'Schuld und Sühne' - Kapitel 01 - 10

  • Zitat

    Original von Sylli7


    Hingegen ist mir dieser Luschin, der künftige Schwager Raskolnikows, noch etwas suspekt. Die künftige Gattin samt Mutter hat er ja nicht gerade in einer vertrauenswürdigen Gegend untergebracht. Und selber zahlen ließ er sie die Reise nach Petersburg auch noch.
    Mal sehen, wie der sich noch entwickelt.


    Hm, weicht meine Ausgabe von der Einteilung doch ab? Ich habe Kap. 10 gerade beendet und das kam bei mir noch nich vor. Bei mir endet Kap. 10 als Rasumichin Raskolnikoff die neuerworbenen Kleder bringt. Oder hab ich was überlesen? ?( :gruebel

  • Also ich kenne den zukünftigen Schwager eigentlich nur aus dem Brief der Mutter. Darin kommt er schon suspekt rüber und es wird auch über die bevorstehenden Reise geschrieben.


    Aber wo sie untergebracht sein werden, daran kann ich mich auch nicht erinnern

  • Ich erinnere mich auch nur daran das in dem Brief von ihm die Rede war - und da war er auch mir sehr unsympathisch!

    Zitat

    "...., beschlossen habe, ein ehrliches, aber armes Mädchen zu heiraten....denn ein Mann sollte nach seiner Meinung seiner Frau durch nichts verpflichtet sein, sondern das sei das Richtige, dass die Frau den Mann als ihren Mann als Wohltäter betrachte."


    :pille Auch wenn ich bedenke zu welcher Zeit die Geschichte spielt und das man damals wohl andere Ansichten hatte. Aber jemanden heiraten weil er ehrlich und arm ist? Aus politischen Gründen ( bei Königs ) war die Heiratspolitk zumindest plausibel, das hier ist mir suspekt...

  • Jetzt muss ich mich entschuldigen, :nerv nofret, da bin ich wohl etwas durcheinander gekommen, weil die Kapitel bei mir ganz anders sind.
    In Zukunft werde ich aber aufpassen.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich erinnere mich auch nur daran das in dem Brief von ihm die Rede war - und da war er auch mir sehr unsympathisch!


    :pille Auch wenn ich bedenke zu welcher Zeit die Geschichte spielt und das man damals wohl andere Ansichten hatte. Aber jemanden heiraten weil er ehrlich und arm ist? Aus politischen Gründen ( bei Königs ) war die Heiratspolitk zumindest plausibel, das hier ist mir suspekt...


    so hier meine Übersetzung:
    ...vorgenommen habe, ein ehrenhaftes, aber mitgiftloses Mädchen zu heiraten; auf jeden Fall müsse sie die Armut am eigenen Liebe kennengelernt haben; denn der Mann dürfe, wie er uns erklärte, seiner Frau niemals verpflichtet sein, und es sei weit besser, wenn die Frau in ihrem Mann den Wohltäter sehe .....


    also quasi identisch

  • Ich habe diese Passage so verstanden, dass er totale Abhängigkeit sucht - lässt nicht gerade auf einen starken Charakter schließen und Sympathie weckend ist es erst recht nicht.
    Eine reiche Familie, die einer Tochter eine gute Mitgift geben kann, hat vielleicht auch nach der Hochzeit noch mehr Einfluss, wenn irgendwas schief läuft, während eine Tochter ohne Mitgift (und entsprechenden familiären Background) dem Mann völlig ausgeliefert ist. Oder überinterpretiere ich da gerade, bzw. überschätze den Einfluss von Familien nach der Hochzeit?

  • Ich hab das auch so gesehen. Gerade die charakterschwachen Männer mit etwas Vermögen wollten unbedingt arme Mädchen heiraten, die dann zu ihnen aufschauen und ihre Ehemänner bewundern mussten.
    Es gibt ja noch einen Kanditaten, der so denkt... Aber ich glaube, erst im nächsten Kapitel. Dann will ich mal nichts verraten.
    Diese Einteilung bringt mich wirklich etwas durcheinander.

  • Ausgeliefert trifft das ziemlich gut. Dies und das Wort Abhängigkeit kamen mir da sofort in den Sinn als ich das las. Spricht nicht gerade für seinen Charakter.


    @sylli
    Kein Problem, ich dachte nur, meine übermüdeten Äuglein hätten da was übersehen. :-)

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    Ab hier Wiederaufnahme der Leserunde 2015
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ups, jetzt dachte ich, ich fange zu früh an, dabei ist heute offizieller Start der Leserunde. :wow :-)


    Dann habe ich also pünktlich begonnen und zumindest das erste Kapitel schon durch. Nach dem etwas frustrierenden Buch, das ich zuvor gelesen habe, ist die Sprache Dostojewskis und der Inhalt des Buches die reinste Erholung. Obwohl es in mancher Hinsicht ziemlich übel wird.


    Ich habe das Buch vor ungefähr dreißig Jahren schon einmal gelesen, aber nur relativ wenige Erinnerungen daran. Zumindest an Details, einiges vom Handlungsbogen weiß ich noch.


    Ich besitze die Ausgabe "Rodion Raskolnikoff" in der Übersetzung von E. K. Rashin, die im Rahmen der roten Piper-Gesamtausgabe von 1980 erschienen ist. Ich hatte vor längerer Zeit in die Übesetzung von Svetlana Geier hineingelesen, aber mit der kam ich überhaupt nicht zurecht, weshalb ich die schon lange wieder verkauft habe.


    Ich werde nächste Woche vermutlich unterbrechen müssen, weil ich die offizielle LR ab 1. Mai mitmachen möchte. Aber bis dahin sollte ich gut vorangekommen sein. Mehr zum Buch selbst, wenn ich etwas weiter bin.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo!


    Auch ich bin pünktlich eingestiegen, habe aber erst 1 1/2 Kapitel fertig und werde mir meinen ersten Kommentar aufheben, bis ich mit diesem Teil (Kapitel 1-10) fertig bin. Ich fahre morgen für 5 Wandertage auf den Jakobsweg, so dass ich vermutlich erst in einer Woche zum Schreiben komme, da mir das auf dem Handy und mit nur gelegentlichem Wifi wohl zu fummelig wird.


    Lesen tu ich die von SiCollier :wave verschmähte Swetlana-Geier-Übersetzung und sehe im Moment noch keine Veranlassung, warum ich daran was ändern sollte. Allerdings muss ich heute, wenn mein Rucksack gepackt ist, mal sehen, ob ich das Buch oder doch meinen Kindle mit der 0,00-€-Version einer anderen Ausgabe mitnehme...


    LG,
    Babs

    :lesend
    Lutz Seiler: Kruso
    Richard Powers: Orfeo
    :bruell
    John Irving: Das Hotel New Hampshire

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  • Ich hab mal reingelinst und möchte ja gerne wisse., warum die Ortsangaben mit F.... oder S... nur angedeutet sind.


    Das hat mich schon öfter in Büchern irritiert, bedeutet das jetzt, dass die ganzen Orte fiktiv sind oder einfach nicht genant werden sollen??

  • Zitat

    Original von Findus
    Ich hab mal reingelinst und möchte ja gerne wisse., warum die Ortsangaben mit F.... oder S... nur angedeutet sind.


    Das ist mir bei Dostojewski, und ich meine bei Puschkin auch, schon öfters begegnet. Ich schätze, er will der Erzählung damit mehr Authentizität verleihen, nach dem Motto "den Ort gibt es zwar, aber aus - heute würde man sagen - Datenschutzgründen verrate ich ihn nicht".



    @ Babsbara


    Ich habe bisher bei drei Werken bzw. Autoren alte und neue Übersetzungen, teilweise intensiv, verglichen. In jedem Fall hat mir die bewährte Übersetzung bedeutend besser gefallen:
    - "Der Herr der Ringe" von J. R. R. Tolkien
    - "Gösta Berling" von Selma Lagerlöf
    - "Rodion Raskolnikoff / Schuld und Sühne" von F. M. Dostojewski (desgleichen "Die Dämonen")


    Seither haben bei mir Neuübersetzungen keine Chance mehr.



    Noch zu den Kapitelangaben:


    Die sind in jedem Buch anders. Das hier sind uralte Leserundenthreads, drum die ewig langen Abschnitte und die Probleme der Übertragung ins Buch. > Hier im Anmeldethread zur LR 2009 < hatte ich eine Gegenüberstellung zur Einteilung gepostet. Ich trage die jetzt gleich im Eingangspost zur neuen Leserunde nach. Ich habe in meinem Buch völlig andere Kapitelangaben, wie sie die Abschnitte angeben!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Das ist mir bei Dostojewski, und ich meine bei Puschkin auch, schon öfters begegnet. Ich schätze, er will der Erzählung damit mehr Authentizität verleihen, nach dem Motto "den Ort gibt es zwar, aber aus - heute würde man sagen - Datenschutzgründen verrate ich ihn nicht".


    Danke SiCollier


    ich persönlich mag das gar nicht, weil ich gerne stöbere und die Orte auf derLandkarte suche um zu wissen wo ich bin.

  • Ich hab jetzt noch nicht geschaut, ob in den anderen Kapiteln schon was geschrieben wurde (guck ich gleich noch nach) und bin auch ein bisschen mit der Kapiteleinteilung verwirrt, aber nach fast einem Monat *schäm* will ich wenigstens kurz über meine Eindrücke schreiben.


    Raskolnikow ist ein verarmter Ex-Student, dessen kümmerliches Dasein uns von Dostojewski sehr genau beschrieben wird. Um an Bargeld zu kommen, versetzt er immer mal wieder fast wertlose Schmuckstücke bei einer alten Pfandleiherin, die überaus gut im Geschäft zu sein scheint und den Eindruck einer reichen Frau erweckt. Als ihn ein Brief seiner Mutter erreicht, die ihm mitteilt, dass seine Schwester eine recht freudlose Heirat beabsichtigt, reift in ihm ein Gedanke, den er offensichtlich schon früher mit sich herumgetragen hat: er will die Alte ermorden, um an ihr Geld und den anderen versetzten Schmuck zu kommen.


    Bevor die Tat begangen wird, lässt uns Dostojewski in den Geisteszustand seines Heldens eintauchen. Dabei fiel mir auf, dass Rodion doch immer sehr unwirsch auf Andere reagiert, auch schnell gelangweilt scheint, sich aber auch in die Lebnesumstände anderer gut hineinversetzen kann, z.B. im Gespräch mit Marmeladow, den er später noch "wiedertreffen" wird.


    Ich fand die Beschreibung der Armut und Aussichtslosigkeit des Lebens von Raskolnikow schon ziemlich bedrückend. Dabei macht er trotzdem immer einen leicht arroganten Eindruck und scheint sich selbst immer für etwas Besseres zu halten.


    Aber bevor ich zur Tat als solche komme, lese ich erstmal noch nach, ob schon jemand was dazu geschrieben hat, da ich auch mit der Einteilung der Kapitel Schwierigkeiten habe und nicht sicher bin, ob der Abschnitt hier schon dazugehört.


    LG,
    Babs