Elisabeth Herrmann - Totengebet

  • Die Autorin (Quelle Buecher.de)
    Elisabeth Herrmann, geboren 1959 in Marburg/Lahn, hat nach einer abgebrochenen Bauzeichnerlehre als Betonbauerin und Maurerin gearbeitet. Ihr Abitur holte sie auf dem Frankfurter Abendgymnasium nach und studierte in Frankfurt und Berlin. Heute arbeitet sie als Fernsehjournalistin der Abendschau des RBB.


    • Produktdetails (Quelle: Buecher.de)
    • Goldmann Taschenbücher Bd.48249
    • Verlag: Goldmann
    • Seitenzahl: 446
    • 2016
    • Deutsch
    • ISBN-13: 9783442482498
    • ISBN-10: 3442482496


    Wo ist Daniel?
    Eine junge Frau wartet an einem Bahnhof in Israel auf ihren Liebsten der nicht kommt. Ein junger Mann versucht ihr klarzumachen, dass ihr Freund sie verraten hat und er will sie heiraten. Die junge Frau ist verzweifelt, denn sie ist schwanger…
    Vor29 Jahren haben vier junge Männer in einem Kibuzz in Israel gearbeitet. Und heute kommt eine junge Frau, die Rebecca, der jungen Frau von damals so ähnlich sieht zu dem Anwalt Joachim Vernau, einem der jungen Männer von damals, und sie gehen gemeinsam zu Scholl, dem zweiten der Vier. Doch der Jude Rudi Scholl wird von zwei jungen Hooligans attackiert und Vernau will ihm helfen. Aber das sollte sich für ihn zum Nachteil auswirken….
    Und dann ist Scholl tot….. Vernau fehlt der Zeuge….
    Dann hat auch noch Michael Plog, der auch im Kibuzz dabei war, einen Unfall. Bremsversagen…. Und das, nachdem Rachel ihn besucht hatte….
    Vernau sieht sich gezwungen, nach Israel zu fliegen, denn Rachel, die einzige übriggebliebene Zeugin der Schlägerei, ist nach Hause geflogen. Und es findet sich in Berlin keine Spur von ihr, so als sei sie nie dagewesen….
    In Israel findet Vernau Rachel, und er ermittelt, was damals, als Daniel der vierte der vier jungen Männer, verschwunden ist, geschah….
    Auch in Berlin bleibt Marie Luise Hoffmann nicht untätig. Sie spricht mit Daniels Mutter…
    Hat der junge Mann sein Mädchen wirklich sitzen gelassen? Oder ist das eine Erfindung des anderen? Warum gereicht es Vernau zum Nachteil, als er Scholl gegen die Hooligans zu Hilfe eilt? Warum verschwindet Rachel, die einzige Zeugin außer Scholl? Und wieso muss Scholl dann sterben? Damit er nicht für Vernau aussagen kann? Oder gibt es einen anderen Grund? Wie hat Rachel alle ihre Spuren, die beweisen, dass sie in Berlin war, gelöscht? Und warum? Was erfährt Vernau über das Verschwinden von Daniel? Und was Marie Luise von Daniels Mutter? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Der Prolog des Buches hatte mich neugierig gemacht. Ich fragte mich, was damals geschehen war, warum der junge Mann seine Freundin nicht getroffen hat. Doch als die Geschichte dann in der Gegenwart weiterging, wurde sie sehr verwirrend. Und ich hatte Probleme richtig in sie hineinzufinden. Erst als ich etwa die Hälfte des Buches gelesen hatte wurde es spannender. Und ab da blieb es dann auch spannend. Aber irgendwie hat mich dieses Buch von Elisabeth Herrmann doch etwas enttäuscht. Der Anfang zog sich wie gesagt enorm, ich hatte Spannung von Anfang an erwartet. Doch der Tod von Scholl brachte keine Spannung. Und der Anschlag auf Plog wurde auch nur, ich möchte fast sagen zumindest zunächst, so nebenbei abgehandelt. Ich fand das Buch zu Anfang sogar langweilig. Dem Gesamteindruck hilft es nicht sehr, dass es dann eben besser wurde. Denn in einem Buch darf nicht seitenlange Langweile aufkommen. Auf jeden Fall nicht für mich. Wie gesagt, war ich von diesem Buch doch enttäuscht, auch wenn der Schluss wirklich gut war. Daher vergebe ich 3 – 3,5 von 5 Sternen bzw. sieben von zehn Punkten.

    Gruß


    Lerchie


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    Nur wer aufgibt hat schon verloren

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  • Joachim Vernau, Anwalt in Berlin, erwacht im Krankenhaus. Wie kommt er dorthin? Woher kommen seine Verletzungen? Vernau hat nur einen Gedanken im Kopf: Rachel. Diese Frau scheint mit dem Überfall auf ihn zu tun zu haben. Jedoch findet sich weder in Vernaus Unterlagen noch sonst irgendwo ein Hinweis auf die geheimnisvolle Frau. Der Anwalt macht sich auf die Suche und gerät dabei in Verstrickungen, die vor langer Zeit in einem Kibbuz in Israel begannen.


    „Totengebet“ ist der mittlerweile 5. Fall von Joachim Vernau aus der Feder von Elisabeth Hoffmann und hat mich nicht wirklich fesseln können.. Ich habe die vorangegangenen Fälle verschlungen, doch hier hat sich die Autorin in meinen Augen zu sehr in den Familientragödien verloren.


    Die Geschichte wird von Joachim Vernau höchstselbst erzählt. Der Anwalt erzählt dabei sowohl ehrlich als auch direkt von seinen Erlebnissen und Gedanken. Zu Beginn war ich genau so ratlos wie er, im Laufe des Romans kam ich aber immer mehr dahinter, was Joachim zu seinen Nachforschungen trieb. Neben Vernaus Berichten gibt es auch Kapitel, in denen ein auktorialer Erzähler Einblicke in die Leben der geheimnisvollen Rachel und des Politikers Mike Plog gewährt. Diese Mischung fand ich anziehend und so habe ich den ersten Teil des Krimis geradezu verschlungen.


    Die Figuren sind so, wie ich es von der Autorin gewohnt bin: tiefgründig, realitätsnah und sowohl mit hellen als auch dunklen Seiten gesegnet. Selbst Charaktere, die neu in diesem Teil auftreten, konnte ich schnell einordnen und empfand Sympathie bzw Antipathie für sie. Hier hat Elisabeth Herrmann alles richtig gemacht. Auch die Gedankengänge von Vernau, der sich seiner Vergangenheit stellen muss, hat sie super getroffen und ich konnte so mit dem Anwalt mitfühlen und -denken.


    Die Story an sich hat mir das meiste Kopfzerbrechen beschert. Während ich zu Beginn noch Feuer und Flamme war und auch die Reise nach Israel noch voller Tatendrang angetreten bin, folgte bald Ernüchterung. Die Autorin hat mit dem 5. Fall mehr eine Familientragödie denn einen Krimi erschaffen. Gerade in der Mitte spielte ich oft mit dem Gedanken, das Buch einfach beiseitezulegen. Wenn ich ein Drama hätte lesen wollen, hätte ich zu einem gegriffen. Auf den letzten 100 Seiten wuchs meine Hoffnung wieder, denn hier kam der Spürsinn Vernaus wieder voll zum Vorschein und es spitzte sich zu.


    Das Finale an sich war großartig und toll zugespitzt. Jedoch lässt Elisabeth Herrmann ihre Leser nach dem Paukenschlag allein mit vielen Fragen. Warum so gehandelt wurde, wird nur angerissen. Wie es für die Beteiligten weitergeht, wird kaum erwähnt. Das ist mir zu wenig und ich war ehrlicherweise enttäuscht.


    Der Stil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, detailreich und man merkt ihr deutlich an, dass gerade die Begebenheiten in Israel von ihr so realitätsnah wie möglich wiedergegeben werden sollten. Ich konnte mich in den Darstellungen verlieren. Toll!


    Fazit: Ich hoffe, dass Vernau bei seinem nächsten Fall einfach wieder Anwalt sein darf. Denn dieser Fall war mir zu viel Drama!

  • Sicher nicht der beste Vernau. Aber langweilig wurde mir nicht und auch längen babe ich nicht erlebt. Eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, mit etwas aktueller Politik gewürzt. Ein Fehler vor dreißig Jahren, ein Fehltritt mit Konsequenzen wenn die Vergangenheit an die Türe klopft.

  • Ich schließe mich beo an, ein spannender Krimi, aber nicht der beste der Autorin.


    Den Plot fand ich sehr gut, vor allem die frühe Zeitebene. Aber die Hinführung zur Auflösung war teilweise etwas übertrieben und das Handeln von Rachel unrealistisch.


    Aber die Autorin schreibt in gewohnter Weise flüssig und ich fühlte mich trotz der Kritik gut unterhalten. Ich bin beim nächsten RECHTSANWALT-Vernau-Fall wieder dabei

  • „Totengebet“ war das erste Buch, das ich aus der Reihe um Joachim Vernau gelesen habe. Dass dies bereits der fünfte Teil dieser Reihe ist, habe ich erst später gesehen. Das macht aber nichts, denn auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lässt sich das Buch gut lesen. Ich hatte nicht das Gefühl, in irgendeiner Form Wissenslücken in Bezug auf die handelnden Personen oder die Geschichte zu haben.


    Joachim Vernau wird in diesem Band an seine Vergangenheit erinnert. Mit Anfang 20 hat er als Freiwilliger in einem Kibbuz in Israel ausgeholfen und dort eine recht wilde Zeit verbracht. Zu dieser Zeit wurde ein israelisches Mädchen schwanger, ein Skandal, der durch eine Pflichtheirat mit einem israelischen Weggefährten eingedämpft werden konnte. Dennoch brachte sich das Mädchen kurz nach der Geburt ihrer Tochter um. Viele Jahre später begibt sich nun diese Tochter auf die Suche nach ihrem Vater – und wirbelt dabei mächtig Staub auf.


    Die Geschichte ist packend geschrieben, ein Pageturner ist es dennoch nicht. Vielmehr baut sich erst langsam das Geflecht, in dem die Handlung verwoben ist, auf. Die für diesen Fall relevanten Personen werden nach und nach eingeführt, wodurch sich die Blickwinkel auf die Geschichte mehrfach ändern. Glaubt man, dem Täter auf der heißen Spur zu sein, so ist diese Spur einige Seiten später schon wieder erkaltet. Das hat Spaß gemacht und mich zum Weiterlesen veranlasst.


    Gleichzeitig fand ich es spannend zu lesen, wie Vernau die Zeit in jenem Kibbuz erlebt hat und welche Entwicklung in Israel seitdem vonstattengegangen ist. Die Beschreibung der engen Gassen im heutigen Tel Aviv und in Jerusalem fand ich toll. Das Setting in diesem Krimi ist gut gewählt und gelungen.


    Das wird sicher nicht das letzte Buch gewesen sein, das ich von Elisabeth Herrmann gelesen habe. Anfangs hatte die Krimihandlung vielleicht die ein oder andere Länge, je tiefer man in die Geschichte eintauchte und je besser man mit den handelnden Personen vertraut wurde, umso fesselnder las sich dieser Krimi. Das Ende, nun ja, hatte ich so nicht auf dem Schirm und enttäuschte mich ein wenig. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und möchte daher noch 7 Eulenpunkte vergeben.

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    SUB: 102

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