'Die geschützten Männer' - Seiten 280 - Ende

  • Auch beim dritten Lesen, was ohne diese LR wahrscheinlich für mich nicht stattgefunden hätte, denn es gibt so viele neue Bücher, hat mich die Geschichte wieder fasziniert, zum Nachdenken über menschliche Abgründe angeregt, auch darüber, wie weit ein Mensch wie ein Katapult zurückschnellt, wenn er nicht mehr angebunden in in den Fesseln was auch immer für einer Rolle ist.


    Frauen sind die besseren Männer, habe ich mal mit Augenzwinkern sagen hören. Sie sind nicht die besseren Männer. Sie sind nicht mal die besseren Frauen, wenn sie alle Möglichkeiten bekommen, die ihnen vielleicht und tatsächlich verweigert wurden. Ich bin der Überzeugung, dass es in unserer menschlichen Natur liegt, die gegebene Macht zu missbrauchen, auszunutzen und dass wir, egal ob nun Mann oder Frau, beständig dagegen stämmen müssen, damit es nicht dazu kommt. Und so lese ich auch diesen Roman.


    Im letzten Abschnitt schreibt Martinelli noch mal direkt, dass das, was wir mitlasen, ein Bericht war, den er schrieb. Daher auch der knappe, sachliche Stil.


    Die letzten Seiten haben für mich einige Längen, aber sei's drum.
    Ob die neue Art Kleinfamilie zu einem friedlichen Idealzustand in der Gesellschaft führen würde, bleibt zu bezweifeln. Bis es zu den ersten Eifersüchteleien kommt...

  • Hier habe ich auch wieder quergelesen, da es mir zu langatmig war.
    Und ob nun die Umkehrung der Gesellschaft, also dass die Männer nun in die Rolle gepresst werden, die früher die Frauen innehatten, eine gute Lösung darstellt, bezweifle ich stark.


    Jeder, der Macht erhält, gebraucht sie und missbraucht sie letztendlich, das sehe ich genauso. Das ist wohl so und wird sich auch nicht ändern :-(


    Insgesamt kann ich den Roman nicht ernst nehmen, durch die vielen Längen habe ich einiges quergelesen und am Ende bleibt für mich keine Erkenntnis übrig. Nichts von allem hat mich irgendwie berührt oder auch nur angesprochen. Die Figuren sind mir fremd geblieben, die meisten sehe ich als Karrikaturen an.


    Einen weiteren Robert Merle werde ich wohl nicht lesen. Ohne Leserunde hätte ich das Buch nach dem ersten Drittel garantiert abgebrochen.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    ...Insgesamt kann ich den Roman nicht ernst nehmen, durch die vielen Längen habe ich einiges quergelesen und am Ende bleibt für mich keine Erkenntnis übrig. Nichts von allem hat mich irgendwie berührt oder auch nur angesprochen. Die Figuren sind mir fremd geblieben, die meisten sehe ich als Karrikaturen an.


    Einen weiteren Robert Merle werde ich wohl nicht lesen. Ohne Leserunde hätte ich das Buch nach dem ersten Drittel garantiert abgebrochen.


    Immerhin, hast du jetzt einen Merle gelesen...
    Die Geschmäcker sind eben verschieden.


    Dass ich irgendetwas aus dem Roman gelernt habe, kann ich auch nicht sagen. Ist die Vision realistisch? Auch wohl eher nicht, was mich aber nicht stört.


    Eine LR hilft einen manchmal durch ein Buch, was man sonst nicht zu Ende gelesen hätte, und warum soll man sich nicht auch mal auf so etwas einlassen!

  • Zitat

    Original von Clare
    Eine LR hilft einen manchmal durch ein Buch, was man sonst nicht zu Ende gelesen hätte, und warum soll man sich nicht auch mal auf so etwas einlassen!


    Auf jeden Fall. Und ich habe es ja auch nicht als unterirdisch schlecht empfunden, sonst wäre ich mutig ausgestiegen :-)
    Es hat mich nur nicht erreicht, das war mir alles zu verschwurbelt und zu unrealistisch.

  • Ich bin schon seid Samstag durch, und muss sagen das mir die Geschichte (denn das ist es für mich) wirklich gut gefallen hat, und ich froh bin das ich mich - nachdem ich die LR schon gecancelt hatte doch noch dafür entschieden hatte. Ich fand es auch zu keiner Zeit langatmig, sondern eher ziemlich unterhaltsam! Wenn ich auch nach wie vor nicht glaube das es - im Falle einer solchen Katastrophe - so kommen würde...

  • Merle thematisiert oft Gesellschaftsformen und in jedem seiner Romane sind sie anders. Mich hat er damals mit "Die Insel" gepackt. Das ist eine Art Robinson Crusoe Geschichte und in Malevil nach dem Atomschlag. Ich will dir aber keinen aufschwatzen, aber ich finde, man sollte nicht von einem Buch auf alle anderen schließen.

  • Zitat

    Original von Zuckelliese
    Merle thematisiert oft Gesellschaftsformen und in jedem seiner Romane sind sie anders. Mich hat er damals mit "Die Insel" gepackt. Das ist eine Art Robinson Crusoe Geschichte und in Malevil nach dem Atomschlag. Ich will dir aber keinen aufschwatzen, aber ich finde, man sollte nicht von einem Buch auf alle anderen schließen.


    Ich habe die beiden von dir genannten Bücher auch gelesen.
    Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass man Merle mag oder ihn eben nicht mag. Ich finde, dass die "Insel" und auch "Malevil" stilistisch recht ähnlich sind. Und in ihrer Aussage recht absolut. Ich bin mir nicht sicher, ob diese besser gefallen würden, wenn man unser LR-Buch nicht unbedingt mochte. :gruebel

  • Nach allem Hin und Her, Auf und Ab, Für und Wider bin ich froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben. Gerade den letzten Abschnitt fand ich noch einmal sehr unterhaltsam. Und Merle zeigt, dass es tatsächlich nicht seine Ambition war, ein krudes Frauenbild zu zeichnen, sondern uns vor Augen zu halten, wie eine Gesellschaft aussehen könnten, wenn die Geschlechterrollen völlig reziprok verteilt wären. Nach dem die Walküren-Diktatur überwunden wurde, regiert die freiheitliche und "männerfreundliche" Demokratie, gegen die eigentlich gar keiner was sagen kann. Ein feiner Kniff, den Merle da zu guter Letzt noch einmal anwendet. Herrlich finde ich einfach die sexistischen Bauarbeiterinnen und die schaumgummigepolsterten Latzhosen. Wunderbar skurril das Ganze, aber doch eigentlich gar nicht so weit von der Realität 1974 entfernt und auch nicht viel weiter von der im Jahre 2014.