Im Schatten das Licht - Jojo Moyes

  • Produktinformation:
    Broschiert: 576 Seiten
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 3 (27. Januar 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3499267357
    ISBN-13: 978-3499267352
    Originaltitel: The Horse Dancer
    Übersetzerin: Silke Jellinghaus
    Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 4,3 x 21,1 cm


    Biografie der Autorin:
    Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem Roman «Ein ganzes halbes Jahr», gelang ihr international der Durchbruch – auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste.


    Inhaltsangabe:
    Sarah und ihren Großvater verbindet die Liebe zu Pferden. Einst war Henri ein gefeierter Dressurreiter, bis das Schicksal seine Karriere beendete. Täglich trainiert er die Vierzehnjährige und ihr Pferd. Seit dem Tod von Mutter und Großmutter haben die beiden nur einander. Und als Henri einen Schlaganfall erleidet, bleibt seine Enkelin allein zurück.
    Natasha und ihren Mann Mac verbindet nur noch wenig. Ihre Ehe ist gescheitert, doch bis das gemeinsame Haus verkauft ist, müssen sie sich arrangieren. Für Natasha nicht leicht, denn ihre Gefühle für den Mann, der einmal die Liebe ihres Lebens war, sind alles andere als lauwarm.
    Als zufällig Sarah in ihr Leben tritt, nehmen die beiden das verschlossene Mädchen bei sich auf. Das Zusammenleben ist schwierig. Gibt es überhaupt etwas, was die drei miteinander verbindet? Plötzlich ist Sarah verschwunden. Und Natasha und Mac machen sich widerstrebend gemeinsam auf die Suche. Ein turbulenter Roadtrip durch England und Frankreich beginnt...
    (Quelle: AMAZON)


    Meine Meinung:
    Um es gleich klar zu stellen: Auch dieser Moyes kann "Ein ganzes halbes Jahr" leider nicht das Wasser reichen.
    Nicht nur, weil eine bestimmte Entwicklung ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar ist, weil gewisse Längen und Wiederholungen auftreten, ich auf sprachliche (Übersetzungs?-)Schwächen stolperte und ein grober Schnitzer gleich zu Beginn (Im Jahr 1960 bezieht man sich auf die 250 Jahre zurückliegenden napoleonischen Kriege) ins Auge fiel.
    Trotzdem bekommt dieses Buch von mir 10 Eulenpunkte.
    Mir gefiel die Geschichte an sich, sie war spannend und anrührend und bewies wieder einmal ebenso großes Einfühlungsvermögen wie Beobachtungsgabe, beispielsweise bei der Schilderung nach Verlust eines Partners, wie dann Radiohören schlimm sein kann, weil man in viel zu vielen Songs Assoziationen heraushört und so immer wieder an glückliche Tage oder eben die Streitereien der Zeit der Trennungsphase erinnert wird. Die gegenseitigen Beschuldigungen und Selbstzerfleischungen wurden mMn ebenfalls recht gut herübergebracht. Auch sprachen mich die den einzelnen Kapiteln vorangestellten Xenophon-Zitate an.
    Glanzstück für mich war in diesem Buch in den 380er Seiten jedoch die Zeugenaussage einer Lehrerin, die den Seelenzustand von Scheidungskindern in einer flammenden Rede zur Sprache bringt.

  • Ich kenne ja bis jetzt nur zwei Romane von Jojo Moyes. Und mir hat tatsächlich dieses hier besser gefallen, als das ganze-halbe-Jahr. :grin


    Mir hat gefallen, wie intensiv und glaubwürdig die Charaktere der Hauptdarsteller beschrieben waren. Es war nicht einfach eine Liebesgeschichte sondern eine Story, in der ein junges Mädchen ihren Weg sucht, ein alter Mann seine Sehnsüchte auf seine Enkelin überträgt, eine gescheiterte Ehe in einem ganz neuen Licht betrachtet wird, nebenei lernt man allerlei über Dressurreiten und die Kunst ein Pferd so richtig gut aussehen zu lassen. Die letzten zwei Punkte waren mir bis dato ziemlich fremd, denn ich bin nicht wirklich ein Pferdemensch. Aber das Buch hat auch für mich super funktioniert.


    Ich hatte die volle Gefühlsskala beim Lesen. Freude und Trauer, Entsetzen und Vergnügen, Lachen und Weinen. Obwohl es natürlich auf eine gewisse Weise vorhersehbar ist, hat mir das nichts ausgemacht, weil der Weg dorthin einfach so schön beschrieben war. Ich war vollauf zufrieden und begeistert - und es würde mich freuen, wenn auch diese Geschichte verfilmt wird. Ich hatte aber schon beim Lesen perfektes Kopfkino.


    Volle Punktzahl

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Sarah ist ein 14jähriger Teenager, der schon viel verloren hat. Als nun auch noch ihr Großvater ins Krankenhaus kommt, steht sie ganz alleine da. Es fällt ihr schwer sich anderen Menschen zu öffnen. Dabei hätte sie Hilfe so notwendig, denn dass sie als Jugendliche nicht alleine leben darf ist nur eines von vielen Problemen, die auf sie zukommen. Halt findet sie bei ihrem Pferd Boo, das sie über alles liebt.
    Nicht immer verhält sie sich logisch, aber dieses Verhalten passt zu einem 14jährigen Teenager.


    Natasha ist Anwältin mit besten Karriereaussichten. Als sie glaubt, ihre gescheiterte Ehe endlich verarbeitet zu haben, zieht ihr Noch-Ehemann Mac wieder in das gemeinsame Haus, bis es verkauft ist. Zwischen den beiden hängt so viel Unausgesprochenes in der Luft und man spürt sehr schnell, dass sie sich alles andere als gleichgültig sind, trotz neuer Partner. Und wie passt in das alles auch noch ein 14jähriges Mädchen inklusive Pferd?


    In gewohnt flüssigem Schreibstil erzählt die Autorin diese schöne und emotionale Geschichte, in der zwei verletzte weibliche Hauptpersonen versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen und dass jede für sich ganz alleine. Ihnen zur Seite steht Mac, über den man mehrfach lesen kann, was für eine anziehende Wirkung er auf Frauen hat und wie charmant und einfühlsam er ist.
    Bei den Nebenfiguren hat mir vor allem Cowboy John mit seiner liebenswert kauzigen Art und seinem trockenen Humor gut gefallen.


    In dieser Geschichte nehmen das Reiten und die Liebe zu Pferden viel Raum ein und trotzdem steht doch das Zwischenmenschliche immer im Vordergrund.
    Es geht um Liebe, Familie und um Vertrauen, das vor allem Sarah und Natasha lernen müssen.


    Normalerweise beginne ich eine Rezension gerne mit dem Klappentext. Doch dieses Mal verzichte ich darauf, denn er enthält Handlungsschritte, die teilweise erst gegen Seite 400 passieren. Das hat für mich einen Großteil der Spannung aus dem Buch genommen, da ich ja bereits wusste was noch kommt. Zum Glück gab es auf dem Weg dahin noch einige dramatische Ereignisse und Wendungen, die dafür sorgten, dass die Seiten trotzdem nur so dahingeflogen sind.


    Fazit: Eine schöne Geschichte, die mit Emotionen, Dramatik und überraschenden Wendungen unterhält.


    8 von 10 Eulenpunkten