Verlag: Beltz & Gelberg
Taschenbuch: 256 Seiten
Originalktitel: Try Not to breathe
Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Koseler
Kurzbeschreibung:
Ein bewegender Roman über Zeiten des Überlebens und das Wagnis des Lebens. Eindringlich, überraschend und voll verschlungener Energien. Ryan hat einen Selbstmordversuch hinter sich und versucht, die dunkle Zeit zu vergessen, der er entkommen ist. Das ist allerdings nicht leicht: Seine Eltern würden ihn am liebsten rund um die Uhr bewachen, wenn sie nicht selbst so viel zu tun hätten, und in der Schule gilt er seitdem als Freak. Nur wenn Ryan unter dem Wasserfall steht und das Wasser mit voller Wucht auf seinen Kopf prasselt, fühlt er sich lebendig. Bis er Nicky begegnet, die ebenfalls ein düsteres Geheimnis mit sich herumträgt. Mit sanfter Beharrlichkeit verfolgt sie ihn mit der Frage nach dem Warum und bringt Ryan dazu, sich den Dingen zu stellen, die ihn im Innersten bewegen. Doch was verbirgt Nicky selbst?
Über die Autorin:
Jennifer R. Hubbard, geboren in New England, ist eine junge amerikanische Autorin. Atme nicht ist ihr zweiter Jugendroman und ihre erste Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum.
www.jenniferrhubbard.com
Mein Eindruck:
Dieses Buch für Teens befasst sich mit dem Thema Suizidversuch und zeigt die Auswirkungen eines solchen Versuches auf die Person und seine Umgebung wie Schule und Familie.
Dabei geht die Autorin mit Leichtigkeit und Intensität vor. Sie führt den Leser nahe an Ryan, der durch seinen Selbstmordversuch, der nachfolgenden Therapie und Schulwechsel ein Außenseiter geworden ist.
Auch schreibt sie so aus der Perspektive von Ryan, dass die Leser sich schnell stark mit ihm identifizieren. Dazu muss man nicht seine Erfahrung geteilt haben.
Er hält sich viel am Bach mit dem Wasserfall auf. Unter diesen Wasserfall stellt er sich oft beim Baden. Von der Kälte und Kraft des Wasser erfasst, nimmt ihm das den Atem, doch es wirkt gegen den Zustand wie vor einer Glaswand zu stehen.
Jennifer Hubbard arbeitet viel mit starken Bildern, die Bewusstseinszustande und Emotionen zeigen.
Das Buch ist auch stark bei kleinen Details, die eine Rolle spielen.
Am Wasserfall trifft Ryan Nicky, die ihn aus einem bestimmten Grund kennen lernen will. Ich möchte hier aber keine Details vorwegnehmen.
Die Dialoge sind hervorragend gemacht, vor allen die zwischen Ryan und Nicky, aber auch die zwischen Ryan und seinen (über)besorgten Eltern.
Außerdem gibt es interessante Passagen, die Ryan zusammen mit seinen Freunden Val und Jake, die er im Hospital kennen gelernt hatte. Sie haben den Selbstmordversuch gemeinsam und haben sich daher sehr eng zusammengeschlossen.
Die Geschichte ist stimmig und rund. Die Autorin hält das Buch in einer positiven Grundstimmung ohne dabei die Probleme und Auswirkungen zu verharmlosen.
Das Motto ist: Es kann alles besser werden. Und es kann schon heute damit losgehen.
Ich gehöre zwar nicht zur Zielgruppe, habe das Buch aber dennoch gerne gelesen. Zumal es mich im positiven Sinne an den Erfolgsroman Die Einsamkeit der Primzahlen von Paolo Giordano erinnert. Ich würde “Atme mich” einen ähnlichen Erfolg wünschen.