'Feuer der Vergeltung' - Seiten 001 - 109

  • Dann mache ich mal den Anfang:
    Drei Jahre sind vergangen seit dem letzten Fall. Matthew Shardlake verteidigt Elizabeth Wentworth, die ihren Cousin getötet haben soll. Da sie aber nicht spricht (was sie wohl gesehen hat? Ich glaube nicht, daß sie ihn getötet hat), ist es nicht einfach die Wahrheit ans Licht zu bringen.
    Gleichzeitig soll Matthew für Cromwell das griechische Feuer finden - was gar nicht so einfach wird, da die Besitzer beide mit einer Axt getötet wurden...


    Die Szenen im Gefängnis (z.B. wie Elizabeth angestarrt wird) und auch die Gerichtsszenen fand ich sehr erschreckend. Und ich bin neugierig, welche Rolle Barak noch spielen wird. :wave

  • So, dann mach ich mal weiter.
    Ich glaube auch an Elizabeth's Unschuld. Vielleicht hat sie so etwas schreckliches gesehen, dass sie traumatisiert ist oder sie wird von jemanden massiv unter Druck gesetzt und spricht deshalb nicht?
    Die Zustände damals vor Gericht und in den Gefängnissen sind ja wirklich schrecklich. Die Strafen, auch schon bei kleinen Verbrechen, ziemlich drastisch.


    Barak finde ich überheblich, auch ich bin schon gespannt welche Rolle er noch spielen wird.

  • Ja, früher war man da nicht so zimperlich bei den Verurteilungen. Schön war ja auch, dass Angeklagte, die kaum eine Chance auf Freispruch haben, von vornherein gar keinen Anspruch auf anwaltlichen Beistand hatten. Nee, wieso sollten sich Advokaten mit Fällen belasten, die sowieso schuldig gesprochen werden?! Offenbar wurden Pflichtverteidiger viel später eingerichtet.

  • So, habe auch endlich angefangen, ich lese quasi unter Plamen oder unterm Sonnenschrim, je nach dem.


    Es fällt mir aber schwer, mit dem ganzen Gestank und den Beschreibungen von den möglichen Foltern und anderen Dingen mich an dem Buch zu erfreuen. Also mir ist das Buch im Moment noch eindeutig zu düster, auch wenn hier gerade ein Wolkenbruch niedergeht (vor 5 min sah es hier noch nicht so übel aus).


    Gut finde ich, dass Guy wieder mit dabei ist. Dann sind zumindest zwei Spezialisten am Werk.


    Ich glaube zwar auch, dass Elisabeth unschuldig ist. Aber nur, weil der tote Junge nicht nach Verwesung hätte stinken dürfen und -sorry- weil das ganze Buch ja wohl von dem ganzen Fall handeln wird. Ansonsten würde ich die Beweislage schon für ziemlich erdrückend halten.

  • Zitat

    Original von Dona Carlotta
    Barak finde ich überheblich, auch ich bin schon gespannt welche Rolle er noch spielen wird.


    Ja - überheblich ist er wirklich. Und Manieren fehlen ihm auch.... :rofl



    Zitat

    Original von Büchersally
    Ja, früher war man da nicht so zimperlich bei den Verurteilungen. Schön war ja auch, dass Angeklagte, die kaum eine Chance auf Freispruch haben, von vornherein gar keinen Anspruch auf anwaltlichen Beistand hatten. Nee, wieso sollten sich Advokaten mit Fällen belasten, die sowieso schuldig gesprochen werden?! Offenbar wurden Pflichtverteidiger viel später eingerichtet.


    :write Das fand ich auch sehr heftig. Aber es haben sich sicher früher keine Anwälte gefunden, die diese aussichtslosen Fälle übernommen haben. Und Geld für die Verteidigung hatten die meisten ja auch nicht (wenn ich da an die alte Frau und ihren Enkelsohn denke...)


    Jupp : Du hast auf jeden Fall die schönste Aussicht beim Lesen!!! :wave

  • das scheint für unseren Mr. Sansom typisch zu sein. Das Buch beginnt mit einem anderen Fall und ich glaube fast, dies wird sich durch das ganze Buch ziehen.
    Im Umschlagstext stand von „Mr. Shardlake mit Gehilfen“, ich mußte sofort an David denken, aber wahrscheinlich ist er dieses Mal nicht mit dabei. Ein alter Bekannter ist allerdings schon aufgetaucht, der Apotheker Guy.
    Und nun beginnt die Suche nach dem griechischen Feuer. Ich bin ja gespannt, wie weit sie mir ihren Recherchen kommen.
    Von der Foltermethode der Druckpresse mit dem Brett und Steinen habe ich noch nicht gehört. Ob das eine typisch englische Methode ist?

  • Zitat

    Original von bibliocat
    ...


    :write Das fand ich auch sehr heftig. Aber es haben sich sicher früher keine Anwälte gefunden, die diese aussichtslosen Fälle übernommen haben. Und Geld für die Verteidigung hatten die meisten ja auch nicht (wenn ich da an die alte Frau und ihren Enkelsohn denke...)...


    Da man von den Beklagten oder deren Familie/Gönner bezahlt wurde, konnte es sich wohl kaum ein Anwalt leisten, die von vornherein Schuldig scheinenden zu vertreten. Wenn jemand auf frischer Tat ertappt wurde, mag das auch durchaus die richtige Entscheidung zu sein. Ich dachte aber eher an die Leute wie Elisabeth (bin ich zu vorschnell, wenn ich sie für unschuldig halte?), die vermutlich nur von anderen beschuldigt wurden, eine Straftat begangen zu haben. Die Fakten wurden dann so hingedreht, dass die Geschworenen und der Richter zu einem bestimmten Urteil kommen mussten.


    Im Fall von Elisabeth steigert sie selber den Verdacht noch, dass sie nichts zu ihrer Verteidigung sagt. Da sie aber böse Blicke Richtung Shardlake warf, ist sie aber wohl auch nicht einfach traumatisiert und bekommt alles nur am Rande mit. Ich bin gespannt, wen sie entweder schützt oder wer sie bedroht, falls sie etwas sagt.

  • Elisabeth hat ein bemitleidenswertes Schicksal – eine Waise, vom Onkel aufgenommen, und nun auch noch (zu Unrecht? Ich unterstelle es einfach mal angesichts ihres Verhaltens) des Mordes angeklagt. Unter welchen Umständen man damals im Gefängnis hausen musste, ist schon sehr nachvollziehbar geschildert worden. Ohne Familie, die einem Essen oder Trinken zahlte, konnte man auch mal verhungern. Man wurde begafft und wahrscheinlich auch noch beschimpft. Und die Aussicht auf diese schlimme „Folterpresse“ hat wahrscheinlich jeden alles gestehen lassen.


    Was für ein Glück für Elisabeth, dass sie noch einen Onkel hat, der sich für sie einsetzt und Shardlake, der doch wohl an ihre Unschuld glaubt.


    Und schon lässt sich Shardlake wieder auf Cromwells Machenschaften ein, um Elisabeth eine Gnadenfrist zu verschaffen und auch, weil Shardlake einfach zu neugierig ist …


    Ich hab mal griechisches Feuer gegoogelt, da scheint es sich um eine Flüssigkeit auf der Grundlage von Erdöl oder Asphalt zu handeln, kein Wunder, dass das hervorragend brennt.

  • Tja, es wäre auch zu einfach gewesen, wenn das Buch nur einen Handlungsstrang gehabt hätte. Jetzt suchen wir also gleich mehrere Mörder, oder auch nicht?


    Das griechische Feuer ist tatsächlich geheimnisumwittert. Auch heute weiß man nicht genau, woraus es bestand. Ich hatte mal Gelegenheit, mit dem Autor von "Sie kamen bis Konstantinopel" zu sprechen. Dort wird eine Geschichte erzählt, warum und wieso und von wem die Flotte vor Konstantinopel vernichte wurde ... Auf den Seiten 104 und 105 wird diese Seeschlacht in unserem Buch erwähnt. Dr. Becker hat mir erklärt, dass die genaue Zusammensetzung bis heute nicht bekannt ist und dass man keine Aufzeichnungen gefunden hat, in der mehr als einige der Zutaten erwähnt werden.


    Für eine moderne Seeschlacht, wie die Engländer sie führten, ist das griechische Feuer meiner Meinung nach ungeeignet. Vor allem wegen der größeren Reichweite der Kanonen. Bei den Galeeren war das wohl anders. Da gab es keine Kanonen.


    Alle Zutaten für ein spannendes Buch sind also da. Bin mal gespannt, wer am Ende die Bösen sind und wie diese dann Gerechtigkeit erfahren.

  • Zitat

    Original von Jupp
    Tja, es wäre auch zu einfach gewesen, wenn das Buch nur einen Handlungsstrang gehabt hätte. Jetzt suchen wir also gleich mehrere Mörder, oder auch nicht?


    Im Augenblick gehe ich einfach mal davon aus, dass "Brunnenopfer" Ralph und die Besitzer des griechischen Feuers von unterschiedlichen Leuten ermordet wurden. Oder vielleicht ist Ralph auch unglücklich in den Brunnen gefallen und man will den unliebsamen Esser Elisabeth bei dieser Gelegenheit loswerden?

  • Zitat

    Original von gealein
    ich könnte mir vorstellen, daß Elisabeth beobachtet hat, wie der kleine Ralph in den Brunnen gefallen ist und sie die schuldige Person nicht preisgeben will. Das Versagen der Sprache kann ja durch einem Schock entstanden sein.


    Ich hab mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen und glaube nicht, dass Elizabeth nicht mehr reden "kann". Doch wer oder was ist so wichtig oder einschüchternd, dass sie nicht einmal die Vorstellung von der Presse zum sprechen bringt?

  • Zitat

    Original von Büchersally
    ...Wenn jemand auf frischer Tat ertappt wurde, mag das auch durchaus die richtige Entscheidung zu sein. Ich dachte aber eher an die Leute wie Elisabeth (bin ich zu vorschnell, wenn ich sie für unschuldig halte?), die vermutlich nur von anderen beschuldigt wurden, eine Straftat begangen zu haben. Die Fakten wurden dann so hingedreht, dass die Geschworenen und der Richter zu einem bestimmten Urteil kommen mussten.


    Wobei die Frage ist, ob wirklich alle auf frischer Tat ertappt wurden - oder ob einflußreiche Personen den ärmeren einfach die Schuld in die Schuhe geschoben haben. Denn diese Leute konnten sich nicht wehren und waren damit die idealen Sündenböcke... :gruebel

  • Ich meinte jetzt wirklich diejenigen, die noch mit dem Messer oder der Axt in der Hand an der Leiche erwischt wurden. Die zu unrecht Beschuldigten sind ja ohnehin ein Fall für sich. Eine exakte Beweisanalyse gab es ja nicht, sodass bestimmt viele unbequeme Zeitgenossen so von den Betuchteren der Gesellschaft schnell aus dem Weg geschafft werden konnten.


  • von dem griechischen Feuer habe ich auch gelesen, daß man bis heute nicht weiß, wie es entstanden und wie es verschwunden ist. Man spricht (oder schreibt) von Inhaltsstoffen, von denen ich meine, daß sie damals noch gar nicht bekannt waren.
    Also braucht mr. Chromwell bei seinem König eine gute Ausrede --bis zu seinem Ende. :schlaeger ;-)



    PS.: werde mir gleich mal das Buch asuf meine Liste legen