Wolfgang Herrndorf gestorben

  • Zitat

    Original von rienchen
    Ich weiß auch nicht, weshalb es nun aller Welt so wichtig ist, WIE er gestorben ist.


    Sein Tod geht vielen nahe, gerade weil er mit "Tschick" was geschaffen hat, das wirklich so ziemlich jeden berührt hat. Solche Bücher gibt's selten, die alters- und genreübergreifend alle Leser begeistern.


    Das WIE finde ich schon wichtig. Er war todkrank, seine Entscheidung ist verständlich, aber ich bin ja auch für Sterbehilfe. Das WIE hätte man in meinen Augen aber besser gar nicht erst erwähnt - aber er tat es ja leider selbst als Abschied. Die Sueddeutsche macht es in meinen Augen online richtig und geht da nicht näher drauf ein. Denn so ein Suizid "inspiriert" leider viele, gerade wenn ein Vorbild sich umgebracht hat.
    Und auch den Blog finde ich zwar sehr lesenswert, aber auch sehr bedenklich, gerade weil er sich nun tatsächlich selbst das Leben genommen hat. Manche Einträge könnten depressiven (gerade jugendlichen) Menschen nun Inspiration sein, ihm zu folgen.


    Sein Tod ist so oder so tragisch. Aber dadurch, dass er durch eigene Hand starb, gibt es sicherlich viele mögliche "Nachahmer". Und ein Suizid, auch wenn er verübt wurde von jemandem, der todkrank ist, ist immer für die Angehörigen und Freunde noch mal viel schwerer zu verarbeiten. Ich finde das WIE wichtig, für die, die es was angeht. Aber die Öffentlichkeit wär es nichts angegangen.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Ich finde das WIE wichtig, für die, die es was angeht. Aber die Öffentlichkeit wär es nichts angegangen.


    Ja, frettchen, das meine ich. Ich finde es schlimm, dass aufgrund dieser Todesmeldung sein Blog dermaßen überlastet war, sei es nun aus Sensationslust oder aus aufrichtigem Beileid, ist natürlich nur Spakulation. Aber weshalb gibt es Gafferstau bei Unfällen auf Autobahnen etc?


    Beatrix :
    Ah, okay. Ich verstehe. Sorry. :-) Ich hatte ja schon ganz am Anfang gepostet und dachte, meine Antwort zu Leonae wäre so verständlich.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zur Info:


    der Blog wird veröffentlicht und zwar im Rowohlt Verlag. Auch auf Wunsch des Autors selbst übrigens!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Seit seiner Krebsdiagnose im Frühjahr 2010 führte Wolfgang Herrndorf (1965-2013) ein digitales Tagebuch, "in dem manche sein eigentliches Hauptwerk erkennen" (FAZ).
    Bis zuletzt hat W.H., Autor von "Tschick" und "Sand" daran gearbeitet.
    Erscheint am 6. Dezember 2013
    368 Seiten, mit ca. 30 s/w Abbildungen, gebunden SU

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Michael Maar widmet Herrndorfs (Tagebuch-)Blog in seinem höchst vergnüglichen Buch "Heute bedeckt und kühl" ein wenn auch kurzes, aber sehr empathisches Kapitel und resümiert, dass dieser Blog den Romanen Herrndorfs in literarischer Hinsicht in nichts nachstehe. Zum Zeitpunkt der Niederschrift des Kapitels lebte Herrndorf noch, Maar erwartete damals bereits, dass aus dem Blog ein Buch wird - was nun ja auch geschehen wird.

  • In der Ausgabe der Zeit von letzter Woche ist ein Literatur-Special, da widmen sie Herrndorf anläßlich der Veröffentlichung von Arbeit und Struktur nochmal ein Extra-Kapitel.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT