LR-Vorschlag Brigitte Reimann - Franziska Linkerhand (ab 26.1.15)

  • Zitat

    Original von Clare
    In Absprache mit Wolke habe ich die LR gerade noch mal angemeldet, weil die Anmeldung nicht angekommen ist.
    Das passiert mir jetzt zum 4. Mal, manchmal klappt es, manchmal nicht. Ob das an mir liegt? :gruebel


    :yikes Es ist sicher keine Absicht von uns, deine Anmeldungen zu übersehen :grin Vielleicht mag dein Rechner uns nicht? ;-) Ich schlage vor, du schickst zur Sicherheit demnächst eine kurze PN, wenn du eine Leserunde über das Formular anmeldest.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    :yikes Es ist sicher keine Absicht von uns, deine Anmeldungen zu übersehen :grin Vielleicht mag dein Rechner uns nicht? ;-) Ich schlage vor, du schickst zur Sicherheit demnächst eine kurze PN, wenn du eine Leserunde über das Formular anmeldest.


    Vielleicht liegt es wirklich an meinem Rechner, oder besser am Betriebssystem...Obwohl, manchmal klappt es ja auch. :grin


    Darf ich die PN an dich schicken?
    Diesmal habe ich Wolke belästigt. Ich bin echt anstrengend... :rolleyes
    Mal schauen, ob die Anmeldung diesmal angekommen ist. Noch weiß ich es nicht.

  • Zitat

    Original von Clare
    Vielleicht liegt es wirklich an meinem Rechner, oder besser am Betriebssystem...Obwohl, manchmal klappt es ja auch. :grin


    Darf ich die PN an dich schicken?
    Diesmal habe ich Wolke belästigt. Ich bin echt anstrengend... :rolleyes
    Mal schauen, ob die Anmeldung diesmal angekommen ist. Noch weiß ich es nicht.


    Na klar, schick mir ruhig jedesmal eine PN :wave
    Dieses Mal ist das Formular problemlos angekommen :-)

  • Ein wenig verschämt gestehe ich, dass ich das Nachwort schon mal studiert habe. Das Zensurgehabe jener Zeit ist schon ein wenig ...
    Jedenfalls bin ich ziemlich gespannt, ob mir das Buch auch heute noch so gut gefallen wird, ob mich Brigitte Reimann auch heute noch so zu fesseln vermag wie vor ... ja, wie viel Jahren eigentlich?


    Hat eigentlich jemand von euch das (gekürzte) DDR-Original?

  • Ich habe nicht die DDR-Ausgabe, war wohl für solche Bücher einfach noch zu jung damals ;-)
    Für mich ist es das erste Lesen dieses Romans.


    Soll ich das Nachwort auch schon mal lesen? Dann könnten wir schon darüber reden. Du hast mich neugierig gemacht.

  • Ach, das wäre doch schön. Ich werde versuchen, bis morgen meine Gedanken zu Papier ... äh Bildschirm zu bringen.


    Man hat ja schon so einiges gehört und gelesen über die Damen und Herren Zensoren, aber so ein Geschmurgele war dann doch für mich neu. Obwohl es teilweise natürlich an Strittmatters Wundertäter III erinnerte. Aber der hatte natürlich bessere Karten und die Zeit war ja auch ein ganz klein wenig fortgeschritten ...

  • Vor Jahren habe ich das Buch schon einmal gelesen. Und ich habe es auch hier zuhause. Nur wo? Um nicht von meinen diversen Bücherstapeln erschlagen zu werden - habe ich es eben neu bestellt. Freu mich auf die Leserunde. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Clare
    Na, wenn das nicht Einsatz ist... :grin
    Übrigens, verschwundene Bücher muss man rufen, dann kommen sie heraus aus den Stapeln. ;-)



    Hat nicht geholfen. Ich war der Rufer zwischen den Stapeln - nur leider ohne jeglichen Erfolg. :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Allzuviel kann man zum Nachwort eigentlich nicht sagen, ohne schon etliches zum Inhalt zu verraten. Ein paar Punkte aber scheinen mir erwähnenswert:
    Die Sexualität: Einerseits wurde doch einige Prüderie an den Tag gelegt, andererseits hat man das Heiraten und das Scheiden, wenn ich es richtig verstanden habe, überaus einfach gemacht. Brigitte Reimann beschreibt das auch in ihrem Tagebuch – ein ziemlicher Gegensatz zu ähnlichen Situationen in der damaligen BRD.
    Damit einhergehend natürlich einer der größten Tabubrüche, auf den Withold Bonner ab Seite 611 unten eingeht und den ich hier nicht mit Namen benennen will, obwohl man sich vielleicht denken kann, worum es geht. Vielleicht ist es ratsamer, auf diesen Punkt in der LR einzugehen, besonders auch im Hinblick auf Bonners Bemerkungen Seiten 612 oben und 613 oben das Verhalten der Deutschen betreffend.
    Die Tabubrüche, derer sich Reimann darüber hinaus „schuldig“ machte, und das sind ja nicht gerade wenig, obwohl Bonner auch, was ich einerseits einen sehr hilfreichen, andererseits einen wertvollen Hinweis finde, über den „inneren Zensor … die Schere im eigenen Kopf“ spricht. Wie beeinflusst war man damals in der DDR, wie konnte man sich davor schützen, dem entgehen? Ich befürchte, wenn man einzig der Einflussnahme „der Partei“ ausgesetzt war, waren die Chancen vielleicht nicht ganz so groß. Andere Einflüsse, seien es Westradio und -fernsehen, Bücher resp. Publikationen aus anderen, auch sozialistischen Ländern werden geholfen haben, wohl auch und ganz besonders, Augen und Ohren aufgesperrt gelassen zu haben, zu fragen, zu hinterfragen. Aber wie groß war wohl das Bestreben, seine Ruhe zu haben, nicht auffallen zu wollen, sich den Gegebenheiten anzupassen, eben nicht anzusprechen, was einem „quer“ ging, wenn man es denn bemerken wollte, wollte man dort bleiben, wo man sein Zuhause hatte. Dieser Satz auf Seite 628: „Den Lesern der ungekürzten Fassung ...“ werde ich bei diesem Lesen wohl nicht aus dem Kopf bekommen.
    Im Grunde passt dazu auch eine Bemerkung von Angela Drescher auf Seite 635, dass sie es dem damaligen Cheflektor abnimmt, wenn er sagt, dass es "nur wenige vorsichtige Streichungen gab". Auch den Zensoren scheint der Zensor über die Schulter geschaut zu haben.


    Vielleicht kommen wir bei diesem Roman ja auch dem Phänomen des „sozialistischen Realismus“ auf die Spur – nach dem Anmerkungsapparat zum Nachwort habe ich zumindest Hoffnung, wobei man natürlich wieder wissen müsste, welche Variante zur Zeit der Planung und Vorbereitung des Drucks auf dem Tagesprogramm stand.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Die Sexualität: Einerseits wurde doch einige Prüderie an den Tag gelegt, andererseits hat man das Heiraten und das Scheiden, wenn ich es richtig verstanden habe, überaus einfach gemacht. Brigitte Reimann beschreibt das auch in ihrem Tagebuch – ein ziemlicher Gegensatz zu ähnlichen Situationen in der damaligen BRD.


    Scheiden war einfach, musste es auch sein, den es wurden viele Ehen wieder geschieden, weil einfach sehr früh geheirtatet wurde, um eine Wohnung zu bekommen.
    Das Tagebuch habe ich nicht gelesen, aber nach dem Lesen des Nachworts bin ich auf die Briefe neugierig geworden.
    Das mit der Prüderie in der Literatur ist interessant. Dabei gaben sich die DDR-Bürger doch so freizügig, wenigstens teilweise, ich sage nur FKK...
    Aber vielleicht gehört das auch alles in spätere Jahre, an die ich mich erinnern kann.


    Zitat

    ... Wie beeinflusst war man damals in der DDR, wie konnte man sich davor schützen, dem entgehen? Ich befürchte, wenn man einzig der Einflussnahme „der Partei“ ausgesetzt war, waren die Chancen vielleicht nicht ganz so groß. Andere Einflüsse, seien es Westradio und -fernsehen, Bücher resp. Publikationen aus anderen, auch sozialistischen Ländern werden geholfen haben, wohl auch und ganz besonders, Augen und Ohren aufgesperrt gelassen zu haben, zu fragen, zu hinterfragen. Aber wie groß war wohl das Bestreben, seine Ruhe zu haben, nicht auffallen zu wollen, sich den Gegebenheiten anzupassen, eben nicht anzusprechen, was einem „quer“ ging, wenn man es denn bemerken wollte, wollte man dort bleiben, wo man sein Zuhause hatte.


    Leben auf dem Land hat, auch ohne Westfernsehen, in gewisser Weise geschützt. Ich bin im Tal der Ahnungslosen in Dreiländereck DDR/Polen/Tschechoslowakei (damals) groß geworden. Auf dem Dorf war der Druck nicht so hoch, der ging dann erst beim Studium wirklich los, und da kam mir bald die Wende dazwischen. Wenn man von frühester Kindheit agitiert und berieselt wird, bleibt das nicht ohne Folgen, soviel ist sicher. Wirklich Position bezieht man dann erst, wenn man auf dem Weg zum Erwachsensein ist, auf die eine oder andere Weise.


    Ich möchte hier auch nicht zu weit auf das Nachwort eingehen, sondern erst den Roman lesen. Ich denke, die Gelegenheit wird sich ergeben, und ich bin jetzt sehr gespannt auf die LR. :wave

  • Zitat

    Original von Clare
    Das Tagebuch habe ich nicht gelesen, aber nach dem Lesen des Nachworts bin ich auf die Briefe neugierig geworden.


    Die Tagebücher, zwei Bände, lauten: "Ich bedaure nichts" und "Alles schmeckt nach Abschied". Sie sind mehr als lohnend. Die Briefe sind allesamt sehr lesenswert! Davon solltest Du Dir nichts entgehen lassen. :grin

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Die Tagebücher, zwei Bände, lauten: "Ich bedaure nichts" und "Alles schmeckt nach Abschied". Sie sind mehr als lohnend. Die Briefe sind allesamt sehr lesenswert! Davon solltest Du Dir nichts entgehen lassen. :grin


    Ich werde erstmal den Roman lesen. :grin
    Tagebücher sind oder waren bisher nicht so sehr meins, aber man kann seinen Horizont ja auch mal erweitern.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich werde erstmal den Roman lesen. :grin
    Tagebücher sind oder waren bisher nicht so sehr meins, aber man kann seinen Horizont ja auch mal erweitern.


    Du wirst das Lesen der Tagebücher von Brigitte Reimann nicht bereuen. Sie unterscheiden sich so wohltuend von Tagebüchern, in welchen man die eigene Person auf einen Sockel stellt und dann quasi das eigene Ego anbetet wie doof. Nein, Brigitte Reimann - so hat es wenigstens auf mich den Eindruck gemacht - schreibt ihr Tagebuch eher für sich selbst und nicht im Hinblick darauf, dass auch andere es lesen werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.