Götter - Will Hofmann

  • Inhalt:


    In dem Buch „Götter“ von Will Hofmann werden mehrere Erzählstränge nebeneinander erzählt. Der wichtigste ist dabei die Geschichte von Agnes und Günter. Beide sind aus unterschiedlichen Reservaten geflohen und treffen sich in der Wildnis. Agnes lebte in einem Reservat, in dem es nur Frauen gibt und wusste nichts von der Existenz menschlicher Männer. Günter lebte dagegen in einem männlichen Reservat, dort gibt es keine Frauen. Beide Reservate werden von den „Göttern“ gelenkt, die den Menschen dort Sicherheit versprechen und dafür verehrt werden. Es gibt auch einen Austausch von Waren und Strafen bis hin zur Todesstrafe.


    Außerdem gibt es noch Clemens Röder, der zwei seltsam aussehende Menschen in einem Supermarkt beobachtet und vor seiner Vergangenheit in einer Sekte flieht und Rudolph von Wallmoden, einen rebellierenden reichen Sprössling, der in einem Internat lebt und später das Erbe seines Vaters antritt.


    Meine Meinung:


    Das Cover spricht mich nicht so stark an, dafür gefiel mir der Klappentext aber sehr gut. Das Buch ist etwas ganz anderes als das was man sonst so liest. Vielleicht auch etwas gewöhnungsbedürftig aber am Ende sitzt man doch erstaunt da und denkt über das Gelesene nach. Die nebeneinander geschilderten Erzählstränge gefallen mir gut und machen das Ganze noch spannender und komplexer, wobei Agnes und Günter bei Weitem den größten Teil einnehmen. Ein großer Teil der Geschichte erzählt wie sich Agnes und Günter in der Wildnis durchschlagen, das kann sich ein kleines bisschen in die Länge ziehen, ist aber andererseits doch ziemlich interessant. Agnes hat gar nichts, als sie aus dem Reservat flieht, und schlägt sich viele Jahre in der Wildnis durch. Dabei muss sie sich Alles aus dem Nichts aufbauen und wurde im Reservat extra ungebildet gehalten. Sie kennt keine Tiere außer Hündinnen und Hühnern und den Tieren, die sie heimlich beobachtet hat. Sie hat nie beigebracht bekommen, dass es unterschiedliche Geschlechter gibt, was Sex ist oder wo Kinder herkommen. Sie weiß nicht woher Wolle oder Leder kommen oder was Fleisch und Pilze sind und wie man Nahrung haltbar macht. Das Alles muss sie ganz alleine entdecken und sich selbst beibringen. Günter geht es ebenso, auch wenn er viel von Agnes beigebracht bekommt. Diese Sicht der Dinge war für mich sehr spannend, als würde man noch einmal im Schnelldurchlauf sehen wie die Menschen vor vielen Jahrtausenden all diese Dinge für sich entdeckt haben. Dazu kommt das fehlende Wissen über das andere Geschlecht und die Fortpflanzung. Wie erklärt man jemandem, dass man eine Frau ist, wenn dieser jemand nicht einmal weiß was Frauen sind oder dass es zwei unterschiedliche Geschlechter gibt. Meistens waren die Reaktionen und Schlüsse auch einleuchtend, auch wenn Agnes sich dabei schon sehr intelligent und weitsichtig gezeigt hat, das ging an einigen Stellen dann doch etwas sehr schnell. Nur an wenigen Stellen kamen mir die Schlüsse nicht ganz logisch vor. Auch wie die Götter so viele Menschen unter Kontrolle und mit Absicht ungebildet halten und der Gedanke, dass so etwas mitten in Deutschland möglich sein könnte, bringt einen zum Nachdenken.


    Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Besonders Agnes ist wirklich beeindruckend, sehr intelligent und als einzige fähig hinter diese Täuschung zu blicken, die ihr ihr ganzes Leben lang eingetrichtert wurde. Günter ist sehr liebevoll, wenn auch nicht ganz so begabt wie Agnes. Die Örtlichkeiten habe ich mir bei Google Maps angesehen, die gibt es so ähnlich auch in Wirklichkeit. Der Kampf gegen die Götter war mir am Ende etwas zu schnell und zu einfach, wenn man bedenkt wie viele Menschen eigentlich noch dahinter stehen. Trotzdem gibt es noch einige unerwartete Wendungen.


    Fazit:


    Eine sehr interessante Geschichte, die die Welt aus einem für mich völlig neuen Blickwinkel betrachtet. Die Entwicklung und das Zurechtfinden in der Wildnis, dazu die Entdeckung der unterschiedlichen Geschlechter und die Umstände, wie die „Götter“ die Menschen in den Reservaten klein halten und ausnutzen, das ist alles sehr spannend und regt einen zum Nachdenken an. Der Teil, der in der Wildnis spielt, ist sehr ausführlich abgehandelt und zeigt eventuell kleinere Längen und der „Kampf“ am Ende war etwas zu einfach.


    8/10 Punkte

  • Deutschland in der Zukunft: in 4 voneinander getrennten Reservaten werden Männer und Frauen als Sklaven unter widrigsten Bedingungen gehalten, kaum mit Bildung, dafür mit Angst versorgt. Agnes gelingt die Flucht aus einem dieser Reservate. In den Wäldern schlägt sie sich durch. Bis sie auf Gunther trifft. Sie muss erkennen, dass es nicht nur Frauen auf der Welt gibt. Welche Geheimnisse gibt es noch?


    „Götter“ war mein erster Roman von Will Hofmann und hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Die Idee zum Buch klang sehr spannend, jedoch ist die Umsetzung in weiten Teilen nicht so mitreißend, wie ich es erhofft hatte.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei bekommt man sowohl einen Einblick in das Leben in den Reservaten als auch in das scheinbar normale Leben außerhalb. Interessant dabei war für mich, dass in den Reservaten die Zeit stehen geblieben scheint. So sprechen und agieren die Gefangenen wie im Mittelalter, werden von den Göttern mit ungenügender Bildung versorgt und bekommen von einem für uns normalen Alltag überhaupt nichts mit. Das hat mich fasziniert und auch erschrocken zurückgelassen. Denn Will Hofmann zeigt hier mit einem guten Blick auf, wie schnell und heftig Macht missbraucht werden kann.


    Mit den Figuren, vor allem mit Agnes und Gunther wurde ich leider so gar nicht warm. Durch ihre doch starke Weltfremdheit blieben sie mir emotional fremd und ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren. Auch der fehlende Bildungsgrad und die damit einhergehende Kindlichkeit waren für mich Punkte, die zwar die Charaktere glaubhaft machten, für mich aber eine große Anstrengung beim Lesen darstellten. Hier hätte ich mir etwas mehr Lockerheit gewünscht, auch wenn dadurch ein Teil der Glaubwürdigkeit flöten gegangen wäre.


    Die Story an sich ist gut und überzeugend erzählt. In den einzelnen Kapiteln wechselt man immer wieder zwischen verschiedenen Begebenheiten in und außerhalb des Reservates, was mir sehr gut gefallen hat. Der Verlauf des Romans hätte für mich an manchen Stellen kompakter und somit spannender sein können. Insgesamt ist das Werk von Will Hofmann zwar gut zu lesen, aber nichts, was mich komplett in den Bann gezogen hat.


    Der Stil des Autors ist gut zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, schnörkellos und seinen Figuren angepasst. So berichtet er in einfachen Worten, wenn der Leser Agnes begleitet und wechselt seinen Stil, wenn man wieder in der „normalen“ Welt ist.


    Fazit: Die Götter haben mich nicht vollends überzeugt. Schade!

  • Will Hofmann
    Götter
    Fabulus - Verlag


    Autor: Geboren 1949 im Taunus. Arzt für Allgemeinmedizin und Psychiatrie mit 20-jähriger Praxiserfahrung in Berlin- Neukölln. Er begann in seinen Jugendjahren zu schreiben. Erste Veröffentlichungen 1979 »Da läuft was aus« als SelfPublisher und 2011, »Abenteuermond« – ein Kinder-Science Fiction. Bei Kindle bisher erscheinen: »Oktan«, »Das Licht«, »Million Dollar Jucken« und »Glückwunsch zum Geburtstag, Zombie«. Will Hofmann ist inspiriert von Edgar Alan Poe, Guy de Maupassant, Stanislaw Lem und vielen anderen, also von den Bereichen Grusel, Fantasy und Science Fiction. Seine Werke lassen sich deshalb diesen Genres zuordnen. Daneben entstanden zahlreiche Skripts für den Unterricht an Kranken- und Altenpflege-schulen sowie Info-Broschüren zu unterschiedlichen medizinischen Themen für Patienten. Durch seine wissenschaftliche Ausbildung und pädagogische Praxis vermag es Will Hofmann, komplexe Zusammenhänge anschaulich darzustellen. Die fantastischen Theorien in den Romanen wirken glaubhaft, nachvollziehbar und geben den Geschichten ihren besonderen Reiz. (Quelle: Fabulus)


    Agnes beginnt alles zu hinterfragen, was Sie im Reservat gelernt und gesagt bekommen hat. Sie untersucht Mäuse auf Ihre inneren Organe und Ihre Fortpflanzung. Als Sie eines Tages aus dem Reservat in die Freiheit flieht, muss Sie sich alleine zurechtfinden. Eines Tages macht Sie dabei Bekanntschaft mit Günther, der ebenfalls aus seinem Reservat geflohen ist.


    Das Buch besteht lediglich aus 4 Kapiteln. Die Kapitelangabe erfolgt durch eine Überschrift, die auf die rechte Seite gedruckt ist (lediglich das erste Kapitel hat eine Zeitangabe). Die langen Kapitel sind jedoch nochmals in Absätze unterteilt, die durch 3 Sternchen voneinander getrennt werden. Mit jedem Absatz wechselt auch die Handlung. Durch die teilweise vielen Wechsel, wird der Leser jedoch recht schnell verwirrt und kann den verschiedenen Handlungen schwerer folgen. Gefördert wird diese Verwirrung durch die Tatsache, dass man sofort in die Handlung geworfen wird und erst im Laufe des Buches, nach und nach erfährt, worum es eigentlich in dem Buch geht. Da kann der Leser sich schon etwas allein gelassen fühlen. Hier hätte ich mir eine kleine Einführung zu Beginn des Buches gewünscht.
    Wir werden beim Lesen auf teilweise skurrile Rechtschreibung und Wörter treffen, diese passen aber perfekt zur Handlung und sorgen dafür, dass man sich in die Handlung einfinden kann. Zu jeder Zeit weiß der Leser aber, was die Charaktere sagen wollen bzw. welche Gegenstände sie umschreiben. Aber auch in diesen Situationen sehen wir eine Entwicklung im Laufe der Story. Zu Beginn ist der Wortschatz der Charaktere noch recht klein, zum Ende hingegen haben sie schon deutlich mehr gelernt. Hier taucht aber das nächste Problem auf, denn es ist wirklich schwer die Zeitspanne der Handlung zu erkennen. Es wird zwar teilweise erzähl,t wie viele Jahre vergangen sind, jedoch hilft das dem Leser kaum zum Folgen der Handlung.
    Anmerkung: Da mir das bei diesem Buch wieder auffällt, wollte ich dies kurz erwähnen. Auf de Homepage steht 444 Seiten, jedoch hat meine Ausgabe gerade mal 400 Seiten. Ich weiß nicht ob es sich dabei um einen Fehler handelt, aber anmerken wollte ich es trotzdem. Dies ist aber in keinster Weise in die Bewertung geflossen.


    Cover: Das Hardcover des Buches ist vorne weiß und wird auf der Rückseite schwarz. Wir sehen über dem Autorennamen einen leicht unscharfen Helikopter. Diese Helikopter tauchen auch im Buch auf. Außerdem sehen wir auf der linken Seite noch etwas Stacheldraht. Vermutlich handelt es sich hierbei, um die Oberkante eines der im Buch auftauchenden Reservate. Die Seiten des Buches sind außen, mit einer leicht grauen Farbe bemalt. Besonders gefällt mir, dass das Buch ein Lesezeichen enthält.


    Fazit: Das Buch verfolgt eine Spannende Idee, die jedoch besser hätte erzählt werden können. Leider erfüllt das Buch nicht das, was man erhofft zu bekommen. Wer jedoch kleine Abstriche machen kann und bereit ist dafür fast 20 Euro zu bezahlen, bekommt schon gute Unterhaltung geboten. Von mir gibt es 3/5 Sterne.


    Klappentext: In Deutschland gibt es vier geheime Reservate, in denen, nach Geschlechtern getrennt, Männer und Frauen wie Sklaven gehalten und körperlich sowie sexuell durch sogenannte Götter ausgebeutet werden. Diese gebärden sich zu ihrem eigenen Vorteil als Herren über Leben und Tod und führen über ihre Untertanen ein strenges Regiment bis hin zur Todesstrafe. Diesem Terrorregime entfliehen unabhängig voneinander Agnes und Günter. Sie treffen sich zufällig in der Freiheit, tun sich zusammen und müssen das zivilisierte Leben von Grund auf neu lernen. Mithilfe von Freunden gelingt ihnen dieser Prozess erstaunlich schnell. Zugleich entsteht bei ihnen der Wunsch, die vermeintlichen Götter zu entmachten. Werden sie diesen Kampf erfolgreich bestehen? (Quelle: Fabulus)


    Autor: Will Hofmann
    Titel: Götter
    Verlag: Fabulus - Verlag
    Genre: Roman
    Seiten: 444
    Preis: 19,95
    ISBN: 978-3-944788-19-7