Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes

  • Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen.


    Zum einen hat mir die Idee mit dem Gedächtnisverlust von Jennifer gefallen. Sie wacht im Krankenhaus auf und kann sich an nichts mehr erinnern, auch nicht an ihren Ehemann. Da ich den Klappentext des Buches nicht gelesen habe, hatte ich keine Ahnung was für eine dramatische und traurige Geschichte da auf mich zukommt.


    Genauso interessant fand ich das Sittengemälde der Zeit um 1960, dass die Autorin hier zeichnet. Dieses Zeitporträt hat Jojo Moyes geschickt mit dem Schicksal ihrer Protagonistin verknüpft, wodurch die Reaktionen und das Verhalten von Jennifer für mich viel nachvollziehbarer wurden. Damals war eine Frau einfach nicht so frei in ihren Entscheidungen, wie heute.


    Anfangs hatte ich Probleme damit, einzuordnen in welcher Reihenfolge die Ereignisse erzählt werden, bis ich merkte, dass zum einen die Vorgeschichte bis zu dem verhängnisvollen Unfall geschildert wird, abwechselnd mit Jennifers verzweifelten Versuchen sich wieder in ihrem Leben zurechtzufinden und ihre Gedächtnislücken zu füllen.


    Besonders traurig fand ich die Seite vor jedem neuen Kapitel. Dort waren echte letzte Worte zu lesen. Diese wurden der Autorin von Männern und Frauen zur Verfügung gestellt, die diese Nachrichten über das Ende ihrer Beziehung genau in dieser Form erhalten haben.


    Die zweite Handlungsebene rund um Ellie hatte für mich nicht die gleiche bedrückende Atmosphäre, wie die Hauptstory, auch wenn es hier erneut um eine unglückliche Liebe geht. Doch Ellie lebt im hier und jetzt und kann frei entscheiden, wie sie leben möchte und mit wem.


    Mit ihren genauen Beschreibungen der Menschen, der Gefühle, Gedanken und der Orte ließ die Autorin mich regelrecht in die Handlung eintauchen. Sie hat das dichte Drama rund um Jennifers Vergangenheit geschickt mit der etwas leichteren Handlung um Ellie verbunden. Der zweite Teil ließ sich leichter und unbeschwerter lesen.


    Fazit: Ein Roman über zwei Frauen, die eine unglückliche Liebe in ganz unterschiedlichen Zeiten erleben.

  • Inzwischen habe ich den Roman gelesen und auch mich hat es in den Bann gezogen.
    Mit den verschiedenen Zeitebenen hatte ich kein Problem.
    Ein wunderbarer Roman den man gerne nochmal lesen möchte.

    Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst,
    sie anderswo zu suchen.


    FRANCOIS DE LA ROCHEFOUCAULD

  • Ich habe es in einer Nacht ausgelesen.
    Wäre ich "normal" an das Buch herangegangen, hätte es wohl zu 8 oder 9 Punkten gereicht, so knapp nach meinem ersten Buch von ihr, dem ganzen halben Jahr, waren vermutlich meine Erwartungen zu hoch und ich gebe nur 7.
    Die Zeitebenen, oft ein Problem für mich, störten mich nicht, die den einzelnen Kapiteln vorangestellten Briefe gefielen mir gut. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist etwas anders als "Ein ganzes halbes Jahr", deswegen aber nicht schlechter. Der Schreibstil war wieder leicht und flüssig, und angenehm zu lesen.


    Ich bin nur mit den verschiedenen Zeitebenen am Anfang nicht zurechtgekommen. Ich hätte mir gewünscht, wenn man dies "sichtbarer" geschrieben hätte.
    Nach ein paar Kapiteln hat man dann den Dreh raus, von wem gerade die Rede ist, und in welcher Reihenfolge diese Geschichte erzählt wird.


    "Eine Handvoll Worte" ist ein emotionaler und bezaubernder Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat. Daher vergebe ich 9 Punkte. :wave

  • Frauenbuch... War glaub ich der Begriff den ich hörte als ich einem Freund die Handlung dieses Buches erläutert habe.
    In gewisser Weise stimmt das auch, allerdings ist es in keinster weise kitschig oder schnulzig wie man so schön sagt, es erinnerte mich ein wenig an "wie ein einziger Tag" der auch als Frauenfilm gehandelt wird ;)


    Nachdem ich "ein ganzes halbes Jahr" gelesen habe und mir der Roman sehr zugesagt hat, mit einigen Schwächen wohlgemerkt dachte ich mir von der Autorin würde ich gern mehr lesen, und ich wurde nicht enttäuscht.


    Zwar hat der Roman das selbe Problem wie der vorher erwähnte, das man zeitweise den Sprüngen in die Vergangenheit nicht richtig folgen kann und manchmal auch nicht weiß wer im Dialog gerade was sagt, in ein ganzes halbes Jahr war das zwar schlimmer meiner Meinung nach aber dennoch ein kleines Problem für mich.
    Obwohl mir aber "ein ganzes halbes jahr" besser gefallen hat.
    Lag aber Hauptsächlich an den Charakteren.



    Die Story ist im großen und ganzen stimmig allerdings kann man sich nur schwer vorstellen das die Geschichte so in der Welt da draußen so stattfinden könnte/ würde.


    Das lesen an sich hat Spaß gemacht, die Charaktere liebevoll und nach kurz eingewöhnungsphase da einem die Charaktere fast gleichzeitig vor die Füße geworfen werden ist man auch schon voll drin und kommt auch so schnell nicht wieder hinaus.
    Der Stil erinnerte mich zeitweise an das Jahr das 2 Sekunden brauchte, es wurden/werden auch hier 2 Geschichten über 2 Zeiten erzählt.
    Schön finde ich allerdings das die Wendungen so nicht vorhersehbar sind auch wenn man manchmal glaubt man wüsste wie es weitergeht...


    Alles in allem kann ich das jedem Fan der Autorin empfehlen, der Stil ist der selbe wie in ein ganzes halbes Jahr, die Zielgruppe der Story allerdings eine andere wenn man so will...


    Ich gebe 6 Sterne und empfehle es weiter ;)

  • „Eine Handvoll Worte“ ist mein erster Roman der Autorin Jojo Moyers gewesen, aber sicherlich nicht der letzte, denn diese berührende Geschichte konnte mich durch authentische Charaktere und einen tollen Schreibstil überzeugen.


    Wir bekommen die Geschichte von Jennifer und Anthony aus zweierlei Perspektiven erzählt. Dabei treffen sich die Handlungsstränge aus Vergangenheit und Zukunft nicht nur einmal und schaffen so eine tolle Atmosphäre. Was ich bisher noch nicht erlebt habe, ist, dass die Rückblenden tatsächlich auch in der Vergangenheitsform geschrieben sind, während die aktuelle Handlung im Präsens geschildert wird. Das finde ich originell und auch gut gelöst. Generell hat mir der Schreibstil von Frau Moyers gut gefallen, weil er zwar etwas gehobener ist, aber eben doch sehr einfühlsam. Die Briefe, die sich Antony und Jennifer schicken, lockern den Roman auf und schaffen zusätzlich Spannung.


    Die beiden Protagonistinnen Jennifer und Ellie sind sich auf ihre eigene Art und Weise sehr ähnlich. Obwohl sie zu verschiedenen Zeiten leben, stehen sie doch für ihre Sache ein und gehen ihren Weg. Jenny hat es dabei aber bedeutend schwerer, da die 60er Jahre eben doch noch an Konventionen und das gesellschaftliche Ansehen gebunden sind. Frau Moyer hat es geschafft, ein realistisches Bild der damaligen Zeit zu erschaffen. Ich habe Jenny jede Emotion und jede Handlung einhundertprozentig abnehmen können. Ellie verkörpert hingegen das moderne Frauenbild, hat es aber trotzdem nicht einfach. Ihr innerer Konflikt ist nachvollziehbar und sie authentisch.


    Die Autorin hat die Anzahl der Nebencharaktere gering gehalten, was ich persönlich gut finde. Sie hat sich hier eher darauf konzentriert, ihnen eine Stimme zu verleihen, was ihr definitiv gelungen ist. Gerade Jennys Freunde und Ellis Arbeitskollegen runden das Gesamtbild ab. Am besten hat mir jedoch Anthonys Vorgesetzter gefallen. Erscheint er auf den ersten Blick mürrisch, so offenbart er im Verlauf doch seine weiche Seite und ist für die ein oder andere Überraschung gut.


    Die Geschichte hat mich von Anfang an so gepackt, dass ich das Buch an einem Wochenende ausgelesen habe. Dabei haben der Schreibstil und die ineinander verschlungenen Handlungsstränge keine unbedeutende Rolle gspielt. Zudem hält die Story mehr als eine Überraschung für den Leser bereit. Bis zum Schluss kann wirklich noch alles passieren. Teilweise weiß man sogar gar nicht, wo man sich jetzt zeitlich genau befindet, bzw. muss das für sich erstmal sortieren. Das finde ich aber nicht schlimm, sondern sogar gut, weil man selbst noch ein bisschen nachdenken muss.


    Wir haben es hier natürlich mit einem Liebesroman zu tun. Allerdings fand ich die Umsetzung sehr gelungen, weil es zu keiner Zeit kitschig wurde. Im Gegenteil, Jenny geht mit diesem Thema sehr verantwortungsvoll um und bremst sich eher selbst aus.


    Insgesamt hat mich dieser Roman überzeugen können. Hier hat für mich einfach alles gestimmt: Setting in England und Frankreich, hitzige Dialoge, Sehnsucht, Leidenschaft, die ganz große Schuldfrage und eine Liebe, die die Jahre überdauert. Ich bin jetzt definitiv ein Jojo Moyer-Fan und werde mich demnächst weiterer Lektüren der Autorin widmen.


    9 Eulenpunkte