Revival - Stephen King

  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag (2. März 2015)
    ISBN: 3453438485



    Über den Autor
    Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, "Carrie", erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. (Quelle: Amazon)



    Über das Buch
    Revival erzählt die Geschichte des Jungen Jamie und des Predigers Charles Jacobs, deren Wege sich von den Sechzigern bis heute auf unglückselige Weise immer wieder kreuzen. Sie steuert auf ein beängstigendes, auswegloses Ende zu, wie es selbst Stephen King bislang nicht zu Papier gebracht hat, und ist gleichzeitig Abrechnung mit dem Religionsfanatismus in unserem hoch technisierten Zeitalter und Verbeugung vor den Größen des klassischen Horrors.


    Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alles endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt. Von der Gemeinde verstoßen, tingelt er fortan über die Jahrmärkte, wo er elektrische Experimente vorführt, die zunehmend spektakulärer werden. Und immer schrecklichere Folgen nach sich ziehen. Über die Jahre trifft Jamie, inzwischen drogenabhängiger Musiker, wiederholt auf Jacobs, der ihn jedes Mal tiefer in seine dämonische Welt zieht. Als Jamie sich dessen klar wird, gibt es kein Zurück mehr. Das finale Experiment steht bevor. (Quelle: Amazon)


    Meine Erfahrung
    Wo kann ich 'Revival' einordnen? Das war echt keine leichte Frage. Also darum erstmal unter Belletristik.
    Es ist kein Horror/Fantasy, aber es hat zum Schluss hin schon ein paar übernatürliche Schwünge. Ich nenne es eine Lebensgeschichte zweier Männer mit mysteriösen (aber menschlichen) Ereignissen, übernatürlichem Touch und Horror-Ausgang. ;-)



    Die Geschichte von Jaime und Charlie ist das beste Beispiel für den Spruch: "Man begegnet sich immer zweimal im Leben." Nur, dass es bei den beiden ein paar Male mehr sind.


    Der Schreibstil ist wie immer detailreich und bildhaft, wie man es vom King gewohnt ist. Obwohl das Buch größtenteils ohne Fantasy-Elemente auskommt, ist es alles andere als trivial. Die beiden haben echt ein (für die meisten wohl viel zu) aufregendes Leben.


    Auch wenn es kein Horrorbuch ist, ist es nichts für schwache Nerven. Besonders zum Schluss kommt der alte King durch. Manche würden vielleicht sagen, dass er es am Ende übertreibt, aber ich finde das nicht. Anders (oder besser) hätte man es mMn nicht auflösen können.


    Eigentlich kann ich gar nicht so viel vom Inhalt wiedergeben ohne zu viel zu verraten. Aber eine klare Leseempfehlung gibt es von mir. :-)



    Spannender King, der in keine Schublade passt. Faszinierend elektrisierend.


    9 Punkte



    ASIN/ISBN: 3453438485

    Viele Grüße
    Inks



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    Aktuell: Jennifer Estep - Crush The King

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  • Titel: Revival
    Autor. Stephen King
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Bernhard Kleinschmidt
    Verlag: Heyne
    Erschienen: März 2015
    Seitenzahl: 512
    ISBN-10: 3453269632
    ISBN-13: 978-3453269637
    Preis: 22.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alles endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt.


    Der Autor:
    Stephen King, geb. 1947 in Portland, Maine, war zunächst als Englischlehrer tätig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat gilt er als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. Stephen King lebt mit seiner Frau Tabitha in Bangor, Maine.


    Meine Meinung:
    Stephen King, der Meister der phantastischen Literatur, lässt seine Leser – mal wieder – an einer seiner erschreckenden Visionen teilhaben. Kaum ein anderer Autor versteht es, die Lesegemeinde so in seinen Bann zu ziehen, wenn es um das Genre der phantastischen Literatur geht. Beeindruckend ist auch der Ideenreichtum dieses Autors. Irgendwie zaubert er immer neue Ideen aus dem Köcher – Ideen unverbraucht und neu. Zudem ist es immer wieder bewundernswert wie intensiv Stephen King seine handelnden Personen zeichnet. Die Personen scheinen real zu sein, scheinen zu leben – wie wirken authentisch und glaubwürdig und sind auch in ihrer Tiefe beeindruckend.
    Stephen King hat es auch mit diesem Buch geschafft, die verborgenen Ängste von Menschen sichtbar zu machen. Was ist wenn scheinbar alles zuende ist?
    Viel Hoffnung macht er mit seiner Vision aber nicht. Und Stephen King wäre nicht Stephen King, wenn er es nicht schaffen würde, Bedrohungen und Alpträume fast real werden zu lassen.
    Spannend, bedrohlich, wenig Hoffnung machend.
    Ein weiteres Meisterwerk von Stephen King. Nach einem kleinen Tief im Hinblick auf das Niveau seiner Bücher, hat er mit „Revival“ zu alter Meisterschaft zurückgefunden. 9 Eulenpunkte für ein wirklich lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke für eure Rezis. Wieder einmal ein Buch von ihm, das ich unbedingt haben muss. Sein Schreibstil hat mich immer schon fasziniert. Seine Figuren wirken so unglaublich echt, dass man meinen könnte, er habe, wie eine Person aus einem seiner Romane, seine Seele verkauft, um so schreiben zu können... ;-)

  • Jaaaa! Ein Buch, das mich so gefesselt hat obwohl eigentlich wenig passiert. Das kann nur King. Eine Kulisse so lebhaft zeichen, Personen so echt wirken lassen, eine Geschichte erzählen, wie man sie noch nicht gehört hat. Ein wenig Übernatürliches, ein wenig Ekliges, Mitleid, Hass und Liebe. Alles dabei. Ich liebe alle Bücher von King.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Wenn Stephen King ein Buch so illustren Horrorautoren wie H.P. Lovecraft, Mary Shelley, Peter Straub und Bram Stoker widmet, geht man unweigerlich davon aus, dass "Revival" ein unheimlich gruseliger und vor blutiger Szenen strozender Roman sein wird. Stattdessen bekommt man aber eine ruhig erzählte Geschichte über Kindheitserinnerungen und religiöse wie menschliche Verfehlungen zu lesen. Klar, dass da einige eingefleischte Fans enttäuscht sind. Ich hingegen genoss die Geschichte. Schon allein, weil sie zu manchen Teilen in Harlow und Castle Rock spielt und auch sonst praktisch alle typischen King-Elemente enthalten sind.
    In meinen Augen ist "Revival" eine tolle Geschichte, die sich (fast) über das ganze Leben des Protagonisten Jamie erstreckt, beinahe so was wie eine Familiensaga ist. Horrorelemente schleichen sich nur äußerst zaghaft ein, erst kurz vor dem Ende spitzt sich alles dramatisch zu. Aber auch damit habe ich kein Problem. Das einziges Manko liegt an der deutschen Übersetzung, in der Jamie Charles selbst über die Jahrzehnte hinweg siezt. Das wirkt schwerfällig und unrealistisch. Aber dafür kann Stephen King ja nichts. Der hat einfach nur ein tolles und äußerst lesenswertes Buch geschrieben. In seinem Nachwort hätte er allerdings gern ein wenig auf die "geheime Elektrizität" eingehen können.


    BTW: Ein wenig erinnert mich die Geschichte an meine Steampunk-Novelle "Erinnerungen an Morgen" (aus der gleichnamigen Anthologie). In beiden Fällen lassen sich Wissenschaftler auf übernatürliche Experimente ein, von denen sie besser die Finger gelassen hätten.

  • Jamie lebt in einer us-amerikanischen Kleinstadt und führt in den 60er Jahren ein gottesfürchtiges, wenngleich fast langweiliges Leben. Das ändert sich, als der Reverend Charles Jacobs in die Stadt zieht. Seine Predigten sind lebhaft, doch wirklich spannend ist seine Beziehung zur Elektrizität. Denn diese fasziniert nicht nur ihn, sondern bald auch die Jungs der Gemeinde. Mit komischen Folgen...


    Ich hatte mich sehr auf "Revival" von Stephen King gefreut, mag ich doch den Schauer, den religiöse Überzeugungen auslösen können. Bekommen habe ich allerdings eine Familiengeschichte mit kleinen Überraschungsmomenten, aber DER King-Moment fehlte mir schlichtweg.


    Die Geschichte wird von Jamie selbst als Rückblick erzählt. So lernt man nicht nur den Rentner kennen, sondern erlebt mit ihm seine Kindheit, seine ersten Begegnungen mit Charles Jacobs und seine Drogenabhängigkeit. Das fand ich spannend und auch interessant, da ich gerne Figuren über einen längeren Lebenszeitraum begleite.


    Jamie erzählt dabei nicht zwingend chronologisch, sondern fügt immer wieder Begebenheiten aus verschiedenen Lebensabschnitten hinein. Eines wird aber schnell klar: Charles Jacobs spielt eine gewichtige Rolle für ihn.


    Wer King kennt, weiß, dass der Meister des Horrors kein Freund von kurzen Beschreibungen ist. So ist es auch hier. Der Autor baut die Stimmung über detaillierte Beschreibungen der Familiensituation oder einzelnen Begebenheiten auf. Dabei ist es nicht mal von Belang, ob diese Situationen einen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben. Das muss man mögen. Ich habe es bei diesem Roman genossen, denn Jamie ist eine sympathische, wenn gleich nicht einfache Figur, die dennoch viele Facetten zeigte.


    Und obwohl mir der Stil gefallen hat und Jamie mich lange bei der Stange halten konnte, habe ich das Buch dennoch nach gut 2/3 zur Seite gelegt. Denn mehr als nett wurden die Erzählungen nicht. Das ist mir für einen King viel zu wenig. Eine große Familiengeschichte mit wenig eingestreuten Rätseln erwarte ich von anderen Autoren, aber nicht von dem Horrormeister schlechthin.
    Daher zählt "Revival" für mich zu den schwächeren Werken von Stephen King.


    Fazit: Wer es mal ruhiger angehen lassen möchte, die Geschichte eines Jungen bis ins hohe Alter verfolgen will und ein wenig mitraten mag, ist hier gut aufgehoben. Für mich war es nur nett...

  • Es ist etwas mehr als vier Jahre her, seit ich das letzte Buch vom Grossmeisters der Gruselromane gelesen habe. Ich hatte Lust darauf, endlich wieder ein Werk von Stephen King zu lesen. Dass es ausgerechnet dieser Roman wurde, der mir in die Hände fiel, ist dem Faktor Zufall zuzuschreiben. Ich muss sagen, das Schreiben hat er nicht verlernt aber der Gruselfaktor in seinen neueren Werken ist längst nicht mehr der, den ich in guter Erinnerung habe. Da ist nichts mehr vom Grauen zu spüren, dass langsam den Rücken hoch kriecht und sich ins Unterbewusstsein schleicht. Dieses Gänsehautgefühl, dass ich von früher kenne, hat sich bei mir (leider) nicht mehr eingestellt. Hat sich nun die Erzählweise von Stephen King verändert oder bin ich es der eine höhere Dosis an unheimlichen Figuren und unerklärlichen dunklen Mächten braucht? Die wahrscheinlichste Schlussfolgerung ist die, dass wir beide uns verändert haben. Und das ist auch gut so, den die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.


    Stephen King hat seinen erzählerischen Schwerpunkt vom unerklärlich Bösen hin zum belletristischen Gesellschaftsroman verschoben. Das Böse ist zwar thematisch latent vorhanden, es muss aber den Beschreibungen von Land und Leuten in bestimmten amerikanischen Regionen und Dekaden sowie zeitgeschichtlichen Ereignissen weichen. King erwähnt während den ganzen knapp 500 Seiten immer wieder musikalische Stücke so dass sich das Ganze anfühlt wie ein rasanter Streifzug durch die Jahrzehnte amerikanischer (Musik-) Geschichte. Ich hab meine Erwartungen während der Lektüre dem Inhalt angepasst und fand die Geschichte durchwegs interessant. Auch wenn der Roman in seiner Gesamtheit für mich die Höchstwertung nicht ganz erreicht.


    Das Furchterregende verkörpert in diesem Roman der Prediger Charles Jacobs der von seinem Glauben abfällt, als er Frau und Kind durch ein schreckliches Ereignis verliert. Von der Macht der Elektrizität beseelt, tingelt er durchs Land und tritt auf Jahrmärkten als Heiler auf. Ganz so wie es Quacksalber vor ein paar hundert Jahren im Mittelalter getan haben. Nur das seine vermeintlichen Erfolge bei seinen Patienten einen Keim hinterlassen, an dem sie Jahre später zugrunde gehen. Jamie Morton, die andere Hauptfigur in dieser Geschichte, trifft in seinem Leben in unregelmässigen Abständen immer wieder auf Charles Jacobs. Vom Kindesalter an bis zum erwachsenen Mann. Man könnte sagen, das Schicksal kettet die beiden Protagonisten für alle Zeit aneinander. Viel mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.


    Wer primär einen Schauerroman mit Horrorelementen lesen möchte, so wie Stephen King sie zu Beginn seiner grossen Schriftstellerkarriere geschrieben hat, dem rate ich von diesem Buch ab. Wer eine amerikanische Lebensgeschichte vom gereiften Stephen King lesen will, bei der die Protagonisten mit den inneren Dämonen kämpfen, die Menschen in prägenden Lebenssituationen befallen können, der wird Gefallen an diesem Werk finden. Diese manchmal feinen Andeutungen und das zwischen den Zeilen lesen können beim aufmerksamen Leser zumindest leichte Schauergefühle auslösen, wenn auch nicht so viele wie bei einer klassischen Spukgeschichte. Wertung: 8 Eulenpunkte