Markus Walther - Buchland

  • Klappentext:
    Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden!


    Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht:


    Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden „Eddie“ und „Wolfgang“? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet?


    Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg.


    Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren!


    Rezension:
    Als Beatrice Liber ihren neuen Job im Antiquariat von Herrn Plana antritt hätte sie mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sich von diesem Tag an ihr Leben komplett ändern wird. Bis jetzt hatte Beatrice wenig Glück in ihrem Leben. Ihr Mann Ingo ist arbeitslos und dem Alkohol mehr als nur zugetan, sie musste ihre eigene Buchhandlung schließen und auch der Tod ihrer kleinen Tochter zehrt an ihren Kräften. Eigentlich keine guten Voraussetzungen, um einen neuen Job anzufangen, aber ohne Bücher zu leben, das geht für Beatrice auch nicht. Sie ist sich nicht sicher, ob sie das Angebot von Herrn Plana annehmen will, aber anschauen will sie es sich schon.


    Irgendetwas ist merkwürdig in diesem Antiquariat, dass ist Beatrice schnell klar. Der Keller, der als Lager dient, scheint gigantische Ausmaße zu haben und auch das Klientel ist, nun ja, einzigartig. Eddie zum Beispiel sieht genau so aus wie Edgar Allen Poe und bei einer Lesung eines E-Book-Autoren (er ist der beste Autor der Welt, laut eigener Meinung, doch noch niemand hat sein Genie erkannt - warum wohl?) lernt sie Wolfgang kennen, der sich ihr wirklich als (Johann) Wolfgang von Goethe vorstellt. Als sie in dem gigantischen Keller auch noch ihr eigenes Buch entdeckt, ein Buch, von dem nur sie weiß, das nie gedruckt wurde, weiß sie, dass irgendwas nicht stimmt.


    Was sie jedoch noch nicht weiß, Herr Plana ist ein Auktoral und es ist seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie ihr naturgegebenes Talent zum Schreiben endlich nutzt und sich der Schriftstellerei nicht weiter verwehrt. Denn nicht nur ihr eigenes Schicksal hängt davon ab, dem ganzen Buchland droht der Untergang. Beatrice jedoch hat erst ein Einsehen, als ihr Mann Ingo in Gefahr gerät. Zusammen mit Herrn Plana macht sie sich auf ins Buchland, um Ingo zu retten und allen Gefahren zu trotzen. Doch, ist es überhaupt noch möglich, das Schicksal aufzuhalten oder verliert sie nach allem, auch noch ihren Mann?


    Tauche ein ins Land der Bücher! Der Plot wurde detailliert und bildgewaltig ausgearbeitet und was soll ich sagen außer: Ich will ins Buchland, jetzt, sofort - lasst mich doch bitte in diesen Keller!!! Den Schreibstil empfand sehr angenehm zu lesen, ja schlimmer noch, ich war dermaßen fasziniert von der Welt, in die der Autor mich eingeführt hat, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen mochte. Die Figuren wurden allesamt facettenreich und tiefgründig erarbeitet, wobei ich gerade die Figur der Beatrice ausgesprochen faszinierend fand. Die Liebe zu Büchern kann ich bei ihr durchaus nachvollziehen, aber wie sie es geschafft hat an ihrem bisherigen Schicksal nicht zu zerbrechen, dass ist das, was ich an ihr voll und ganz bewundere. Abschließend kann ich sagen: Ein wundervolles Buch über das Land, in dem die Bücher leben (!) und ich hoffe baldmöglichst auf weitere Werke des Autoren.

  • Ich kann Kerry nur zustimmen. Das Buch ist bezaubernd und eine Liebeserklärung an alle Bücher.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Das Buchland unter Herrn Planas Antiquariat ist eine faszinierende Welt der Bücher - und der geheimnisvollen Gestalten.
    Herrn Planas neue Assistentin Bea wagt sich langsam ins Buchland vor. Herr Plana unterstützt sie so gut er kann, denn er soll sie dazu bringen, endlich ihr Talent zum Schreiben zu nutzen. Und dann gerät Beas Mann Ingo in Gefahr...


    Diese Welt der Bücher fand ich beeindruckend. Bei vielen Szenen, in denen es um aktuelle Dinge wie ebooks, self-publishing oder Vampir-Romanzen geht, musste ich schmunzeln. Anderes fand ich teilweise beinahe belehrend und dadurch etwas anstrengend.


    Der erste Teil, in dem man das Buchland, Herrn Plana und Bea kennenlernt hat mir gut gefallen. Der zweite Teil hat mich dann weitaus weniger gefesselt, auch wenn ich nicht wirklich benennen kann warum.

  • Ich muss sagen, ein ähnliches Buch habe ich bisher nicht gelesen. Es geht um Bücher, eigentlich um ein Buch das geschrieben werden muss. Ein Buch über ein Buch, wenn man so will. Aber um das nachzuvollziehen, muss man diese wundervolle Geschichte selbst lesen.
    Markus Walther hat einen wunderbaren Schreibstil mit einem feinen Sinn für Humor. Oft musste ich schmunzeln, als es z.B. um E-Books und das sogenannte Self Publishing ging. Oder Herr Plana und Bea die "Halle der entbehrlichen Bücher" aufsuchen und dort die ganzen "Nackenbeißer"-Romane vor sich hin treiben, alle geschrieben nach dem Twilight-Hype. :grin Der Autor hat mir oft aus der Seele geschrieben.
    Die Sprache ist wunderbar bildhaft und man sieht das Buchland direkt vor sich und möchte dort am liebsten nach Herzenslust verweilen und stöbern.
    Die Fantasie des Autors kennt anscheinend keine Grenzen, ich finde so etwas bewundernswert. Und man merkt ihm seine Liebe zu Büchern in jedem Satz an.


    Mein Fazit: Ein lesenswerter Fantasy-Roman und eine Pflichtlektüre für alle Bibliophilen.