Zeit des Sturms - Andrzej Sapkowski

  • Ein Prequel zu den Kurzgeschichten und der fünfteiligen Hexer-Reihe um Geralt von Riva.
    Ich hatte das Original schon gelesen und stellte es daher hier vorab mal vor, die Angaben der dt. Ausgabe sind jetzt ergänzt (Quelle: die ersten Infos zur Übersetzung):


    Andrzej Sapkowski
    Zeit des Sturms - Roman
    dtv, Aus dem Polnischen von Erik Simon
    464 Seiten
    ISBN 978-3-423-26057-2 - Euro: 14,90 [D] 15,40 [A], SFR: 21,90 - 1. April 2015 (Premium)
    ISBN: 978-3-423-42609-1 - Euro: 12,99 [D] 12,99 [A], SFr: 15,00 - 16. März 2015 (eBook)


    Inhaltsbeschreibung: (von der Verlags-Homepage)
    Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin Koralle will ihn so zwingen, den Auftrag einer Gruppe von Zauberern anzunehmen. Er soll einen Dämon finden, der in Menschengestalt blutige Massaker verübt. Mit Unterstützung des Troubadours Rittersporn wieder frei, beginnt Geralt eine erotische Affaire mit Koralle und nimmt den Auftrag an. Es stellt sich heraus, dass einer der Zauberer die Dämonengeschichte erfunden und selbst die Morde begangen hat, um sich Geralts zu bemächtigen, an dessen außergewöhnlichen Augen er ein obskures Interesse hat ...


    Klappentext: (Übersetzung der polnischen Ausgabe)
    Hexerschwerter.
    Das erste Schwert ist von Stahl. Sideritstahl, das Erz stammt von einem Meteoriten. Geschmiedet in Mahakam, in den Hammerwerken der Zwerge. Länge über alles vierzigeinhalb Zoll, die Klinge selbst ist siebenundzwanzigeinviertel lang. Perfekt ausgewogen, das Gewicht der Klinge exakt gleich dem Gewicht des Griffs, das Gewicht der ganzen Waffe sicherlich unter vierzig Unzen. Die Ausführung des Griffs und der Parierstange einfach, aber elegant.
    Und das andere Schwert, Länge und Gewicht ähnlich, von Silber. Auf der Parierstange und der ganzen Länge der Klinge Runenzeichen und Glyphen.
    Mindestgebot eintausend Kronen für beide.


    Reiheninfo:
    (inhaltlich chronologische Reihenfolge):

    • Der letzte Wunsch (KG-Sammlung)
    • Zeit des Sturms (Einzelroman)
    • Das Schwert der Vorsehung (KG-Sammlung)
    • Das Erbe der Elfen (Romanreihe, Bd. 1)
    • Die Zeit der Vorsehung (Romanreihe, Bd. 2)
    • Feuertaufe (Romanreihe, Bd. 3)
    • Der Schwalbenturm (Romanreihe, Bd. 4)
    • Die Dame vom See (Romanreihe, Bd. 5)


    (meine Leseempfehlung: "Zeit des Sturms" kann gelesen werden, ohne die anderen Kurzgeschichten oder die Pentalogie zu kennen. Es macht aber mehr Spaß, bereits zumindest die Geschichten aus "Der letzte Wunsch" gelesen zu haben - oder eben erst nach Konsum aller anderen Bände, da der Roman eher als Ergänzung zur bislang erschienenen Saga anzusehen ist).


    Autor: Andrzej Sapkowski, geboren 1948, ist Literaturkritiker und Schriftsteller und lebt in Lódz. Sein Fantasy-Zyklus über den Hexer Geralt erreicht weltweit Millionen-Auflagen und wurde mit dem Literaturpreis der wichtigsten polnischen Wochenzeitung 'Polityka' ausgezeichnet. Höchst erfolgreich ist auch seine Trilogie historischer Romane um den schlesischen Medicus Reinmar von Bielau: 'Narrenturm', 'Gottesstreiter' und 'Lux perpetua'. 2008 wurde Andrzej Sapkowski mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Lódz ausgezeichnet.


    Eigene Meinung: "Zeit des Sturms" (orig. "Sezon burz"="Saison der Gewitterstürme") spielt in der Hexerwelt um das Jahr 1245. Es ist angesiedelt irgendwo zwischen den Kurzgeschichten aus „Der letzte Wunsch“ und „Der Hexer“, womöglich sogar nach "Der Rand der Welt".
    Geralt ist also in seinen besten Jahren, noch weit entfernt von den kriegerischen Machtspielen der Nördlichen Königreiche mit dem Nilfgaarder Imperium; noch vor dem schicksalhaften Auftrag, Königin Calanthe jenes Monster vom Halse zu schaffen, das ihre einzige Tochter Pavetta ehelichen will; und auch noch vor der schier unlösbaren Aufgabe, die königliche Striege von Wyzima von ihrem Fluch zu befreien. Wen er zu dieser Zeit jedoch bereits kennt, ist die violettäugige, stets in Schwarz und Weiß gekleidete, ihm das Herz und den Verstand raubende Zauberin Yennefer. Auch Quasselstrippe, Schwerenöter, Barde und bester Kumpel Rittersporn ist mit von der Partie. Blutjung und - blond.
    So viel zur zeitlichen Einordnung.


    Und jetzt ein klitzeklein wenig mit Spoilerei gewürzte Randinformationen - aber nur für diejenigen, die den Rest der Saga noch nicht kennen. Alle anderen dürfen hier weiterlesen ;)


    Etwas weniger von Sapkowskis erfrischendem, teils zynischem Humor ist dabei, dafür extra Action und saftig was von seinen heiß geliebten Intrigenspielchen sowie Geralts obligatorischen Monster- und Frauengeschichten, überschattet von Stürmen und Gewittern ...


    Ein typischer Sapkowski- oder vielmehr Roman also, wie stets kein wirklicher Anwärter auf den Literaturnobelpreis, doch durchweg spannend, unterhaltsam und nicht zuletzt einige weiße Stellen in der Lebenschronik unseres Hexers füllend. Und zum Glück ohne Kollision mit den zeitlich weit später angesiedelten The Witcher-Computerspielen von CD Projekt RED. ;)


    Als must-read für jeden Geralt-Fan gibt's von mir 8,5 von 10 Mutantenpunkten.



    PS: Wer an der Geschichte interessiert ist, für den ist vielleicht auch das auf einigen Kapiteln des Buches basierenden Comic "The Witcher: Fox Children" interessant (Heft 1 der Mini-Serie ab 15. April 2015 auf darkhorse.com erhältlich).

  • Danke für die Vorab-Rezension! Ich kann es kaum erwarten - auf jeden Fall wird es mir die Wartezeit auf den Witcher 3 verkürzen, dass ich mir erst holen darf, wenn die Promotion abgeschlossen ist. Was zum Erscheinungstermin noch nicht das Fall sein wird... :chen

  • Ah, Geschichtensammlung :) Freu mich drauf -


    Weil ich grad dabei bin, meine eigenen tippfleher zu korrigieren, wo immer ich zufällig einen finde:


    Ich frag mich grad, liegt Aódz bei Lódz? (Ich frag so blöd, denn ich war noch nie dort. Kann ja sein, dass Aódz eine Vorstadt ist.)


    :chen :schnellweg

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von Rattentod
    Danke für die Vorab-Rezension! Ich kann es kaum erwarten - auf jeden Fall wird es mir die Wartezeit auf den Witcher 3 verkürzen, dass ich mir erst holen darf, wenn die Promotion abgeschlossen ist. Was zum Erscheinungstermin noch nicht das Fall sein wird... :chen


    Ja, das wird eine prima Wartezeitverkürzung ^^ Ein Buch nebenher geht immer :lesend




    Nein, das liegt daran, dass die Eule den osteuropäischen Zeichensatz nicht versteht und aus den polnischen Sonderzeichen "irgendwas" macht - oder vielmehr an mir, dass ich mir das nicht merken kann :lache
    Es ist ein und dieselbe Stadt in Polen, die ohne Diakrita einfach Lodz heißt (hab's mal mit dem Wiki verknüpft, dann sieht man die richtige Schreibweise) und übersetzt auch "Boot" bedeutet.

  • Die ersten Lieferankündigungen trudeln ein. Amazon hat mir heute was von 13. März 2015 geschrieben. Habe aber auch schon vom 12. gehört. Wer bietet weniger? ;)


    Bitte schreibt gleich, wenn euer Buch bei euch angekommen ist und später, wie lange ihr zum Lesen gebraucht habt :wave

  • Da ich nicht beim bösen A bestellt habe, werde ich mich wohl gedulden müssen, bis ich es mal wieder in die Innenstadt schaffe. :engel


    The Witcher 3 ist für mich leider vorerst gestorben - mein CPU schafft die Mindestanforderungen nicht und Aufrüsten ist leider nicht drin. :(

  • OH, ist es schon da?


    :)


    Naja, ich hab grad 60 :yikes Zeitschriften und 18 Bücher nach einer handvoll brauchbarer Informationen durchzuackern, kann momentan sowieso nichts anderes lesen :(


    Ist aber das Nächste auf der Kaufliste :)

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich habe jetzt gut zwei Drittel gelesen, und es wird immer spannender. Obwohl ich den Inhalt schon grob kenne, ist es wieder einer jener Titel, die man ruhig mehrmals lesen kann und stets etwas Neues entdeckt :D


    PS: Ein Teil des Buches war auch Vorlage für ein The Witcher-Abenteuer im Comic-Format. Ich habe es mal in den EP als "PS"-Vermerk notiert ;)

  • Ich habe gestern sämtliche Buchläden der Innenstadt abgeklappert und nirgends gab es das Buch, überall nur Orks/Zwerge/Elfen/Wasweißich und George R. R. Martin bis zum Abwinken. Ich lebe hier in einer Fantasy-Wüste. :cry


    Na gut, lese ich erstmal weiter Pratchett (R.I.P.).

  • Zitat

    Original von Rattentod
    Ich habe gestern sämtliche Buchläden der Innenstadt abgeklappert und nirgends gab es das Buch, überall nur Orks/Zwerge/Elfen/Wasweißich und George R. R. Martin bis zum Abwinken. Ich lebe hier in einer Fantasy-Wüste. :cry


    Na gut, lese ich erstmal weiter Pratchett (R.I.P.).


    Wüste wie Wüste, der Titel kommt nunmal erst in so zwei Wochen in die Läden ... ;)

  • Aber das böse A verschickt den Titel schon? Faszinierend. Jetzt wundert es mich gar nicht mehr, dass immer mehr Leute online bestellen. Vielleicht sollte ich auch auf die Unterstützung des stationären Buchhandels pfeifen und auf ein Knöpfchen klicken. Immerhin habe ich guten Willen gezeigt.

  • Zitat

    Original von Rattentod
    Aber das böse A verschickt den Titel schon? Faszinierend. Jetzt wundert es mich gar nicht mehr, dass immer mehr Leute online bestellen. Vielleicht sollte ich auch auf die Unterstützung des stationären Buchhandels pfeifen und auf ein Knöpfchen klicken. Immerhin habe ich guten Willen gezeigt.


    Ist sicherlich verdammt hart, hier die Füße still zu halten. Konnte ich ja selbst nicht. Seit meinem letzten Umzug hab ich keinen Buchhändler mehr "um die Ecke", sodass ich fast nur noch online bestellt. Oder eben gleich das eBook beim Verlag hole. :)

  • Nachdem ich nun vorletztes Wochenende für eine Familienfeier sowieso in meine Heimatstadt musste, habe ich einfach bei der Buchhänderin meines Vertrauens angefragt und sie hatte es a) vorrätig und b) hätte mir schon beinahe eins auf Verdacht zurückgelegt. Man kennt mich halt :-]
    Nur zum Lesen bin ich noch nicht richtig gekommen, weil erstmal mein diesjähriger Pullover noch fertig werden musste, bevor endgültig der Frühling ausbricht. Aber über Ostern...

  • Ein neuer Titel um Hexer Geralt, da konnte ich natürlich nicht widerstehen. Und da ich gehört habe, dass das Buch ziemlich am Anfang, nämlich zwischen den beiden Kurzgeschichtenbänden, angesiedelt sein soll, hab ich es auch gleich mal gelesen, obwohl ich die Reihe noch gar nicht beendet habe. Da ich dafür die Computerspiele gespielt habe bzw. noch spiele (Witcher 3), bin ich was das Ende der Reihe angeht eh schon ziemlich gut unterrichtet und hatte so keine Angst vor Spoilern.


    Allerdings hatte ich das eine oder andere Mal das Gefühl, dass in diesem Buch etwas erwähnt oder geschildert wird, dass in einem der späteren Bände noch eine Rolle spielt, die ich noch nicht kenne (z.B. Nimue). Definitiv etwas gesagt hat mir der Name der Zauberin „Koralle“, die zu denjenigen Gehört, die auf der Anhöhe von Sodden zu traurigem Ruhm gelangen werden. Ich hab die Stelle auch gleich mal rausgesucht in „Das Schwert der Vorsehung“, da wird auch kurz auf die Geschehnisse in Kerack eingegangen.
    Im Übrigen stimmt die Zuordnung „zwischen den Kurzgeschichtenbänden“ nur grob. Denn die Geschichte spielt sich vor Geralts Auftrag ab, die zur Striege verfluchte Tochter von Foltest zu retten, was ja schon in „Der letzte Wunsch“ enthalten war.


    Als Geralt nach Kerack, die Hauptstadt des Reiches Kerack, kommt, ahnt er noch nichts Böses, aber schon bald wird er hineingezogen in ein Wirrwarr aus Ereignissen: Kampf um die Thronfolge, seine Schwerter werden gestohlen, kränkliche Unterwelt-Paten, es kommt zu einer folgenschweren Begegnung mit der Zauberin Koralle und er bekommt einen Auftrag aus höchsten Zauberkreisen, um einen außer Kontrolle geratenen Dämon zu beseitigen (aber bitte diskret!); er wird Zeuge von Grenzstreitigkeiten und beinahe ein Opfer der magischen Kräfte einer Vixen. All diese Handlungsstränge sind wieder gekonnt ineinander verflochten und es gibt auch Auftritte von alten Bekannten wie Rittersporn oder Yennefer.


    Vom Stil her gibt es meiner Meinung nach nichts Neues zu berichten. Andrzej Sapkowski bleibt sich treu, sowohl was die Figuren als auch den oft sehr ironischen Humor angeht, der eine oder andere Seitenhieb auf Genre-Cliches bleibt da natürlich auch wieder nicht aus (immer diese serienmäßig gefertigten magischen Türen, die alle bei der Auslieferung das gleiche Standardpasswort haben ... „Freund“ :grin ). Geralt zieht durch die Lande, wird von machtgierigen Menschen und Zauberern benutzt und findet wie immer seine ganz eigene Lösung für die Probleme. Ich mag an ihm, dass er sich ja oft genug bewusst ist, dass irgendetwas nicht stimmt, sich aber trotzdem auf Dinge einlässt, von denen er lieber die Finger hätte lassen sollen und das aber auf eine coole und bodenständige Weise. Wenn etwas passiert, ist er nicht überrascht, sondern vorbereitet und sehr oft dreht er denen, die den einfältigen Hexer höhnisch belächelt haben, noch einen ordentlichen Strick.


    Im Epilog schlägt Sapkowski dann sogar irgendwie einen Bogen zu den Spielen. Vielleicht. Möglicherweise. Vielleicht ist aber auch nur alles Illusion, wer weiß...?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Das Buch fand ich, höflich gesagt, für die Tonne.
    Das soll Sapkowski sein?
    Das soll Geralt sein? Das ist ein triebgesteuertes Alphamännchen, das alle paar Seiten ordentlich zulangen darf, entweder beim Prügeln/Morden oder beim Sex. Die ehemals witzigen, oft ironischen Dialoge sind dummen, fäkallastigen Sprüchen gewichen. Die Figuren haben keine Konturen, nicht die Guten, nicht die Bösen. Rittersporn nervt, nervt, nervt. Koralle ist eine Lachnummer.
    Die 'Intrigen' sind Kinderkram. Bevorzugtes erzählerisches Mittel ist der Holzhammer.
    Okay, es soll vor den ersten Bänden spielen. Vielleicht war Geralt einfach noch in der Pubertät. Der Autor war ganz sicher nicht bei der Sache.


    Das ist keine Sapkowski-Geschichte, sondern ein unlustig zusammengerührtes, albernes Spektakel.


    Die Enttäuschung des Jahres bisher. Das zu unterbieten wird schwer.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus