'Sehnsucht nach Sansibar' - Seiten 115 - 230

  • Hallöchen,


    soeben habe ich den zweiten Abschnitt beendet. Ich muss wirklich sagen, dass er mir viel besser gefallen hat, als der erste. Wahrscheinlich deshalb, weil wir endlich auf Sansibar angekommen sind.


    Die Mädels sind nun vorerst getrennte Wege gegangen, haben sich aber verabredet. Da werden sie sich viel zu erzählen haben!


    Viktoria hat inzwischen Bekanntschaft mit Roger Lessing gemacht. Wie sie sich kennenlernten, die Situation, fand ich höchst amüsant ...! Vor allem, dass Roger dachte, Viktoria wäre eine bestellte Prostituierte. Ob Luise ihn absichtlich nicht über Viktorias Ankunft in Kenntnis gesetzt hat? :gruebel


    Juliane ist über ihren Schatten gesprungen und wohnt jetzt im Harem. Das Mädel wusste nicht, was eine Massage ist, wie doof ist das denn!? Das hat mich echt schockiert! Und nun hat sie sich offenbar in den Prinzen Omar ibn Salim verknallt, wie süß! Aber ganz ehrlich: Was findet der an ihr? Er scheint ja ein gebildeter, weltoffener Mann zu sein, das genaue Gegenteil von ihr. (Was nicht mal was eine Massage ist ...) Oder schaut er nur auf ihr Aussehen? Der wird noch sein blaues Wunder erleben ... Allerdings hat er auf dem Ausflug anscheinend gemerkt, dass Juliane nicht unbedingt gut in Konversation ist, und hat ihr trotzdem noch Blümchen geschenkt und mit ihr "poussiert" (da habe ich ein neues Wort gelernt, danke!). Ei ei ei ...


    Ich finde es übrigens immer irgendwie lustig, wenn die Protagonisten miteinander sprechen oder wenn man ihre Gedanken "hört" (eigentlich liest), weil ich es unheimlich komisch finde, wie damals gesprochen wurde. @Micaela: Hier würde mich tatsächlich interessieren, inwiefern die Ausdrucksweise der Personen in dem Buch authentisch ist?


    Und worüber sie sich alles echauffiert haben, unglaublich! Und worüber sie sich allgemein Gedanken gemacht haben! :pille


    Antionia ist immer noch übelst in den Max Seiboldt verknallt (was ich noch immer nicht verstehe). Der hat inzwischen Anna von Rosch kennengelernt, bzw. kannte er sie offenbar vorher schon. Habe ich das falsch in Erinnerung, oder war einmal kurz die Rede davon, dass er mit der früher zusammen war, sie dann aber abgehauen ist oder so? Oder verwechsele ich das jetzt irgendwie? Naja, ihr Mann ist auf See und sie vergnügt sich jetzt offenbar mit Seiboldt, was Antonia natürlich zusetzt. Seiboldts Assistent, von Wegener, will nun gemeinsam mit ihr einen "Plan" ersinnen, wie man diese Affäre beenden kann, weil Seiboldt bei der Arbeit auch nicht mehr so richtig konzentriert ist. Bin ich ja mal gespannt, was das werden soll!


    Die ganzen Beschreibungen haben mich in diesem zweiten Abschnitt nicht so sehr gestört, waren viel mehr das, was ich mir von dem Buch erhofft hatte. Und man erfährt tatsächlich einiges über diese Zeit! Die Geschichte der Kolonialisierungen finde ich ohnehin interessant.

  • Angelcurse,


    Du liest ja das Buch schneller als ich die Einträge hier im Forum :lesend


    Meiner Erfahrung nach stehen südländische Männer auf blonde Porzellanpuppen. Und dieser Typ Mädels mag doch wohl auch eher den Latinlover, oder? Deshalb denke ich, Juliane und Omar passen ganz gut zusammen.


    Eine Massage war gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland als Wohltat noch nicht so wirklich bekannt, und wenn, dann nur zur rein medizinischen Anwendung. Jedenfalls wurde diese nicht im Rahmen von Schönheitspflege ausgeübt wie es beispielsweise in der arabischen Welt damals schon üblich war und heutzutage jedes Kind kennt. Das Körpergefühl - besonders von Frauen - wurde 1888 eher unterdrückt als gestärkt. Deshalb kann Juliane mit dem Begriff nichts anfangen.


    Deine Frage nach der Ausdrucksweise ist schwierig zu beantworten - und meine Antwort betrifft eigentlich alle historischen Romane: Natürlich können wir heutige Autoren nicht exakt den Wortlaut wiedergeben, der in der jeweiligen Zeit angewendet wurde, aber wir bemühen uns in der Regel schon um Vokabeln, die damals gebräuchlich waren. Es wäre ja etwas seltsam, wenn meine Mädels beim ersten Blick auf Sansibar "cool" oder "ist das geil" ausrufen würden, oder?


    Liebe Grüße
    Micaela

  • Ich bin nun ebenfalls mit dem zweiten Abschnitt durch und hätte am liebsten direkt weitergelesen. Konnte mich kaum motivieren hier meinen Eindruck zu posten, was ja sehr für den Roman spricht.


    Ich finde, dass trotz der vielen ausgedehnten aber sehr anschaulichen Beschreibungen, die Handlung inzwischen so richtig in Fahrt gekommen ist. Mit gefällt es sehr gut, dass über die drei jungen Frauen (zumindest fast) gleichermaßen berichtet wird.


    Obwohl mich Juliane einerseits etwas nervt (was ja bestimmt von der Autorin gewollt war, mit einem solchen Charakter geht man seiner Umwelt eben auf den Keks :rolleyes ), finde ich viele Passagen, in denen sie vorkommt besonders amüsant. Vor allem ihr Kennenlernen mit Nassim und später mit dem Prinzen Omar war sehr amüsant zu lesen.
    @ Angelcurse: Ich denke, dass aufgrund der damaligen Gepflogenheiten die meisten Damen keine Massagen kannten. Es war damals einfach nicht üblich, sich berühren zu lassen oder sich sogar voreinander auszuziehen.


    Viktoria finde ich klasse. Sie ist wirklich eine starke Frau, auch wenn sie teilweise selbst daran zweifelt und sich als Feigling bezeichnet. Ihr Zusammentreffen mit Roger war wirklich herrlich, genauso wie der darauuf folgende kleine Streit um das Zimmer. :rofl Auch beim Ausflug mit Juliane und Omar hat sie mir gut gefallen.


    Antonia kümmert sich um Kranke, ist aber gleichzeitig sehr mit ihren Gefühlen für den Doktor beschäftigt. Was ich von ihm und der Beziehung der beiden halten soll, weiß ich noch nicht. Irgendwie bin ic noch nicht so ganz glücklich damit, aber im Roman macht sich diese Zwickmühle ganz gut, mal gespannt wie es weitergeht... Ich denke, dass für sie auch noch Hans Wegener eine Rolle spielen wird. Es wird sich zeigen, welche.


    Nach wie vor lässt sich das Buch flüssig lesen. Schreibstil nach wie vor top.


    Edit: Auch die Historizität der Sprache empfinde ich als angemessen. Ich lese es gerne, wenn in historischen Romanen die Sprache der Zeit angepasst wird. Wenn die Handlung im Mittelalter zu verorten ist, ist das zwar kaum möglich, aber gerade die Sprache Ende des 19. Jahrhunderts ist ja noch für jeden verständlich.

  • Beziehungsmässig tut sich ja schon einiges in diesem Abschnitt. ;-)
    Juliane und auch Veronika treffen auf interessante Männer. Diese Treffen sind teilweise sehr witzig beschrieben und ich konnte mir das eine oder andere Grinsen nicht verkneifen. Da wird sich schon noch so einiges entwicken......
    Antonia hingegen muss weiterhin leiden - ihr verehrter Doktor hat jetzt auch noch eine ehemalige Geliebte getroffen und die Affäre natürlich wieder aufleben lassen. Bin mal gespannt, wann er aus seinem Liebestaumel erwacht und endlich erkennt, welche tolle Frau doch schon lange an seiner Seite steht..........


    Die Beschreibungen gefallen mir weiterhin gut, der Schreibstil bleibt flüssig und gut lesbar. Ein richtig schöner Unterhaltungsroman. :-)

  • Eine Steigerung gefällig? Hier kommt sie! Der Abschnitt gefällt mir ausgesprochen gut. Juliane wird quasi in den Harem gesteckt. Ein glutäugiger Prinz tritt in Erscheinung. Antonia bekommt aristokratische Konkurrenz und Viktoria wird im Schlafgemach von einem ansehnlichen, aber leider auch fürchterlich unverschämten Eindringling überrascht, den sie noch gut in Erinnerung hat. Das alles wird in einer bildereichen, plastischen Sprache rübergebracht, die dem Genre alle Ehre macht. Ein sinnliches Lesevergnügen, man riecht, schmeckt, sieht, hört sich an Sansibar satt. Einzig die etwas vorhersehbare Handlung ist ein Manko. Oder kommen da noch Wendungen, an die ich noch nicht denke?

  • Drei so völlig unterschiedliche Frauen, und jede hat ihre ganz besondere Geschichte. Wie man sie beim Lesen immer abwechselnd "besucht", ist wirklich gut gemacht. Bei den mehr oder weniger hoffnungsvollen "Beziehungen" könnte ich mir vorstellen, dass wir noch einige Überraschungen erleben. :grin Sprachlich finde ich den Roman genau richtig. Es klingt weder zu modern, noch zu antiquiert.
    Mit deinen Landschaftsbeschreibungen ist es dir übrigens wunderbar gelungen, die Atmosphäre der Insel einzufangen, liebe Micaela.

  • Mir hat der zweite Teil auch besser gefallen als der Erste.


    Das man es mit drei Protagonistinnen zu tun hat, sorgt für Abwechslung.


    Besonders gut hat mir der Ausflug von Juliane und "ihrem Prinzen" und Victoria gefallen. Die Beschreibungen des alten Palastes und der Umgebung fand ich sehr gelungen.


    Ich habe jetzt genau auf Seite 230 aufgehört. Bin gespannt wie es jetzt mit Antonia weitergeht, die dem Wegener folgt und wohl Alkohol trinkt, und wie wir ja wissen, den sie nicht verträgt :grin. Ich würde auch gerne wissen, welche Motivation Wegener hat Antonia aufzuklären?


    Da ich krankgeschrieben bin, werde ich jetzt gleich weiterlesen :-)

  • Der zweite Teil hält viele Überraschungen parat. Das Juliane sich allerdings so aufführt hätte ich dann doch nicht gedacht und sich erstmal gegen alles so aufleht ob das jetzt ein Muli oder ein Pferd ist ist ja wohl egal. Gut beim Harem habe ich sie verstanden.
    Antonia nervt mich etwas mit ihrer Verliebtheit in ihren Chef, aber das wird die Zeit noch zeigen was da noch alles passiert.
    Viktoria dagegen ist eigentlich wie immer, nur sie lässt sich von Roger immer wieder irritieren das kann auch noch spannend werden.
    Aber auch die Erzählungen von der Stadt sind so gut das man sich das Sansibar der alten Zeit wirklich gut vorstellen kann.

  • Ihr Lieben,


    das mal vorab :bluemchen :freude


    Danke Euch allen für dieses oder jenes Lob. Heute ist leider überhaupt nicht mein Tag und ich lese das daher SEHR gerne.


    Es stellte sich für mich beim Schreiben ziemlich schwierig heraus, die Handlung über drei Protagonistinnen am Leben zu erhalten, ohne in die eine oder andere Richtung abzudriften. Hätte ich noch weitere Figuren und Konflikte eingeführt, wäre die Handlung m. E. in Verwirrung ausgeufert. Deshalb habe ich mich für diesen, vielleicht durch die Anordnung Männlein/Weiblein etwas vorhersehbaren Weg entschieden. Das wird in dem Landschaftsroman, den ich gerade schreibe, sicher anders sein, denn da spielt kein Krieg eine Rolle, sondern es gibt Spannungselemente bis hin zum Mord (da geht es zwar auch um das Schicksal von drei Frauen, aber die sind anders gewichtet). Aber, wie gesagt, es kommen noch Wendungen, von denen Ihr bisher keine Ahnung habt.


    Liebe Grüße
    Micaela

  • Die 3 Grazien sind auf Sansibar. Hier gefällt mir Antonia am besten. Wie sie sich gleich um das Baby des sterbenden Kindes kümmert. Tapfer.
    Die Schwester ist entsetzt! Das Gesicht kann ich mir gut vorstellen, einer entrüsteten Nonne. :lache


    Eines verstehe ich trotzem nicht. Auf Seite 119, Absatz 1 heißt es Lessing hat ein eigenes Haus und übernachtet bei van Horns wenn es im Kontor spät wird. Auf Seite 152 nennt Luise Lessing Untermieter :gruebel Als er zurückkommt, tut er ja so als wäre es sein Zimmer, wo Viktoria schläft. Ist er ein Freund, der gelegentlich dort nächtigt oder ein Untermieter, der für das Zimmer zahlt?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Lesebiene,


    Roger Lessing ist ein Freund der van Horns, aber auch deren Untermieter, da er ein festes Zimmer in deren Haus in der Steinstadt von Sansibar hat (oder meint zu haben, bis Viktoria kommt). Er selbst besitzt eine Plantage im Norden der Insel. Bis dahin ist es aber zu weit, um jeden Tag im eigenen Bett zu übernachten.


    Liebe Grüße
    Micaela

  • Das hat mich gewundert, dass er als Untermieter sein Zimmer hergeben musste für Viktoria. Als Freund, der nur gelegentlich dort übernachtet, wie Roger am Anfang sagte, logo, dass er schlafen muss wo was frei ist.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat


    Original von Lesebiene
    Das hat mich gewundert, dass er als Untermieter sein Zimmer hergeben musste für Viktoria. Als Freund, der nur gelegentlich dort übernachtet, wie Roger am Anfang sagte, logo, dass er schlafen muss wo was frei ist.


    Ich muss sagen, dass ich auch ein wenig über diese Stelle gestolpert bin. Das war ein Absatz, den ich im Buch etwas konstruiert fand. Zuerst rennen sich Roger und Viktoria auf dem Schiff fast über den Haufen und dann muss er sie nackt finden, kein Diener warnt ihn und auch die van Horns versäumen ihm Beschied zu geben... Aber genau so spielt das wahre Leben ja auch manchmal.


    Dennoch, die Szene, die dargestellt wird, fand ich sehr amüsant und lustig zu lesen. Respekt vor Viktoria, wie gelassen sie bleiben kann. Das würde wohl selbst in der heutigen Zeit kaum eine Frau. :lache

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das hat mich gewundert, dass er als Untermieter sein Zimmer hergeben musste für Viktoria. Als Freund, der nur gelegentlich dort übernachtet, wie Roger am Anfang sagte, logo, dass er schlafen muss wo was frei ist.


    Viktoria hat doch auch schon vermutet, dass ihre Gastgeber es ganz gerne sehen würden, wenn aus den Beiden ein Paar wird und vielleicht absichtlich Roger nicht Bescheid gegeben haben. Wer weis :grin


    Gruß tweedy :wave

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    Obwohl mich Juliane einerseits etwas nervt (was ja bestimmt von der Autorin gewollt war, mit einem solchen Charakter geht man seiner Umwelt eben auf den Keks :rolleyes ), finde ich viele Passagen, in denen sie vorkommt besonders amüsant. Vor allem ihr Kennenlernen mit Nassim und später mit dem Prinzen Omar war sehr amüsant zu lesen.


    Auch ihre erste Zeit im Harem hat mir sehr gut gefallen.... :grin


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Antonia hingegen muss weiterhin leiden - ihr verehrter Doktor hat jetzt auch noch eine ehemalige Geliebte getroffen und die Affäre natürlich wieder aufleben lassen. Bin mal gespannt, wann er aus seinem Liebestaumel erwacht und endlich erkennt, welche tolle Frau doch schon lange an seiner Seite steht..........

    Ich hoffe auch auf ein Happy End der Beiden.... aber irgendwie glaube ich noch nicht daran... :-(


    Zitat

    Original von n8eulchen


    Ich muss sagen, dass ich auch ein wenig über diese Stelle gestolpert bin. Das war ein Absatz, den ich im Buch etwas konstruiert fand. Zuerst rennen sich Roger und Viktoria auf dem Schiff fast über den Haufen und dann muss er sie nackt finden, kein Diener warnt ihn und auch die van Horns versäumen ihm Beschied zu geben... Aber genau so spielt das wahre Leben ja auch manchmal.


    Dennoch, die Szene, die dargestellt wird, fand ich sehr amüsant und lustig zu lesen. Respekt vor Viktoria, wie gelassen sie bleiben kann. Das würde wohl selbst in der heutigen Zeit kaum eine Frau. :lache


    Da ist Viktoria wirklich sehr gelassen geblieben - auch wenn sie alles auf das Moskitonetz schiebt, durch das sie ja nicht so sichtbar wäre.... :lache
    Die Szene fand ich einfach schön!


    Der Ausritt von Viktoria und Juliana mit Prinz Omar hat mir sehr gut gefallen - ich fand die Landschaftsbeschreibungen einfach wunderbar und hätte gerne die Orangenblüten gerochen.


    Aber ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen:
    Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und unterhält wirklich sehr gut! :kiss