Viveca Lärn - Sommer auf Saltön

  • Über die Autorin
    Viveca Lärn, geb. in Göteborg, veröffentlichte 1975 ihr erstes Kinderbuch. Seitdem schrieb sie vor allem für ein junges Publikum Drehbücher für Film und Fernsehen, Theaterstücke und Gedichte.


    Klappentext
    Auf der kleinen Schäreninsel Saltön ist die Welt noch in Ordnung. Meer und Himmel sind blau, das Buchenlaub grün, die Erdbeeren reif. Mitten in dieser ländlichen Idylle beschließen drei sehr unterschiedliche Frauen, ein neues Leben zu beginnen und bringen damit die Gerüchteküche zum Überkochen.


    Meine Meinung
    Hier haben wir schon mal über das Buch gesprochen, jetzt gab es das Buch als Sonderausgabe mit einer Tüte zum Aufblasen als Poolkissen (nettes Gimmick... ;-)) für nur noch 7,00 EUR und so habe ich es mir mal mitgenommen.


    Der Klappentext ist insofern Quatsch, weil besagte Gerüchteküche im Buch gar nicht vorkommt. Aber gut. Das soll mich nicht weiter stören. Wir wissen ja, wie das mit den Klappentexten so ist.


    Was das Buch selbst angeht, bin ich hin- und hergerissen. Die Orte, Personen, Ereignisse und Landschaften sind nett beschrieben und an und für sich macht das Lesen schon Spaß. Andererseits sind da aber einige sehr krude Dinge, die mich beim Lesen gestört haben:


    Spoiler 1: Emily.


    Spoiler 2: Sara


    Naja, aber vielleicht sollte ich diverse Ungereimtheiten auch nicht so auf die Goldwaage legen. Ist ja nur ein Buch, gell? :-) Prinzipiell stört es mich halt einfach, daß einige der Charaktere nur so sinn- und ziellos umhertrudeln. Aber das ist mein Problem... das Holden-Caulfield-Syndrom. :grin


    Ich kann den Roman nur bedingt empfehlen. So nett er sich auf der einen Seite las, so unglaubwürdig und unlogisch (selbst für einen Roman!) war er auf der anderen Seite. Im Moment tendiere ich auch dazu, den Folgeroman "Weihnachten auf Saltön" eher nicht zu kaufen und zu lesen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Auf der Suche nach im Original schwedischen Büchern bin ich auf diese Reihe gestoßen; vor allem, weil die auch verfilmt wurde. Das Buch habe ich jetzt begonnen, und bisher gefällt es mir ziemlich gut.


    Da unsere Schwedisch-Lehrerin im VHS-Kurs sinnigerweise eine Irin (also mit Englisch als Muttersprache) ist, und erzählte, daß sie seinerzeit Deutsch am einfachsten mit durch das Ansehen von Filmen gelernt hat, habe ich mir die Verfilmung des Schwedischen Fernsehens (in 5 Teilen) dieses Buches besorgt und sehe mir die nach und nach parallel zum Lesen an. Die Verfilmung ist ziemlich gut; das meiste ist im Bild so, wie ich es mir vorgestellt habe. Allerdings war mir nie bewußt, wie undeutlich und schnell die Schweden sprechen. Da helfen auch die Untertitel noch nicht viel. Aber Übung macht den Meister, und ich will ja noch lernen. Außerdem ist die Verfilmung sehr werkgetreu (mit bisher nur wenigen Abweichungen), so daß ich immer weiß, worum es geht, und mich auf die Sprache (und Sprachmelodie) konzentrieren kann.


    Ich hänge mal zwei Bilder von der Vorder- und Rückseite der DVD an ( :gruebel das müßte eigentlich in Ordnung sein). Auf der Vorderseite sieht man Johanna sowie Thomas Blomgren, die Rückseite zeigt MacFie, Thomas Blomgren, Johanna, vorne Sara und Emily.


    Die DVDs sind übrigens bei Amazon nicht zu bekommen, jedoch bei der Buchhandlung Mitterauer in Freilassing meist lagernd. Im Shop sind sie leicht zu finden.

  • :wave Ich habe das Buch vor ein paar Jahren gelsen. Laut meinen Aufzeichnungen fand ich es damals: GUT. Jetzt wo ich lese worum es geht, kommen mir wieder einige Bilder hoch und ich kann mich soetwa erinnern. Ich habe auch Bücher da steht sch..... hinter. Also dieses Buch, obwohl ich hier keinen Eindruck wiedergeben kann, kann so schlecht nicht sein.

  • Also um damit anzufangen: mit dem Hinweis darauf, daß der Klappentext Quatsch ist, hat Batcat vollkommen recht. Der paßt nicht hinten und nicht vorne, höchstens ein bißchen in der Mitte.


    Hin und hergerissen, was ich von dem Buch, das ich vorhin ausgelesen habe, halten soll, bin ich auch. Ich weiß es nicht so recht. Wie soll ich das beschreiben? Die Geschichte an sich ist interessant, wenn sie nur etwas folgerichtiger, schlüssiger und verständlicher geschrieben wäre. Zu oft wurde mir zu krass gesprungen, Szenen und Entwicklungen nur angedeutet, dies aber - bildlich gesprochen - neblig, so daß auch die Andeutungen undeutlich blieben. Ich habe eigentlich nur selten gewußt, woran ich bei all den skurillen Personen, die das Buch bevölkern, eigentlich bin. Den skurill und schräg sind sie alle, ohne Ausnahme. Allerdings, und das muß ich der Autorin lassen, liebevoll und ohne (Ab-)Wertung beschrieben. Wie diese Skurillität bei mir als Leser ankommt, was ich davon halte, da schreibt sie mir nichts vor.


    Zu Batcats Spoilern:


    1. Emily. Ja, das kann man so sehen. Kann man aber auch ganz anders sehen, nämlich ... :gruebel Hm, eigentlich fällt mir keine andere Sichtweise ein. Aus Emily und ihrem Verhalten bin ich nämlich auch nicht so richtig schlau geworden; das war irgendwie nicht logisch und in sich schlüssig.


    2. Sara. Sie verhält sich in der Tat sehr ... merkwürdig.


    Sara ist mir als eine eher oberflächliche Person erschienen; oder eine, die mehr oder weniger bewußt (oder unbewußt?) oberflächlich bleibt und die „Tiefe“ nicht zuläßt. Darüber bin ich mir bis zum Ende des Buches nicht ganz klar geworden.


    Von einem Roman verlange ich normalerweise, daß er zwar bisweilen aus dem Blickwinkel der realen Welt „falsche Dinge“ beschreiben und voraussetzen darf, in sich jedoch muß er schlüssig sein. Wie Batcat schon andeutete, ist dies hier allerdings nicht der Fall, das habe ich genauso empfunden. Die Romanserie scheint in Schweden recht erfolgreich zu sein; weshalb erschließt sich mir nicht so ganz. Vielleicht ist Schweden halt doch sehr anders als Deutschland.


    Wie schon erwähnt, habe ich mir die Verfilmung dieses Buches gekauft (DVD gibt es nur mit schwedischem Ton). Bisher habe ich nur die erste Folge (von fünfen) gesehen; es scheint mir fast, daß hier die Verfilmung besser als das Buch ist. Zwar (ich gebe es offen zu) verstehe ich noch fast gar nichts, aber viele, eigentlich alle, Szenen sind aus dem Buch bekannt, teilweise Dialoge wörtlich übernommen und (bisher) nur weniges geändert. Die wird manches Verhalten besser verständlich als im Buch.


    Wie dem auch sei, die beiden Folgeromane habe ich schon und werde sie mir in Leserundenpausen bzw. zur Erholung von der Lektüre eines „schwergewichtigen“ Buches zu Gemüte führen. Dazu war dieses Buch allemal genau das richtige, und werden es die Folgebände wohl auch sein.


    Ich habe übrigens die hier verlinkte Ausgabe.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hatte das Buch richtig lange im Regal stehen und dachte immer, es wäre wohl so etwas wie Inga Lindström.


    Ne, das ist es ja mal wirklich nicht.


    Die Geschichte ist nicht kitschig, nicht romantisch und nicht vorhersehbar. Sie ist voller Menschen die nur allzu menschlich sind.


    Die Hauptpersonen: Emily ist unzufrieden mit sich und ihrem Leben, ihrer Ehe und wohl alles andere als schlank. Ihr Mann ist Besitzer eines Tabakladens und hat ständig Tränen in den Augen. Er kann sich gegen seine Frau wohl nicht durchsetzen. Sara ist eine relativ junge Witwe und kommt auf die Insel um in Ruhe zu trauern. Sie verliebt sich dort neu, was allerdings nicht bedeutet, dass diesmal alles gut wird. Dann gibt es noch Johanna, die alleine ihren Sohn großgezogen hat, der mittlerweile 30 ist und endlich mal auszieht. Auch Johanna ist auf der Suche nach Liebe.


    Die Personen sind häufig sehr nebulös gezeichnet. Oft bleibt es dem Leser überlassen, sich die Gefühle und Beweggründe der Personen genauer vorzustellen.


    Durchgehend logisch verhält sich wirklich kaum einer der Personen in der Geschichte. Aber interessant. Zudem gibt es ein paar strange Nebenfiguren, die mehr oder weniger breit angelegt sind. Der Mann mit der Baskenmütze im Kiosk wirkt schon fast eher wie ein runnig gag. Auch wenn er nicht lustig ist.


    Es passiert nicht furchtbar viel in der Geschichte. Sie ist doch eher ruhig. Und das Ende zeigt deutlich, dass es Fortsetzungen von "Sommer auf Saltön" gibt. Es hätte zwar auch gut als offenes Ende funktioniert. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass einige Leser gerne wissen möchten, wie es den Personen weiterhin ergehen wird und wer schließlich mit wem und ob überhaupt glücklich wird.

  • Eure Kritik kann ich gut nachvollziehen, ging mir ähnlich...


    Meine Rezension:


    Auf der Schäreninsel Saltön ist die Welt noch in Ordnung - zumindest auf den ersten Blick. Bei näherem Hinsehen erkennt man jedoch, dass auch auf diesem idyllischen Fleckchen Erde so einiges im Argen liegt und so mancher Bewohner alles andere als glücklich ist. In diesem Sommer versuchen unterschiedliche Frauen auf unterschiedliche Weise und aus unterschiedlichen Gründen aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen und einen Neuanfang zu wagen. Ob dies von Erfolg gekrönt ist, sei an dieser Stelle nicht verraten.... Nicht mit jeder Figur wird sich der Leser gleichermaßen gut anfreunden können, einige Verhaltensweisen und Handlungen der Frauen sind schwer nachzuvollziehen. Zwar handeln Menschen auch im realen Leben nicht immer logisch, doch in diesem Fall hat es dazu geführt, dass die Distanz zu den Figuren relativ groß blieb. Dennoch ist Saltön ein schönes Fleckchen Erde, alleine die Landschaftsbeschreibungen machen schon Lust, seinen Koffer zu packen und in Richtung Saltön abzureisen. Und auch wenn die Figuren in ihren Handlungen nicht immer zu verstehen sind, sind sie doch von einer kauzigen Liebenswürdigkeit, die wenn schon nicht uneingeschränkte Sympathie, doch zumindest Neugier wecken, wie es mit ihnen wohl weitergeht. Deshalb werde ich auch den "Winter auf Saltön" (Nachfolgeband) erleben wollen!