Alexandra Fröhlich - Gestorben wird immer

  • Inhalt/Klappentext


    Der Tod war Agnes’ Geschäft. Über Jahrzehnte hinweg führte sie den Steinmetzbetrieb Weisgut & Söhne in Hamburg und lenkte gebieterisch die Geschicke der Familie. Mit 91 Jahren nun hat Agnes von allem und jedem genug, sie will reinen Tisch machen und endlich das Geheimnis lüften, das sie viel zu lange schon mit sich herumträgt. Da ihre Tochter das Weite gesucht hat, beauftragt sie ihre Enkelin Birte, die Einzige, die aus demselben harten Holz geschnitzt ist wie sie, den ganzen Clan zusammenzutrommeln – kein einfaches Unterfangen, denn alle sind sich spinnefeind. Es ist Zeit für die Wahrheit.


    Über die Autorin:


    Alexandra Fröhlich lebt in Hamburg und arbeitet asl Textchwfin für verschiedene Frauenmagazine. Bereits ihr erster Roman "Meine russische Schwiegermutter und andere Kathastrophen" - erschienen 2012 - stand mehrere Wochen auf der Spiegel - Bestsellerliste.


    Meinung:


    Die Geschichte um das 91-jährige Familienoberhaupt Agnes Steingut und ihre "Lieben" spielt in drei Erzählsträngen. Jeweils einer aus der Sicht von Agnes, ihrer geisteskranken Tochter Martha und deren Tochter bzw. Agnes`Enkelin Birthe. Die Stränge sind dank Orts - und Zeitangaben über den jeweiligen Kapiteln gut auseinanderzuhalten und bringen den Leser häppchenweise voran.


    Agnes`ist schon früh gezwungen, um ihr Glück zu kämpfen. Gerade nach dem Abitur, als sie voller Pläne ihre weitere Ausbildung angehen möchte, zieht die Familie aus Königsberg weg in die ostpreußische Provinz. Hier lässt der Vater ebensowenig mit sich reden, wie bei der Entscheidung, dass Agnes den Steinmetz Wilhelm Weisgut heiraten muss.


    Jahrzehnte später, mit 91 Jahren beauftragt Agnes schließlich ihre Enkelin Birte, die teils zerstrittene und durch die Winde verstreute Familie in Hamburg zusammenzuholen. Sie möchte reinen Tisch machen, es gibt vieles zu bereden und zu gestehen ...


    Dieses Buch ist ganz zufällig in meine Hände geraten. Als Mitbringsel zu einem Krankenbesuch bei meiner Freundin bin ich in der Bahnhofsbuchhandlung über den Titel gestolpert, der für diese Geschichte so viele Bedeutungen haben wird. Zusammen mit einer kleinen Widmung und ein bisschen Schokolade lieferte ich es also in der Klinik ab.


    Da meine Freundin schwer begeistert war, brachte sie es wiederum vor zwei Wochen mir in`s Krankenhaus bei ihrem Besuch, ja und was soll ich sagen: mich hat es auch sofort gefesselt.


    Im ersten Moment erscheint Agnes als alte, verbitterte, ja böse Frau, der das Leben schwer mitgespielt haben muss. Getreu ihres Mottos Aufgeben ist keine Option hat sie für sich und ihre KInder durch schwierigste Zeiten immer Möglichkeiten gefunden, das Überleben zu sichern und sogar etwas aufzubauen. Sie hat die entbehrungsreichen Jahre des Krieges miterlebt, musste schweren Herzens ihre Heimat verlassen und wieder bei Null beginnen. Ihre Geschichte sowie die ihrer Abkommen ist so berührend erzählt, tragisch, traurig und an den passenden Stellen humorvoll, dass ich das Buch kaum weglegen wollte. Jeder Charakter hat so viel Persönlichkeit und wächst ans Herz, der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen. Für mich bisher mein Lesehighlight dieses Jahres.


    9 von 10 Eulenpunkten.

    Be yourself; everyone else is already taken (Oscar Wilde)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Sandrah ()

  • Hätte ich dieses Buch nicht für meinen Literaturkreis lesen "müssen", hätte ich es abgebrochen.
    Ein Buch in einfachster Sprache mit einer einfachen, vorhersehbaren Handlung. Das entspricht nicht mehr meinem Lesegeschmack und kann mich auch nicht fesseln, sondern langweilt und ärgert mich.



    Zitat

    Original von Sandrah
    ...
    Die Geschichte um das 91-jährige Familienoberhaupt Agnes Steingut und ihre "Lieben" spielt in drei Erzählsträngen.
    ...


    Die alte Dame heißt Agnes Weisgut.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das Buch habe ich heute zu Ende gelesen und es war ein absolutes Highlight für mich. Ich vergebe 10 Punkte. Die Erlebnisse werden auf drei Zeitebenen erzählt. Es bewegt, es nimmt einen mit und am Ende erfährt man die "ganze Wahrheit" und die Enden werden zusammengeführt. Ein Wahnsinnsbuch, was man so nach dem Cover überhaupt nicht vermuten würde.