ersten. Und es gibt wieder Fußnoten, diesmal eher zum Thema Biologie und Evolution. Als olle Ketzerin hatte ich durchaus meinen Spaß auch wenn die Argumente im Grunde nichts Neues waren. Wobei Sarah Palin als Realsatire witziger ist, als die paar harmlosen, weichgespülten Zeilen, die sie im Buch abgekommt.


    Ich kann eigentlich nur unterschreiben, was Luc geschrieben hat. Trotzdem hat es mich ganz gut unterhalten. Ich mag Pietro auf seine Art irgendwie und würde auch noch einen dritten Band lesen. Den Schluss fand ich doof und den Anhang habe ich mir gespart.


    Ich hab die amerikanische Version gelesen. Dafür, dass es mich nichts gekostet hat (weil aus Bücherei geliehen) und es sich recht flott las, war es ok. Im Regal müsste ich es nicht unbedingt haben.
    .

  • Inhalt
    Nachdem ihm die Flucht vor den Mobstern aus Manhattan gelang, arbeitet Ex-Auftragskiller Pietro unter einem Decknamen als Schiffsarzt auf einem Luxus-Kreuzfahrer. Doch dann erhält er über einen alten Bekannten ein verlockendes Angebot: für einen mysteriösen Milliardär soll er überprüfen, ob dieser einem Schwindler aufgesessen ist. Zusammen mit der überaus attraktiven Paläontologin Violet macht sich Pietro auf die Suche nach der Wahrheit – und landet mitten in einem Inferno aus Wahnsinn und Gewalt.


    Über den Autor
    Josh Bazell studierte Literatur und ist ausgebildeter Arzt. Sein erster Roman ›Schneller als der Tod‹ wurde in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und war in vielen Ländern Bestseller. Außerdem wurde er 2010 mit dem Deutschen Krimi-Preis ausgezeichnet. Josh Bazell lebt in Brooklyn und Barcelona.


    Mein Fazit
    Nachdem ich Bazells Buch "Schneller als der Tod" seinerzeit mit großer Begeisterung gelesen habe, war ich auf die Fortsetzung sehr gespannt. Leider hat der Inhalt nicht gehalten, was der Umschlag versprach.


    Eine Monster-Schnitzeljagd nach Nessivorbild? Warum nicht, wenn die Umsetzung stimmt. Und das war für mich hier leider nicht der Fall. Die Geschichte hat mich nicht überzeugen können. Witz und schwarzer Humor, bissige Dialoge und ein zynischer Piedro - danach habe ich leider vergeblich gesucht. Einen Spannungsaufbau habe ich nicht festgestellt. Ein paar Mal gab es etwas Action, aber das auch nur kurz und dann ging es auch wieder ziemlich ereignislos weiter. Dafür las sich das Buch flüssig und fast wie in einem Rutsch durch.


    Im Übrigens finde ich den englischen Originaltitel Wild Thing im Längen besser als den der deutschen Ausgabe.


    Bewertung
    Für "Einmal durch die Hölle und zurück" vergebe ich 6 Punkte.