Schloss aus Glas - Jeannette Walls

  • Ich habe das Buch gerade eben zugeklappt und muß sagen,ich bin zutiefst bewegt.Von mir auch volle Punktzahl für eine Autobiografie ,die nachdenklich stimmt und dankbar sein läßt für alles,was man hat und was die eigenen Eltern möglich gemacht haben.Für mich steht dieser Roman aber auch für Überlebenswillen,Zusammenhalt und den Mut zu kämpfen.Toll!! :anbet

  • Hallo
    Es gibt bald ein neues Buch von ihr!


    Schon in jungen Jahren ist Lily die tragende Säule in der Familie Casey. Sie reitet Pferde zu, tritt bei Gericht auf, spielt Poker wie der Teufel und organisiert tatkräftig die Arbeit auf der Farm. Trotzdem ist das Mädchen überglücklich, als es zur Schule darf. Ein Vergnügen von kurzer Dauer, denn statt das Schulgeld zu entrichten, hat der Vater zwei sündhaft teure Rassehunde erstanden. Lily ist fest entschlossen, die elterliche Farm hinter sich zu lassen. Mit gerade mal fünfzehn Jahren tritt sie die lange Reise quer durch die Prärie zu ihrer ersten Lehrerinnenstelle an. Unbeirrt von zahlreichen Schicksalsschlägen, schafft sie es, mit Willenstärke und gesundem Menschenverstand ihren eigenen Weg zu gehen.


    Vielleicht können wir ja eine Leserunde daraus machen?
    Ute

  • Unglaublich, was die Kinder alles mitmachen mussten. Am Anfang war es noch ein großes Abenteuer, einfach so durch die Städte zu ziehen, in der Wüste zu schlafen, sich irgendwie Essen zu besorgen. Aber sie werden älter und fangen an, ihre Eltern in einem anderen Licht zu sehen. Irgendwann wollen sie nur noch raus. Aber auch in New York läuft nicht alles so wie geplant.
    Ein interessantes, berührendes Buch, das ich bestimmt nicht so schnell vergessen werde.

  • Bei mir hat dieses Buch Spuren hinterlassen......gerade wenn man selbst Kinder hat und sich manchmal fragt, wie "richtig erziehen" funktioniert, was man alles tun MUSS, was man "darf" und eben was nicht....Was "schadet" Kindern, was sind "Grundsätze", die man seinen Kindern mit auf den Weg geben will......
    All diese Fragen (und noch mehr) habe ich mir gestellt, als ich das Buch las.


    Erschütternd, wie die Kinder aufwachsen mussten, gleichzeitig stellenweise sehr liebevoll, sehr "gebildet", es waren keine "blöden" Eltern.....aber selbst irgendwie nicht stabil genug, um den Kindern eine "gute Kindheit" zu bieten......


    Für mich ein gutes Buch, das ich weiter empfehlen kann !


    Grüsse
    Andrea

  • Seit langem das erste Buch, das mich endlich mal wieder so richtig gepackt hat und das ich fast in einem Rutsch gelesen habe.
    Jeannette Walls hat für mich wirklich eine tolle Art, ihre Geschichte zu erzählen. Fast schon sachlich, jedenfalls mit einer gesunden Portion Distanz und auch ein wenig Galgenhumor blickt sie auf ihre Kindheit zurück, wird nie gefühlsduselig oder drückt auf die Tränendrüse. Das habe ich als sehr angenehm empfunden und andernfalls hätte ich das Buch bestimmt auch schnell weggelegt.
    Während des Lesens hatte ich sehr gegensätzliche Empfindungen. Die Bedingungen, unter denen die Kinder "hausen" müssen, sind natürlich furchtbar

    ,
    dann gibt es wieder sehr schöne Momente wie den gemeinsamen Leseabend, die Wüstenabenteuer etc. ganz kurze Momente völliger Unbeschwertheit und Freiheit. Und auch völligen Glücks hatte ich manchmal den Eindruck ...
    Zwar hat das Kopfschütteln, die Fassungslosigkeit und auch die Bestürzung darüber, was die Kinder alles erleiden mussten überwogen, aber dennoch konnte ich in den Eltern nie die absoluten Bösewichte sehen, sondern immer zu einem Stück weit auch tragische Figuren, die permanent an sich selbst scheitern.

  • Das beste Buch meiner diesjährigen Urlaubsschmöker. Jeanette Walls beschreibt sehr eindringlich den Verlauf ihrer Kindheit, den absoluten Egoismus beider Elternteile und den kindlichen Willen immer wieder auf das Gute zu hoffen.


    Unglaublich, welche Karriere sie und ihre Geschwister machen konnten. Nur die jüngste Schwester ist anscheinend abgestürzt. Besonders bemerkenswert finde ich, das sie sich immer noch nicht von ihren Eltern abwendet, sondern nach wie vor Kontakt zu ihrer Mutter pflegt. Ich weis nicht, ob ich dazu fähig wäre.


    10 Pkt

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Ich möchte nicht urteilen, kann es gar nicht mehr. Offensichtlich gibt es keinen klaren Weg zwischen Unkonventionalität, Freiheit und Armut. Dieses Buch hat mich nachdenklich gemacht, über Lebensweisen und Hintergründe vermeintlichem Elends und glücklicher Kindheit.


    Gerade die Tatsache, dass Jeanette ihre Eltern nicht verurteilt hat mir sehr gut an dem Buch gefallen. Ihr Schreibstil hat das recht gut vermittelt und macht es daher auch dem Leser nicht leicht ein Urteil zu faellen. Sollte man vielleicht auch wirklich nicht. Es zeigt vielmehr, dass eine "glueckliche Kindheit" viele Fazetten hat. Wer sagt denn, dass Kinder von Eltern, die sich abrackern um materiellen Wohlstand zu sichern, dann aber abends zu muede sind, den Kindern noch die Sterne vom Himmel zu holen, wirklich gluecklicher sind? In welchen Familien laeuft es denn 100% richtig ab?


    Und wer sagt, dass Kinder in der Schule am besten lernen, wenn die Eltern auch zu Hause Bildung vermitteln koennen? Ich bin kein Fan von Homeschooling, hier hat es mich aber sehr ueberzeugt.


    Erschreckend fand ich weniger, dass es in dieser Familie Armut gegeben hat, sondern dass in vielen anderen "normaleren" Familien doch auch Armut gibt und es von der Gesellschaft so hingenommen wird. Da ging es vielen anderen Kindern in diesen Bergbauorten doch noch schlimmer, weil ihnen so gar keine Perspektive gegeben wurde.


    Aus literarischer Sicht fand ich diese Autobiographie allerdings nicht sooo gelungen. So manche der Episoden aehnelten doch einander sehr und es fuehlte sich fuer mich nach zu vielen Wiederholungen an. Man hat als Leser schon recht schnell einen Eindruck von den Eltern und weiss, dass auch temporaerer Wohlstand wie z.B. in Phoenix nicht wirklich von Dauer sein wird.


    Es ist kein Lesehighlight fuer mich geworden, aber ein Buch, dass mir Sichtweisen aufgezeigt hat, die man sonst selten zu sehen bekommt. Das macht es zu einem sehr lesenswerten Buch!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich muss den Thread mal wieder hochholen, denn ich lese dieses Buch gerade.


    Bisher kann ich es wirklich kaum aus der Hand legen- aber ich bin schon bei jeder zweiten Seite versucht, in die Tischkante zu beißen. Es geht bei einer glücklichen Kindheit definitiv nicht um materiellen Reichtum. Die ganzen kleinen Verrücktheiten des Buches, Unkonventionell sein, alles schön und gut. Ein solches Leben kann funktionieren (nicht viel besitzen, immerzu unterwegs, rastlos sein). Es kann ein Abenteuer sein. Es ist ohne weiteres möglich einen liebevollen, sicheren Rahmen auch ohne Reichtümer zu bieten- wenn die Eltern selbst der sichere Hafen sind.


    Das Problem bei Jeanettes Eltern ist eher ihre absolute Verantwortungslosigkeit. Beide verstecken hinter einer Fassade von Unangepasstheit (wir sind nicht spießig wie die anderen!) grenzenlosen Egoismus, ganz besonders im Hinblick auf ihre Kinder. Alleine auf den ersten Seiten wo 'Mom' vom Helikopterflug berichtet, war ich schon fassungslos- und das wurde nicht besser. Zwischen exzentrisch und egozentrisch gibt es einen Unterschied.


    Fakt ist, die Welt der Eltern dreht sich nur um sie selbst.