Ballwieser/Rinkes - Kunigundentod

  • Titel: Kunigundentod

    Autor: Petra Rinkes und Roland Ballwieser

    ISBN-10: 3869130601

    ISBN-13: 978-3869130606

    Erscheinungsdatum: April 2011

    Verlag: ars vivendi

    Seiten: 208



    Zu den Autoren:


    Petra Rinkes wurde in Nürnberg geboren, studierte nach dem Abitur in München Deutsch als Fremdsprache. Nach langjährigen Auslandsaufenthalten in Südamerika und Spanien kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete als selbstständige Sprachenlehrerin. Nach der Geburt ihres Sohnes machte sie ihr Staatsexamen und ist seither als Lehrerin in Nürnberg tätig.


    Roland Ballwieser wuchs in Lauf an der Pegnitz auf. Nach dem Abitur studierte er zunächst Elektrotechnik, wechselte aber dann ins Lehramt. Er arbeitet an Nürnberger Schulen und engagiert sich in der Lehrerfortbildung. Er gibt Ukulelenkurse und versucht, noch Zeit für seine Schrottkunstwerke zu finden.




    Inhalt:


    Das fränkische Städtchen Lauf bereitet sich auf das Kunigundenfest vor, einen der alljährlichen Höhepunkte im Festtagskalender der Kleinstadt. Jedes Jahr wird ein anderes Mädchen als Darstellerin der Kaiserin Kunigunde gekürt, die dann hoch zu Ross und in einem mittelalterlichen Kostüm den Festzug anführen soll. Doch als ein frühmorgendlicher Pfandflaschensammler unter einem Bühnenaufbau die Leiche eines Mädchens entdeckt, das ausgerechnet im Kostüm der Kaiserin steckt, ist plötzlich gar nicht mehr so klar, ob das Fest überhaupt stattfinden wird - und im sonst so verschlafenen Lauf verbreitet sich die sensationelle Nachricht wie ein Flächenbrand.


    Es ist schnell geklärt, um wen es sich bei der Leiche handelt: das allseits beliebte türkische Mädchen hatte vor einigen Jahren die Rolle der Kunigunde gespielt. Weshalb sie aber ausgerechnet jetzt das Kostüm trägt und sich mitten in der Nacht auf dem einsamen Festplatz herumgetrieben hat, ist allen ein Rätsel. Zur Aufklärung des Falles wird ein junger Kommissar aus der übergeordneten Behörde herangezogen, der hier zum ersten Mal in Eigenregie einen Mordfall bearbeiten soll. Ihm zur Seite stehen lediglich ein älterer Kollege und zwei frischgebackene und leicht übermotivierte Polizeianwärter.


    Zeugen für das Verbrechen gibt es offenbar nicht, und auch ein Motiv lässt sich nicht ausmachen - Kommissar Stefan Simpel tappt zunächst einmal im Dunkeln. Hinzu kommt, dass er sich von einem pensionierten Ex-Bullen behindert fühlt, der seine Kreise stört und sich immer wieder ungefragt einmischt. Die weitere Spurensuche ergibt einige vage Ansätze für die Ermittlung, und so kümmert sich Kommissar Simpels dürftiges Team um einen rechtsradikalen Lehrer, eine Moschee, den stalkenden Exfreund des Mordopfers und eine Mittelalter-Rockband, doch nichts bringt sie wirklich voran. Bis das Ergebnis der Obduktion eintrifft: das Mädchen wurde offenbar durch einen Armbrustpfeil getötet. Erst jetzt kommt allmählich Bewegung in die Aufklärung dieses Verbrechens, und als Simpel und sein Erzfeind, der Ex-Polizist Ziegler, es tatsächlich schaffen, ihre Querelen eine Weile zu vergessen und zusammenzuarbeiten, steht der Aufklärung des Falls eigentlich nichts mehr im Wege.




    Meine Eindrücke/Meinung:


    Ab und zu lese ich recht gerne solche Krimis, die in heimischen Gefilden spielen und - im Gegensatz zu den Pageturnern mancher Thrillerautoren - meist ein wenig gemächlicher daherkommen und für einige Stunden leichte und kurzweilige Unterhaltung versprechen. Den hier habe ich ausgesucht, weil er in meiner Heimatregion spielt und ich das Städtchen recht gut kenne, das der Schauplatz der Geschichte ist.


    Eigentlich kann ich's gleich kurz machen: ich habe selten einen derart langweiligen Kriminalroman gelesen.

    Und ich kann leider nicht viel Gutes über das Buch sagen. Die Hauptfigur, der ermittelnde Kommissar, heißt mit Nachnamen "Simpel", und hier lässt sich tatsächlich die Redewendung "Nomen est omen" anwenden, denn genauso simpel wie der Name sind auch der Plot, der Schreibstil und die handelnden Figuren. Von Spannung keine Spur. Auch von Spuren keine Spur, denn der Fall wurde nicht wirklich durch Ermittlungsarbeit gelöst, sondern eher durch Zufall.


    Der Herr Jungkommissar ist zwar ganz sympathisch beschrieben und ich hatte direkt Mitgefühl mit ihm, weil er sich praktisch alleine durch den Fall wurschteln muss. Aber er bleibt blass und unsicher, hat null Ahnung, null Ideen, und ein Privatleben oder überhaupt so etwas wie einen Charakter (außer dass er öfters mal errötet) scheint er auch nicht zu haben.


    Auch von den anderen Akteuren erfährt man nicht viel mehr als die Namen, davon aber jede Menge. In den ersten paar Abschnitten kommt praktisch nichts anderes vor - auf den ersten 20 Seiten treten auch schon mindestens 20 Personen auf. Und das geht das ganze Buch über fröhlich so weiter. Man erfährt aber nichts über sie, und für die Handlung sind sie auch völlig irrelevant - sie tragen offenbar nur zur Verwirrung des Lesers bei.


    Auch viele Textpassagen in dem mit knapp über 200 Seiten ohnehin recht dünnem Buch sind irgendwie unnötig und sinnlos, bringen weder die Handlung voran, noch beleuchten sie den Fall oder die agierenden Figuren. Mir schienen sie eher wie Einschübe, die den Seitenumfang aufplustern sollen, um überhaupt auf druckbares Taschenbuchformat zu kommen. Die Handlung ist wirklich absolut langweilig, es passiert einfach gar nichts. Es taucht ein Verdacht auf, dann werden ein, zwei Personen befragt, und die Sache wird wieder fallengelassen. Ab und zu gibt es Szenen, die mich fast zum Lachen gebracht haben, weil sie auf denkbar plumpe Weise für etwas Spannung sorgen sollen, wie zB eine großangelegte Flächensuche nach einem vermisst gemeldeten Mädchen, mit Polizei, Feuerwehr, sämtlichen Vereinen und Pfadfindern, Wärmebildkameras und Suchhunden ...

    ... und noch so einiges mehr.


    Und auch Lokalkolorit hat mir gefehlt. Ab und zu tauchen Figuren auf, denen ein paar Sätze grauenhaften Dialekts in den Mund gelegt werden, und es werden zwei oder drei mal fränkische Spezialitäten und ein paar Straßennamen genannt, aber das war's dann auch schon. Nein, liebe Autoren, es tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, aber Krimi geht anders.



    Fazit:


    Langweiliger Krimi mit nichtssagenden Figuren - das Buch würde ich wirklich niemandem weiterempfehlen, noch nicht einmal Lesern, die die Gegend kennen.