'Ozzy: Die Autobiografie' - Seiten 106 - 242

  • Für meinen Geschmack gab es auf einigen dieser Seiten entschieden zu viel Information. In diesen Kapiteln über das Bandleben von Black Sabbath habe ich einige Dinge über Ozzy's Privatleben erfahren, die ich nicht wirklich wissen wollte.
    „Drastisch“ – „plastisch“ – und manchmal auch einfach nur „Igitt“ - das waren Worte, die mir beim Lesen einigen seiner Geschichtchen einfielen. Wo, bitte, ist der Ausschalter fürs Kopfkino?


    Erträglich wird es durch die distanzierte, abgeklärte Erzählweise. Ozzy bedauert manches, aber er scheint abgeschlossen zu haben mit diesem Kapitel seines Lebens, in dem Bewußtsein, daß es eben so war und sich nichts mehr ändern läßt. Und er erzählt alles mit seiner entwaffnenden Ehrlichkeit – die so weit geht, daß er eben auch Dinge erzählt, die er besser für sich behalten hätte.


    Merkwürdig schweigsam allerdings ist er bezüglich seiner ersten Frau Thelma. Man erfährt nicht besonders viel über sie, gar nichts über ihr Leben und was sie so gedacht und gefühlt hat. Sicher, es sind Ozzy's Memoiren, nicht die ihren – aber immerhin war sie doch eine Zeitlang Wegbegleiter und die Mutter zweier seiner Kinder. Vielleicht spielen hier rechtliche Gründe eine Rolle. Ich vermute allerdings auch, daß sie nicht sehr wichtig für ihn war. Besonders viel Zeit scheinen sie nicht miteinander verbracht zu haben, jedenfalls nicht in nüchternem Zustand.


    Oder er möchte nichts Schlechtes sagen. Denn das ist etwas, das ich an Ozzy sehr schätze: Bösartigkeit ist nicht sein Ding. Auch wenn gelegentlich große Verbitterung und Verärgerung durchklingen – wie beispielsweise seinen Abgang bei Black Sabbath betreffend – er wird nie gemein oder gehässig, wie ich das leider schon in anderen Autobiografien fand. Er motzt rum, das ja, aber er verwendet bei Personen keine fiesen Ausdrücke (wovon er, wie ich inzwischen weiß, reichlich auf Lager hat) und meist folgt am Schluß seiner Auslassung dann doch noch ein versöhnlicher Satz.


    Der Tod seines Vaters und die Trennung (eigentlich der Rauswurf) von Black Sabbath fällt in diese Lebensphase. Über beides berichtet er sehr gefasst, dabei hilft ihm sicher der zeitliche Abstand zu diesen Ereignissen. Aber man spürt doch durch, wie ihn das eine trauern ließ und das andere ihn doch sehr gekränkt hat.


    Ein paar Highlights, geboren aus Ozzys skurriler Denkweise, gab es auch in diesen Kapiteln. Meine beiden Favoriten:


    Dann gab es noch ein, zwei Dinge, zu denen mir die Informationen wiederum fehlen: wer, zum Beispiel, mußte nach dem doch sehr grenzwertigen Hühnervorfall die Sauerei aufräumen? Und wie hat seine Umwelt darauf reagiert? Immerhin kenne ich Fälle, bei denen aufgrund weit harmloserer Ausraster eine Einweisung erwogen wurde...


    Bisher habe ich nicht wirklich das Gefühl, die Biographie eines Musikers zu lesen. Die Musik scheint für Ozzy eher Mittel zum Zweck und Ausdrucksmittel zu sein. Nicht unbedingt sein Lebensmittelpunkt. Leidenschaft ja, aber Liebe? Musik muß für ihn in erster Linie Spaß bringen. Sobald es in Arbeit ausartet, verliert er die Lust, diesen Eindruck hinterläßt er zumindest bei mir.

  • Mir ging es hier ähnlich, die Flut an Informationen ist riesig.
    Mir gefällt auch hier Ozzys Ehrlichkeit mit welcher er aus seinem Leben erzählt, auch wenn manche Dinge echt krass waren.
    Ich frage mich ernsthaft, wie er all die Drogen - und Alkoholexzesse überhaupt überleben konnte?
    Das Thelma so hintergründig auftritt passt irgendwie in die "Geschichte" rein, Ozzy scheint zu dem Zeitpunkt nicht gewusst zu haben was Liebe ist, er hat sich ja auch selbst gefragt ob es überhaupt Liebe war. Die erfährt er jetzt, als er sich in Sharon verliebt....Allerdings hat mich sein Verhalten ihr gegenüber schockiert, auch wenn er es mittlerweile bereut. Wäre die Ehe ohne Drogen und Alkohol anders verlaufen? Who knows...
    Einerseits war ich angetan von der schockierenden Ehrlichkeit, andererseits hätte ich dem Herrn zu der Zeit nicht über den Weg laufen wollen...Zu schlimm seine Paranoia, seine Ausraster.
    Was die Musik anbelangt, so schließe ich mich Andromedar an, sie scheint eher Mittel zum Zweck zu sein als die große Leidenschaft, welche man mit Herzblut lebt.
    Ach ja, die Geschichte mit dem Vikar fand ich im Nachinein irgendwie ein bisschen komisch. :grin

  • Das gefällt mir ganz gut, was Ozzy auf Seite 114 über den Heavy Metal sagt. Es gibt nicht DEN Heavy Metal, sondern ganz verschiedene Arten und Stile.
    Auch Lemmy Kilmister von Motörhead lehnt den Begriff eher ab und sagt, wir spielen Rockn Roll.


    Was mir noch nicht hundertprozentig klar wird, wer schreibt eigentlich die Lyrics der Songs von Black Sabbath? Die haben es in sich.
    Zum Beispiel Cildren of the Grave:



    Aber vermutlich sind die Songs eine Bandleistung.


    1970 kam die Platte Black Sabbath in die Läden. Auffällig das Cover, welches auch mich immer stark beeindruckt hatte, wie später nur die Cover von Dead Can Dance!
    Zu sehen ist eine Wassermühle aus dem 15.Jahrhundert, mit einer schwarz gekleideten Frau im Vordergrund, wie Ozzy erklärt.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Was mir noch nicht hundertprozentig klar wird, wer schreibt eigentlich die Lyrics der Songs von Black Sabbath? Die haben es in sich.


    Die meisten Texte für Black Sabbath schrieb Geezer. Für das 2013 erschienene Album 13, schrieb er, soweit ich weiß, alle Texte.
    Ozzy textet auch, aber einige seiner Solostücke hat Kilmister für ihn getextet.


    edit: zum Thema Rock'n Roll fällt mir noch das motzige Lied auf Bark at the Moon ein:


    I'm just a rock 'n' roll rebel
    I'll tell you no lies
    They say I worship the devil
    They must be stupid or blind
    I'm just a rock 'n' roll rebel


    Offiziell hat zwar Ozzy das geschrieben, aber es geht das Gerücht, daß u. a. Jake E. Lee für diese Scheibe Texte geschrieben und dann an Ozzy verklappt hat. Was wirklich stimmt - wer weiß es schon. Und zumindest trifft es Ozzys Geisteshaltung.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Mir ging es hier ähnlich, die Flut an Informationen ist riesig.
    Mir gefällt auch hier Ozzys Ehrlichkeit mit welcher er aus seinem Leben erzählt, auch wenn manche Dinge echt krass waren.
    Ich frage mich ernsthaft, wie er all die Drogen - und Alkoholexzesse überhaupt überleben konnte?


    Ich frage mich vor allem auch, wie er überhaupt so vieles aus dieser Phase erinnern kann - die meiste Zeit scheint er ziemlich weggetreten und halb bewußtlos gewesen zu sein. Anscheinend entwickeln Kopf und Körper doch so eine Art Resistenz gegen bewußtseinstrübende Substanzen.

  • Das mit der Erinnerung habe ich mich auch gefragt...
    Von meinem Job her kenne ich ja Drogen - und Alkoholpatienten, deren Hirn hat meistens schon massiv gelitten, vor allem nach so langem Konsum.Daher beachtlich, was er noch alles zusammen bekommen hat. :wow

  • Ich staune auch, wie viele Details Ozzy hier noch zu Papier bringen kann.


    Gegen Ende des Abschnittes ist er sehr tief gesunken...die armen Hühner :wow auch Thelma ist nicht zu beneiden. Ich denke sie hatte Ozzy zu wenig im Griff, Sharon konnte und kann da mehr Einfluss auf ihn nehmen. Thelma und Ozzy, das wäre wohl auch ohne den exzessiven Lebensstil nicht gut gegangen.

  • Inmitten dieser ganzen Flut an Entwicklungen und Turbulenzen stehen in diesen Kapiteln zwei Sätze, die für mich zu den Traurigsten des Buches gehören.
    Nach seinem Auftritt bei Top of the Pops, seinem allerersten Fernsehgig und sicher ein Meilenstein in seiner Karriere, erfährt er von seinen Brüdern, daß seine Eltern die Sendung angesehen haben. Aber sonst erfährt er darüber anscheinend nichts, denn er sagt dazu:
    "If they were proud, they didn't say so. But I like to think they were."
    (Sie haben nicht gesagt, ob sie stolz auf mich waren. Aber ich bilde mir gerne ein, sie waren es.)


    Der arme Kerl...

  • Zitat

    Original von Andromeda
    Inmitten dieser ganzen Flut an Entwicklungen und Turbulenzen stehen in diesen Kapiteln zwei Sätze, die für mich zu den Traurigsten des Buches gehören.
    Nach seinem Auftritt bei Top of the Pops, seinem allerersten Fernsehgig und sicher ein Meilenstein in seiner Karriere, erfährt er von seinen Brüdern, daß seine Eltern die Sendung angesehen haben. Aber sonst erfährt er darüber anscheinend nichts, denn er sagt dazu:
    "If they were proud, they didn't say so. But I like to think they were."
    (Sie haben nicht gesagt, ob sie stolz auf mich waren. Aber ich bilde mir gerne ein, sie waren es.)


    Der arme Kerl...


    Das stimmt. Es finden sich häufig so nebenbei eingestreute Bemerkungen, die mich nachdenklich stimmen.

  • Die Karriere der Band schreitet voran… und ihre Drogenexzesse ebenfalls. Meine Güte, es scheint so, als ob sie dauerbedröhnt gewesen waren. Lichte Momente suche ich hier vergebens und Thelma, Ozzys erste Frau, tut mir sehr leid. Gerne hätte ich mehr darüber gelesen, was für ein Mensch sie war und wie sie mit Ozzys Drogeneskapaden umgegangen ist – aber ich denke mir, dieser Abschnitt ist abgeschlossen und vermutlich auch nicht in Thelmas Interesse, wenn diese Zeit nach so vielen Jahren noch einmal öffentlich durchgekaut wird.


    Einiges von dem, was in diesen Jahren passiert, finde ich extrem unschön: die Sache mit den Katzen z.B. Die Geschichte mit dem Vikar wiederum fand ich so im Nachhinein, nachdem sie ja ein gutes Ende nahm, sehr lustig.
    Witzig fand ich aber auch, daß die Band, die in jenen Jahren mit schwarzer Magie in Verbindung gebracht wurde, im Grunde ihres Herzens ganz furchtbare Schisser sind – ich erinnere hier an die Szenen im Schloß. Auch witzig finde ich, daß die Band, die ja selbst auf dem Weg ist, sich einen RICHTIGEN Namen zu machen, noch immer ehrfürchtig vor Größen wie Rod Stewart oder Yes ist.


    Der Satz mit den Eltern machte mich auch nachdenklich. Wobei dies ein zweischneidiges Schwert ist – auf den Erfolg des Sohnes können sich wohl stolz sein. Auf alles andere, was sein Leben angeht, wohl eher nicht. Zumindest nicht zu dieser Zeit. Ich habe mich bereits jetzt schon mehr als einmal gefragt wie Ozzy und seine Bandkollegen diese Zeit überlebt haben.
    Ich bin gerade dabei zu lesen, wie es mit der Band langsam auseinandergeht … Schade ist das. Auch die Szenen mit Thelma. Ich weiß auch nicht, was ich hier bestürzender fand: die Tatsache, daß Ozzy ihr ein Veilchen verpasst hat oder wie ihr Vater darauf reagierte.


    Die Sache mit den Hühnern ist mir definitv eine Schuhnummer zu heftig gewesen. Hier fand ich Ozzy richtig widerwärtig. Ein echter Fall für die Klapse. Wenn er es nur einsehen würde. Allein schon die Schilderung der Drogen, die er alles eingeworfen hat. Kein Wunder, daß er so dermaßen durchgedreht ist…
    Daß Ozzy kaum Schlechtes über andere erzählt, fällt mir im übrigen auch sehr angenehm auf. Viele Stars benutzen ihre Biographien gerne mal für billige Abrechnungen – schön, daß das hier bisher nicht so ist (und ich hoffe, das bleibt auch so!)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Der Satz mit den Eltern machte mich auch nachdenklich. Wobei dies ein zweischneidiges Schwert ist – auf den Erfolg des Sohnes können sich wohl stolz sein. Auf alles andere, was sein Leben angeht, wohl eher nicht.


    Ich fragte mich dabei, ob es mit Ozzy anders gelaufen wäre, wenn er im Elternhaus die Anerkennung gefunden hätte, die er sich wünschte. Allerdings war ich nie Elternteil und kann nicht so recht beurteilen, wieviel Einfluß man wirklich auf seine Kinder hat.
    Ozzys Vater hat sich, wie ich glaube, im Rahmen seiner Möglichkeiten um seinen Sohn bemüht. Und wußte wohl auch, wann man Nein sagen muß, wie z. B. als er sich weigerte, die Strafe zu zahlen, die Ozzy vor dem Knast bewahrt hätte. Auch in der Musikerkarriere hat er ihm weitergeholfen, obwohl er Ozzys Musik als grauslich empfunden hat.
    Aber die Mutter? Die scheint ihren Sohn hauptsächlich am finanziellen Erfolg gemessen zu haben.
    Woran es wohl lag, daß Ozzy so lange so unreif blieb (und auch heute nicht sehr ausgereift wirkt)?

  • Zitat

    Original von Faraday
    Sharon konnte und kann da mehr Einfluss auf ihn nehmen.


    Sharon war aber auch für Ozzys damaliges Umstyling verantwortlich - der Prince of Darkness erblondet und mit Fönwelle! Damals hab ich ihn gar nicht wiedererkannt und fand es total gruselig und unpassend. Oberflächlich von mir, ich weiß - aber da war er mir viel zu gelackt und gestylt für einen Metaller/Rocker. Es hat einfach nicht gepasst.

  • Wobei ich Ozzys neuen Stil nicht allein an Sharon festmache. Das war ja dann eher schon Anfang der 80er... und da lief "man" einfach so rum. :lache


    Was Ozzys Eltern angeht denke ich mir auch, daß seine Eltern eben kleine Leute waren: einfach gestrickt, begrenzt in ihrem Denken und Tun. Sein Vater war da auch in meinen Augen sicher noch ein wenig offener als seine Mutter. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß sie in ihren eng gesteckten Grenzen auch gar nicht wußten, wie sie sich verhalten sollten und wie sie mit Ozzys Ruhm umgehen sollen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Etwas OT, aber irgendwie passt es doch hierher:
    Ich hatte heute nacht ein nettes Wiedersehen mit Tony Iommi - arte zeigte nochmals das Freddy Mercury Tribute Concert.
    Zu meiner Schande muß ich gestehen: ich hatte total vergessen, daß Iommi dabei war. Könnte daran liegen, daß Brian May ihm nicht übertrieben viel Raum auf der Bühne ließ. Aber immerhin hatte er ein ca. 20 sec Solo. Und im Kontext dieser Leserunde habe ich mich sehr gefreut, ihn in Aktion zu sehen.


    Batcat wegen des "Geisterschlosses":
    grinsewürdig fand ich auch, daß die Burschen sich mal einOuja-Brett kauften und eine Seance abhielten - und dabei ebenfalls Angst bekamen ("We scared the shit out of each other"). Sehr zum Lachen brachte mich hier Ozzys trockene Antwort auf Bills panischen Anruf in dieser Nacht, daß sein Haus von Geistern heimgesucht würde: "Sell tickets, then!"

  • Zitat

    Original von Andromeda
    Für meinen Geschmack gab es auf einigen dieser Seiten entschieden zu viel Information. In diesen Kapiteln über das Bandleben von Black Sabbath habe ich einige Dinge über Ozzy's Privatleben erfahren, die ich nicht wirklich wissen wollte.
    „Drastisch“ – „plastisch“ – und manchmal auch einfach nur „Igitt“ - das waren Worte, die mir beim Lesen einigen seiner Geschichtchen einfielen. Wo, bitte, ist der Ausschalter fürs Kopfkino? ...


    Wie meinst du das? Er hat ja auch echt viel erlebt und wahrscheinlich schreibt er hier nur ein Bruchteil dessen, was er noch alles durchgezogen hat. Ich hätte mir seine Einstellung noch härter vorgestellt. So wirkt er auf mich wie ein großer Junge, total naiv, der seinem eigenem Leben zuguckt und es gar nicht fassen kann, was er erlebt.


    Zitat

    Original von Andromeda
    ...
    Merkwürdig schweigsam allerdings ist er bezüglich seiner ersten Frau Thelma. Man erfährt nicht besonders viel über sie, gar nichts über ihr Leben und was sie so gedacht und gefühlt hat. Sicher, es sind Ozzy's Memoiren, nicht die ihren – aber immerhin war sie doch eine Zeitlang Wegbegleiter und die Mutter zweier seiner Kinder. Vielleicht spielen hier rechtliche Gründe eine Rolle. Ich vermute allerdings auch, daß sie nicht sehr wichtig für ihn war. Besonders viel Zeit scheinen sie nicht miteinander verbracht zu haben, jedenfalls nicht in nüchternem Zustand.


    Thelma spielt für ihn keine große Rolle, das denke ich auch. Seine Familie ist die Band. Er bedauert ja gleich, dass er sie geheiratet hat. Ich glaube, er hat sich nicht wirklich mit Thelmas Gefühlswelt auseinandergesetzt. Er beschönigt allerdings auch auch nichts, was er ihr angetan hat.



    Zitat

    Original von Andromeda
    ...
    Dann gab es noch ein, zwei Dinge, zu denen mir die Informationen wiederum fehlen: wer, zum Beispiel, mußte nach dem doch sehr grenzwertigen Hühnervorfall die Sauerei aufräumen? Und wie hat seine Umwelt darauf reagiert? Immerhin kenne ich Fälle, bei denen aufgrund weit harmloserer Ausraster eine Einweisung erwogen wurde...


    Den Hühnerstall hat er praktischerweise abgefackelt, da war nicht mehr viel mit Aufräumen.
    Die Nachbarin hat ja sehr cool reagiert. :lache Die haben ja so einiges mitgemacht.


    Zitat

    Original von Andromeda
    ...
    Bisher habe ich nicht wirklich das Gefühl, die Biographie eines Musikers zu lesen. Die Musik scheint für Ozzy eher Mittel zum Zweck und Ausdrucksmittel zu sein. Nicht unbedingt sein Lebensmittelpunkt. Leidenschaft ja, aber Liebe? Musik muß für ihn in erster Linie Spaß bringen. Sobald es in Arbeit ausartet, verliert er die Lust, diesen Eindruck hinterläßt er zumindest bei mir.


    Das ist ein interessanter Gedanke. Stimmt, er wirkt nicht so wie ein Musikbesessener. Eher als sei die Musik das Vehikel gewesen, um aus Aston rauszukommen. Allerdings hat die Musik der Beatles ihn schon berührt. Im letzten Abschnitt hatte ich schon das Gefühl, dass er alles dransetzt, um Musiker zu werden. In dem Abschnitt ist er ja so vollgepumpt, da geht bestimmt viel an Gefühlen verloren.
    Vielleicht können wir den Punkt später noch einmal aufgreifen. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Wie meinst du das? Er hat ja auch echt viel erlebt und wahrscheinlich schreibt er hier nur ein Bruchteil dessen, was er noch alles durchgezogen hat. Ich hätte mir seine Einstellung noch härter vorgestellt. So wirkt er auf mich wie ein großer Junge, total naiv, der seinem eigenem Leben zuguckt und es gar nicht fassen kann, was er erlebt.


    Naja, vermutlich meine ich damit hauptsächlich meine eigenen Empfindlichkeiten :rolleyes und für die kann Ozzy natürlich nichts. Aber es gibt nun mal Dinge, die ich über niemanden wissen will, auch nicht über Ozzy oder Iommi - z. B. hätte ich auf die Geschichte, die eine Banane involviert, leichten Herzens verzichten können (ich hab Tage gebraucht, um die Bilder wieder aus dem Kopf zu kriegen :uebel), ohne dadurch gleich das Verständnis für die Eskapaden einer Rockband zu verlieren... Da hätte ich mir gelegentlich doch ein wenig mehr Sensibilität gewünscht. Aber vermutlich ist es grade Ozzys Naivität, die ihn gar nicht auf die Idee bringt, daß es nicht angebracht sein könnte, so etwas zu erzählen. Er fand es halt witzig...
    Andererseits ist es natürlich auch genau das, was Ozzy dann doch wieder anrührend macht: dieses Staunen über diese Welt, zu der er Zugang erhält, "nur" weil er singen und Melodien erfinden kann. Ich glaube, wenn er nur genug Selbstbewußtsein gehabt hätte, um zu erkennen, was in ihm steckt - er hätte ein großartiger Musiker werden können. Das bringt uns auch gleich zum Punkt : ist Ozzy ein Musiker?


    Zitat

    Original von Andromeda
    ...
    Bisher habe ich nicht wirklich das Gefühl, die Biographie eines Musikers zu lesen. Die Musik scheint für Ozzy eher Mittel zum Zweck und Ausdrucksmittel zu sein. Nicht unbedingt sein Lebensmittelpunkt. Leidenschaft ja, aber Liebe? Musik muß für ihn in erster Linie Spaß bringen. Sobald es in Arbeit ausartet, verliert er die Lust, diesen Eindruck hinterläßt er zumindest bei mir.


    Zitat

    Original von Regenfisch
    Das ist ein interessanter Gedanke. Stimmt, er wirkt nicht so wie ein Musikbesessener. Eher als sei die Musik das Vehikel gewesen, um aus Aston rauszukommen. Allerdings hat die Musik der Beatles ihn schon berührt. Im letzten Abschnitt hatte ich schon das Gefühl, dass er alles dransetzt, um Musiker zu werden. In dem Abschnitt ist er ja so vollgepumpt, da geht bestimmt viel an Gefühlen verloren.
    Vielleicht können wir den Punkt später noch einmal aufgreifen. :wave


    Ich glaube, er stand sich selbst im Weg. Zu Anfang hielt er sich sicher noch für ein vollwertiges Mitglied von Black Sabbath. Aber besessen war er eher von den Drogen und den finanziellen Möglichkeiten als von der Musik. Zwar hat er viele andere Musiker verehrt - aber das wirkt auf mich eher so, wie wenn ich von Pink Floyd oder B.B.King oder meinem Halbgott Mercury schwärme - und ich bin nun nicht grade ein Musiker.
    Bei Ozzy jedoch ist das Potential voll umfänglich vorhanden - das macht es um so bitterer, daß er nicht fähig war, es zu nutzen.
    Trotzdem glaube und hoffe ich, daß die Musik für ihn doch etwas wichtiger war, als er es hier darstellt. Er neigt ja dazu, sehr leise zu werden und nur in Nebensätzen zu sprechen, wenn ihm etwas wirklich wichtig ist. Vielleicht ist es mit der Musik genauso...

  • Hier gab es ja einige starke Aktionen - und Ozzy gibt ja selber zu, dass er eigentlich nur total auf sich bezogen war, eine richtige Bindung zu seiner Familie ist ihm ja irgendwie nicht gelungen. Die Kinder hatten Angst vor ihm - zumindest kommt es so rüber, ich glaube auch nicht, dass er sich viel mit ihnen abgegeben hat. Gab es eigentlich ein Photo von Thelma? Irgendwann später schreibt er ja auch, dass sie gar keinen Kontakt mehr haben. Frauen hat er eigentlich auch nur als Mittel zum Zweck gesehen, für eine schnelle Nummer oder zum Kinderkriegen. Gefühle hab ich da jetzt nicht wirklich rausgelesen - außer für Sharon.


    Die armen Hühner - aber die Reaktion der Nachbarin war klasse, so richtig englische Oberschicht. Ist ja eigentlich ein Wunder, dass er sich noch an so vieles erinnern kann, immerhin war er zu der Zeit ja auch ständig stoned. Die Musik war für ihn wohl wirklich irgendwie nebensächlich, man machte seinen Job und gut ist. Leichtgläubig wie er ist, war es ja klar, dass sie an die falschen Manager geraten.


    Eine Sache ist mir allerdings noch aufgestossen, weiß nicht, ob in diesem Abschnitt oder in dem davor. Er erzählt, dass seine Kollegen mehrere Ausweise hätten, die sie nach Bedarf vorzeigen. Einer hatte einen von Michael Schumacher und zeigte den gerne bei Geschwindigkeitskontrollen vor. Aber war Schumi zu dem Zeitpunkt - in den 70ern - überhaupt schon bekannt? Würde mich mal interessieren, was im Original stand, da bin ich doch mächtig drüber gestolpert.