Schreibwettbewerb November/Dezember 2014 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 11. - 15.12.2014 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs November/Dezember schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 16.12.2014 bekannt gegeben! :wave

  • Manchmal muss es raus
    Ich finde, die Geschichte ist gut geschrieben, aber sie ist nicht sehr interessant geschrieben. Irgendwie schleppe ich mich durch. Fällt mir zwar nicht schwer, weil es sich flüssig lesen lässt, aber ich bekomme keine Bindung zur Geschichte. Es entwickelt sich ein typischer Dominoeffekt der Katastrophen. Allerdings finde ich die Pointe an sich sehr gut. In eine Besprechung gehen, das Fenster aufreissen und erstmal einen Schrei loslassen. Das stelle ich mir schon lustig vor. Ich hätte mir aber gewünscht, diese Situation wäre besser geschildert worden. So ist der Effekt ein bisschen verpufft.


    Der Park
    Dieser bemühte Wortwitz wie „Monster auf 4 Beinen“ war für mich mal ein wichtiges Stilelement in meinen Kurzgeschichten. Mittlerweile gefällt mir das nicht mehr. Ansonsten geht es hier um Angsttherapie durch Konfrontation mit einem perfiden Trick. Für mich nicht so ganz schlüssig, wenn auch eine pfiffige Idee. Schreibtechnisch ein paar Dinge zum Korrigieren, aber nicht schlecht.


    Harte Lektion
    Die Geschichte ist interessant geschrieben. Irgendwie erwarte ich was Schlimmes. Dass Marek dem Felix die Hand abhackt oder so. Jedenfalls will ich wissen, wie die Geschichte ausgeht. Sehr gut. Die Pointe ist allerdings nicht gelungen. Wieso die Drohung? Er war ja nicht frech, wollte nur helfen. Konnte ich gar nicht nachvollziehen und hat mir den Spaß an der Geschichte etwas genommen.


    Fassadenleben
    Ich finde den Aufbau der Geschichte etwas ungeschickt. Zwar verstehe ich, dass erstmal unheilvolle Spannung aufgebaut werden soll. Die wird allerdings nicht so recht aufgelöst, bevor die Rückblende kommt. Und der Rest der Geschichte soll ja eher nachdenklich machen und ist so gar nicht mehr auf irgend einen Spannungsbogen aus. Deshalb finde ich, dass die ersten Absätze hätten anders gestaltet werden sollen. Oder wahlweise die letzten…


    Die Kuh
    Ein Therapeut, der eine Therapie braucht. Bei einem Therapeuten, der ebenfalls therapiebedürftig ist. Das Gesundheitssystem als Teufelskreis. Mir gefällt die Geschichte gut, sie ist solide geschrieben und in sich rund.


    Beschwerden
    Was der arme Tropf hat, wird schnell klar. Irgendwie klingt das für mich nach einem Eulentreffen, auch wenn ich nie dabei war… Das mit dem Online-Doc ist eine nette Idee.


    Vergebliche Zähmung
    Sehr gute Geschichte. Sprache, Aufbau, Pointe. Gefällt mir gut. Definitiv in den Punkterängen.


    Der schlimmste Feind
    Buzz Aldrin als verbitterter Mann, weil ihm der Platz in den Geschichtsbüchern genommen wurde. Könnte so passieren, keine Frage. Ich habe da mal recherchiert und konnte keine Hinweise darauf finden, dass er in ein derartiges Loch gefallen ist. Also fiktiv betrachten... Ein heruntergekommener Säufer, der sich betrogen fühlt und dennoch genau reflektiert, worum es bei ihm geht und was sein Problem ist. Bzw. dass sein Problem gar kein so großes Problem ist. Irgendwie passt das nicht so recht. Jemand mit diesem Stand der Erkenntnis ist doch eventuell bereits auf dem Weg der Besserung? Zumal er sich ja mit irgendeinem Gremium unterhält? Dennoch gerne gelesen, weil gut geschrieben.


    Partytime
    Sehr witzige Geschichte. Man kann sich gut in Ernst hinein versetzen. Ätzende, ungewollte Party. Wie kommt seine Freundin auch auf die Idee, nur Menschen einzuladen, die ihr wichtig sind? Hat er gut gemacht.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Manchmal muss es raus
    Hans-Jürgen lässt sich von seiner Mutti Fiffy auf´s Auge drücken, erlebt Pleiten, Pech und Pannen und befreit sich von seinen angestauten Aggressionen durch einen langen und lauten Schrei aus dem Fenster und das vor seinen Vorgesetzten. Nette Idee, wobei mir der Anfang der Geschichte nicht so gut gefällt. Hans-Jürgen hat den Mut vor seinen Vorgesetzten, die auf einen Vortrag von ihm warten, aus dem Fenster zu brüllen. Dieser mutige Hans-Jürgen hätte zu seiner Mutter gesagt, dass er Fiffy heute nicht nehmen kann. Deswegen wäre mir eine andere Grundlage für seine Notlage besser erschienen. Ansonsten ist es anschaulich und unterhaltsam geschrieben. Wortwahl und Formulierungen sind gelungen. Vielleicht ist die Geschichte ein wenig adjektivlastig, speziell „fieberhaft überlegen“ finde ich persönlich abgedroschen und im Grunde irgendwie doof. Als Vielleser ertappe ich mich selbst oft dabei, ohne zu überlegen solche seltsamen „Standards“ zu verwenden, wo bewusstere Formulierungen den eigenen Stil besser transportieren würden.


    Der Park
    Pfiffige Geschichte um einen Mann, der seine Hundephobie durch eine Intrige in den Griff bekommt. Der Stil mit den kurzen Sätzen gefällt mir. Man hat die Geschehnisse dreidimensional vor Augen. Grammatikalisch sind ein paar Schwächen zu erkennen und manche Formulierungen haken beim Lesen etwas, wie z.B. „am schlimmsten waren die Hunde, die kein Herrchen oder Frauchen erkennen lassen konnten“ oder „…der Hund ihn nicht als Nachtmahl mißbrauchen würde“ oder „…spürte die Panik in ihm hochkriechen.“ Das passt nicht. Trotzdem macht die Geschichte Spaß und ist eine meiner Favoriten.


    Harte Lektion
    Die Geschichte um den kleinen Marek verstehe ich nicht ganz. Sind da aufgrund der 500-Wort-Grenze wichtige Informationen weg gefallen? Warum kommt der Opa mit dem Hackbeil an, wenn die Hand seines Enkels in einem Rohr feststeckt? Was soll das bringen, außer dass Kind in Panik zu versetzen? Frech war der kleine Marek ja nicht. Hatte Marek vorher schon was angestellt, das Opas Reaktion erklären würde? Was mir gefällt sind einige Wörter, die aus dem Text hervorstechen und die Geschichte beleben, wie z.B. Windelheld, Hosenpupser und Spielzeugretter.


    Fassadenleben
    Die Freundinnen Andrea und Franziska überstehen gemeinsam eine schwere Zeit. Franziska hat Depressionen, die sie vor ihrer Umgebung verheimlicht. Andrea steht ihr zur Seite. Eine Geschichte, die thematisiert, dass man aus Depressionen manchmal nur noch mit Unterstützung und fachlicher Hilfe herauskommt und dass Parolen wie „reiß dich mal zusammen und lass dich nicht so hängen“ diese ernstzunehmende Krankheit verkennen.


    Die Kuh
    In dieser sarkastischen Geschichte werden die Psychotherapeuten gekonnt mit gelungenen Formulierungen auf die Schippe genommen. „Und Kühe wollen gemolken werden, weil sonst der Euter platzt.“ oder „Also eher ein Burn Out. Beziehungsweise ein Bore Out.“ gefallen mir besonders gut. An den Groß geschriebenen Überhand und Anhand mitten im Satz bin ich kurz hängen geblieben. Ist das der Rechtschreibreform geschuldet? Die einleitenden Sätze und die letzten Sätze, die sich um zu melkende Kühe drehen, geben der Geschichte einen Rahmen, so dass sie einen runden Eindruck macht. Die Überschrift ist klasse, macht neugierig und trifft den Kern.


    Beschwerden
    Das ist meine Lieblingsgeschichte. Die Befindlichkeiten des bedauernswerten Protagonisten werden witzig und anschaulich an den mitfühlenden Leser herangetragen und zwar mit eigenen Formulierungen ohne auf Platitüden zurückzugreifen. Der kleine Seitenhieb auf die Konsultation von Doktor Google in unserer internetverseuchten Zeit ist köstlich. Und die Auflösung der Geschichte über die Suffnase ist eine gelungene Pointe, die man so nicht kommen sieht. Eine rundherum gelungene Sache.


    Vergebliche Zähmung
    Diese Heide Krüger ist ja ein Drachen. Der arme Dieter. Glücklicherweise hat er Hilfe bei Dr. Helene Güttler gefunden, sonst wäre er vermutlich eines Tages mit dem Messer der guten Heide gegenüber gestanden. Ich frage mich, wer hier gezähmt wurde? Der Drachen Heide oder der gute Dieter? Das Messer fand ich übrigens etwas übertrieben. Das ist keine Überreaktion mehr, das ist schon selbst therapiebedürftig. Heide sollte gleich bei Dr. Helene Güttler bleiben, um ihren Kontrollzwang und ihre Aggressivität in den Griff zu bekommen. Insofern ist es eine richtig gute Geschichte zum Thema Therapie.


    Der schlimmste Feind
    Spekulationen darüber, ob der zweite Mann auf dem Mond Buzz Aldrin, dauerhaften psychischen Schaden daran genommen hat, dass er nur der Zweite war, werden in dieser Geschichte thematisiert. Sorry, aber das funktioniert für mich nicht. Gut fand ich, dass nicht alles ausformuliert wurde und man anhand der Andeutungen selbst zusammen schustern musste, um was und um wen es genau hier geht. Das macht den Reiz der Geschichte in Dialogform aus, die ansonsten eher Richtung langweilig tendieren würde.


    Partytime
    In dieser zweiteiligen Geschichte macht sich Ernst im ersten Teil noch still Gedanken zu seiner Geburtstagsparty, die Freundin Suzie für ihn organisiert hat. Im zweiten Teil lässt uns der Schreiber direkt teilhaben, wie Ernst seine Gäste und seine Freundin vor den Kopf stößt.
    Mein Rat: „Liebe Suzie, schick diesen Stinkstiefel in die Wüste! Du musstest den Vermietersohn und deine Freunde einladen, weil der gute Ernst selbst keine Freunde hat, was mich überhaupt nicht wundert. Und dann hat er nicht mal den Anstand, sich zu benehmen. Ohne diesen eingebildeten Arxxx bist du besser dran.“

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Manchmal muß es raus
    Ganz angenehm zu lesen. Etwas langatmig, ein paar Stereotypen zu viel. Die Idee jedoch gut: Schreitherapie um Frust abzubauen. Die Geschichte wäre pointierter und witziger gewesen, wenn man den letzten Satz weggelassen hätte. Doch die Kunst des letzten pointierten Satzes beherrscht nicht jeder.


    Der Park
    Nicht meine Geschichte. Ich nehme dem Protagonisten seine Phobie nicht ab. Von der „nackten Panik“ spüre ich hier nichts. Die Pointe zerfasert sich, wird vorhersehbar, verliert an Wirkung.


    Harte Lektion
    Auch das nicht meine Geschichte. Ich komme nicht drauf, was mir hier vermittelt werden soll. Wo ist das Thema? Was soll es mir sagen? Hat Marek zu viel Phantasie und gehört therapiert? Hat der Opa einen Hau und sollte in Therapie gehen? Ein Rätsel, auf dessen Auflösung ich gespannt bin.


    Fassadenleben
    Ein sehr ernstes Thema, das hier zu oberflächlich behandelt wurde.


    Die Kuh
    Unterdrückt „sich“ ein Gähnen? Sicher ist, daß ich (mir oder wem auch immer :grin) ein Gähnen unterdrückt habe. Dieser Geschichte hätte man sehr auf die Sprünge helfen können, wenn man nur die Hälfte der zugelassenen Worte verwendet hätte.


    Beschwerden
    Hier spielt jemand gerne mit Worten, mit vielen und möglichst kunstvollen Fachworten. Das Mitspielen aber ist langweilig für mich. Sehr vorhersehbar, sehr manieriert.


    Vergebliche Zähmung
    Punktekandidat. Gruselig. Oh ja, ich kenne Frauen wie Heide Krüger. Man hätte die Geschichte vermutlich besser schreiben können, mit mehr Spannung und mehr Grusel. Aber die Grundzüge sind gut erfasst.


    Der schlimmste Feind
    Ich war vertraut mit Buzz Aldrins Geschichte und hatte daher keine Probleme den Zusammenhang herzustellen. Aber ich finde der Text tut ihm unrecht und ist respektlos ihm gegenüber. Aldrin hat sich immer bemüht seine Probleme aus der Öffentlichkeit herauszuhalten oder, wenn das aufgrund aufdringlicher Reporter nicht möglich war, sie humorvoll darzustellen. I'm sorry, aber dieser Text hat für mich das Niveau von Regenbogenpresse und er verletzt Privatsphäre.


    Partytime
    Der letzte Text im Wettbewerb, der erste in meiner Wertung. Witzig, pointiert, gut ge- und beschrieben. Die blökende Herde, die brav dem Gruppenzwang verfällt und eine Gruppentherapie der anderen Art erfährt. Ich mag Ernst :-]
    Und da ich im ersten Kommentar von der Kunst des letzten Satzes sprach: Genau das hier meinte ich damit.

  • Diesmal hätte ich gerne vier Geschichten Punkte gegeben. Es ist mir schwer gefallen, mich zu entscheiden. Witzig finde ich mal wieder, wie verschieden wir Geschichten beurteilen.


    Manchmal muss es raus
    Ein schönes Beispiel für den Spruch:...und es kam schlimmer. Ich stimme Andromeda zu: Ohne den letzten Satz wäre die Geschichte noch besser.


    Der Park
    Einer meiner Punktekandidaten. Erfolgreiche Expositionstherapie. Kleine sprachliche Mängel haben für mich den Gesamteindruck ein wenig gestört.


    Harte Lektion
    Hat mir eigentlich gefallen - nur nicht zum Thema Therapie. Für mich geht es hier darum, einem Kind nicht unnötig Angst zu machen. Denn eine Lektion ist das doch nicht.


    Fassadenleben
    Ein ernstes Thema mit gutem Ende - wenn es doch nur so einfach wäre. Ein bisschen unrealistisch.


    Die Kuh
    Noch ein Punktekandidat. Drastisch, witzig. Wir haben doch keine Vorurteile, oder?


    Beschwerden
    Meine Lieblingsgeschichte. Ich habe sehr gelacht, geschieht ihm (ihr?) ganz Recht, dem ollen Suffkopp.


    Vergebliche Zähmung
    Auch eine schöne Geschichte. So eine Ehefrau wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht.


    Der schlimmste Feind
    Eine wahre Erkenntnis - aber ob das dem Richtigen angedichtet wurde? Ich habe da meine Zweifel.


    Partytime
    Gut gemacht, Ernst. Ist schließlich dein Geburtstag. Gehört mit zu meinen Favoriten.

  • Manchmal muss es raus
    Bei dem Anfang weiß man schon, dass es nicht immer so idyllisch bleiben wird. Was folgt ist so übertrieben, dass ich schnell die Freude am Lesen verloren habe. Die vielen (Satzzeichen)Fehler gaben dann noch den Todesstoß. Schade, hätte man mehr draus machen können.


    Der Park
    Vorhersehbar, aber nett. Ein paar missglückte Sätze und einige Fehler, trotzdem war es eine der besseren. Mein Platz vier.


    Harte Lektion
    Der Opa ist echt hart drauf. Der Kleine wird nicht so schnell seine Hand wieder irgendwo reinstecken.


    Fassadenleben
    Am Anfang spannend, am Ende etwas tussig. Insgesamt ganz gut, deswegen gab es von mir auch Punkte.


    Die Kuh
    Lustige Idee, ganz okay umgesetzt. Der Text hat angenehm wenig Fehler. Punkte.


    Beschwerden
    Obwohl der Text angenehm fehlerlos ist, war er leider nicht mein Fall. Vorhersehbar und der Typ/die Typin ist unsympathisch.


    Vergebliche Zähmung
    Gute Geschichte, hat mir gefallen. Bei so einer Frau flieht jeder und ich bewundere Dieter, dass er den Absprung geschafft hat. Das kann nicht jeder.


    Der schlimmste Feind
    Mit der Geschichte konnte ich nicht so viel anfangen. Einerseits war das Rätselraten spannend, andererseits verstehe ich nicht, wieso er sich selbst dafür die Schuld gibt, dass er nur zweiter Mann war. War doch ein Befehl von unten.


    Partytime
    Zwei unsympathische Menschen, die sich verdient haben. Bei der Geschichte ist der Funke leider nicht übergesprungen.




    Danke an alle Geschichtenschreiber. :wave

    Viele Grüße
    Inks



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    Aktuell: Jennifer Estep - Protect The Prince

    SuB: 48

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  • Manchmal muss es raus
    Ja, aber nur manchmal. Mich nerven zu Beginn der Geschichte die Yoga-Übungen und die Rühreier-produzierende Ehefrau. Die Geschichte droht bereits im Klischeeozan zu ertrinken. Leider gibt es keinen Rettungsring mehr, auch wenn sich unser Hauptheld noch ein wenig wehrt. Sprachlich leider auch nicht meins, Relativsätze und Satzeinschübe machen den Lesefluss zu einer sperrigen Angelegenheit. Und warum, um Gottes Willen, erfinden wir immer so bescheuerte Namen für unsere Figuren?


    Der Park
    Ob Hundephobien zu den wirklich behandlungswürdigen Seelenschädigungen gehören, sei dahingestellt, wenigstens hat die kluge Frau alles im Griff und wie im wahren Leben, wird der Gatte hinters Licht geführt, ohne dass er es merkt. Eine nette Geschichte aus dem Alltag, bei der mich die sprachliche Ausführung allerdings nicht wirklich überzeugt hat.



    Harte Lektion
    Hat mir gefallen, seit der Struwwelpeter wegen politischer Unkorrektheit nicht mehr angeht und der Weihnachtsmann von der Respekts- zur Witzfigur geworden ist, ist es vielleicht auch mal ganz hilfreich, einen so coolen Opa in der Familie zu haben. Leider verliert sich die Geschichte unnötigerweise in Nebenkriegsschauplätzen. Etwas mehr Konzentration auf das zentrale Thema hätte ihr gut getan.


    Fassadenleben
    Jeder, der solche Menschen in seinem Umfeld hat, kann die Geschichte nachempfinden. Das ist ihre große Stärke. Leider hat sie sonst nichts Besonderes zu bieten. Aber vielleicht muss sie das auch gar nicht? Ein paar unglückliche Formulierungen schmälern die Lesefreude.


    Die Kuh
    Der Therapeut als Patient, diese Geschichte ist durchaus gut gelungen. Die ein bisschen zu aufdringlich mit Kurzsätzen aus Mücken Elefanten machende Erzählweise und ein paar falsche Großschreibungen trüben das Gesamtbild ein wenig.



    Beschwerden
    Der Online-Doc ist ja keine Fanataie mehr. In Wirklichkeit ist er allerdeings sehr viel hilfreicher, als in unserem Geschichtenbeispiel. Als medizinische Lehrstunde ist das ganz witzig und auch die Pointe ließ mich ein wenig schmunzeln. Wortschöpfungen wie "Himmelschocksbimbamjoah" bringen mich allerdings komplett raus. Sorry, ich kann nichts dafür.


    Vergebliche Zähmung
    Ich habe vor einger Zeit einen ziemlich schlechten Thriller gelesen, wo genau das genau so passiert ist (in einer Nebenhandlung). Die vermeintliche Geliebte entpuppt sich als Therapeutin. Ich will hier keinen Ideenklau unterstellen, aber ich fand sie schon im Original nicht so wirklich gelungen, sodass es hier nicht besser werden konnte.


    Der schlimmste Feind
    Buzz Aldrin als Versager. Kann man einem Pionier der Raumfahrt so etwas andichten und dann sogar noch in den eigenen Mund legen? Eine sehr gewagte These, die sich zu weit aus dem Fenster lehnt.


    Partytime
    Plaudert da einer aus eigenem Erleben? Sorry, ich finde diese Geschichte sehr abstrus. Die These: Jeder würde auf einer langweiligen Party vielleicht gerne mal "Scheiße" brüllen. Warum eigentlich? Warum beschwert er sich über dummes Gequatsche bei einer Party, die extra für ihn organisiert wurde? Sollte er sich andere Freunde suchen oder sollte er vielleicht lieber selbst anfangen, ein interessantes Thema anzuschlagen? Keine Ahnung. Sich als Sozialrüpel zu gebährden, kann ja nun nicht die Lösung sein.


    Edit hat noch eins vergessen

  • Noch ein paar Anmerkungen zu meiner Geschichte "Der schlimmste Feind". Mir war von Anfang an ziemlich klar, dass es diesmal schwierig werden würde mit Punkten. Das war mir aber gar nicht so wichtig. Ich hatte auch nicht vor, ein Idol zu zerpflücken, schon gar nicht, mich in Yellow press-Manier an einem Schicksal zu weiden.


    Das Gegenteil ist der Fall. Buzz Aldrin verdient meinen höchsten Respekt, nicht nur für seine Rolle bei der Apollo 11-Mission. Auch besonders dafür, wie er sich aus dem persönlichen Tief herausgekämpft hat, von dem meine Geschichte handelt. Meine Geschichte entstand unter dem Eindruck einer Fernsehdokumentation. Ich habe weitere Quellen recherchiert, unter anderem Auszüge aus seiner letzten Biografie Magnificent Desolation. Die Äußerungen, die ich in den Kontext einer fiktiven Therapiesitzung stellte sind authentisch: Die Aussage über die Mutter, über die Phase als erfolgloser Autohändler, über seine Unfähigkeit mit der Zurückstufung während der Mission umgehen zu können, bis hin zu dem Zitat vom "größten Feind".


    Edwin (Buzz) Aldrin geht mit seiner Lebensphase, die von Depression und Alkohol geprägt war, mittlerweile sehr locker und selbstironisch um. Er hat seinen schlimmsten Feind lange besiegt (seit 1978 "trocken"). Es ist eine Geschichte die genauso zu seiner Persönlichkeit gehört wie die Mondlandung.

  • Zitat

    Original von Andromeda


    Ich komme nicht drauf, was mir hier vermittelt werden soll. Wo ist das Thema? Was soll es mir sagen? Hat Marek zu viel Phantasie und gehört therapiert? Hat der Opa einen Hau und sollte in Therapie gehen? Ein Rätsel, auf dessen Auflösung ich gespannt bin.


    Einen Hau hat der Opa bestimmt. Ob er deswegen zur Therapie geht wage ich zu bezweifeln. ;-)


    Menschen (besondere ältere Exemplare) sind sehr seltsam. Dieser spezielle Opa hat seine eigene Auffassung einer Schocktherapie. Sein Ziel ist es, den Kindern (mit denen er von Natur aus schon nix anfangen kann) so Angst zu machen, dass sie gar nicht erst auf dumme Ideen kommen. So ist die Legende von den frechen Jungs entstanden, deren Hände bei Ungehorsam den Kontakt zum Rest des Körpers verlieren.
    Für diesen Alten ist es schon ein sehr großes Ärgernis, wenn sein Enkel einfach die Hand in ein Rohr steckt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was das für Konsequenzen hat. Andere Leute (wie ich übrigens auch) würden sich eher Sorgen um das Kind bzw. den Zustand seiner Hand machen und versuchen, die Situation so schnell wie möglich aufzulösen. Opa will lieber Lektionen erteilen, damit der Knirps nicht ein paar Tage später den gleichen Fehler nochmal macht und er sich wieder drum kümmern muss. Sicherlich wäre die Geschichte anders ausgegangen, wenn die Mutter als Erste bei den Kindern gewesen wäre.


    Und bevor die Frage aufkommt: Nein, ich bin kein Kinderhasser und ja, ich hatte so einen Großvater. Der war echt die Härte. Wenn ich z.B. unerlaubterweise in den Hühnerstall gegangen bin und er mich erwischt hat, hat er das Schlachterbeil geholt und mich ums Haus gejagt, bis er nicht mehr konnte. Und der alte Junge war noch sehr lange sehr fit. Meine ganze Kindheit hatte ich echt Schiss vor diesem Beil. Und seinen Angelhaken, die er immer am Küchentisch befummelt hat. Wenn ich mal frech oder zu laut war musste ich ganz schön aufpassen. Hätte ich nicht relativ gut Reflexe gehabt, sähe mein Arm heute wie ein Schweizer Käse aus. :yikes



    Ich hoffe, ich konnte alle Klarheiten beseitigen. Falls noch Fragen offen sein sollten, immer her damit. :wave