'Regionalexpress' - Seiten 200 - Ende

  • Ich habe das Buch vorhin beendet und bin etwas enttäuscht. Nachdem mir das Hinwenden Max' zum Islam schon zu schnell ging war es mir auch bei der Radikalisierung viel zu schnell und zu unbeleuchtet. Ich habe einfach keine Ahnung, warum Max meint, er müsse Anschläge mit Todesfolgen verüben. Auch sein Hintergrund, warum er so oft die Schule gewechselt hat und was damals passiert ist, als Gott starb, ist mir überhaupt nicht klar geworden.


    Paula geht sehr schnell mit Adil ins Bett, mir war das viel zu schnell, gerade weil es ihr erstes Mal ist. Auch habe ich nicht verstanden, warum es auf einmal doch möglich ist. Wer so radikal ist und im Namen seiner Religion Menschen umbringen will weicht doch auch sonst nicht davon ab, oder? Aber in dem Zusammenhang passt es vielleicht, dass Adil doch noch "kalte Füße bekommen" hat und quasi seinen Anschlag verhindert hat. Der Preis war sein Leben.


    Mit Kemper kam ich bis zum Schluss nicht richtig zurecht und mir ist nicht klar, warum er sein Verhalten seinem Neffen gegenüber so extrem geändert hat. Im Beruf hat er sich mit seinem Verhalten nach und nach ins Abseits manövriert, und hat mit der Aufklärung bzw. der frühzeitigen Warnung vor den Anschlägen doch noch Auftrieb. Mich lässt der Eindruck nicht los, dass mehr oder weniger gezielt eine Entwicklung zu Anschlägen hin gesteuert wurde, um Erfolge und die Notwendigkeit für den Anti-Terror-Kampf zu haben.

  • Ich bin jetzt auch fertig und mir hat es gut gefallen.


    Gerade bei diesem Thema kann ich es eigentlich gut verstehen, dass nicht auf jede Frage eine Antwort gegeben wurde.
    Wer weiß schon, was in einem Attentäter vorgeht. Vermutlich weiß er es selber nicht. Bei Max hatte ich auf jeden Fall diesen Eindruck. Er musste sich quasi immer selber davon überzeugen, dass das was er vorhat und dann schlussendlich auch getan hat, richtig ist. Z.B. als er beinahe schon zwanghaft den Hund verdrängen wollte und nicht weiter darüber nachdenken wollte, dass Menschen sterben werden.
    Anfangs hatte ich auch noch nach einem Grund gesucht, oder gedacht, es hätte mehr als nur die Eltern hinter seiner Sinneswandlung stecken müssen. Aber ich denke, dass ist nicht immer so. Attentäter oder Gewalttäter kommen aus allen Schichten. Egal ob aus zerrütteten Familien, reich, arm oder total überbehüteten Elternhäusern.
    Mag sein, dass es vielleicht "angenehmer" ist, einen Grund für solch ein Verhalten vorweisen zu können, aber ob das immer ehrlich oder wahr ist, wage ich zu bezweifeln.


    Dass Paula und Adil doch noch im Bett gelandet sind fand ich jetzt auch nicht so dramatisch. Immerhin ist sie fast 18 und auch wenn sie vorher noch keine Erfahrungen hatte, irgendwann ist eben das erste Mal und bei den Gefühlen sie sie schon eine ganze Weile für Adil hegte - es sei ihr gegönnt. Nur schade für sie, dass ihre erste Liebe so kurz und endgültig war.


    Zu den Eltern von Max will ich gar nichts sagen. Sie haben mich ehrlich gesagt nicht wirklich interessiert.


    Kemper war okay. Seine Trauer konnte ich verstehen, obwohl es wohl wirklich besser gewesen wäre, wenn er sich in seiner Sache Hilfe geholt hätte, denn halbherzig in so eine Job zu hocken könnte ziemlich gefährlich sein. Dass er seinen kleinen Neffen anfangs abgelehnt hat, konnte ich auch verstehen, schließlich ist er (auch wenn er selber ja nichts dafür konnte) in das Haus eingedrungen, wo Kemper mit Uta selber Kinder haben wollten.
    Schön, dass er sich dann doch noch mal aufrappeln konnte.


    Dass Muhamad eingeschleust war, hat mich dann am Ende auch nicht überrascht - wurde doch letztens irgendwo veröffentlicht, wie viele V-Leute so unterwegs sind. Da wundert man sich fast schon, dass es noch andere geben soll (also keine V-Leute) ;-)


    Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht und viel Stoff zum Nachdenken beschert.
    Lieben Dank an Agnes für's Begleiten der Runde, an Wolke und den Verlag für's Leseexemplar.


    Liebe Grüße
    Eisnebelhauch
    (Die ja eigentlich MacBaylie heißt)

  • Zitat

    Original von Wiggli
    ... Mit Kemper kam ich bis zum Schluss nicht richtig zurecht und mir ist nicht klar, warum er sein Verhalten seinem Neffen gegenüber so extrem geändert hat. Im Beruf hat er sich mit seinem Verhalten nach und nach ins Abseits manövriert, und hat mit der Aufklärung bzw. der frühzeitigen Warnung vor den Anschlägen doch noch Auftrieb. Mich lässt der Eindruck nicht los, dass mehr oder weniger gezielt eine Entwicklung zu Anschlägen hin gesteuert wurde, um Erfolge und die Notwendigkeit für den Anti-Terror-Kampf zu haben.


    Ich glaube nicht einmal das die Veränderung so gewollt war. Kemper hat gemerkt das der Neffe begeistert die Züge beobachtet hat. Aus einer Laune heraus ( so habe ich es aufgefaßt ), wollte er ihm eine Freude machen und hat ihm eine Modelleisenbahn gekauft. Warum weiß er selbst nicht. sozusagen ein Spontankauf. Und plötzlich merkt Kemper, das ihm das selbst auch Spaß macht und letztendlich verbindet das gemeinsame Hobby.


    Eisnebelhauch


    Ich finde es auch nicht dramatisch das Paula und Adil im Bett gelandet sind und es sei ihnen auch zu gönnen. Aber es paßte irgendwie vom Verhalten nicht zur ganzen Vorgeschichte und das hat mich so etwas irritiert. Wenn man vorher nur mal kurz Händchen gehalten hat, sich noch nie geküßt hat, dann ist selbst für stark verliebte Leute der Sprung von nix bis ins Bett für mich einfach unrealistisch.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich habe das Buch gerade bei einer zweiten Tasse Kaffee beendet und muss sagen, dass es mir gefallen hat.


    Die Thematik war für mich sehr interessant, weil ich noch nie ein ganzes Buch über Terrorismus gelesen habe. Wie aber schon öfters erwähnt wurde, und wie ich selbst auch schon geschrieben habe, gingen mir manche Dinge einfach zu zügig und das ein oder andere konnte ich, muss ich ehrlich zugeben, auch nicht ganz nachvollziehen.


    Die Antwort darauf, was passiert ist, als Gott Max verlassen hat, wird nicht beantwortet, was, wenn ich es richtig verstanden habe, auch so beabsichtigt war. Ich selber bin jedoch immer ein wenig unzufrieden, wenn Dinge offen bleiben. Was mir auch ein Rätsel war ist, dass Paula sich auf Adil bzw. er sich auf sie eingelassen hat. Schön fand ich, dass Tonka den "Test", wenn auch verletzt, überstanden hat. Krass habe ich Max Prügelattacke auf seinen Vater empfunden. Das hätte ich ihm nicht zugetraut und da ist mir erst bewusst geworden, wie weit er wirklich gehen wird.


    Zu Kemper kann ich nicht wirklich viel sagen, weil ich mit ihm einfach überhaupt nicht warm geworden bin. Für mich war er beim Lesen die unsympathischte von den drei Perspektiven.


    Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam und würde es durchaus weiterempfehlen. Als Thriller oder überaus spannend habe ich es jetzt nicht empfunden, aber ich habe es mit Freude gelesen und möchte mich hier nochmals bei der Autorin und beim Verlag bedanken, dass ich an dieser Testleserunde teilnehmen durfte!

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
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    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Ich habe das Buch gerade fertig gelesen, leider hat sich meine drängendste Frage nach Max Motivation nicht geklärt :-(. Anfangs war es ja so, dass "Der Vorhang sich zur Seite schob", aber das war nur einmal ?( Das fand ich schon für eine Konvertierung zu wenig geschweige denn für so einen Anschlag... Klar, kann man das nicht immer nachvollziehen, aber da wir ja hier praktisch "in Max Gedanken hausen" durch die ich-Perspektive, hätte da imho mehr kommen müssen. Er war sich ja erst gar nicht sicher, ob es sich überhaupt um eine Terrorzelle handelt und dann kommt er gleich mit Tonka und der Zuggeschichte daher??? Vor allem das WARUM ist es eben das mir dabei zu schaffen macht. Er spricht ja jetzt auch nicht von seinem "gerechten Lohn im Jenseits" und was man da sonst so alles hört, also auch die religiöse Seite (wenn es die denn tatsächlich gegeben hat in Max) ist kein ausschlaggebender Punkt.


    Sehr gelungen wiederum fand ich das Ende. Zum einen Paula, die spürt dass Adil tot ist und auch generell über den Tod nachdenkt - vor allem aber Kempers Seite: Hätte der Verfassungsschutz nicht Mohammad eingeschleust, wäre Max nie konvertiert und hätten die nicht die Zünder geliefert, wäre das alles nicht passiert (oder zumindest nicht so). Also könnte man direkt auf die Idee kommen, dass gar nichts passiert wäre, wenn es den Verfassungsschutz nicht gäbe und ich denke, das ist eine Sache, über die man noch eine Weile nachdenken kann... Sind diese "Probleme" nur hausgemacht? Bzw. funktioniert der Verfassungsschutz praktisch als Katalysator?


    Das ist zumindest das, was mir gerade durch den Kopf geht und jetzt lese ich mal, was eure Eindrücke so sind...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Mona87
    Auch bei diesem Abschnitt kann ich mich in einigen Punkte wieder Groupie anschließen. Den Inhalt des Briefs hätte ich sehr gerne gelesen, aber das hätte wohl zu sehr die Frage nach dem Warum beantwortet.


    Hätten wir das aber nicht alle gern gewußt, warum? Also den Brief hätte ich auf jeden Fall auch gerne gelesen!


    Zitat

    Original von Mona87
    Die Prügelei zwischen MAx und Klaus fand ich auch sehr beunruhigend und erschreckend.


    Das fand ich auch sehr schockierend, wie brutal Max da war. Ich meine es ist ja doch noch mal was anderes selbst Gewalt zu gebrauchen, als eine Bombe die Arbeit erledigen zu lassen - und dann gegen den eigenen Vater :wow

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Mich lässt der Eindruck nicht los, dass mehr oder weniger gezielt eine Entwicklung zu Anschlägen hin gesteuert wurde, um Erfolge und die Notwendigkeit für den Anti-Terror-Kampf zu haben.


    Und ich glaube, das ist ein Punkt, der Agnes wichtig war, wenn man die Anmerkungen liest uns sieht dass die ANti-Terror-Gesetze verlängert wurden...


    :bruell Agnes?

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


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  • Zitat

    Original von ypsele84
    Zu Kemper kann ich nicht wirklich viel sagen, weil ich mit ihm einfach überhaupt nicht warm geworden bin. Für mich war er beim Lesen die unsympathischte von den drei Perspektiven.


    Gerade Kemper fand ich eine sehr gute Figur! Die Entwicklung, die er in allen Bereichen seines Lebens durchmacht, fand ich sehr gut beschrieben: er überwindet die allerschlimmste Trauer und Sehnsucht nach Uta, er findet ein Hobby und damit Zugang zu seinem Neffen und ihm wird klar, dass er seinen Beruf nicht weiter ausüben kann, obwohl er ja ganz offensichtlich die Fähigkeiten nicht wie gedacht verloren hat! Ich mochte ihn :kiss

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Roma
    @ Agnes,


    ich finde es schön, dass du uns an deinen Gedanken und Überlegungen, warum du "das" so und nicht anders geschrieben hast, teilhaben lässt :-)


    Ich kann jetzt nicht behaupten, dass es ein großes Opfer für mich war, meine Freizeit mit dem Lesen deines Buches verbracht zu haben :grin


    Das kann ich getrost unterschreiben :write


    Danke, Agnes, für den Gedankenaustausch (auch wenn es jetzt nicht immer meine Posts waren, aber ich habe trotzdem viele Antworten für mich gefunden)!

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


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  • Zitat

    Original von ypsele84
    Die Antwort darauf, was passiert ist, als Gott Max verlassen hat, wird nicht beantwortet, was, wenn ich es richtig verstanden habe, auch so beabsichtigt war.


    Es hat mich, ehrlich gesagt, ein bisschen gewundert, dass alle hier bei diesem Satz sofort an ein konkretes Ereignis gedacht haben. Für mich war das eher so, als wär er eben erwachsen geworden - ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Als Kind ist eben alles ganz klar. Wenn man stirbt, kommt man zu Gott und den Engeln (hihi) in den Himmel und kann von oben auf die Erde runterschauen. Als Teenie/Erwachsener sieht man das (leider!) nicht mehr so klar...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin


    Gerade Kemper fand ich eine sehr gute Figur! Die Entwicklung, die er in allen Bereichen seines Lebens durchmacht, fand ich sehr gut beschrieben: er überwindet die allerschlimmste Trauer und Sehnsucht nach Uta, er findet ein Hobby und damit Zugang zu seinem Neffen und ihm wird klar, dass er seinen Beruf nicht weiter ausüben kann, obwohl er ja ganz offensichtlich die Fähigkeiten nicht wie gedacht verloren hat! Ich mochte ihn :kiss


    Ich auch :-) Er war authentisch.

  • Zitat

    Original von AgnesH


    Ja, der Vater, da hast du recht. Für mich sollte er schon wissen, dass mit seinem Max irgendetwas fürchterlich schief läuft. Aber was sein Sohn genau treibt und treiben wird, das sollte außerhalb seiner Vorstellungskraft liegen.
    ...


    Das ist gelungen,da er ja ( ob er ausgebildeter Psychologe ist!) ziemlich verblendet von dem Engelskram zu sein schein und für mich eher einen weltfremden Eindruck macht. Er merkt zwar, das mit Max etwas nicht stimmt und er Hilfe braucht, aber er kann ihm da nicht entgegen kommen, da er selbst völlig ab vom Schuss ist. Nur mit sich, seiner Frau und ihrem zweifelhaften Geschäft beschäftigt.
    Mir ist auch aufgefallen, das die Eltern eine harmonische Einheit bilden, die Kinder Max und Paula wirken in diesem Bild eher wie Störfaktoren...

  • Ich habe das Buch jetzt auch fertig gelesen. Für Kemper und seinen Neffen freue ich mich, dass sie zueinander finden konnten. Der Aufbau dieser Beziehung ist sehr gelungen und gut geschildert.
    Max ist psychisch sehr krank und wenn seine Eltern nicht selbst in ihrem Wahn gefangen wären, hätte es zumindest der Vater erkennen müssen. Ich denke die Mutter, die sich für erleuchtet hält, ist, auf andere Art, auch krank. Ihre Engelvisionen sind natürlich weniger gefährlich als die ekligen Halluzinationen von Max, aber sie leidet mE nach auch unter Halluzinationen( Engel, Dämonen), in denen sie von ihrem Mann auch noch bestärkt wird.
    Die Liebesbeziehung und der Sex zwischen Adil und Paula sind für mich unglaubwürdig. Alles ist in seinen Augen haram und dann trinkt er mal schnell Alkohol und hat Sex mit Paula, für beide das erste Mal und das so schnell und ganz nebenbei. Wären es Menschen, die dem keine größere Bedeutung beimessen, ok…aber so passt es, in meinen Augen, nicht zu einem wie Adil, der fanatisch glaubt und von seiner Mission überzeugt ist und noch weniger zu Paula, die ja gänzlich unerfahren ist.
    Das Buch hat mir ansonsten gut gefallen. Mohammad, der vom Verfassungsschutz eingeschleuste Attentäter, dass kann einem schon Angst machen. Vor allem, weil sehr überzeugend geschildert wird, dass da gezielt eine Entwicklung zu den Anschlägen gesteuert wurde, um so AntiTerrorGesetze etablieren zu können .Ohne Mohammad wäre Adil nicht verführt und Max kein Attentäter geworden. Obwohl Max aufgrund seiner Psychose trotzdem eine tickende Zeitbombe gewesen wäre.
    Vielen Dank an Agnes für das Begleiten der Leserunde, an Wolke und den Verlag für das Leseexemplar.

  • Zitat

    Original von nofret78


    Ich auch :-) Er war authentisch.


    Jou da sind wir schon drei,.
    Für mich die vielschichtigeste Figur, die die größte Entwicklung durchgemacht hat.
    Und natürlich auch bedingt durch die Thematik, die ich sozusagen am bestennachempfinden konnte.
    Mit Depressionen kenn ich mich besser aus, als mit exessiver Religiösität

  • Zitat

    Original von LyFa


    Die Liebesbeziehung und der Sex zwischen Adil und Paula sind für mich unglaubwürdig. Alles ist in seinen Augen haram und dann trinkt er mal schnell Alkohol und hat Sex mit Paula, für beide das erste Mal und das so schnell und ganz nebenbei. Wären es Menschen, die dem keine größere Bedeutung beimessen, ok…aber so passt es, in meinen Augen, nicht zu einem wie Adil, der fanatisch glaubt und von seiner Mission überzeugt ist und noch weniger zu Paula, die ja gänzlich unerfahren ist.


    Hmm, genau das paßt zu meiner "Theorie", daß Adil nur ein Mitläufer ist. Er hat seine "Freunde" bei den exessiven Islamisten gefunden, muß sich dem natürlich unterordnen.
    Ob er selber - in sich - so denkt, interessiert ja niemanden und er selber gestattet es sich kaum, sein eigenes Ich zu entdecken.


    Und in dem Moment, als Paula bei ihm war, seine Hormone eben auch endlich mal zum Zuge kamen, da blitzte etwas des "echten" Adils durch.
    Der, der er sein könnte, hätte er nicht Halt in der verblendeten Gruppe gesucht.

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin


    Das kann ich getrost unterschreiben :write


    Danke, Agnes, für den Gedankenaustausch (auch wenn es jetzt nicht immer meine Posts waren, aber ich habe trotzdem viele Antworten für mich gefunden)!


    :write Ich auch :)

  • Zitat

    Original von nofret78


    Das ist gelungen,da er ja ( ob er ausgebildeter Psychologe ist!) ziemlich verblendet von dem Engelskram zu sein schein und für mich eher einen weltfremden Eindruck macht. Er merkt zwar, das mit Max etwas nicht stimmt und er Hilfe braucht, aber er kann ihm da nicht entgegen kommen, da er selbst völlig ab vom Schuss ist. Nur mit sich, seiner Frau und ihrem zweifelhaften Geschäft beschäftigt.
    Mir ist auch aufgefallen, das die Eltern eine harmonische Einheit bilden, die Kinder Max und Paula wirken in diesem Bild eher wie Störfaktoren...


    Den Eindruck hatte ich auch immer, wenn die Familie beschrieben wurde, die auf mich nie als eine Einheit wirkte. Eher wie zwei verschiedene Parteien, die unter einem Dach leben (müssen) und unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben.
    Gut fand ich jedoch, dass Paula doch noch ihren Ausbildungsvertrag unterschrieben bekommen hat.

  • Ich glaube, ich habe das alles gar nicht so dramatisch wahrgenommen. Gut, die Eltern haben einen gewaltigen Knall, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir die Eltern nur aus der Sicht einer 17-Jährigen und eines 18-Jährigen geschildert bekommen haben. Außerdem hatte ich sehr wohl das Gefühl, dass grundsätzlich so was wie Familienleben stattfindet. Es ist doch längst nicht mehr so, dass Familien zusammen die Mahlzeiten einnehmen. Das habe ich im Buch aber doch das ein oder andere Mal gelesen. Morgens wurde für jeden sein Lieblingsgetränk fertig gemacht - übrigens von den Eltern. Dass die nicht dauerhaft alles mögliche miteinander geteilt haben, halte ich in dem Alter für normal. Das ist nichts Dramatisches. Mir fehlt da ein bisschen die objektive Beschreibung, um etwas Eindeutiges über das Verhältnis sagen zu können.

  • Zitat

    Original von Groupie
    Ich glaube, ich habe das alles gar nicht so dramatisch wahrgenommen. Gut, die Eltern haben einen gewaltigen Knall, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir die Eltern nur aus der Sicht einer 17-Jährigen und eines 18-Jährigen geschildert bekommen haben. Außerdem hatte ich sehr wohl das Gefühl, dass grundsätzlich so was wie Familienleben stattfindet. Es ist doch längst nicht mehr so, dass Familien zusammen die Mahlzeiten einnehmen. Das habe ich im Buch aber doch das ein oder andere Mal gelesen. Morgens wurde für jeden sein Lieblingsgetränk fertig gemacht - übrigens von den Eltern. Dass die nicht dauerhaft alles mögliche miteinander geteilt haben, halte ich in dem Alter für normal. Das ist nichts Dramatisches. Mir fehlt da ein bisschen die objektive Beschreibung, um etwas Eindeutiges über das Verhältnis sagen zu können.


    Ich denke ein Familienleben hängt nicht unbedingt von gemeinsamen Mahlzeiten oder gemeinsamen Unternehmungen ab. Familienleben bedeutet für mich, das man miteinander redet, zuhören kann und füreinander da ist. Und gerade das Gefühl hatte ich bei den Eltern nicht, auch wenn es nur aus Sicht der Kinder geschildert wird.
    Schon allein die Tatsache das die Mutter anscheinend mit einem Dauergrinsen durch die Gegend läuft und positiv "verstrahlt" ist, ist für mich einfach nur künstlich und zeigt nicht den wahren Menschen. Oder auf Probleme den Hinweis zu bekommen, man sollte doch mal wieder an einer Sitzung teilnehmen um positive Energien zu bekommen, ich kann mir nicht vorstellen das DAS die Probleme löst. Und damit ist es für mich kein Familienleben, sondern die Eltern ziehen ihren Esoterik-Müll durch, während die Kinder im menschlichen Umgang miteinander auf sich allein gestellt sind.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)