Souvenirs von David Foenkinos

  • x Autor: David Foenkinos
    x Titel: Souvenirs
    x Originaltitel: Les Souvenirs
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 25. Juli 2012
    x 332 Seiten
    x C.H.Beck Verlag
    x ISBN: 340663947X
    x Kaufen könnt ihr das Buch hier.
    x Erste Sätze: Am Tag an dem mein Großvater starb, regnete es so stark, dass man nahezu nichts mehr erkennen konnte. Ich stand verloren in einem Gewühl von Regenschirmen und versuche, ein Taxi zu bekommen. Keine Ahnung, warum ich es so eilig hatte, es war absurd, was nützte es zu rennen, er lief doch nicht weg, er war tot, er würde sich mit Sicherheit nicht vom Fleck rühren, sondern auf mich warten.


    Klappentext:


    Der junge Held dieser Geschichte bereitet gerade als Nachtportier in einem Pariser Hotel seien ruhmreiche Zukunft als Schriftsteller vor, als sein Großvater stirbt, seine Großmutter nicht nur ins Altenheim, sondern auch wieder in die Schule, sein Vater in Rente und seine Mutter nach Russland geht – und all das kurz hintereinander. Irgendetwas ist in seine Familie gefahren. Was soll er tun? Da entdeckt er Louise, die große Liebe …
    Der neue Roman des französischen Bestsellerautors David Foenkinos (Nathalie küsst, verfilmt mit Audrey Tatou). Ein anrührender, komischer und origineller Familienroman über das Altern, die Ehe und die Liebe.


    Rezension:


    Das Cover von David Foenkinos’ neuem Roman “Souvenirs” verbreitet ebenso wie schon das seines letztes Buchs, “Nathalie küsst”, wunderbar französisches Flair, was sich danach in der Geschichte aber nicht so fortsetzt – diese spielt lediglich hauptsächlich in Paris, was aber keine große Rolle spielt.


    Foenkinos’ Schreibstil ist etwas ganz besonderes. Die 68 Kapitel aus der Ich-Perspektive des Protagonisten, wessen Namen der Leser allerdings nicht erfährt, sind leicht, poetisch und oftmals so treffend ge- und beschrieben, dass man sich teils fühlt, als hätte einem jemand gegen das Herz getreten.


    Das ist wohl vor allem deshalb der Grund, weil sich der Roman mit den großen Themen des Lebens beschäftigt: das Altern, Beziehungen und die Liebe – und dass man unter allen Umständen das beste aus seinem Leben machen möchte. Vor allem wird dem Leser vor Augen geführt, dass man mit diesem oftmals schon beinahe krampfhaft verfolgtem Ziel sehr leicht das Wesentliche aus den Augen verliert und dass man im Leben nicht alles beeinflussen kann – am wenigsten Gefühle und das ablaufen der Lebenszeit. Wir verlieben uns, kommen zusammen und trennen uns meist wieder – und am Ende müssen wir alle sterben.


    In der Geschichte tauchen immer wieder verschiedene Persönlichkeiten auf – Berühmtheiten aber auch Nebendarsteller im Buch, wie z.B. den Tankstellenverkäufer. Und genau an dieser Stelle erklärt sich auch der Titel – “Souvenirs”. Meist findet man im Kapitel danach nämlich einen kurzen Absatz der mit “Erinnerungen von … ” beginnt und in welchem der Leser sehr persönliches über die jeweilige Person erfährt. Meist erscheinen diese Begebenheiten auf den ersten Blick unwichtig, doch im Leben des betreffenden Menschen waren sie ausschlaggebend – also ein bisschen wie ein Souvenir, das man aus einem bestimmten Lebensabschnitt in Form einer Erinnerung mitnimmt.


    Mich hat dieses Buch sehr berührt, denn David Foenkinos versteht es einfach, dass man sich als Leser mit der Geschichte identifizieren kann und auch nach dem Lesen noch einige Zeit darüber nachdenken muss – denn ein Leben haben wir ja alle und wir versuchen es so zu gestalten, dass man am Ende sagen kann “Ja, das hab ich ganz gut genutzt.”


    Fazit:


    Leicht, poetisch und oft schmerzhaft treffend – eine Geschichte um sein Leben zu überdenken.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

  • Jetzt habe ich das Buch durchgelesen. Ich habe die Lektüre durchaus genossen und das Buch hat mir gefallen. Es war kein Highlight, aber gute Unterhaltung mit zum Teil sehr treffenden Sätzen und Betrachtungsweisen.
    Foenkinos erzählt leise, poetisch und ohne Pathos.
    Auch die winzigen Kapiteleinschübe der Erinnerungen einiger anderer Personen, denen der Ich-Erzähler begegnet oder über die er nachdenkt haben mir gefallen. Wie Tialda beschrieben hat sind das quasi die "Souvenirs" des Lebens. Wie einen schönen Stein, eine besonders geformte Muschel, oder ein eigenartig, von den Wellen glattgeschliffenes Stück Holz, welches man vom Meer mitbringt.
    Ich habe mich ziemlich lange gefragt, worauf das Buch hinauswill oder wie sich die Geschichte zu einer Einsicht oder einem treffenden Ende entwickeln wird, aber dann habe ich verstanden und akzeptiert, dass es sich um die Geschichte von einem Lebensausschnitt handelt. Um eine Periode im Leben des Ich-Erzählers. Um sein Souvenir des Lebens.
    Für mich hat sich die Lektüre dieses Buches gelohnt und ich hatte Freude daran es zu lesen. Ich habe sogar zwei Zitate herausgeschrieben, die mir besonders gefallen haben:


    >>Die Knöchel stiegen in den Zug und der Zug fuhr ab. Ich machte die grausame Entdeckung, dass der Bahnsteig sich nicht mitbewegte. Der Bahnsteig blieb in Paris, der Zug rauschte davon.<<


    >>"Ich bin wenigstens dynamisch. Du bist leidenschaftslos."
    "Ich bin komplex. Das ist nicht das Gleiche. Du erkennst die feinen Unterschiede nicht, das ist dein Problem."
    "Louise... mein Problem ist, dass ich dich liebe."
    "Ich liebe dich auch, aber für mich bist du nicht das Problem, sondern die Lösung."<<


    Ich gebe 8 von 10 Punkten. :-)

  • Mir hat das Buch ganz gut gefallen, obwohl ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet habe: mehr Paris, mehr Schriftstellerei.


    Es hat mich zum Nachdenken gebracht, über das Leben, die Liebe, das Altern.
    Ist es anfangs eher ruhig und nachdenklich, nimmt die Geschichte an Fahrt auf, als er Louise trifft. Fast geht alles ein wenig zu schnell.


    Schön fand ich die Erinnerungseinschübe (Souvenirs).


    Das Ende... Musste wohl so sein... Ging gar nicht anders... Trotzdem habe ich auf ein anderes gehofft.


    8 Punkte von mir.

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher