Die Auserwählten (Rob Kean)

  • Originaltitel: The Pledge, 539 Seiten, IBSN: 3-8284-0035-3 bzw. 3453190203


    Inhalt:


    Absolut und unerbittlich ist der Machtanspruch einer glanzvollen Studentenverbindung an einem amerikanischen Elite-College. Als ein Student und Bruderschaftsanwärter unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, kann nur Vertuschen das Imperium der Auserwählten vor dem Sturz bewahren. Doch zwei Studenten, Marc und seine Freundin Shawn, wollen die Wahrheit wissen, lehnen sich gegen die Phalanx aus Korruption, Bequemlichkeit und Hass auf und riskieren damit ihr Leben.Auf dem Campus des altehrwürdigen Simbury College steht das düstere, große Stammhaus der Studentenverbindung Sigma Delta Phi. Die Sigma-Bruderschaft ist eine verschworene Gemeinschaft, es sind Freunde fürs Leben, denen Macht und Geld auf ihrem Lebensweg garantiert sind. Nur die Besten und Stärksten können Brüder werden, und kein Außenstehender ahnt, wie schikanös und brutal das geheime Auswahlverfahren oft ist. Als der leblose, geschändete Körper von Chat Ewing, einem jungen Bruderschaftsanwärter, im Sigma-Haus gefunden wird, ist das 200 Jahre alte Machtkartell der Bruderschaft durch die grauenhafte Wahrheit über Chats Tod plötzlich bedroht. An das Wohl von Sigma ist jedoch auch das Wohl des Elite-College geknüpft, das auf großzügige Spenden der alten Bruderschaftler angewiesen ist. Diese sitzen an den politischen und wirtschaftlichen Schaltstellen überall im Land undwürden alles tun, damit das so bleibt. Um offizielle Ermittlungen, die mit der Schließung des Sigma-Haus und dem Ruin des College enden könnten zu verhindern, setzt Anson Templeton, korrupter Simsbury-Dekan von Sigmas Gnaden, einen studentischen Ermittlungsausschuss ein - eine Farce. Dabei macht er die Studenten Mark und Shawn zu Mitgliedern des Ausschusses und damit zu unwissenden Werkzeugen der Vertuschung...


    Über den Autor:


    Rob Kean, geboren 1970, war jahrelang Bruder einer griechischen Studentenverbindung. Er arbeitet in einer großen Bostoner Treuhandgesellschaft und lebt in Winchester, Massachusetts.
    Dem Autor Rob Kean ist mit seinem Erstlingswerk ein kritischer Roman gelungen.


    Eigene Meinung:


    Zu dem Buch kann ich nicht viel sagen, außer vielleicht, dass ich es genial finde, es sehr spannend ist, logisch, und man es in einem Rutsch durch lesen kann!
    Prädikat: Lesenswert ;)


    Liebe Grüße, Prombär

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • Hallo, Prombär.


    Bei mir hat das Buch damals ganz schön abgekackt:


    Ein Roman nach dem "Man nehme"-Prinzip: Man nehme ein halbwegs interessantes Umfeld (hier Studentenverbindungen), ein paar Figuren, die man nach Schema F, Unterschema "Protagonisten-/Antagonistenbau" mit Charakteristika ausstatte, einen Cliffhanger alle fünf Seiten, anspruchslose, aber informationsreiche Diktion und Sprache, und - abrakadabra - fertig ist der "verdammt gute Roman". Rob Keans sechshundertseitiger Erstling ist so exakt und leidenschaftslos komponiert, daß er direkt dem Bemühen entsprungen sein könnte, das Regelwerk eines Creative-Writing-Seminars anschaulich umzusetzen. Bemerkenswert insbesondere unter dem Aspekt der Namensvergabe; zuletzt in Ayn Rands "Atlas shrugged" ("Wer ist John Galt? - Atlas wirft die Welt ab") habe ich so eine zwingende, leserphantasiezersetzende Figurenbenennung zur Kenntnis genommen.


    Mark Jessy ( ... Jesse James) ist der Underdog am Elitecollege. Sein Geheimnis: Die Eltern, indianischer Abstammung, sind dem FBI zum Opfer gefallen. Jedenfalls die Mama. Papa Jessy hat sich stantepede gerächt und gehört zu den meistgesuchten Männern Amerikas. Mark durfte trotzdem - er ist ein brillanter Lacrosse-Spieler - an eines der höchstdotierten Colleges der Staaten, das feine, kleine Simsbury, dominiert von der Studentenverbindung Sigma, deren besorgniserregende - aber natürlich geheime - Rituale dazu dienen, Gehorsam und Stolz bei ihren Mitgliedern, den "Brüdern", zu erzeugen. Zu diesem Zweck greift man auch gerne mal zu Gewalt, Drogen und rüden "Spielchen", wie sie sonst nur vom alljährlichen Treffen der "Hells Angels" bekannt sind: Kotze und Urin trinken, Scheiße fressen, vor allem aber blind gehorchen, den seltsamen Reimen, die die Verbindungsoberen kreieren, der internen Kommandosprache von "Sigma". "Füchse", die jüngeren Verbindungsbrüder, sitzen in Schals und Mützen gemümmelt in den Vorlesungen, damit niemand die Wunden und blauen Flecken sieht.


    Wo gehobelt wird, fallen Späne, ein "Fuchs" stirbt im Nachgang eines Rituals. Templeton, der verbindungsspeichelleckende Dekan, versucht, aus der Sache einen Selbstmord zu machen, während der studentische Disziplinarausschuß nach und nach die üblen Machenschaften von "Sigma" aufdeckt. Natürlich reichen diese Machenschaften weit über das College hinaus; Sigma hat die ganzen Staaten in der Hand. Mark Jessy sitzt mächtig zwischen den Stühlen, als er sich als ehemaliger Sigma und Mitglied des Disziplinarausschusses nach und nach der Erkenntnis beugen muß, daß seine Kumpels ganz schön miese Arschlöcher sind.


    Undsoweiter. Das Gute siegt, Mark bekommt (bzw. behält) die Oberschöne, der fiese Tempelton kriegt ein Schwert (!) zwischen die Rippen, blablabla. Es mag Leute geben, die sowas spannend finden, denen vierzig Klischees pro Seite noch immer nicht die Feuchte in die Augen treiben. Als hätten Grisham und Konsalik per Retortengeburt einen Nachfolger gezeugt. Übler Mainstream, aber *sehr* erfolgreich, und sicherlich mit der einen oder anderen Fortsetzung (gleiches Muster, andere Charaktere) in Planung. Ich hatte schon kurz nach dem Zuklappen Schwierigkeiten, mich an Einzelheiten zu erinnern. Da rein, da raus: Vermutlich würde ich es kaum bemerken, läse ich in ein, zwei Jahren das gleiche nochmal.

  • Ein toter Student und Bruderschaftsanwärter auf dem College Campus, Machtstreben, Verschwörung, Vertuschung, geheime Rituale, es finden sich hier alle Zutaten für einen spannenden Thriller.


    Und spannend fand ich Die Auserwählten allemal, auch wenn so einiges im Verlauf der Geschichte irgendwie vorhersehbar war. Eigentlich gabs nur einen Moment kurz vor Ende, bei dem ich wirklich überrascht war, da ich es völlig unerwartet fand. Dennoch habe ich mich nun nicht schlecht unterhalten gefühlt.


    Fazit, muss man nicht gelesen haben, aber gut unterhalten kann es trotzdem, je nach Anspruch halt.