'Solang die Welt noch schläft' - Seiten 001 - 156

  • Liebe Petra,


    ich bin zeimlich am Anfang über eine Stelle gestolpert die mich gedanklich irgendwie immer wieder beschäftigt hat.
    Du schreibst auf Seite 11: ... die Angeklagte ist doch keine dreizehn oder vierzehn mehr, vielmehr erreicht sie in ein paar Monaten, mit achtzehn, die volle Strafmündigkeit!


    Mir ist bekannt, dass man zur heutigen Zeit unter 14 strafunmündig ist, von 14-18 Jahren nach dem Jugendstrafrecht geurteilt wird und von 18-21 Jahren die eingeschränkte Strafmündigkeit gilt bzw. je nach Ansicht des Richters nach erweitertem Jugendstrafrecht geurteilt wird.
    Doch ich vermute, mit dem Heruntersetzen der Volljährigkeit von 21 auf 18 im Jahre 1974 hat sich auch dies geändert.


    Liege ich da richtig? Lesen bildet, dies wäre doch ein kleiner Ansatz schon zu Beginn des Buches.


    Liebe Grüße


    Tinerle63


    P.S. Mein erster Eintrag als Grünschnabel bei den Bucheulen. Hoffe er ist richtig platziert.

  • Ich habe auch schon mit dem Buch angefangen. Da der erste Abschnitt ziemlich groß ist, ganz kurz mein erster Eindruck.
    Ich konnte mich gleich in die Handlung fallen lassen und ich bin sofort in Raum und Zeit angekommen.
    Lese gleich weiter. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • habe gestern mit dem Buch begonnen und vorhin den 1. Abschnitt beendet.


    Ich war sofort in der Geschichte drin, als sich Jo vor Adele mit dem Satz "Schmeckt Dir deine eigene Medizin etwa nicht" behauptet. Diese Szene fand ich sehr gelungen.


    Total schlimm fand ich, was mit Felix passierte und dass die Eltern ihr die alleinige Schuld geben. Überhaupt finde ich die beiden echt übel, wie sie Jo als Arbeitskraft ausbeuten, Ihr aber nicht helfen, als sie ins Gefängnis muss :-(
    Immerhin hatte sie kurz vorher einen Unfall, der eigentlich behandelt werden muss.


    Isabelle und Clara sind Jo's Freundinnen in Berlin. Bin schon gespannt, inwieweit sich deren Freundschaft noch weiter entwickeln wird.
    Isabelles Vater ist mir nicht ganz geheuer. Einerseits erlaubt er Jo das Fahrradfahren innerhalb seines Hofes, kauft seiner Tochter zum Geburtstag ein Velo für 250 Reichsmark, aber andererseits ist er der totale Ausbeuter in seiner Firma. Seine Arbeiter dürfen nur 2 x pro Tag auf die Toilette gehen :pille
    Außerdem hat er Jo angezeigt.... ich mag ihn nicht :-(


    Als Jo im Schwarzwald zur Kur im Sanatorium für Lungenkranke weilt, macht sie Bekanntschaft mit Lilo und ihrem Velociped. Von da an hat sie einen Traum, den sie sich unbedingt erfüllen will.
    Jo fragt Lilo, warum der Schwarzwald eigentlich Schwarzwald heisst ... weil er so dunkel ist? :gruebel
    Das würde mich jetzt auch interessieren :grin


    Ich fand diesen Abschnitt sehr informativ und habe einiges gelernt dabei. Ich wusste gar nicht, dass die Anfänge des Radsports so schwierig waren. Sehr zur Erheiterung trugen auch die Zeitungsanzeigen des 19. Jahrhunderts gleich am Buchanfang bei.
    Auch sehr gelungen die eingestreuten Zeichnungen über Polichs Radfahrkostüm oder die 8 verschiedenen Velocipeds und ihre Bezeichnungen.
    So konnte ich mir den Rover Safety viel besser vorstellen

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Hallo ihr Lieben,


    ... und schon sind die ersten klugen Fragen und Anmerkungen da. Typisch Büchereulen eben. Ach, wie ich das liebe!!!
    Übrigens: Herzlich willkommen, Beowulf und Bonmania, freue mich, dass ihr wieder mit von der Partie seid!


    Genauso sehr freue ich mich über die Grünschnäbel - ihr macht das ganz klasse!


    Wenn es für euch ok ist, beantworte ich alle eure Fragen auf einmal ;-))


    Zu dieser Zeit galt man in Preußen tatsächlich schon mit 18 als strafmündig. Das hat mich bei meinen Recherchen selbst auch sehr überrascht, denn heute sind die Gesetze ja doch etwas "laxer".


    Ja, das Weibergefängnis Barnimstraße (so nannte man es wirklich im Volksmund) gab's tatsächlich. Würde mich hüten, so was zu erfinden. Aber angucken kann man es nicht mehr, siehe Beowulfs Link.


    Warum der schöne Schwarzwald Schwarzwald heißt? Da fragst dugenau die richtige, liebe Bonomania, denn ich bin eine große Liebhaberin dieser Ecke. In früheren Zeiten nannte man den Wald aufgrund seiner vielen Tannen und Fichten silva nigra, von daher könnte der Name rühren. Andere behaupten jedoch, der Name wäre von der Lautung Suabenwald (Schwabenwald) abgeleitet worden. Was nun genau stimmt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich beides.


    Ich wünsche euch viel Spaß beim weiterlesen.
    Noch eine Info: Werde zukünftig immer morgens, solang die Welt noch schläft, hier vorbeischauen. Denn Abends, wenn die Welt müde wird, bin ich auf Lesereise ;-))


    Liebe Grüße, petra

  • Strafmündig muss man ja schon vor 18 gewesen sein, strafunmündig heisst nämlich, dass man gar nicht bestraft werden kann, das Alter ist bei uns heute mit 14 angesiedelt.


    Was mich interessiert ist die Frage- wieviel waren den 250 RM? Wie lange musste einer von Papas Arbeitern schuften um das zu erhalten (verdienen lassen wir mal weg).


    Außerdem zum Umschlag: Wie hat den 1885 der Velociped - Clup Frankfurt entschieden über den Antrag?

  • Ich war jetzt ein paar Tage weg, konnte aber auf der Zugfahrt schon anfangen
    zu lesen.
    Am Anfang hab ich ein bisschen gebraucht, um in die Handlung einzusteigen,
    das ist ja wirklich mal ein ganz anderes Buch, als z.B. die Zarentochter.


    Es ist ja auch schon krass, wenn man sich plötzlich in einem Frauengefängnis
    wiederfindet! Puh, was für ein Schauplatz, ich hab eine Gänsehaut gekriegt.
    Haben denn die damals wirklich gemeint, dass man so Menschen bessern kann?
    Und für einen Diebstahl von einem Veloziped kam man dann einfach 3 Jahre
    in dieses Loch?
    Was ich auch ganz schrecklich finde, sind die Eltern von Josefine. Die können doch ihrer Tochter nicht die ganze Schuld geben, dass Felix gestorben ist.
    Nur gut, dass da noch Frieda ist - die ist mir mal gleich sehr sympathisch.
    Dass Josefine im Schwarzwald zum ersten Mal auf ein Fahrrad trifft, kann ich
    mir eigentlich schwer vorstellen, kann das denn sein? Ausgerechnet in
    Schömberg - ich kenne den Ort, weil ich da auch schon zur Kur war. Meiner Meinung nach ist es dort immer noch ziemlich beschaulich und abgelegen trotz
    der Nähe zu Pforzheim.
    Sonst ist es mir beim Lesen gegangen wie beim Fahrradfahren: Man gewinnt langsam an Fahrt und wird immer schneller und schneller.....

  • Zitat

    Original von beowulf


    Was mich interessiert ist die Frage- wieviel waren den 250 RM? Wie lange musste einer von Papas Arbeitern schuften um das zu erhalten (verdienen lassen wir mal weg).


    Außerdem zum Umschlag: Wie hat den 1885 der Velociped - Clup Frankfurt entschieden über den Antrag?


    Hallo beowulf,



    eine Mark zu dieser Zeit ist circa so viel wert wie heute 6 Euro. Wenn ein Arbeiter jährlich um die 1.000 Mark verdiente, dann war das schon ordentlich. Aber ein Radel ist dabei nicht herübergekommen ...


    Ein paar Jahre kamen die Herren vom Veloclub mit ihrem Recht auf Exklusivität noch durch. Mehr verrate ich nicht, denn sonst verrate ich zuviel von der Story ...
    Die Originalzitate, auf die du dich beziehst, finden sich übrigens auf dem so genannten "Spiegel" des Buches wieder, nicht auf dem Umschlag. Dass das so heißt, habe ich auch erst bei dem Buch gelernt ...
    Grüßlis, Petra


  • Liebe Leselady,


    herzlich willkommen im "Neuen historischen Roman" - dass Du ein bissle Eingewöhnungszeit brauchst, finde ich ganz ok ;-)))


    Nun zu deiner Frage: Es erstaunt nur auf den ersten Blick, dass Josefine ausgerechnet im Schwarzwald ihre erste Fahrradbegegnung hat. Denn im Herzogtum Baden wurde das Fahrrad nämlich erfunden. Und zwar schon im Jahr 1816, von einem Herrn Karl Drais nämlich. Der fuhr damit wild im Schwarzwald herum, seine zweite Tour überhaupt führte ihn beispielsweise von Gernsbach nach Baden-Baden. Jos "Begegnung der besonderen Art" ist somit meine Homage an diesen tollen Erfinder. Das wollte ich einfach so! Für den Verlauf der Story hätte ich das "deutsche Davos", wie man Schömberg damals nannte, nicht zwingend einbauen müssen. Zwei Tagen war ich auf einer Lesung, da fragte mich ein Herr, ob ich diesen Schauplatz Drais zu Ehren gewählt hätte. Er war ein Fan von historischen Rädern ... Toll, oder?


    Das sind Dinge, die erfährt man nur in der Leserunde bei den Büchereulen!!!


    Herzliche Grüße, Petra

  • so erster abschnitt fertig...war ganz erstaunt das es diesmal so anders anfing...was mich einmal interessieren würde wie das zu stande kam das es anfing mit dem unfall und dann im prinzip davor spielte und erst jetzt wieder weiter im frauengefängnis geht...da muss man doch vorher schon wissen wie es mal weiter gehen soll oder stell ich es mir etwas zu kompliziert vor....???? liebe grüße diana

  • Ich habe heute auch den ersten Abschnitt beendet.
    Das Buch gefällt mir und ich bin sehr auf die Entwicklung der drei jungen Frauen gespannt.


    Liebe Petra!
    Ich fahre morgen zum Eulentreffen und freue mich schon, das Buch im Zug lesen zu können.
    Ich poste dann nahc dem Treffen ausführlicher.
    LG :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das der erste Abschnitt so lang ist, ist natürlich schade. Allerdings schließt sich hier der Kreis. nun wissen wir, warum Diebstahl und Gefängnis. Der Vater von Isabell ist ein Arsch, der wußte genau was er da tut das Mädchen anzuzeigen und ins Gefängnis werfen zu lassen, hoffentlich gehen dessen Pläne schief und Isabelle findet noch einen Mann, mit dem sie leben will und der nicht Papas Machtstreben entspringt. Für uns ist das ja komisch, wir wissen, dass die ganze Kaiserherrlichkeit bis zu ihrer Götterdämmerung nur noch ein paar Jährchen hat und danach ausgeadelt ist.

  • Zitat

    Original von DineSHL
    so erster abschnitt fertig...war ganz erstaunt das es diesmal so anders anfing...was mich einmal interessieren würde wie das zu stande kam das es anfing mit dem unfall und dann im prinzip davor spielte und erst jetzt wieder weiter im frauengefängnis geht...da muss man doch vorher schon wissen wie es mal weiter gehen soll oder stell ich es mir etwas zu kompliziert vor....???? liebe grüße diana


    Liebe Dine,


    um ganz ehrlich zu sein: Bei einer der ersten Fassungen habe ich die Story noch ganz stringend von A über B bis nach C und so weiter erzählt. Doch je länger ich am Schreiben war, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass es dem Buch gut tun würde, wenn ich wieder einmal mit einem Rückblick arbeite. Habe ich seit meinem Buch "Antonias Wille" nicht mehr getan. Und plötzlich hatte ich da richtig Lust drauf. Klar hat das eine ziemlich große Umschreibaktion mit sich gebracht, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Ich meine, welches Buch fängt schon im Knast an ...;-))


    Und ja, ich weiß immer VON ANFANG AN, wie es in meiner Story weitergeht. Mehr noch: Ich wusste von Anfang an, wie auch Band II und Band III meiner Trilogie verlaufen werden. Muss ich auch wissen, denn sonst kann ich die Entwicklung meiner Figuren, die Konflikte etc. gar nicht richtig steuern.


    Übrigens - schön, dass du mitmachst!


    Liebe Grüße sendet Petra

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das der erste Abschnitt so lang ist, ist natürlich schade. Allerdings schließt sich hier der Kreis. nun wissen wir, warum Diebstahl und Gefängnis. Der Vater von Isabell ist ein Arsch, der wußte genau was er da tut das Mädchen anzuzeigen und ins Gefängnis werfen zu lassen, hoffentlich gehen dessen Pläne schief und Isabelle findet noch einen Mann, mit dem sie leben will und der nicht Papas Machtstreben entspringt. Für uns ist das ja komisch, wir wissen, dass die ganze Kaiserherrlichkeit bis zu ihrer Götterdämmerung nur noch ein paar Jährchen hat und danach ausgeadelt ist.


    Wie jetzt, dir war der erste Abschnitt zu lang? Erzähl mir nichts ...


    Du hast recht, Isabelles Vater hat da eine unbequeme Quertreiberin aus dem Weg geräumt ...


    Liebe Grüße sendet Petra

  • Der erhoffte Jahrhundertwind der drei Freundinnen hat im Nachhinein betrachtet stattgefunden. Ich finde eine sehr schöne Beschreibung!
    Radfahren, Frauen in Hosen, Frauen in technischen Berufen oder studieren, Frauen heiraten (meistens) wenn sie auswählen, alles gehört heute der Selbstverständlichkeit an.
    Wenn ich bedenke 1981, also nicht mal 100 Jahre nach den Träumen der Freundinnen, eine technische Ausbildung angetreten zu haben, mutet einem diese Zeit als ewig vergangen an.


    Meine Lieblingsstelle bzw. Zitat kommt von Frieda: Lebe deine Träume!
    Träume sind so wichtig wie die Luft zum Atmen.
    In meinem früheren Leben war für Träume kein Platz.
    Deshalb möchte ich mir heute wenigstens ein paar kleine Träume verwirklichen.
    Viel besser ist es seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.

    Welch schöne Gedanken die nicht nur die Freundinnen sondern auch wir uns als Vorbild nehmen können.


    Die flotte Geschichte macht Lust auf mehr zu lesen und Neugier wie es weiter geht mit den Träumen der Freundinnnen.


    Liebe Grüße


    Tinerle63

  • Solang die Welt noch schläft


    Liebe Petra,


    ich hinke ein wenig hinterher, hoffe aber, ich bin noch nicht zu spät.


    Das Buch beginnt mit der Einweisung ins Gefängnis. Dann rückblickend auf die Ereignisse einzugehen, die zu der Inhaftierung führten, macht für mich die Sache spannend. Ein Fahrraddiebstahl ist eben kein Kavaliersdelikt. In diesem Falle hätte man sich vielleicht aber anderweitig einigen können. Ich schätze, hier waren noch andere Gründe ausschlaggebend. Schauen wir mal, wie es weitergeht.


    Arme Jo, sie wollte doch nur ihren großen Traum leben. Bisher habe ich mir keine Gedanken gemacht, dass es im vorigen Jahrhundert für Frauen so schwierig war, mit einem Velo zu fahren, was für uns heute so selbstverständlich ist. Eines wird mir beim lesen immer mehr bewußt, dass sich Frauen, bis zum heutigen Tag, vieles erkämpfen mussten bzw. müssen. Allein eine Lehre in einem Männerberuf bzw. ein Studium war schier unmöglich. Bin jetzt auf Seite 157 und ganz gespannt, wie es weitergeht.


    Dass Jos Eltern nicht gut auf sie zu sprechen sind, liegt auf der Hand. Ein Stammhalter war eben immer der Prinz, wurde auch so behandelt und sollte doch in den meisten Fällen im elterlichen Betrieb der Nachfolger werden. Hier sind die Träume der Eltern geplatzt. Und da die Tochter ungehorsam war, musste sie für ihre Taten büßen. Ich denke, da kam der Gefängnisaufenthalt gerade recht.


    Das Buch fängt schon sehr spannend an. Nebenher bekommt man noch einen interessanten Einblick in die Anfänge des Radsports.


    Liebe Grüße :lesend Rieke