"Sternenfeuer: Gefährliche Lügen" von Amy Kathleen Ryan

  • “Sternenfeuer: Gefährliche Lügen” von Amy Kathleen Ryan
    432 Seiten, Hardcover
    Reihe: Sternenfeuer 1


    Kurzbeschreibung
    Der Auftakt zur großen Sternensaga! Die 15-jährige Waverly gehört zu den ersten Kindern, die an Bord des Sternenschiffes Empyrean geboren wurden. Jedermann erwartet, dass sie bald ihren Freund Kieran heiraten wird, um eine Familie zu gründen und das Überleben der Menschheit auf der langen Reise zu einem fernen Planeten zu sichern. Waverly liebt Kieran sehr – aber ist sie trotzdem schon bereit, so früh diesen entscheidenden Schritt zu gehen? Das friedliche Leben endet dramatisch, als wie aus dem Nichts das lange verschollen geglaubte Schwesterschiff angreift, die Erwachsenen tötet und alle Mädchen entführt. Während Kieran auf der schwer beschädigten Emphyrean um sein Überleben kämpft, muss Waverly viele Lichtjahre entfernt alles daransetzen, zu ihm zurückkehren zu können ...



    Ein Exot unter den Jugendromanen


    Die 15-jährige Waverly lebt seit ihrer Geburt auf dem Sternenschiff Empyrean, das von der Erde aus gestartet ist, um einen weit entfernten Planeten zu bevölkern. Sie und die anderen Passagiere sollen dadurch das Überleben der Menschheit sichern. Einige Jahre zuvor war bereits die New Horizon zur gleichen Mission gestartet und sollte den neuen Planeten als erstes Schiff erreichen. Doch plötzlich taucht das Schwesternschiff in der Nähe der Empyrean auf und greift an. Alle Mädchen werden entführt, jedoch unter dem Vorwand, es handele sich um eine Rettungsmission. Waverly, als eins der ältesten Mädchen, übernimmt gezwungenermaßen die Verantwortung für die anderen entführten Mädchen, merkt jedoch bald, dass auf der New Horizon nichts ist, wie es scheint. Bald schon entfernt sich die New Horizon weiter und weiter von der beschädigten Empyrean und Waverly beginnt zu zweifeln, ob sie Kieran, ihren Freund, jemals wiedersehen wird …


    Der Plot scheint zunächst nicht besonders originell, jedoch stecken in „Sternenfeuer“ viele Details, die der Geschichte Tiefe geben. Es beginnt gleich am Anfang, als man ein wenig über das Leben an Bord der Empyrean erfährt, über seine Mission und über die Unterschiede zwischen der Empyrean und der New Horizon: Beide Schiffe haben dieselbe Mission, jedoch sind die Passagiere der Empyrean eher Atheisten, während die Bewohner der New Horizon gläubig sind. Weiterhin verrät schon der Klappentext, dass sich Waverly mit der Frage auseinandersetzen muss, ob sie ihren Freund Kieran heiraten und mit ihm eine Familie gründen möchte. Und wenn sie sich dafür entscheidet: Tut sie es dann nur, weil es alle von ihr erwarten – oder weil sie selbst es will? Und dann ist da auch noch der gutaussehende Seth …


    Wer aufgrund des Covers (wunderschön übrigens!) und des Klappentextes nun Angst hat, es würde sich um Science Fiction handeln, den kann ich beruhigen. „Sternenfeuer“ ist kein Science Fiction-Roman im klassischen Sinne. Allerdings sollte man vielleicht auch keine totale SciFi-Phobie haben, wenn man „Sternenfeuer“ lesen möchte ;-) Es geht vielmehr um Freundschaft, Toleranz, Religion und Selbstbestimmung vor einem futuristischen Setting.


    Mir hat „Sternenfeuer: Gefährliche Lügen“ viel Spaß gemacht. Es war bis zum Ende hin spannend, denn ich wollte natürlich auch herausfinden, warum die New Horizon nur die Mädchen entführt hat … Die Charaktere fand ich gut gezeichnet, durch und durch glaubwürdig. Abwechslungsreich wurde das Buch vor allem dadurch, weil mal von Kierans Erlebnissen berichtet wird, mal von Waverlys.


    Der einzige Minuspunkt: Ich hatte etwas mehr Romantik erwartet. Doch dadurch, dass Kieran und Waverly schon früh im Buch voneinander getrennt werden, war hiervon nicht allzu viel zu spüren.


    Das Ende hat mich trotzdem total mitgerissen und ich bin sehr gespannt auf den nächsten Teil. Noch immer bin ich vor allem positiv überrascht und erstaunt darüber, wie viel Tiefe in diesem Jugendroman steckt und das Ende lässt erwarten, dass es so weitergehen wird. Interessant war für mich auch die Frage, inwiefern der Glaube Menschen durchhalten lässt, obwohl alle Hoffnung vergebens scheint und ich bin mega-gespannt darauf, ob Autorin Amy-Kathleen Ryan auf diese Frage irgendwann eine abschließende Antwort geben wird …


    Im Großen und Ganzen ist „Sternenfeuer: Gefährliche Lügen“ ein gelungener Auftakt zu einer neuen Jugendbuch-Serie, der vor allem mit Tiefgründigkeit und Spannung zu überzeugen weiß. Etwas mehr Romantik hätte, aus meiner Sicht, jedoch nicht geschadet. So bleibt aber noch Verbesserungspotenzial für die Folgebände, die ich mit Sicherheit lesen werde und mit großer Vorfreude erwarte. Aufgrund der Tiefe und des futuristischen Settings ist „Sternenfeuer: Gefährliche Lügen“ fast schon ein Exot unter den Jugendromanen, den man nicht verpassen sollte.


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  • Doch, ich hab das Buch schon gelesen. Auf Englisch ist es im Herbst erschienen. Und als großer Dystopie-Leser, war ich gleich interessiert daran.


    Inhalt:
    „Glow“ ist der Auftakt einer Science-Fiction Reihe, die auf Raumschiffen spielt. Es gibt fast keinen Lebensraum mehr auf der Erde und so sind zwei Raumschiffe im Weltall unterwegs, um einen neuen Planeten zu erreichen. Die New Horizon wurde mit einem Jahr Vorsprung vor der Empyrean losgeschickt. An Board beider Schiffe sind die ersten Siedler für die neue Erde. Die Besatzung der New Horizon ist sehr religiös, das Leben ist konservativ, strenger geordnet und es scheint alles geregelter zu sein. Allerdings hat eine Pastorin Anne Mather die Oberhand und unterdrückt jeden, der ihr widerspricht. Die Menschen auf der Empyrean halten sie und ihre Anhänger für gottlos. Frauen wird auf der Empyrean weniger Respekt entgegengebracht als auf der Empyrean. Auf beiden Schiffen wurden lange Zeit keine Kinder geboren, bis die Empyrean eine medizinische Lösung fand.
    Kieran (heute 16) ist das erste Kind gewesen. Waverly (15) ist ihm zur Frau versprochen. Schon bald sollen sie heiraten. Es wird von ihnen wie allen Teenagern erwartet, mindestens 4 Kinder zu bekommen. Die Menschen auf der New Horizon sind aufgrund einer Intrige des Kapitäns der Empyrean kinderlos geblieben. Anne Mather sinnt auf Rache und außerdem steht sie unter Druck, denn ihre Siedler verzweifeln an der Kinderlosigkeit. Sie und einige Crewmitglieder greifen die Empyrean an, töten unzählige Menschen und entführen alle Mädchen. Kieran und viele Jungs bleiben zwar unverletzt, doch fast alle Erwachsene (darunter natürlich auch ihre Eltern) sind verschollen oder abgesperrt in einem nuklear verseuchten Teil des Raumschiffes. Es beginnt ein Machtkampf zwischen Kieran und einem anderem Jungen, der an eine moderne Version von „Der Herr der Fliegen“ erinnert. Waverly und die anderen Mädchen sind unterdessen an Board der New Horizon. Dort wollen sie liebevolle Pflegeeltern, die nichts von Anne Mathers Verbrechen wissen, aufnehmen. Anne Mather behauptet, die Empyrean sei von alleine in Gefahr gewesen und sie habe nur die Mädchen gerettet. Inzwischen sei das andere Raumschiff explodiert. Waverly glaubt ihr nicht, und sie will nicht vergessen oder verzeihen, was wirklich passiert ist.


    Meinung:
    Amy Kathleen Ryan kann packend schreiben und zieht ihre Leser schnell in die Geschichte hinein. Es ist interessant, am Anfang das Leben auf der Empyrean mal aus der Sicht von Kieran und mal aus der Sicht von Waverly dargestellt zu bekommen. Waverly ist kritischer und hinterfragt viel mehr als Kieran. Dies hilft ihr auch auf der New Horizon, nicht auf Anne Mathers Lügen hereinzufallen und ein “frommes Schaf” in deren Kongregation zu werden. Amy Kathleen Ryan stellt viele wichtige Fragen in ihrem Buch und regt den Leser zum Nachdenken an. Ganz zentral ist das Thema Religion in ihrer Geschichte. „Glow“ ist ein ernstes Buch und auf keinen Fall eine Art Seifen Oper, die im Weltall spielt.
    Leider wurde ich nach einiger Zeit müde das Buch zu lesen. Als Kieran und Waverly getrennt werden, erzählt Amy Ryan einige Kapitel lang mal Kierans Geschichte auf der Empyrean und mal Waverlys Geschichte auf der New Horizon. Waverlys Erlebnisse fand ich viel spannender zu verfolgen, als Kieran. Erstens zählt „Der Herr der Fliegen“ nicht zu meinen Lieblingsbüchern und zweitens mochte ich Kieran bereits zu Beginn des Buches nicht besonders. Ich muss gestehen, dass ich diese Teile also ziemlich quergelesen habe. Was mich allerdings auch gestört hat, waren viele Ungereimtheiten. Warum wurde eine religiöse Besatzung für die New Horizon zusammengestellt und einer säkularen Siedlergruppe vorausgesendet? Am Ende sollten doch beide Gruppen auf der neuen Erde ein neues Leben beginnen? Sollten dort zwei Kolonien entstehen? Das empfand ich beim Lesen als so unsinnig und unlogisch, dass ich Amy Ryan die ganze Dramatik ihres Buches nicht mehr ganz abnehmen konnte. Wieso sind auf Anne Mathers Schiff nicht noch andere Religionen vertreten? Unglaubwürdig fand ich auch, dass Anne Mather nicht auch an den jüngeren Jungs interessiert war. Immerhin wären möglichst viele Kleinkinder auf der New Horizon begehrte Adoptivkinder gewesen. Gestört hat mich außerdem, wie Kieran und Waverlys Liebesbeziehung dargestellt ist. Am Anfang der Geschichte, als beide zusammen an Board der Empyrean sind, birgt ihre Beziehung interessantes Potenzial. Sie sind einander praktisch seit Geburt versprochen, doch gerade Waverly sehnt sich insgeheim danach, keiner Vorbestimmung folgen zu müssen. Dann als beide getrennt werden, sehnt sie sich doch nach Kieran? Und nur nach Kieran? Ich fand diesen Part sehr unglaubwürdig. Ich brauche nicht in jeder Story eine zum-Mitschmachtende-Liebesgeschichte, aber Nachvollziehbarkeit ist dennoch wichtig für mich.


    Alles in allem empfand ich „Glow“ nur als ein befriedigendes Leseerlebnis. Amy Ryan hat versucht ein sehr ambitioniertes Buch zu schreiben, verzettelt sich dann aber für meinen Geschmack zu sehr . Mir hat "Glow"also leider nur bedingt gefallen.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich lese gerade, allerdings ist es ja noch immer nicht erschienen. ;-)


    Bei Amazon ist es schon lieferbar. :grin


    Der zweite Teil "Spark" soll übrigens im Sommer im Original erscheinen.

  • Bookmark6
    Ich finde, Du verrätst ein bisschen sehr viel von der Handlung, könntest Du die letzten paar Sätze des Inhalts vielleicht spoilern? :wave


    Originaltitel: Glow
    Übersetzung aus dem Englischen von Momo Evers und Falk Behr
    Seiten: 425


    Meine Zusammenfassung:
    Eine nicht näher benannte Zukunft: Unsere Erde steht durch jahrelange Ausbeutung und Umweltverschmutzung kurz vor dem Kollaps. Die Wüsten nehmen immer mehr zu, die meisten Menschen hungern, weil es nicht genug Lebensmittel gibt. Aber es gibt Hoffnung. Ein weit entfernter Planet, "New Earth" benannt, bietet alles, was die Menschen zum Überleben brauchen. Zwei Schiffe werden losgeschickt: Zuerst die "New Horizon" mit einer Besatzung die ausschließlich aus religiösen Menschen besteht. Ein Jahr später startete die "Empyrean", mit einer weitgehend atheistischen Besatzung.


    Seit 43 bzw. 42 Jahren sind die beiden Schiffe nun unterwegs, auf der „Empyrean“ ist inzwischen eine neue Generation herangewachsen, die das Leben auf der Erde gar nicht mehr kennt. Auf ihren Schultern ruht die Hoffnung der gesamten Menschheit. Besonders lastet dieser Druck auf den Schultern der 15-jährigen Waverly. Sie und ihr 16-jähriger Freund Kieran sind die ältesten Kinder an Bord. Im Weltall gibt es für die Frauen Probleme mit der Fruchtbarkeit und so wird von den Mädchen schon früh erwartet, dass sie Kinder bekommen. Doch Waverly fühlt sich noch nicht bereit dazu. Sie liebt Kieran, aber ihn zu heiraten und Kinder zu bekommen ist ein großer Schritt, der ihr Leben für immer verändern wird. Gerade zu diesem Zeitpunkt fällt ihr auch Seth wieder auf, der nur wenige Monate jünger ist als sie, und ihr schon vor einigen Jahren seine Liebe gestanden hat, sich mit der Zeit jedoch immer mehr in sich zurückzog und zunehmend mürrischer und einzelgängerischer wurde.


    Als die "New Horizon" plötzlich vor der "Empyrean" auftaucht und sich nach längeren geheimen Verhandlungen mit dem Captain gewaltsam Zutritt zum Schiff verschafft, sind diese Sorgen nur noch zweitrangig. Viele Menschen sterben und die Mädchen werden von ihren Familien, ihren Freunden und ihren Brüdern getrennt und auf die "New Horizon" verschleppt. Dort erklärt man ihnen jedoch, dass es sich lediglich um eine Rettungsmission gehandelt hat, da es auf der Empyrean einen schweren Unfall gab. Einige der Dinge, die die Anführerin der "New Horizon", Anne Mather, sagt ergeben durchaus Sinn... aber können Waverly und die anderen Mädchen ihren Gastgebern wirklich trauen?


    Meine Rezension:
    Als ich den Klappentext und die ersten paar Seiten des Romanes gelesen hatte, habe ich mit einer Art Teenage-Space-Opera gerechnet. Eine nette kleine Dreiecksliebesgeschichte mit den typischen Rollenbesetzungen (Beliebtester Junge vs. mysteriöser grüblerischer Einzelgänger), verpackt in ein bisschen Raumschiff-Szenario. Aber ich habe mich gründlich getäuscht. Dieses Buch hat sehr viel Tiefe und beschäftigt sich mit bedeutenden Fragen: Was gilt das Bestimmungsrecht eines Einzelnen, wenn das Überleben der gesamten Menschheit davon abhängt? Wie weit darf man gehen, um dieses Überleben zu sichern? Wie skrupellos können verzweifelte Menschen werden? Es geht auch um das Thema Religion (wie sich durch die Aufteilung der Schiffe schon von Beginn an andeutet), und die Verantwortung die diejenigen haben, denen Macht über andere gegeben wurde.


    Was mir ebenfalls sehr positiv auffiel, kaum eine der Figuren entspricht einem typischen Klischee. Praktisch alle der jugendlichen Akteure verändern sich stark im Lauf der Handlung. Es bleibt ihnen keine andere Wahl. Nicht immer ist diese Änderung auch zum Positiven. Die Handlung überrascht immer wieder mit Wendungen die nicht vorhersehbar waren. Kaum glaubt man zu begreifen was sich abspielt und was die Hintergründe sind, ändert sich schon wieder etwas. Die Abschnitte schildern wechselnd die Handlung um Waverly und Kieran und zeigen, wie beide sich in ihrer jeweiligen extremen Situation entwickeln, vielleicht sogar in unterschiedliche Richtungen.


    Es gibt keine klassische Schwarz/Weiß-Malerei. Jede der handelnden Personen hat Gründe für das was sie tut, die immer nachvollziehbar sind. Das entschuldigt nicht das oft unmenschliche Verhalten, aber es macht es realistischer. Es gibt keine "Guten" und "Bösen", es gibt nur Menschen mit Schwächen und Ängsten, mit Hoffnungen und Visionen.
    Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass es in dem Buch ziemlich heftig zugeht. Gleich zu Beginn sterben mehrere hundert Menschen. Später gibt es immer wieder Verletzte (wobei dabei wenigstens nicht allzusehr ins Detail gegangen wird). Das Thema Vergewaltigung und sexuelle Nötigung von Minderjährigen kommt vor. Meine persönliche Altersempfehlung bewegt sich also eher im Raum 15-16 Jahre.


    Das Buch ist zum Teil eine abgeschlossene Geschichte, hat aber auf der anderen Seite auch ein offenes Ende, das in der Fortsetzung weitergeführt wird. Im Internet konnte ich bis jetzt keine genaueren Informationen finden, aber ich gehe mal davon aus, dass "Sternenfeuer" wohl eine Trilogie werden wird. Das Cover finde ich sehr schön, so ein Anhänger würde mir auch gefallen. Darunter ist das Buch in einem passenden metallic-blauen Einband gehalten.


    Fazit: Ein Buch das mich sehr positiv überrascht hat und unerwarteten Tiefgang besitzt. Was macht den Menschen aus? Was braucht er zum Überleben? Welche Werte würden wir unseren Kindern auf einen neuen Planeten mitgeben wollen? Ich würde am liebsten sofort weiterlesen, aber leider muss man auf die Fortsetzung noch einige Zeit warten. :cry
    Von mir 9 von 10 Punkten.


    P.S. Ich musste bei der Erwähnung von „New Earth“ immer wieder an die Berichte von der Entdeckung der „Super-Erde“ denken, die vor ein paar Wochen durch die Medien geisterte.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich finde eigentlich nicht, daß in der ersten Rezension zu viel verraten wird... :grin


    Auch ich bin von dem Buch ziemlich angetan, hatte ich es doch in wenigen Stunden beendet. Schnell, rasant, interessant, spannend und mitreißend wird hier eine ganz neue Geschichte erzählt, ein wenig Enterprise-Gefühl kommt auf, aber sonst gibt es kaum etwas Vergleichbares auf dem Markt, was ja heute schon einiges heißen will.
    Ich fand es also spannend gut zu lesen und die Geschichte auch super, warum bin ich dann trotzdem nicht glücklich?
    Ganz einfach, weil ich nicht finde, daß dies ein Jugendbuch ist, weil die ganzen Veränderungen der Charaktere zwar spannend zu lesen sind, aber es für einen jungen Menschen sicherlich schwer wird, hier seine Realität zu finden. Gegen Ende des Buches scheint es gänzlich normal zu sein Menschen zu verletzen oder einzusperren, an ihnen medizinische Eingriffe durchzuführen und ähnliches.
    Außerdem war ich von den Gewaltakten und den (mir fehlte das Wort dafür, darum klaue ich bei einer der vorherigen Rezensentinnen) Grenzüberschreitungen in einem Jugendbuch einfach schockiert. Ich denke man hätte die Geschichte auch ohne diese ausufernde (sexuelle)Gewalt schildern können und bin nicht sicher, ob ich es gut finde, daß der ein oder andere junge Leser mit seinen Gedanken zu dieser Thematik mangels Gesprächspartner alleine da steht.
    Sicherlich ist die Vorstellung eine Interessante und es wird sehr anschaulich geschildert, wie jeder einzelne Charakter mit Streß und der Belastungssituation umgeht, aber ich fand es für ein Jugendbuch einfach einen Zacken zu viel von all dem.
    Da ich als Erwachsene aber durchaus gut unterhalten wurde, fällt es mir schwer, das Buch aus diesem Grund gänzlich abzuwerten, noch dazu, wo es zwar der Auftakt einer Serie ist, aber dennoch einen abgeschlossenen Roman darstellt. Also ziehe ich für diese eskalierende physische und psychische Gewalt und den etwas seltsamen Umgang mit diesen Akten einen Stern ab.
    Empfehle aber trotzdem jedem, der sich für Dystopien begeistern kann: LESEN! :grin

  • Vielleicht war’s ein Fehler zeitgleich einen SF ähnlichen Inhalts zu lesen. Aber wo „Arche“ von Stephen Baxter ein glaubwürdiges Weltraumszenarium liefert, lese ich in Sternenfeuer eine Geschichte, die an 2 verfeindete Dörfer erinnert, aber nicht an 2 Raumschiffe, allein in den Weiten des Alls. Man liest es schnell, ja, es gibt Kämpfe und viele Tote, Vergewaltigungen….Ab 12 würde ich nicht empfehlen.
    Lange gab es keine Kinder, jetzt sind da: Weaverly und Kieran, die beiden Ältesten auf Schiff "Empyrean" und die zwei sind füreinander bestimmt. Finden sie in Ordnung, denn arrangierte Ehen…dabei gibt es doch noch andere? Was will mir das Buch sagen. Eine große Liebe habe ich ehrlich gesagt nicht gefunden. Teenager die den vorgesetzten Partner akzeptieren, vielleicht mögen, gern haben…Unlogisch übrigens auch, dass alle Mädchen bei der Entführung erwischt werden, dass der Kommandant so unprofessionell auf den Überfall reagiert, denn er musste auf Grund der Vorgeschichte schon mit sowas rechnen. Ich finde viel in dem Buch völlig unlogisch, beschränke mich aber mal. Da haben die Leute Familiengärten, in denen sie anbauen können was sie wollen. Beim Lesen hatte ich eine Kleingartenanlage vor Augen. Die Jugendlichen kennen sich viel zu wenig aus. Wirken regelrecht naiv. Also ich würde auf so einer Reise Kiddys erwarten die im Simulator Shuttle Rennen fahren. Und Achtung Spoiler:



    Irgendwie ist es mir auch nicht gelungen mit den Protagonisten warm zu werden. Ja es gibt keine SchwarzWeißmalerei, aber am Schluß waren mir eigentlich alle unsympathisch obwohl ich verstehen konnte, warum sie so waren.
    Die Schiffe sollen ja übrigens die Vorhut werden und eine neue Erde kolonisieren. Wer will da nachkommen? Die Erde hat doch kaum genug Ressourcen für einen Massenexodus und die 2 Schiffsbesatzungen sind zu wenig für eine Kolonisation. Auch die Idee ein religiöses Schiff und ein säkulares…

    Nein, das Buch hat mich leider nicht überzeugt. Die Fortsetzung werde ich sicher nicht lesen.

  • Sternenfeuer

    Autor(in): Amy Kathleen Ryan
    Verlag: PAN / Doemer Knaur
    Seitenzahl: 425
    Preis: 16,99 Euro
    ISBN: 978-3426283615


    Gestaltung:
    Das Cover gefiel mir sofort sehr gut, obwohl es so schlicht ist. Der Kettenanhänger ist sehr schön und die Farben gefallen mir auch sehr gut.
    Besonders schön fand ich, dass die jede erste Seite eines Kapitels mit einem kleinen Sternenhimmel verziert ist.


    Story:
    Klappentext:
    „Das mächtige Sternenschiff Empyrean ist auf dem Weg zu einem weit entfernten Planeten. Zu den ersten Kindern, die auf der langen Reise geboren wurden, gehört die 15-jährige Waverly. Alle erwarten von ihr, dass sie bald ihren Freund Kieran heiratet, um selbst Kinder zu bekommen und so das Überleben der Menschheit zu sichern. Aber ist Waverly wirklich schon bereit, diesen entscheidenden Schritt zu gehen?
    Das friedliche Leben endet dramatisch, als wie aus dem Nichts das Schwesterschiff der Empyrean auftaucht – und angreift! Alle Mädchen werden entführt und finden sich in einer Welt wieder, in der nichts ist, wie es scheint. Waverly muss alles daransetzen, zu entkommen und zu Kieran zurückzukehren, der Lichtjahre entfernt um sein Überleben kämpft…“


    Als ich den Klappentext las war ich zuerst etwas skeptisch, weil ich eigentlich kein Fan von Raumschiffen und Science Fiction bin, doch ich habe nur Gutes über dieses Buch gehört und wollte es schließlich auch unbedingt lesen und als ich einmal angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören … .
    Das erste Kapitel beginnt noch ganz harmlos und man wird als Leser erst einmal in die Welt der Empyrean entführt und erfährt etwas über die einzelnen Personen, die dort leben. Doch sofort im nächsten Kapitel beginnt der Angriff und die Mädchen werden entführt. Obwohl ich das ja schon anhand des Klappentextes wusste, muss ich ehrlich zugeben, habe ich die Luft vor Spannung angehalten.
    Ging es im ersten Kapitel vor allem noch um Waverlys Gefühle, ob sie Kieran schon heiraten sollte oder noch nicht, rückt das in den nächsten Kapiteln erst einmal in den Hintergrund, denn auf die Mädchen warten ganz andere Herausforderungen und Waverly, als Älteste, fühlt sich für die anderen verantwortlich. Das Mädchen hat auch große Schwierigkeiten zu erkennen, was die wahren Gründe für ihre Entführung sind, da sie einige verschiedene Versionen zu hören bekommt und auch auf ihrem Heimatschiff, der Empyrean, nicht immer alles so perfekt gewesen ist, wie sie immer dachte.
    Sehr schön fand ich auch, dass die Geschichte von zwei Seiten erzählt wurde: Zum einen waren da Waverly und die anderen Mädchen, die auf die New Horizon verschleppt wurden zum anderen wurde aber auch die Geschichte um Kieran und die Jungen weitererzählt, die auf der Empyrean zurückblieben. Dachte ich zuerst noch, dass der Teil in dem es um Kieran geht langweilig werden könnte, musste ich diese Meinung gleich nach dem ersten Kapitel zurücknehmen, denn auch auf der Empyrean passieren jede Menge unvorhersehbare und spannende Ereignisse.
    Das Buch ist wirklich von der ersten bis zur letzten Seite spannend und selbst das Ende ist so geschrieben, dass ich sofort weiterlesen wollte.
    Doch trotz all der Spannung bleibt auch noch reichlich Platz für Gefühle: Ob das jetzt der Junge ist, der auf ein nettes Wort von seinem Vater wartet und enttäuscht wird; oder die Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Baby und dafür (fast) alles tun würde; oder ein Mädchen, dem schreckliches passiert ist und das nicht darüber sprechen möchte … all diese Gefühle und kleinen Geschichten sind so geschickt in die Gesamtgeschichte hineingearbeitet und haben dort ihren Platz, ohne dass es zu viel wird oder die eigentliche Geschichte gestört wird.
    Dieses Buch hat einfach alles, was ein gutes Buch, meiner Meinung nach braucht und ich hatte es auf ein paar Stunden durchgelesen.


    Charaktere:
    Waverly ist von Anfang an eine typische Heldin: Sie ist selbstbewusst, lässt sich nicht in irgendwelche Schubladen stecken und bildet sich meist ihre eigene Meinung. Etwas naiv scheint sie jedoch im Hinblick auf ihr Heimatschiff, die Embyrean zu sein. Erst als sie auf der New Horizon landet und dort auch negative Dinge über ihren Captain erfährt, fängt sie an alles kritischer zu sehen. Trotz allem kämpft sie darum, zurück auf die Embyrean zu kommen. In Kieran scheint sie verliebt zu sein, doch irgendwie hatte ich auch meine Zweifel und ich frage mich, welche Gefühle sie für Seth hat.
    Kieran war mir zwar sympathisch, aber ein richtiger Held war er für mich nicht. Obwohl es für ihn klar zu sein scheint, dass er der nächste Captain werden wird, ist er doch total überfordert mit der Situation und zeigt wenig Führungskraft. Gut an ihm finde ich, dass er Gewalt in jeder Form ablehnt, selbst als sich die Situation zuspitzt. An seinen Gefühlen zu Waverly habe ich kein einziges Mal gezweifelt. Er denkt häufig an sie und möchte sie unbedingt retten.
    Bei Seth war ich sehr zwiegespalten. Zu Beginn des Buches war er mir sehr sympathisch und ich mochte ihn sogar lieber als Kieran. Er schien der eigentliche Held zu sein. Er ist selbstbewusst, taff und findet sich auf der Embyrean auch besser zurecht als Kieran. Doch dann verändert er sich und wurde mir immer unsympathischer. Ich hab mich echt gefragt, ob ich mich so in ihm habe täuschen können. Am Ende des Buches war ich mir jedoch wieder überhaupt nicht sicher, was Seth betrifft. Ich hoffe, dass ich in den Folgebänden noch aus ihm schlau werde.
    Aber auch einige Nebendarsteller, wie z.B. Amanda, Samantha, Felicity und Anne Marther bringen ihre eigenen Geschichten mit und machen damit die Geschichte spannend und gefühlvoll.


    Schreibstil:
    Das Buch ist einfach geschrieben, obwohl es einige „Fachausdrücke“ wie z.B. Shuttle Hangar enthält. Die ganze Umgebung und Gegebenheiten werden jedoch so beschrieben, dass man sich alles gut vorstellen kann, auch wenn man sich mit Raumschiffen nicht auskennt.
    Die Autorin, Amy Kathleen Ryan, schafft es, den Leser sofort zu fesselnd und in die Geschichte hineinzuziehen. Schnell beginnt man mitzufiebern und auch mitzufühlen, da trotz der ganzen spannenden Ereignisse auch sehr viel Gefühl in der Geschichte steckt.
    Was mir auch sehr gut gefallen hat, dass es diese Schwarz-Weiß-Malerei nicht gab. Es ist nicht alles super, was auf der Embyrean passiert und die Leute auf der New Horizon sind nicht alle böse. Kieran ist nicht der Held schlechthin und manche Personen, z.B. Seth wusste ich überhaupt nicht einzuschätzen. Man wird als Leser immer wieder dazu animiert, selber über alles nachzudenken und sich seine eigene Meinung zu bilden.


    Fazit:
    Obwohl ich kein Fan, von Geschichten bin, die im Weltall spielen, hat mich dieses Buch sofort von der ersten Seite an total gefesselt. Es ist so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Doch auch die kleinen Geschichten, die ich oben schon erwähnt habe, machen dieses Buch so lesenswert, denn trotz all der Spannung gibt es auch reichlich Platz für all die großen und kleinen Gefühle und genau das macht ein gutes Buch für mich aus.
    Ich bin sehr froh, dass sich der Doemer Knaur Verlag dazu entschieden hat, die Bücher auch nach der Schließung des Pan Verlags weiterhin zu veröffentlichen.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.


    Vielen Dank an den Doemer Knaur Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

  • Rezension
    Die Geschichte:
    Waverly und Kieran sind die ersten auf der "Emphyrean" geborenen Kinder. Deren Eltern gehörten zu den Auserwählten, die die sterbende Erde verlassen durften, um sich auf der "New Earth" anzusiedeln. Neben der "Emphyrean" ist auch das Schwesterschiff "New Horizon" auf dem Weg zur "New Earth". Dieses greift aus heiterem Himmel die "Emphyrean" an und so werden die Mädchen und Jungen getrennt. Die Mädchen werden auf das Schiff "New Horizon" entführt, die Jungen bleiben auf der "Emphyrean". Erwachsene gibt es kaum noch. So beginnt der Überlebenskampf der Kinder, bei dem die Ältesten gerade mal 15 sind.


    Nach dem Klappentext hatte ich mir irgendwie etwas anderes von dem Buch erwartet. Mehr Romantik, weniger Brutalität. Ich finde es sehr erschreckend, dass in einem Jugendbuch so drastisch Gewalt, Manipulation, Vergewaltigung und Ausbeutung von Kindern geschildert wird. Dazu kommen die psychische Gewalt und die krassen Religionskonflikte, die mich erschreckt haben. Viele der Menschen sind scheinbar einfach durchgeknallt, sonst würde man Kinder nicht so behandeln. Was auf den Schiffen anscheinend gefehlt hat, sind Therapeuten. Ich würde keinem 12 jährigen Kind empfehlen so etwas zu lesen.


    Was mir dagegen sehr gut gefallen hat, war die Umgebung. Es wird sehr gut beschrieben, wie die Menschen auf dem Raumschiff leben und wie das alles möglich ist. Über allem steht das höhere Ziel die "New Earth" zu erreichen und diese zu besiedeln, damit die Menschheit überlebt.
    Bei dem Buch gibt es nicht nur Gut und Böse. Zuerst denkt man, dass die Menschen von der "New Horizon" einfach nur schlecht und böse sind, aber nach und nach kommt raus, dass auch auf der "Emphyrean" nicht alles gut war. Das macht viel der Spannung aus und macht Handlungsweisen im Ansatz nachvollziehbar.



    Die Figuren:
    Waverly ist mir von Anfang an sehr sympathisch gewesen. Sie ist behütet aufgewachsen, aber glaubt an ihre Ideale und lässt sich nichts aufzwingen. Dazu ist sie nicht leichtgläubig und schlau. Sie handelt zwar teilweise sehr unbedacht, aber lernt auch daraus.
    Kieran mochte ich von Anfang an nicht. Er hält sich schon früh für was Besseres, liebt aber Waverly wirklich und sein Handeln ist meist nachvollziehbar.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist sehr spannend, was es mir trotz der massiven Gewalt nicht möglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Es wird alles sehr detailliert und emotionsgeladen beschrieben. Außerdem ist es einfach zu lesen und die Handlung geht schnell voran.
    Das Buch ist aus zwei Sichten geschrieben, der von Waverly und der von Kieran, was es dem Leser möglich macht, die Geschehnisse auf beiden Schiffen zu verfolgen.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist wunderschön und hat mit dazu geführt, dass ich das Buch gelesen habe. Der Buchtitel passt zum Science-Fiction-Bereich und macht neugierig.


    Fazit:
    Ein spannendes Buch, was aber nicht für zartbeseidete Menschen und 12- Jährige geeignet ist, da es vor physischer und psychischer Gewalt nur so strotzt.
    Ich denke, ich werde die Folgebände dennoch lesen.

  • In nicht allzu ferner Zukunft hat die Menschheit die Erde fast zerstört. Überall gibt es Wüsten, ein Überleben ist für die Menschen nicht einfach. Um ein Überleben der Menschheit zu gewährleisten, werden zwei Raumschiffe, die "New Horizon" und die "Empyrean" im Abstand von einem Jahr entsandt, die den noch unbewohnten Planeten "New Earth" kultivieren sollen. Doch die Reise ist lang, es ist also notwendig, dass während dieser Kinder geboren werden, um die Nachfolge ihrer Eltern anzutreten. Anfangs jedoch klappte es nicht, die Frauen wurden nicht schwanger. Dank der medizinischen Forschung ist es den Forschern auf der "Empyrean" am Ende jedoch gelungen, die ersehnten Kinder zu empfangen und zur Welt zu bringen.


    Der 16-jährige Kieran ist das erste Kind, das auf der "Empyrean" geboren wurde, das zweite ist die 15-jährige Waverly. Diese beiden haben den Anfang gemacht - mittlerweile gibt es über 250 Kinder auf der "Empyrean". Kieran und Waverly sind zusammen aufgewachsen, wurden Freunde und dann ein Liebespaar, doch Waverly ist unsicher, ob sie in ihrem Alter Kieran schon heiraten soll. Sie weiß, es wird von ihr erwartet, früh Kinder zu bekommen, da das Überleben der Art sicher gestellt werden muss, doch sie fühlt sich dafür noch zu jung.


    Dann trifft eines Tages die "Empyrean" in einem Nebel auf die "New Horizon". Die Verwirrung innerhalb der Besatzung ist groß - die "New Horizon" sollte bereits etliche Lichtjahre voraus sein. Ehe es sich die Mitglieder der Crew der "Empyrean" versieht, dringt ein Teil der Besatzung der "New Horizon" auf das Schiff ein. Sie nehmen alle Mädchen gefangen und bringen sie auf die "New Horizon", die Jungen lassen sie zurück und die Erwachsenen werden zum größten Teil bei dem Versuch, ihre Kinder zu retten, getötet. Anfangs sind die Mädchen verwirrt, warum nur sie gerettet wurden, doch Waverly ahnt, dass auf der "New Horizon" irgendetwas im Argen ist und setzt alles daran, sich und den anderen Mädchen die Flucht zu ermöglichen. Derweil müssen die Jungen auf der "Empyrean" diese ohne Erwachsene führen, doch es droht eine Kernschmelze. Die wenigen Erwachsenen, die überlebt haben, setzen alles daran, die Kernschmelze zu verhindern, wohlweißlich, dass sie in verstrahltem Gebiet arbeiten müssen und dass sie ihre Kinder eltern- und führerlos zurücklassen müssen - jedoch nur, wenn sie es schaffen, das Schiff zu retten. Derweil bricht unter den Jungen ein Hierarchiekampf aus ...


    Was für ein Auftakt! Der Plot des Buches wurde ganz fantastisch und auch erschreckend real ausgearbeitet. Es ist ja immerhin gut vorstellbar, dass, wenn wir Menschen weiter so mit unserer Erde umgehen, wir wirklich gezwungen sind, uns einen neuen Lebensraum zu suchen. Die Figuren, allen voran die Protagonisten Kieran und Waverly wurden mit einer unglaublichen Tiefe und Detailliertheit in Szene gesetzt, jederzeit konnte ich mich in die Handlungen einfühlen und verstehen, warum sie so gehandelt haben, wie sie es taten. Den Schreibstil empfand ich als sehr spannend und tiefgründig, sodass ich das Buch zwischendrin gar nicht mehr aus der Hand leben wollte. Ich bin auf jeden Fall schon jetzt sehr auf den 2. Band dieser Reihe "Vertraue Niemanden" gespannt, ich muss einfach wissen, wie es weiter geht.

  • Inhalt: Vor vielen Jahren sind zwei Raumschiffe gen New Earth gestartet, anfangs gab es ein Fruchtbarkeitsproblem der Frauen an Bord, doch das konnte zumindest auf der "Empyrean" gelöst werden. Auf diesem Schiff leben nun also die Jugendlichen Waverly und Kieran. Sie gehören zu den ersten Kindern, die auf dem Raumschiff geboren wurden. Doch dann treffen sie eines Tages auf das Schwesterschiff, die "New Horizon" auf der das Fruchtbarkeitsproblem nie gelöst wurde. Die Besatzung des Schwesternschiffs überfällt die Empyrean und entführt alle jungen Mädchen, dabei wird ein Großteil der Erwachsenen getötet. Die Jungen bleiben mehr oder weniger alleine zurück und müssen lernen in ihrem beschädigten Schiff zu überleben während die Mädchen vor ganz anderen Problemen stehen.


    Meinung: Das Buch ist gegliedert in mehrere Teile, die noch in Kapitel unterteilt wurden. Nachdem die Mädchen entführt wurden erzählt jeder Teil die Geschichte entweder aus der Sicht von Waverly auf der New Horizon oder der Sicht von Kieran auf der Empyrean. Ich fand es angenehm das die Sichtweise nicht pro Kapitel geändert wurde, so kann man sich besser auf einen Handlungsstrang einlassen und die Perspektive wirkt authentischer als wenn der Leser direkt im nächsten Kapitel von den (zeitgleichen) Ereignissen auf dem anderen Schiff erfährt.


    Der Stil des Buches ist eher einfach gehalten, das Erzähltempo ist hoch und so lässt sich die Geschichte schnell lesen. Allerdings lebt das Buch nicht gerade von ausführlichen Beschreibungen. Gerade die Umgebung, in der Waverly und Kieran leben wird meist nur kurz skizziert, sodass es mir z.B. schwerfiel mir das Innenleben der Raumschiffe richtig vorzustellen. Für meinen Geschmack hat die Autorin hier etwas zu sehr an Wörtern gespart.


    Positiver fallen da die Charaktere auf. Nicht nur die Entwicklung von Waverly und Kieran von anfangs eher behüteten Kindern ist vor dem Hintergrund der jeweiligen Ereignisse nachvollziehbar. Auch die Nebencharaktere sind vielfältig und nicht einfach in gut und böse eingeteilt. Alle bewegen sich mehr oder weniger in Grauzonen. Haben gute, wie auch schlechte Eigenschaften. Besonders wenn man die Mädchen begleitet weiß man als Leser kaum ob man überhaupt noch jemandem trauen kann. Ist das freundliche Verhalten bei allen nur Fassade oder gibt es tatsächlich Menschen, die ihnen helfen wollen und können? Und was ist mit den Menschen an Bord der New Horizon, die nicht an der Entführung beteiligt waren und dieselben Lügen vorgesetzt bekamen wie die Mädchen und diesen Glauben schenken? Sind diese Menschen böse? Das vielschichtige Personal des Romans gefiel mir jedenfalls.


    Ebenfalls positiv ist, dass die Geschichte (nicht die Reise!) abgeschlossen ist. Natürlich möchte man erfahren wie es weitergeht - gerade nach den Entwicklungen, die das Ende andeutet, aber die Hauptgeschichte dieses Buch ist beendet und es gibt keinen Cliffhanger. Man kann das Buch also auch alleine stehen lassen.


    Ich habe gehört, dass es einige Leser gibt, die bei diesem Buch die Grausamkeit kritisieren. Womöglich bin ich schon zu sehr abgehärtet, aber ich empfinde das Buch nicht als sonderlich grausam. Das Schlimmste für mich war immer noch das Gefühl verloren zu sein, das Gefühl nicht zu wissen wem man trauen kann, wie es auch die Mädchen fühlen. Ansonsten ist die Autorin zwar nicht gerade zimperlich was sie beschreibt, aber vieles wird nur angedeutet und nicht explizit ausgeschrieben. An dieser Stelle ist es also gut, dass die Autorin nicht zu ausführlichen Beschreibungen neigt. Gewalt wird auch an keiner Stelle verherrlicht. Von der Thematik her sicher kein Kinderbuch aber für Jugendliche auch nicht per se ungeeignet.


    Mein Fazit: Das Buch bietet für meinen Geschmack zu wenig Beschreibungen, dafür aber interessante und durchaus tiefgründige Charaktere sowie eine abgeschlossene Handlung. Deshalb 7 Punkte.

  • Die 15-jährige Waverly gehört zu den ersten Kindern, die an Bord des Sternenschiffes Empyrean geboren wurden. Jedermann erwartet, dass sie bald ihren Freund Kieran heiraten wird, um eine Familie zu gründen und das Überleben der Menschheit auf der langen Reise zu einem fernen Planeten zu sichern. Waverly liebt Kieran sehr – aber ist sie trotzdem schon bereit, so früh diesen entscheidenden Schritt zu gehen? Das friedliche Leben endet dramatisch, als wie aus dem Nichts das lange verschollen geglaubte Schwesterschiff angreift, die Erwachsenen tötet und alle Mädchen entführt. Während Kieran auf der schwer beschädigten Emphyrean um sein Überleben kämpft, muss Waverly viele Lichtjahre entfernt alles daransetzen, zu ihm zurückkehren zu können …


    "Gefährliche Lügen" ist der Auftakt zur "Sternenfeuer-Saga" von Amy Kathleen Ryan.
    Mit einer interessanten Mischung aus Dystopie und Sci-Fi hat die Autorin eine spannende, aber auch erschreckende Geschichte geschaffen, die zeigt, was passieren kann, wenn die Verzweiflung überhand nimmt.
    Die Spannungskurve wird von Anfang bis Ende konstant hoch gehalten und bietet dabei noch zusätzlich viele überraschende Wendungen, die das Tempo der Story noch mehr ankurbeln.
    Nachdem anfangs die Atmosphäre sehr harmonisch gehalten ist, wird sie ab einem bestimmten Punkt immer düsterer und erschreckender. Ab diesem Punkt geht die Handlung in zwei Handlungsstränge über.
    Die Autorin hat in "Gefährliche Lügen" einiges an erschreckenden Aspekten eingebaut; Manipulationen im großen Stil, Gewalt, sowie eine neuere Form der Vergewaltigung. Dies schafft bei beiden Handlungssträngen eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit, die greifbar ist.
    Am Ende greifen die Erzählweisen wieder nahezu ineinander und schaffen ein interessantes Ende, das ohne Cliffhanger auskommt, aber dennoch die Spannung auf Band 2 "Vertraue niemanden" schürt.


    Kieran ist ein sympathischer Protagonist, der schnell in seine neue Rolle hineinfinden muss, dabei aber einige Fehler macht, die ihn angreifbar machen. Er entwickelt sich nach und nach in einen veränderten, sehr gläubigen Charakter.
    Waverly ist eine toughe junge Frau, die Kämpferherz beweist und sich selbst in den hoffnungslosesten Situationen nicht unterkriegen lässt und nicht alles glaubt, was man ihr erzählt.
    Bei Seth weiß man nie, was man von ihm zu halten hat. Anfangs sehr sympathisch entwickelt er sich in eine negative Richtung.
    Die vielen weiteren Charaktere wurden authentisch skizziert und in die Handlung passend eingefügt. Sie ergeben ein Gesamtbild, das zusätzlich Zündstoff bereithält.


    Amy Kathleen Ryan schreibt sehr flüssig und bildhaft. Die Handlung besitzt viel Tempo, da nur das Wichtigste geschildert wird, was aber genau ausreichend ist. Emotionen werden perfekt transportiert und die diversen Atmosphären werden greifbar geschildert.

  • Mit ihrer „Sternenfeuer“- Serie springt die amerikanische Autorin Amy Kathleen Ryan auf den schier unendlichen Zug der Dystopien auf, der momentan durch die Buchwelt jagt. Schauplatz ist allerdings nicht die veränderte oder zerstörte Erde, sondern ein bzw. zwei Raumschiffe, die seit über 40 Jahren durch den Weltraum fliegen. Waverly und Kieran, die Protagonisten, sind im All geboren und kennen nur das Leben in den Engen des Raumschiffes. Ihr Leben ist strickt vorausgeplant, da sie mit die ältesten Kinder auf dem Schiff sind, wird von ihnen erwartet, dass sie schnell heiraten und Kinder bekommen, um den Fortbestand der Menschen auf der Empyrean sicherzustellen. Bislang haben sie ihr Leben nie in Frage gestellt, doch der Überfall der New Horizon ändert alles.


    Dass Kieran und Waverly sehr unterschiedlich sind, wird bereits zu Beginn der Geschichte klar. Wie unterschiedlich sie wirklich sind, erfährt man erst im Laufe der Zeit. Beide müssen viel durchmachen, jeder auf seine Weise, und aus den unbeschwerten Teenagern ist zum Schluss nicht mehr viel übrig. Daran ist vor allem die unglaubliche körperliche und auch seelische Gewalt, die ihnen widerfährt, Schuld. An einigen Stellen konnte ich vor Entsetzen kaum weiterlesen, so sehr schockierten mich die Ereignisse auf den beiden Raumschiffen. Besonders schlimm fand ich, dass nicht nur die Erwachsenen Gewalt ausüben, sondern auch die Kinder und Jugendlichen untereinander. Nicht einmal vor Mord wird zurückgeschreckt, und das nicht mal zum Wohle aller, sondern nur, um den eigenen Willen durchzusetzen und vor anderen stark zu erscheinen.


    So abstoßend diese Gewalt auch sein mag, sie dient sehr dazu, die Spannung aufrecht zu erhalten und zu steigern. „Gefährliche Lügen“ ist auf keiner Seite langweilig, sondern ein richtiger Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann.


    Die Liebesgeschichte zwischen Waverly und Kieran wird allerdings sehr stark an den Rand gedrängt und findet kaum noch Raum, was ich auf der einen Seite sehr schade finde, was aber auf der anderen Seite ebenfalls der Spannung eine gehörige Steigerung bringt. Werden Waverly und Kieran nach allem, was passiert, wieder zueinander finden?


    „Sternenfeuer Gefährliche Lügen“ ist ein vielversprechender Serienauftakt, der mit „Vertraue Niemandem“ zum Glück schon bald fortgesetzt wird. Es verspricht spannende Lesestunden, muss aufgrund der abstoßenden Gewalt ein paar kleine Minuspunkte einstecken.

  • Meine Meinung


    „Sternenfeuer“ ist der 1. Band einer Trilogie und wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt man ein gute Einsichten in die Gefühle der beiden Hauptfiguren Waverly und Kieran. Es lässt sich leicht und schnell lesen, aber es hat mich leider nicht überzeugt. Für mich war es teilweise vorhersehbar, was mir immer den Spaß am Buch nimmt. Eigentlich will ich diese Trilogie nicht weiterführen, aber am Ende gibt es eine Entwicklung, nach der man fast weiter lesen muss.