Sturm über Beauregard Abbey - Elizabeth Edmondson

  • Originaltitel: Stones & Shadows


    Klappentext:


    Ein düsterer Morgen im Jahr 1538. Die Reiter des König Heinrichs des Achten suchen die Abtei von Beauregard heim, denn die Mönche dort stehen unter Verdacht, sich der Hexerei schuldig gemacht zu haben. Alle Brüder werden hingerichtet, doch vorher gelingt es dem Prior, ein Buch zu retten. Er lässt es hastig in die Säule eines Kreuzgangs einmauern.


    Knapp fünfhundert Jahre später will die junge amerikanische Sprachwissenschaftlerin Zuleika Rathbone England schon den Rücken kehren. Doch da wird sich nach Beauregard Abbey in den schottischen Highlands gerufen. Es ist die einzigartige Chance, ein geheimnisvolles, altes Buch zu begutachten, das im alten Gemäuer des heutigen Internats gefunden wurde. Bald geschehen hier merkwürdige Dinge. Schüler werden gegeneinander aufgehetzt, unschuldige Streiche werden immer grausamer. Dann erkennt Zuleika, dass sie ein Lehrbuch für Schwarze Magie in den Händen hält...


    Meine Meinung:


    Beauregard Abbey, ein altes Kloster in Yorkshire und nicht in Schottland, wie irrtümlich im Klappentext steht, ist mittlerweile zu einem Internat umfunktioniert. Ein Internat, das von einer auserlesenen Schülerschar besucht wird, da die Schule viel Wert auf Leistung legt – besonders im künstlerischen Bereich. Mit den beiden Geigerinnen Arabella und Georgia sind zwei Talente vertreten, denen man noch viel zutraut. Außerdem ist mit Sylvia eine ehemalige Schauspielerin mit der Leitung der Theatergruppe betraut, die sich eine ehrgeizige Aufführung des Sommernachtstraums in den Kopf gesetzt hat. Zusätzlich gibt es unheimliche Vorkommnisse, die sich verselbstständigen und viele in Angst und Schrecken versetzen. Mit der Entdeckung eines Grimoires, eines Buches mit Zaubersprüchen im Bereich der schwarzen Magie, wird eine Serie von Gewalt und Schrecken in Gang gesetzt, in deren Verlauf düstere Entdeckungen gemacht werden und lang Verborgenes ins Tageslicht gezerrt wird.


    Zuleika Rathbone ist nach Beauregard gekommen, um den Grimoire genauer unter die Lupe zu nehmen, bzw. seine enthaltenen Zaubersprüche. Durch einen Sturz, bei dem sie unglücklich gegen eine Wand fällt, öffnet sie zufällig eine geheime Kammer, die eine Geige enthält. Diese wird als sehr alt und wertvoll bestimmt, trotzdem soll sie gespielt werden. Die Wahl fällt auf die Starschülerin Arabella, über deren Karriere sich der Direktor große Hoffnungen für den Ruf der Schule macht. Arabella ist zwar technisch sehr versiert, allerdings fehlt ihr das Quäntchen an Gefühl, was das wirkliche Genie kennzeichnet. Sobald sie allerdings Hand an die Geige legt, ändert sich alles – ihr Spiel, ihr Benehmen und ihre Gesinnung. Was hat Zuleika da nur entdeckt, eine Teufelsgeige? Ihre Mitschülerinnen Caro und Sylvestra, eine Nachfahrin der Beauregards, machen sich große Sorgen um die Gemeinschaft der Schüler, denn Arabella nimmt alle Privilegien und Aufmerksamkeiten für sich in Anspruch. Durch einen weiteren Zufall wird ein groteskes Deckengemälde im venezianischen Flügel des Internats entdeckt, welches dem Maler Gotha zugeschrieben wird. Mit Wyndham Tilbury kommt ein Experte ins Spiel, der durch seine Sicht als Außenstehender öfter mal die Wogen glättet. Denn die schlagen hoch, auf einmal sind Geister entfesselt und seltsame Dinge geschehen.


    Elizabeth Edmondson ist sich wohl nicht ganz klar gewesen, in welche Richtung ihr Roman gehen sollte. Gesellschaftskritisch wie ihre vorhergehenden Bücher? Oder versucht sie auf dem Zug des Übersinnlichen aufzuspringen? Zu einer Liebesgeschichte kann sie sich auch nicht entscheiden, denn dazu fehlen so einige Komponenten. Letztlich ist es eine Mischung aus allem, was leider gründlich daneben gegangen ist. Es dauert sehr lange, bis man annähernd einen roten Faden findet, die Geschichte springt uninspiriert hin und her. Neue Kapitel fangen mit Tatsachen an, die der Leser aber vergeblich in den vorherigen Kapiteln sucht. Personen werden einfach eingeführt, ohne sie näher vorzustellen oder zuzuordnen. Ständig hat man dem Eindruck, etwas überlesen zu haben, auch das Gefühl, zumindest eine grobe Ahnung zu haben, woraufhin die Geschichte abzielt, sucht man vergebens. Der Stil ist holprig und unpersönlich geworden, die Protagonisten wachsen einem nicht ans Herz. Als Leser bekommt man eine Geschichte von außen präsentiert, die immer unglaubwürdiger und absurder wird. Ein Hauch von Christine, dem verrückten Auto von Stephen King weht durch die Räume, ihr Pendant ist in der Geige verborgen. Das Böse wabert immer mehr durch die Zeilen.


    Die Personen bleiben leider merklich blass. Man erfährt zwar einiges von ihren Gedanken, aber Edmondson streut ihre Protagonisten breit. Mehrere Personen teilen sich die Rolle, so ist man zwar nicht fixiert, bleibt als Leser aber auch außen vor. Besonders Nicolas Beauregard, der derzeitige Besitzer der Abtei, bleibt geheimnisvoll, sein Auftreten ist düster, trotzdem erfährt man so gut wie gar nichts über seine Person. Der Schulleiter hingegen gefällt sich in der Rolle des allmächtigen Despoten, seine Vorbehalte Sylvestra gegenüber sind einfach haltlos und unverständlich, immerhin ist sie eine Beauregard. Wo sind ihr Vater und ihre mächtigen Verwandten, als sie ungerecht behandelt wird und ihr einfach kein Glaube geschenkt wird? Dazu die ständigen Geistererscheinungen, die sie sieht, das verkommene Deckengemälde und die verfluchte Geige enthüllen eine Geschichte aus langer Vorzeit, die die wackeren Protagonisten nach und nach entdecken. Leider kann man vieles ahnen, besonders spannend ist die Jagd nicht ausgefallen. Die unerklärlichen Vorkommnisse sind überflüssig und hinterlassen einen schalen Nachgeschmack, diese Komponente war wirklich nicht nötig. Handwerklich gut gestrickt, allerdings fehlt das Herzblut, das Geschichten zu etwas ganz Besonderem macht. Die Gestaltung des Covers wiederum ist sehr gut gelungen, bildlich steht die Abtei dem Leser vor Augen, er kann mit den Menschen über die Wiesen wandeln.


    Fazit


    Langatmig und langwierig wirkt die Geschichte, sprunghaft und holprig der Erzählstil. Der Ausflug in die Übersinnlichkeit ist Elizabeth Edmondson nicht gut bekommen, ihren Figuren fehlt die Tiefe und der Geschichte der rote Faden. Unglaubwürdige Handlungen und abstruse Vorkommnisse wirken genauso fehl am Platz wie die Motive und deren Erklärungen dafür. Schade um den Schauplatz, da war genügend Potential vorhanden, was leider nicht genutzt wurde.


    LG
    Patty


    ASIN/ISBN: 3499256878

  • Ich hatte diesen Titel in der Handlung auch schon oft in der Hand. Zum Glück habe ich mich bis jetzt immer dagegen entschieden. Wenn deine Meinung darüber schon nicht soooo gut ist. Ich fand das Cover immer sehr ansprechend, aber wenn der Inhalt nicht stimmt, dann bringt es mir natürlich nichts.


    Danke also für deine Rezi.

  • Holprig würde ich den Erzählstil nicht nennen, denn Elizabeth Edmondson weiss zu erzählen. Die Sprache ist angenehm und man liest sich schnell ein, allerdings stimme ich tinkerbell zu - es fehlt der rote Faden und zudem kommen einige Szenenwechsel allzu plötzlich. Man hat den Eindruck, dass sich die Autorin nicht recht entscheiden konnte, welche Elemente denn nun die Träger der Spukgeschichte werden sollten, also hat sie einfach alles hineingepackt und gleich gewichtet: das frevelhafte Treiben der Möchne, die Geige oder der Maler - wo endet schmückendes Beiwerk und beginnt die eigentliche Geschichte? Gute Frage. Ähnlich bunt gemischt sind die Protagonisten des Buches: Dr. Rathbone, die Schülergruppe oder die Lehrer - auf welcher Gruppe liegt der Fokus? Auch hier muss ich die Antwort schuldig bleiben.


    Fazit: Die Familiengeschichten gehen der Autorin offensichtlich besser von der Hand, und auch dieses Buch hätte sich als Familiengeschichte vermutlich besser präsentiert. Als Spukgeschichte weder besonders originell, noch besonders spannend. Leider enttäuschend.

  • Enttäuschend fand ich dieses Buch nicht. Ich habe allerdings auch noch kein anderes Buch der Autorin gelesen.


    Mysteriös fand ich es auch nicht, was mich wiederum zufrieden gestimmt hat, da ich mit Fantasy und Übersinnlichkeit nicht viel anfangen kann.


    Insgesamt konnte man das Buch gut weglesen und als Buch für zwischendurch war es wunderbar. Wer keine allzu großen Erwartungen hat, wird hier gut bedient.


    Ich vergebe 6 von 10 Punkten.


    Schmöker - ja; alles andere - nein.