'Franziska Linkerhand' - Kapitel 01 - 04

  • Dann fange ich mal an:


    Für mich ist es der erste Roman von Brigitte Reimann.
    Die ersten Kapitel überwältigten mich regelrecht mit ihrer Sprachgewalt und ihrer intensiven, bildreichen Sprache.
    Allerdings, und ich sage es ungern :wow, kann ich der Autorin manchmal nicht folgen. Es sind gar nicht so sehr die Handlungssprünge, sondern eher, dass ich mich immer wieder bei dem Gefühl oder auch der Gewissheit ertappe, dass mir ein Detail entgangen ist. Ein Beispiel: Die Handlung wogt hin und her, und plötzlich lese ich, und das auch mehr zwischen den Zeilen, dass Franziska mit Wolfgang verheiratet ist.
    Vielleicht ist das auch die Schreibweise der Autorin. Nicht alles wird direkt mitgeteilt.


    In diesem Abschnitt bewegen wir uns durch Franziskas Kindheit in den ersten Nachkriegsjahren und ihrem Weggang aus der Heimat, auf zu neuen Ufern und neuen Herausforderungen nach Neustadt.
    Was auffällt, ist die Distanz F.'s zu sich selbst. Sie ist im Roman die Erzählerin, spricht aber manchmal von sich mal in der ersten und mal in der dritten Person.
    Relativ am Anfang ist von ihrer olivfarbenen Haut und ihrem "Negerbauch" die Rede :gruebel
    Aber das sie das Kind ihrer konservativen Eltern ist, kann sie ja nur waschechte Deutsche sein, oder?


    Was sie will, ist anders sein, anders leben, nur weg, nur nicht so sein/werden wie ihre Eltern. Woher diese Ablehnung, dieser Hass gegen die Eltern kam, konnte ich nicht bis ins Letzte nachvollziehen. Fakt ist, dass sie sich weder verstanden noch geliebt noch beachtet fühlte.


    Ihr "Liebesleben" scheint bewegt, ist Teil und Ausdruck ihres Aufbegehrens, aber so wirklich bei einem der Männer ist sie nicht wirklich. Überrumpelt, siehe weiter oben, hat mich besonders die Heirat mit Wolfgang, der sie alkoholisiert niederdrückt, bis sie sich schließlich befreit.


    Ich bin gespannt, was mich weiter erwartet.
    Eigentlich habe ich im Moment den Kopf nicht frei für so ein intensives Buch, aber ich werde mich bemühen. :grin

  • Ich kann erst in den nächsten Tagen beginnen. :-) :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von xexos
    Du bist schon wieder viel zu schnell (oder ich zu langsam). :lache


    Kann ja gar nicht sein, xexos, beides nicht! :chen
    Irgendwann liest du nicht mehr mit mir :-(


    Voltaire
    Dann freue ich mich schon darauf, wenn du einsteigst! :wave

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Zitat

    Original von Clare
    Allerdings, und ich sage es ungern :wow, kann ich der Autorin manchmal nicht folgen. Es sind gar nicht so sehr die Handlungssprünge, sondern eher, dass ich mich immer wieder bei dem Gefühl oder auch der Gewissheit ertappe, dass mir ein Detail entgangen ist. Ein Beispiel: Die Handlung wogt hin und her, und plötzlich lese ich, und das auch mehr zwischen den Zeilen, dass Franziska mit Wolfgang verheiratet ist.
    Vielleicht ist das auch die Schreibweise der Autorin. Nicht alles wird direkt mitgeteilt.


    Mir wurde es vor Jahren so berichtet (von lieben Bekannten aus dem Thüringer Wald): Dieses Sprechen gewöhne man sich an, jeder wusste, was gemeint war. Man brauchte oft genug nicht mehr als Andeutungen.



    Zitat

    Eigentlich habe ich im Moment den Kopf nicht frei für so ein intensives Buch, aber ich werde mich bemühen. :grin


    Dann wünsche ich Dir freie Momente mit freiem Kopf!. Gern würde ich sagen, Du wirst es nicht bereuen, aber bei Brigitte Reimann bin ich zugegebenermaßen nicht objektiv (so ich denn solches jemals wäre ...).



    Ach ja, Edit sagt, ich wollte doch auch was sagen zu diesem Abschnitt:
    Wer erzählt? Franziska von sich in der ersten und der dritten Person, oder Franziska von sich und ein allwissender Erzähler, beides Sprechen miteinander verwoben. Mir gefällt dieser Stil ganz besonders gut. Natürlich, so schnell kann ich dann nicht lesen, aber ich stelle fest, ich lese sozusagen genießerischer. Auch wenn das alles nicht so positiv ist, was sie (oder beide) zu berichten hat (haben). „Sorgen wie Handschellen tragen“ - dieses Bild von Seite 88 trage ich seit langem mit mir herum. Man vergisst vieles, aber solche Bilder, die haften.


    Es gibt da tatsächlich ein paar Stellen, an denen ich zu gerne gewusst hätte, ob sie so in der DDR-Ausgabe auch gestanden haben, immer mit Angela Dreschers Wundern im Ohr, was „alles nicht gestrichen wurde“ (Seite 635). Die Erwähnung von Jazz (das hat Franziska von Brigitte), von einem gewissen Elvis – geschenkt; es sind diese anderen Begriffe, Sätze, das „Massengrab“ von Seite 6 zum Beispiel, „von der GPU verhaftet und starb im Lager“ (Seite 14), vom „wir durften uns nicht geirrt haben“ (Seite 65), von Umweltsünden und noch so viele, die man hier aufführen könnte, von denen wohl auch das Nachwort spricht (wobei, ganz köstlich und bestimmt nicht vom Zensor beanstandet die Erklärung, wie denn die Kinder auf die Welt kommen – Seite 36. Ich habe tatsächlich darüber nachgegrübelt, wie wir uns das als Kinder erklärt haben...).


    Immer wieder fällt mir wieder auf, dass ich – in Kenntnis ihrer Tagebücher und der Briefbände – statt Franziska auch Brigitte sagen könnte. Den Jazz erwähnte ich schon, die Lebensgiers, die bei dem Mädchen schon zu beobachten ist, die Gedanken an „wenn es mir schlecht geht, bin ich deprimiert...“ (Seite 34), das Interesse (oder soll man sagen: offen gezeigte Interesse) an Männern, letztlich vielleicht auch die „Fluchtbewegung“.


    Zwei Dinge möchte ich noch ansprechen: „Färbe ich schon ein Bild um …, weil ich weiß, was danach kam?“ - in einer Variante gilt dies für mich bei diesem zweiten, mir intensiver erscheinenden Lesen. Die Überraschung ist weg, es zählt das Erzählen, das Darbringen, das Ausmalen und die Freistellen … und das alles macht mir das Buch im Moment jedenfalls noch ein bisschen wertvoller. Irgendwo habe ich mal gelesen, „Franziska Linkerhand“ und die Tagebücher machten Brigitte Reimann zu einer der bedeutenden Schriftstellerinnen. Bei einem Wiederlesen bestätigt sich das für mich.


    Ich habe mir mal den Spaß gemacht, bei Amazon nach den „Rezis“ zu schauen. Verblüffend, aber zu erwarten. Die Frage, die sich mir stellte: Muss man, wenn man Abi-Klassen mit solcher Lektüre beauftragt, nicht auch die Hintergründe vermitteln, die verschiedenen Ausgaben … oder geschieht das? Und: Ein solches Buch, überfordert das nicht ein wenig in dem Alter, in dem Abiturienten so sind?
    Mir ist übrigens noch kein Absatz, kein Satz aufgefallen, den ich gestrichen sehen möchte.

  • So, nun habe ich auch endlich angefangen.
    Auch wenn ich das Buch vor etlichen Jahren schon einmal gelesen habe, so erscheint mir momentan alles so - als sei es für mich das erste Lesen dieses Buches.


    Interessant ist der Stil der Autorin.
    Man muss sich sehr konzentrieren um den Faden nicht zu verlieren, um in der Handlung und in der erzählten Geschichte zu bleiben.
    Oftmals enden die Erzählungsstränge im Ungefähren und scheinen sich im Nichts aufzulösen.


    Und momentan frage ich mich: Who the fuck is Ben?
    Habe ich etwas Wichtiges überlesen?


    Ach ja, ganz wichtig: Meines Wissens wurde die Werke Mozarts im Köchelverzeichnis archiviert und tragen nicht die Bezeichnung "opus". :grin :grin :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Clare
    Allerdings, und ich sage es ungern :wow, kann ich der Autorin manchmal nicht folgen. Es sind gar nicht so sehr die Handlungssprünge, sondern eher, dass ich mich immer wieder bei dem Gefühl oder auch der Gewissheit ertappe, dass mir ein Detail entgangen ist.


    Bin ich froh, das es nicht nur mir so geht. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Mir wurde es vor Jahren so berichtet (von lieben Bekannten aus dem Thüringer Wald): Dieses Sprechen gewöhne man sich an, jeder wusste, was gemeint war. Man brauchte oft genug nicht mehr als Andeutungen.


    Es sind nicht die Andeutungen, die ich meine. Mit denen komme ich gut klar. Was mich irritiert, sind die Sprünge, die scheinbar abgerissenen Sätze, die manchmal mitten drin enden und in den nächsten übergehen und oft in das nächste Thema.


    Zitat


    Es gibt da tatsächlich ein paar Stellen, an denen ich zu gerne gewusst hätte, ob sie so in der DDR-Ausgabe auch gestanden haben...


    Das müsste man wirklich direkt vergleichen, aber für mich persönlich ist das nicht so interessant. Das ist Forschungsarbeit und hat für mich nichts mit dem Lesen und dem Genuss oder Nicht-Genuss an selbigem zu tun. Jedenfalls ist das hier bei diesem Roman für mich so.


    Zitat


    Ich habe mir mal den Spaß gemacht, bei Amazon nach den „Rezis“ zu schauen. Verblüffend, aber zu erwarten. Die Frage, die sich mir stellte: Muss man, wenn man Abi-Klassen mit solcher Lektüre beauftragt, nicht auch die Hintergründe vermitteln, die verschiedenen Ausgaben … oder geschieht das? Und: Ein solches Buch, überfordert das nicht ein wenig in dem Alter, in dem Abiturienten so sind?
    Mir ist übrigens noch kein Absatz, kein Satz aufgefallen, den ich gestrichen sehen möchte.


    Ist das Buch Abi-Stoff? Ich finde, dass das die allermeisten der Jugendlichen überfordern dürfte und ihnen die Lust nehmen wird, sich im Weiteren mit DDR-Literatur zu beschäftigen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    So, nun habe ich auch endlich angefangen.
    Auch wenn ich das Buch vor etlichen Jahren schon einmal gelesen habe, so erscheint mir momentan alles so - als sei es für mich das erste Lesen dieses Buches.


    Dann bist du ja für alles offen. :grin


    Zitat


    Interessant ist der Stil der Autorin.
    Man muss sich sehr konzentrieren um den Faden nicht zu verlieren, um in der Handlung und in der erzählten Geschichte zu bleiben.
    Oftmals enden die Erzählungsstränge im Ungefähren und scheinen sich im Nichts aufzulösen.


    Genau so empfinde ich es auch. Ich bin mittelerweile weiter im Buch, und mir stellt sich die Frage, ob ich noch mit dem Stil der Autorin warm werde.


    Zitat


    Und momentan frage ich mich: Who the fuck is Ben?
    Habe ich etwas Wichtiges überlesen?


    Nein, hast du nicht. Ben kommt in Natura wohl erst später. Darauf war ich aber schon durch mein voreiliges Lesen des Nachwortes vorbereitet.


    Zitat


    Ach ja, ganz wichtig: Meines Wissens wurde die Werke Mozarts im Köchelverzeichnis archiviert und tragen nicht die Bezeichnung "opus". :grin :grin :grin


    So kenne ich es auch.
    Aufgefallen ist mir das beim Lesen nicht. :wow

  • Franziska bekommt zum ersten Mal ihre Regel.
    Sie geht zum Arzt - der Mutter will sie sich offenbar nicht anvertrauen.


    Und dem Arzt sagt sie, dass sie (Franziska) keine Frau werden will.


    Ein weiblicher Peter Pan also?
    "Eingesperrt" in einer immer währenden Kindheit?


    Trotzdem scheint sie die winzigen körperlichen Berührungen mit ihrer männlichen Mathe-Nachhilfe durchaus zu geniessen, auch wenn sie anscheinend dann gleich wieder auf Distanz geht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Ihre Weigerung mit der Mutter zu sprechen hat sicher mit ihrem speziellen Verhältnis zu ihr zu tun. Sie verachtet die Mutter, wirft ihr Lieblosigkeit und fehlendes Rückgrat vor. Hauptsache der Anstand ist gewahrt.
    Dass sie ich aber gerade einem Mann anvertraut, hat mich doch überrascht.


    Ich denke nicht, dass sie in der Kindheit bleiben wollte, denn das hätte auch bedeutet, dass sie nie ihrem engen Zuhause würde entfliehen können. Ihre Angst oder Sorge richtet sich wahrscheinlich eher auf die Frauenrolle, die ihre Mutter ihr vorlebt und die sie im Dorf von anderen Frauen sieht. Kinder/Kirche/Küche - für Franziska wie eine Zwangsjacke.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ihre Weigerung mit der Mutter zu sprechen hat sicher mit ihrem speziellen Verhältnis zu ihr zu tun. Sie verachtet die Mutter, wirft ihr Lieblosigkeit und fehlendes Rückgrat vor. Hauptsache der Anstand ist gewahrt.
    Dass sie ich aber gerade einem Mann anvertraut, hat mich doch überrascht.


    Ich denke nicht, dass sie in der Kindheit bleiben wollte, denn das hätte auch bedeutet, dass sie nie ihrem engen Zuhause würde entfliehen können. Ihre Angst oder Sorge richtet sich wahrscheinlich eher auf die Frauenrolle, die ihre Mutter ihr vorlebt und die sie im Dorf von anderen Frauen sieht. Kinder/Kirche/Küche - für Franziska wie eine Zwangsjacke.



    Ich denke, du triffst es punktgenau. :-)


    Und in dieses Bild passt auch der Bruder Wilhelm, der meint er müsse sie gegen ihren Freund (?) Django beschützen und bevormunden. Erinnert irgendwie an die Stellung älterer Brüder in moslemischen Familien, die eben auch eine Unterordnung jüngerer Schwestern erwarten.


    Franziskas Familie ist konservativ und unglaublich bürgerlich-spießig. Gefangen in ihrer muffigen Mottenkugel-Welt.


    Nur keine Veränderungen - dafür aber immer ein klassisches Zitat (der Vater) im Munde.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die Zeitsprünge sind schon gewöhnungsbedürftig - vor allen Dingen weil sie so übergangslos passieren, wenigstens ist das mein Eindruck.


    Nun ist Franziska plötzlich 25 Jahre alt und kocht in der Wohnung ihres Professors Kaffee. Haben die was miteinander? Ist mir nicht so ganz klar geworden.


    Es fällt mir nach wie vor nicht ganz leicht, mit diesem Schreibstil klarzukommen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    ...
    Nun ist Franziska plötzlich 25 Jahre alt und kocht in der Wohnung ihres Professors Kaffee. Haben die was miteinander? Ist mir nicht so ganz klar geworden.
    ...


    Zur Rolle des Professors kommt in den folgenden Kapiteln noch etwas, und ich will nicht vorgreifen.
    Ich denke nicht, dass sie etwas miteinander haben. Er scheint für sie eher eine Art Wahlvater zu sein, jemand zu dem sie aufschauen kann, den sie glorifizieren kann, der sie fördert und fordert.

  • Zitat

    Original von Clare


    Es sind nicht die Andeutungen, die ich meine. Mit denen komme ich gut klar. Was mich irritiert, sind die Sprünge, die scheinbar abgerissenen Sätze, die manchmal mitten drin enden und in den nächsten übergehen und oft in das nächste Thema.


    Hängt das nicht miteinander zusammen?
    Ich versuche, mir die Szene vorzustellen, wobei ich davon ausgehe, dass Franziska und Ben nicht etwa leicht gelangweilt auf dem Sofa sitzen und zu plaudern beginnen, na ja, Franziska würde plaudern, im Fernsehen kommt nichts, was sich anzusehen lohnt und der letzte Krimi ist auch schon durch. Nein, ich glaube, sie plaudert in einer ... nennen wir es gesättigten Situation, ein wenig traumverloren, ein wenig hin und her beginnt sie zu erzählen, wobei die Erzählstimme immer wieder - scheinbar - erklärend einspringt.
    Könnte das eine Erklärung für die Sprünge und abgerissenen Sätze sein?



    Zitat


    Ist das Buch Abi-Stoff? Ich finde, dass das die allermeisten der Jugendlichen überfordern dürfte und ihnen die Lust nehmen wird, sich im Weiteren mit DDR-Literatur zu beschäftigen.


    Scheint zumindest so gewesen zu sein.

  • Ich habe nun auch mit dem Buch angefangen und drei Tage für das erste Kapitel gebraucht. Mehr habe ich noch nicht geschafft.
    Eure Kommentare habe ich noch nicht gelesen.


    Vielleicht liegt es an mir, aber ich habe fast jede Seite dreimal lesen müssen, und habe trotzdem das Gefühl, ich hätte noch nicht alles erfasst. Ein Lesefluss kommt bei mir überhaupt nicht zustande.
    Die Kindheitserinnerungen kommen wir vor als würden sie in einem Nebel der Erinnerungen auftauchen und sind dashalb bruchstückhaft. Immer wieder bleibe ich an Passagen hängen und habe das Gefühl, ich musste nochmal lesen.
    Über den Begriff "Negerbauch" bin ich gestolpert. Ich weiß nicht, ob man davor ableiten kann, dass Franziska farbig ist oder ob damit nur ihre Figur beschrieben wird.


    Franziska scheint in diesem Abschnitt noch ziemlich klein zu sein. Sie erlebt den Tag des Kriegsendes auf einem Meilenstein oder Kilometerstein. Dieser Tag war auch ein Meilenstein in der Geschichte.


    Ich tue mich schwer mit diesem Buch.


    Soweit meine ersten Eindrücke des ersten Kapitels.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch



    Ich tue mich schwer mit diesem Buch.


    Nicht nur du..... ;-) ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Vielleicht liegt es an mir, aber ich habe fast jede Seite dreimal lesen müssen, und habe trotzdem das Gefühl, ich hätte noch nicht alles erfasst. Ein Lesefluss kommt bei mir überhaupt nicht zustande.


    Es liegt nicht an dir, denn mir und, ich nehme ihn einfach mal in Sippenhaft, Voltaire auch. Es ist ein schwieriges Buch, jedenfalls für mich.


    Zitat

    Über den Begriff "Negerbauch" bin ich gestolpert. Ich weiß nicht, ob man davor ableiten kann, dass Franziska farbig ist oder ob damit nur ihre Figur beschrieben wird.


    Das habe ich weiter vor auch geschrieben, aber noch hat mich niemand aufklären können. Ich hoffe da sehr auf Lipperin!
    Von ihrer olivfarbenen Haut ist auch die Rede. Vielleicht ist sie auch nur braun gebrannt, denn sie ist viel draußen und sich selbst überlassen.
    Ich denke jedenfalls nicht, dass sie farbig ist. Ich weiß auch gar nicht, ob es zu der Zeit, als sie geboren wurde, in Deutschland, also im Deutschen Reich damals, überhaupt Farbige gegeben hat. Ihre Familie ist jedenfalls sehr konservativ, und sie ist mit Sicherheit Kind ihres Vaters. Also eher kein "Negerbauch" im wörtlichen Sinne.

  • Zitat

    Original von Clare


    Das habe ich weiter vor auch geschrieben, aber noch hat mich niemand aufklären können. Ich hoffe da sehr auf Lipperin!


    Ähem ... wie viele "Negerbäuche" mit roten Haaren habt ihr schon gesehen? Es dürfte wohl eher gemeint sein, dass sie aus Sicht von "Madame, ihrer Mutter" eher unkonventionell herumlief und mehr Haut zeigte, die natürlich bräunte. Das Kind scheint schwer im Haus zu halten gewesen sein.
    Im Sinne von "Hungerbauch" dürfte es in keinem Fall zu verstehen sein, eher das Gegenteil.


    1936 gab es definitiv Farbige im Dritten Reich. Ansonsten wohl nur in Botschaften oder Konsulaten.