'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 001 - 080

  • Bin ich die Erste?
    Armarna - eine Städtename.
    Ich habe gestern Abend die ersten 50 Seiten gelesen. Sie studiert als eine der wenigen Frauen ihrer Zeit. Also auch ohne krankhafte Ängste wären mir die Katakomben im Museum abends ganz alleine unheimlich. Ich glaube, das wäre auch heutzutage gar nicht mehr möglich, außerhalb der Öffnungszeiten reinzukommen. :grin Wo aber ist der junge Mann geblieben? Sollte er die Tafeln nicht mit ihr ansehen? Als Paul kam war er ja wohl doch weg. Aber immerhin denkt sie beim Erwachen aus ihrem Albtraum am Bahnhof an ihn.


    Irene Schewe scheint auch eine interessante Frau zu sein.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Doch, Lesebiene!!!!
    Das ist noch moeglich!


    ICH war drinnen!


    Und ich durfte auch gerade (im November) in einen anderen Saal, der zur Zeit geschlossen war (sage ich erst am Ende).


    Die Leute im Vorderasiatischen sind sehr sehr nett, wie ueberhaupt Leute, die in Museen arbeiten, per definitionem nett zu sein scheinen ("Ziehnse die Jacke " aus mal ausgenommen. Aber die arbeiten da vermutlich nicht freiwillig).
    Wenn's einer von euch machen will, rate ich aber, sehr rechtzeitig anzufragen (bei uns im Museum geht das innerhalb von Tagen), da das halt ein deutscher Traeger ist und da ueber 28 Stellen gefragt werden muss (also so wie bei Amarna geht's nicht ... aber das war ja auch eine andere Zeit, und sie ist eine Studentin des Fachs). Es geht aber. Und es ist ganz ganz toll.


    Fuer die, die nicht mal einfach so nach Berlin fahren und gucken koennen (WENN ihr fahrt und ich auch gerade da bin - treffen wir uns dann bitte in den "Zwoelf Aposteln"? Meine Lieblingskneipe! Gleich um die Ecke. Da kriege ich immer die totalen Hatti-Sentimenti-Anfaelle, und ihr muesst das dann aushalten ...), gibt es auch einen kleinen Dokumentarfilm, in dem die Katakomben schoen, wenn auch kurz, sichtbar sind. Ich sag euch nachher, wie der heisst, ja? Jetzt geht's nicht, weil aehhh ... der bei uns im Schlafzimmer liegt und aehhh .... mein Mann da noch schlaeft ...


    Freu mich so, dass es jetzt losgeht.
    Herzlich willkommen, Lesebiene. Ich hoffe, Du hast ein bisschen Spass.


    Alles Liebe von Charlie

  • ich nutze gerade den Mittagsschlaf vom kleinen und großen Mann und habe eben den ersten Abschnitt beendet. und es hat mich direkt gepackt.


    Welches Geheimnis verbirgt sich hinter Armanas Albträume? Ihr Vater verbirgt etwas vor ihr. ich glaube, er war in Hattusa, und Armana ist nicht in Berlin aufgewachsen, sondern war auch dort. und ich vermute, dass ihre Mutter dort gestorben ist, weswegen ihr Vater nicht darüber spricht. was ist dort geschehen, dass niemand mehr darüber spricht, auch nicht die Orientgesellschaft? Auch erklärt noch nicht vollständig Armanas Albtraum, denn sie scheint von Hattusa vor dem Untergang zu träumen.


    ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. der geheimnisvolle Fremde aus den Katakomben, wird er wieder auftauchen? Ich habe das Gefühl, dass er Amaras Endiku sein könnte und Paul am Ende enttäuscht werden könnte, weil Armana ihr Versprechen ihm gegenüber nicht halten kann.


    und welche Rolle wird Irene Schewe noch spielen?


    All das verspricht schon spannende Unterhaltung.


    Auch die Zeit, in der der Roman spielt, wirft seine Schatten voraus.


    P.S. ich habe vor kurzem erst "die Kinder des Meeres" beendet, und mir fällt direkt auf, dass beide ihre ganz eigene Erzählweise haben. das gefällt mir.

  • Das freut mich so sehr, dass Du das sagst, Bookworm.
    Es ist ein ganz grosses Problem fuer mich von Anfang an, dass ich ein Autor bin, den man ueberall "raus hoert", der lauter ist als seine eigenen Geschichten. Ich will das nicht sein. Ich waere gern ein Autor, der viele Register zur Verfuegung hat, die er so ziehen kann, wie die Geschichte sie braucht. Daran arbeite ich sehr viel, wenn auch mit eher "schwer sichtbarem" Erfolg.
    Bei diesem Buch war mir das so wichtig wie nie zuvor. Ich wollte, dass sie nicht nach mir klingt, sondern nach sich selbst.
    Wenn das gelungen ist, wenn du findest, dass sie sich deutlich von meinem Mary Rose Roman (der, glaube ich, ziemlich stark nach mir klingt) unterscheidet, freut mich das sehr.


    Ueber alles andere muss ich mir Schweigen gebieten, was bekanntermassen nicht zu meinen Talenten zaehlt ... ich hab aber meine Freude an Deinen Spekulationen.


    Herzliche gedankliche Gruesse an Deine mittagsschlafenden Maenner. Bei mir liegen auch Mann und Sohn, die endlich einmal frei haben, zusammen im Nebenzimmer auf den Betten. Ich hoere sie beim Arbeiten lachen, und das ist so ein schoenes, friedliches Geraeusch.


    Alles Liebe.
    Charlie

  • Zitat

    Original von jusch
    Zwölf Apostel, Charlie,da bin ich dabei. :-)


    Ich nehme Dich beim Wort!


    Ganz ehrlich:
    Da wuerde ich mich wirklich sehr sehr gern mal mit denen, die in Berlin wohnen oder dort des Oefteren hinfahren, treffen und einen heben. Ich wette, Corinna (die dieses Buch testgelesen hat) kommt auch, wenn sie's zeitlich schafft.
    Das ist eine so so schoene Kneipe, sowas gibt's nur in Berlin. Und sie hat so so schoenen Wein.


    Machen wir, gell?


    P.S.: Meine Freunde und ich wollen ja so fuerchterlich gern mit Hatti und Gilagamesch im Vorderasiatischen lesen. Das ist nur alles so ein fuerchterliches Organisationswirrwarr, und da wir alle so total ueberbeschaeftigt sind, geht da nix voran. Aber wenn wir das irgendwann hinbekommen, MUESST Ihr kommen. Wenn nicht zu unserem Lesen, dann hinterher zum Saufgelage in den Zwoelf Aposteln!


  • Das ist dir gelungen Charlie. Ich mag ja die Schreibe, die nach Dir klingt, sehr, daher ist es mir direkt aufgefallen. Aber bisher passt der Sprachstil sehr zur Geschichte.


    Die Mittagsruhe ist vorbei, Sohnemann ist gut gelaunt aufgewacht. :-)

  • Mir gefällt die Hatti bisher ausgezeichnet.


    Der erste LR-Abschnitt hat sich weggelesen wie nix. Ich war gleich drin in der Geschichte und Amarna war mit auch gleich sympathisch (den Vornamen finde ich richtig schön). Bin sehr auf den weiteren Fortgang der Geschichte gespannt. Ich tippe mal darauf, dass sie vor ihrer Einschulung mit ihren Eltern in Hattusa war. Die Alpträume haben möglicherweise eine sehr reale Ursache. Etwas Schlimmes muss Amarna dort passiert sein. Etwas Traumatisierendes.


    Der schöne Fremde im Museum spielt sicher auch noch eine wichtige Rolle. Ob er auch einer der drei Männer war, die durch Pauls Eingreifen den Nazis entkommen konnten?


    Hoffentlich muss man das Gilgamesch- Epos nicht gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen? Ich kenn es nämlich nur dem Namen nach.

  • Zitat

    Original von Selma
    Mir gefällt die Hatti bisher ausgezeichnet.


    Amarna war mit auch gleich sympathisch (den Vornamen finde ich richtig schön).


    Fuer diese zwei Saetze moechte der gluecklich hopsende Autor Dir gern einen Orden verleihen.


    Ich fuerchte aber, nur Koenige duerfen das, keine Papierbekritzler.


    Egal!
    Ich werde den Lotti-Verdienstorden einfuehren: Auf eine Seite kommt meine hoechst beliebte Henry-Zeichnung und auf die andere meine Peruecke, die eigentlich ein Octopus sein sollte ...


    Freue mich wirklich sehr!


    Nein, das Gilgamesch-Epos musst Du auf gar keinen Fall gelesen haben. Es gilt wie immer: Alles, was Du dazu wissen musst, sollte im Buch stehen (in diesem Fall habe ich ganz besonders darauf geachtet, und das von zwei speziellen Testlesern, die das Epos beide nicht kannten, pruefen lassen) - wenn nicht, ist es die Schuld des Autors, nicht des Lesers.


    Falls Du allerdings hinterher Lust bekommst, mal reinzulesen, wuerde mich das riesig freuen. Es ist so schoen!

  • Zitat

    Original von Charlie
    Ich mag diese Schreibe hier lieber!


    Sohn wach? Vater schlaeft weiter?


    An das Szenario kann ich mich auch gut erinnern ...


    nein, Vater war schon etwas eher wach. aber morgens schläft er am Wochenende immer länger als wir.

  • Zitat

    Original von Selma
    Der schöne Fremde im Museum spielt sicher auch noch eine wichtige Rolle. Ob er auch einer der drei Männer war, die durch Pauls Eingreifen den Nazis entkommen konnten?


    den Gedanken hatte ich auch. und ob eine Verbindung zu dem Bettelmädchen besteht.

  • Ich bin die ganze Zeit euren Austausch über den Roman am beobachten. Konnte meine Finger nicht vom Buch lassen und habe hineingelinst. Ein hervorragendes Buch , Liebe Charlie, brillant und lebendig erzählt. So das Buch ganz schnell wieder zugemacht und ab in das Handgepäck für den Urlaub , das Buch wird mich gewiss so spannend und fordernd wie es ist von meinem 4,5 Std. Flug nach Lanzarote abhalten. Also das Buch bekommt allerhand zusehen und wird am Ende meiner Freundin auf Lanzarote zum Lesen übergeben.......

  • Zitat

    Original von Bookworm
    P.S. ich habe vor kurzem erst "die Kinder des Meeres" beendet, und mir fällt direkt auf, dass beide ihre ganz eigene Erzählweise haben. das gefällt mir.


    Das ist mir auch sofort aufgefallen. Mich erinnert diese Art zu schreiben etwas mehr an Charlotte Roth ;-) was mir persönlich sehr gefällt.
    Und genau das ist etwas, was all deine Geschichten auszeichnet, Charlie. Jeder Roman hat seine eigene Stimme.


    Auch diese Geschichte hat wieder ihren ganz eigenen Sog.
    Amarna (wunderbarer Name, den ich sofort "googlen" musste - so viel herumgegoogelt habe ich schon lange bei keinem Roman mehr auf den ersten 80 Seiten) habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie wirkt einerseits sehr stark, was man in ihrer Situation als studierende Frau zu dieser Zeit ja auch sein muss, andererseits aber auch sehr verletzlich. Ich empfinde sie, ähnlich wie Paula, als eine moderne Frau ihrer Zeit, die mit den täglichen Widrigkeiten zu kämpfen hat, sich ihnen aber stellt und sich trotzdem bewusst ist, dass sie eine priveligierte Stellung einnimmt, in dem Kokon, in den ihr Vater sie eingesponnen hat.


    Ihre Angst "nicht normal" zu sein, ihre Alpträume und auch ihre Panik in geschlossenen dunklen Orten, finde ich sehr greifbar geschildert. Sie nimmt mich hier richtig mit. Dass sie nicht weiß, woher diese Träume und Ängste kommen, die fehlenden Erinnerungslücken und Ahnungen, die langsam immer mächtiger werden, empfinde ich als Leser sehr spannend. Ich habe das Gefühl, dass wir sie auf einer sehr interessanten Reise an fremde Orte und auch zu sich selbst, begleiten dürfen.


    Auch Paul ist seht authentisch geschildert. Ich habe das Gefühl, dass er zwar genaue Vorstellungen hat, von dem wie sein Leben aussehen will, allerdings frage ich mich, wie er wohl reagieren wird, wenn irgendetwas von seinen Plänen nicht klappt. Er refkeltiert sich selbst ja sehr gut und ist sich seines Jähzorns bewusst. Nur was passiert, wenn er ihm nachgibt? Ich fürchte ein wenig um ihn, um Amarnas Enkidu.
    Seine Rettungsaktion gegen den braunen Mob fand ich sehr, sehr mutig. Auch, wenn viele seiner Beweggründe egoistischer Natur sind, imponiert er mir sehr, auch in der Art und Weise, wie er sich für Amarna einsetzt.


    Was mir persönlich unglaublich gut gefällt, sind solche Momente, in denen die Archäologie eine Rolle spielt. Ich hätte gerne mit den beiden zusammen in den Katakomben gesessen und diese uralte Tafel berührt. Das war für mich ein Gänsehautmoment.


    Irene ist eine dieser typsichen Charlie-Figuren, die vielleicht nicht häufig auftauchen, aber in Erinnerung bleiben, weil sie so herzerwärmend sind und ihr Leben anpacken. Ich fand Amarnas Beschreibung von Irene gegenüber Paul passt für mich, wie die Faust aufs Auge.


    Amarnas Paten und Vater kann ich noch nicht ganz einschätzen. Ich bin mir aber sicher, dass beide ihren Plänen erst einmal Steine in den Weg legen werden. Zumindest werden sie es versuchen. Auch Fr. Hähnlein bin ich jetzt sehr gespannt.


    Edit: Den geheimnisvollen Fremden mit dem schönen Gesicht werden wir ganz sicher noch wieder treffen. Den habe ich seltsamerweise sofort ins Herz geschlossen. Alleine der Blick auf ihn von Amarna und Paul reichte dafür aus.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Nein, das Gilgamesch-Epos musst Du auf gar keinen Fall gelesen haben. Es gilt wie immer: Alles, was Du dazu wissen musst, sollte im Buch stehen (in diesem Fall habe ich ganz besonders darauf geachtet, und das von zwei speziellen Testlesern, die das Epos beide nicht kannten, pruefen lassen)


    Das beruhigt mich sehr, Charlie. Neugierig darauf bin ich jetzt schon. Vielleicht beschäftige ich mich demnächst mal damit.

  • Zitat

    Original von Bookworm


    den Gedanken hatte ich auch. und ob eine Verbindung zu dem Bettelmädchen besteht.


    Ich bin mir ja sicher, dass das ein und der selbe junge Mann war. Daran zweifle ich gerade keine Sekunde. Und dass das Mädchen mit der Sammelbüchse ausgerechnet für das Waisenhaus der deutsch-armenischen Gesellschaft sammelt, war ganz sicher auch kein Zufall. :-)