Jana Walther – Im Zimmer wird es still

  • Jana Walther – Im Zimmer wird es still


    • Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
    • Verlag: Gmünder, Bruno; Auflage: 1 (1. Oktober 2011)
    • ISBN-13: 978-3867871846
    Preis: 17,95 Euro (print), 9,99 Euro (ebook)


    Kurzbeschreibung:


    Als Peter an Krebs erkrankt, umsorgt ihn sein Partner so gut er kann. Andreas, der zwischen seiner Liebe zu Peter und seiner Angst, ihn zu verlieren, hin- und hergerissen ist, fühlt sich überfordert und alleingelassen. Aber auch Peter macht sich Sorgen um Andreas, will ihn beschützt wissen, ihm das Gefühl geben, dass alles in Ordnung ist. Dann verschlimmert sich der Zustand von Peter ... "Im Zimmer wird es still" erzählt auf eindrucksvolle Weise von zwei Menschen, die sich lieben, gegen alle Widerstände kämpfen und am Ende wissen, dass sie zusammen gehören.


    Zur Autorin:


    Jana Walther wurde 1977 in der Oberlausitz geboren, wo sie immer noch lebt. Nach dem Studium der Sozialpädagogik Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt und Suchtkranken.
    Seit 2008 erschienen Beiträge in verschiedenen Anthologien, darunter in Happy end - Das Beste aus dem Mdr-Literaturwettbewerb 2011 und Mein schwules Auge 9.
    An ihren teilweise sehr persönlichen Romanen "Benjamins Gärten" und "Im Zimmer wird es still" hat sie viele Jahre gearbeitet.


    Meine Meinung:


    Peter ist todkrank, er wird sterben. An dieser Gewissheit müssen sich Peter und Andreas festhalten, obwohl sie keinen Halt bietet, ganz im Gegenteil. Sie steht zwischen ihnen, gewaltig, mächtig und sie saugt, so scheint es, alle Worte auf. Wir erleben Peter und Andreas in ihrem Alltag, gefangen in der Gleichzeitigkeit von Liebe und Hilflosigkeit. Ohne Pathos oder Melodramatik vermittelt die Autorin mit ihrer klaren Schreibweise eine Realität, die in ihrer stillen Eindringlichkeit zutiefst berührt.


    Wir erleben Andreas, der seinen kranken Partner pflegt und es doch nicht so tun kann, wie er meint es müsse getan werden. Wie Angst ihn hemmt, wie Einsamkeit ihn überfordert und an seinen Kräften zehrt.


    Wir erleben Peter, der so unglaublich tapfer mit seiner Krankheit und seinen Schmerzen umgeht. Und der dennoch zu glauben scheint, die Rechte des Lebenden bereits verloren zu haben. Er schweigt und nimmt das, was er bekommen kann.


    Wir erleben, dass Liebe nicht das Allheilmittel für alles ist, dass sie nicht über alle Unzulänglichkeiten hinweghilft. Und doch ist es die Liebe, die alles zusammenhält.


    Peter und Andreas erinnern sich an früher. Jeder für sich. Der Leser erfährt von ihrem Kennenlernen und auch schon damals ihrer Schwierigkeit, offen miteinander zu reden. Und dennoch, sie zeigen das, was eine wahre Partnerschaft ausmacht. Sie kümmern sich umeinander. Uns wird keine Schönwetter-Liebe gezeigt, die keinem Sturm standhält, sondern eine Liebe, die nicht zu Ende ist, wenn die Romantik geht.


    Ich habe diese Buchbesprechung lange hinausgezögert und auch jetzt ist es mir schwer gefallen, die richtigen Worte zu finden. Es ist ein Buch, das mich sehr bewegt hat, das im Grunde genommen traurig ist, das mich aber trotzdem getröstet hat und mich nicht melancholisch zurücklässt. So ist das Leben, könnte man es zusammenfassen. Ein großartiges Buch.


    Ich gebe 10 von 10 Punkten.

  • Es ist dir gelungen, die richtigen Worte zu finden! Danke für die schöne Rezension, sie hat mich neugierig gemacht. Und genau das macht meiner Ansicht nach eine gute Rezi aus ;-)

  • @ Roma
    Oh, danke, ich bin grad mit Rotwerden beschäftigt. Vielen Dank für die Rückmeldung, das freut mich sehr. Rezischreiben ist meist doch recht einsam ... :-]


    Batcat
    Ich habe mir das Buch bereits im November 2013 gekauft und habe es jetzt so lange liegen lassen, weil ich auch nicht sicher war, ob ich den Stoff verkrafte. Insbesondere weil auch privat in der Hinsicht einiges vorgefallen ist. Doch jetzt habe ich mir ein Herz gefasst, weil es mir persönlich eigentlich schon gut tut, gerade schwierige Themen durch die Augen anderer (also der Autoren) zu reflektieren.


    Und meine Entscheidung war richtig. Und wichtig. Es ist kein Kuschelbuch, aber es hat mich weitergebracht in meiner emotionalen Entwicklung.

  • Ein anderes Buch mit dem Thema Krankheit und Tod hatte mich emotional auch sehr gepackt, daher weiß ich nicht, wie schnell ich dieses Buch lesen möchte, aber es steht auf meiner Merkliste, ebenso wie schon die anderen Bücher der Autorin, die Du vorgestellt hattest. :wave


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