Heimkehren - Yaa Gyasi

  • Kurzbeschreibung:
    Obwohl Effia und Esi Schwestern sind, lernen sie sich nie kennen, denn ihre Lebenswege verlaufen von Anfang an getrennt. Im Ghana des 18. Jahrhunderts heiratet Effia einen Engländer, der im Sklavenhandel zu Reichtum und Macht gelangt. Esi dagegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Während Effias Nachkommen über Jahrhunderte Opfer oder Profiteure des Sklavenhandels werden, kämpfen Esis Kinder und Kindeskinder ums Überleben: auf den Plantagen der Südstaaten, während des Amerikanischen Bürgerkrieges, der Großen Migration, in den Kohleminen Alabamas und dann, im 20. Jahrhundert, in den Jazzclubs und Drogenhäusern Harlems. Hat die vorerst letzte Generation schließlich die Chance, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den sie Heimat nennen kann und wo man nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen wird?
    Mit einer enormen erzählerischen Kraft zeichnet Yaa Gyasi die Wege der Frauen und ihrer Nachkommen über Generationen bis in die Gegenwart hinein. ›Heimkehren‹ ist ein bewegendes Stück Literatur von beeindruckender politischer Aktualität.


    Über die Autorin:
    Yaa Gyasi, 1989 in Ghana geboren, ist in den USA aufgewachsen. Sie hat Englische Literatur an der Stanford University studiert und einen Abschluss des Iowa Writers Workshop. Für ihr Debüt ›Heimkehren‹ erhielt sie u. a. von der National Book Foundation die Auszeichnung ›5 under 30‹. Die Autorin lebt in den USA.


    Erster Eindruck:
    Selten so einen konsequenten Generationsroman gelesen.


    Wie Effia im 18.Jahrhundert in Ghana aufwächst und noch als Jugendliche einen Engländer heiratet, der sie auf einem Sklavenschiff mitnimmt, wird noch ausführlich erzählt.


    Im folgenden wechseln die Figuren, die im Mittelpunkt stehen, kapitelweise.
    So muss man sich immer wieder neu orientieren, aber es gibt einen Stammbaum.


    Es gäbe über den komplexen Roman sicher noch viel zu sagen , aber es fällt mir schwer, das wesentliche auszudrücken. :gruebel


    Ist Heimkehren überhaupt ein Roman oder eine Sammlung miteinander verlinkter Stories?


  • Ich sehe es als Familien-Saga und finde, dass die Form hier ausgezeichnet funktioniert. Die Figuren lassen sich als Tochter von x oder Sohn von x einordnen und so könnte man darüber nachdenken, was die vorige Generation sich erträumt hat und wie das Leben der Kinder sich entwickelt ...

  • Zitat

    Original von Herrn Palomar
    Ist Heimkehren überhaupt ein Roman oder eine Sammlung miteinander verlinkter Stories?


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Ich sehe es als Familien-Saga (...)


    Schwierig. Für eine Familien-Saga verweilt mir das Geschehen nicht lange genug in einer Generation. Zwar tauchen die Figuren dann natürlich auch im Kapitel um die Folgegeneration mal auf, aber das ist mir persönlich eigentlich immer zu knapp. Man bekommt immer nur ein paar kurze Spotlights auf den einen oder anderen Ausschnitt des Lebens der jeweiligen Figur, während ich gern länger bei jeder Generation verweilen würde. (Aber mir ging es selbst bei "Roots", wo der Autor sich vergleichsweise viel Zeit lässt, gegen Ende zu schnell.)


    Es gibt Sekundärliteratur zu "Heimkehren" auf Englisch, in der die Gattung so benannt wird:
    "Homegoing by Yaa Gyasi is a novel in stories (...)" - ein Roman in Geschichten. Diese Bezeichnung versucht ja irgendwie die Quadratur des Kreises, aber ich finde es eigentlich ganz passend.

  • Zitat

    Original von Nadezhda
    Es gibt Sekundärliteratur zu "Heimkehren" auf Englisch, in der die Gattung so benannt wird:
    "Homegoing by Yaa Gyasi is a novel in stories (...)" - ein Roman in Geschichten. Diese Bezeichnung versucht ja irgendwie die Quadratur des Kreises, aber ich finde es eigentlich ganz passend.


    A novel in stories - Ja, das passt und gefällt mir als Bezeichnung auch ganz gut! :-)

  • Im aktuellen Spiegel sagt die Autorin etwas dazu:


    Zitat

    Original von Yaa Gyasi
    Ich habe mir viele multiperspektivische Romane angeschaut und beschlossen, es anders zu machen: Mir war wichtig, dass es diesen unaufhaltsamen Vorwärtsdrang gibt, einer Staffelstabübergabe gleich, wie im Leben auch. Ich habe mich extra gezwungen, jeder Figur nur 20 bis 30 Seiten zu geben, sonst hätte ich leicht 1000 Seiten beisammen gehabt.

  • Den Vergleich mit dem Staffellauf finde ich für dieses Buch auch sehr passend. Nicht so richtig Kurzstrecke und auch - selbst in der Summe - nicht so richtig Langstrecke.


    Aber was im Sport ganz spannend sein mag, sagt mir in der Literatur doch nicht so recht zu. Ich würde gern mehr von den jeweiligen ProtagonistInnen lesen, gern dann auch auf 1000 Seiten.