'Nemesis' - Kapitel 3

  • Zitat

    Original von Saiya
    ...
    Allerdings kann ich seine Gefühle sehr gut verstehen. Hier sind wir wieder bei dem großartigen Können Philip Roths menschliche Gefühle aufzudecken und auch hervorzurufen.
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    :write


    Zitat

    Original von Saiya
    ...
    In Buckys Situation hätte wohl jeder "um sich geschlagen". Ich hätte ihm nur gewünscht, er hätte irgendwann einmal irgendetwas Positives von Anderen können, um sich selbst vielleicht wieder liebenswerter zu finden und aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
    Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn er von Beginn an mehr Selbstvertrauen gehabt hätte, wenn er sich selbst nicht auf das Äußerliche bzw. seine körperlichen Unzulänglichkeiten (Ausmusterung wegen der Augen) reduziert hätte oder wenn er anders erzogen worden wäre.


    Sein Umfeld hat ihn aber anscheinend auch auf diese Rolle reduziert, denn außer Marcia und ihrer Familie hat sich ja anscheinend niemand ernsthaft darum bemüht, ihm zu helfen. Ich denke, dass der einzige Weg raus aus diesem Strudel nur durch andere Menschen hätte geschehen können. Wenn Bucky erfahren hätte, dass er geliebt wird, weil er so ist wie er ist, dann hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Armut unc Krankheit machen einsam.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich denke, dass der einzige Weg raus aus diesem Strudel nur durch andere Menschen hätte geschehen können. Wenn Bucky erfahren hätte, dass er geliebt wird, weil er so ist wie er ist, dann hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Armut unc Krankheit machen einsam.


    Dies war mein erster Philip Roth, und vermutlich liegt es an mir, dass mir die Personen jetzt nicht so nahekommen konnten, dass ich mitgelitten hätte oder gar Tränen geflossen wären. Trotzdem ein interessant zu lesender Roman.
    Lediglich das Lektorat lässt zumindest in meiner Ausgabe äußerst zu Wünschen übrig! So viele Rechtschreibfehler in so einem kurzen, aber mit dem Anspruch, als anspruchsvoll zu geltenden Buch: traurig!


    Ich kann die Verbitterung und Selbstvorwürfe nachvollziehen und sehe es ähnlich wie Regenfisch; ich denke, Marcia hätte es mit einer gewissen Hartnäckigkeit vielleicht schaffen können, ihn zu überzeugen. Dass sie es nicht getan und ziemlich schnell aufgegeben hat, zeigt uns, dass sie vielleicht doch nicht 100%ig dazu stand, was aber definitiv realistisch ist.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Mir geht es wie dir killerbinchen, so richtig nahegegangen sind mir die Personen und ihre Geschichte auch nicht, auch wenn ich die Geschichte schin interessant fand.


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Ich kann die Verbitterung und Selbstvorwürfe nachvollziehen und sehe es ähnlich wie Regenfisch; ich denke, Marcia hätte es mit einer gewissen Hartnäckigkeit vielleicht schaffen können, ihn zu überzeugen. Dass sie es nicht getan und ziemlich schnell aufgegeben hat, zeigt uns, dass sie vielleicht doch nicht 100%ig dazu stand, was aber definitiv realistisch ist.


    Ich finde schon, dass Mrcia ganz schön hartnäckig war, bis es überhaupt zu diesem letzten Treffen kam, ich glabe, sie war sich wirklich sicher, dass sie auch einen behinderten Bucky heiraten will, zumindest bis zum Treffen.

  • Mit Sicherheit hat Marcia den Menschen Bucky geliebt und nicht den Sportler.
    Sonst hätte sie nicht so viele Versuche unternommen ihn zu überzeugen bzw. zu bitten. Sogar ihr Vater war doch mit eingebunden.


    Aber Bucky hatte ein völlig anderes Bild von sich, vielleicht auch insgeamt vom Wert eines Menschen, bzw. was diesen ausmacht.


    Wäre eine interessante Variante, wenn Marcia die Krankheit bekommen hätte, wie hätte er sich da wohl verhalten. Aber das ist Spekulation.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Naja, sie hatten ein Treffen. Das wäre mir bei weitem nicht genug gewesen. Ich habe da allerdings auch eher Wadenbeißer-Mentalitäten. Und Marcia wusste ja um Buckys schlechtes Gewissen. Ich fand sie einfach nicht stark genug.


    Wenn die Aussage stimmt, dass Nemesis vor allem die menschliche Selbstüberschätzung bestraft, ist dann die Krankheit Buckys Strafe dafür, dass er sich selbst und seine Wirkung sowie Anwesenheit z. B. im Krieg oder im Kampf gegen die Polio zu Hause überschätzt?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“