Nachtwild - Gin Phillips

  • Stell dir vor, du bist mit deinem kleinen Sohn im Zoo und willst gerade nach einem schönen Tag nach Hause gehen, doch kurz vor dem Ausgang musst du ein schreckliches Bild sehen: Eine Gestalt hat offenbar mehrere Menschen erschossen und befindet sich jetzt immer noch im Zoo. Du kannst nicht weg. Du willst dein Kind schützen. Langsam wird es Nacht.

    Die Geschichte ist unglaublich spannend und meiner Meinung nach größtenteils realistisch umgesetzt. Die inneren Konflikte, die die Mutter durchstehen muss, sind sehr eindrucksvoll beschrieben, denn natürlich versteht ihr Sohn, dass es gefährliche Menschen gibt, aber kleine Kinder sind natürlich trotzdem mal unabsichtlich laut oder werden quengelig, wenn sie zu lange still sitzen müssen bzw. Hunger bekommen. Diese Aspekte hat der Autor sehr gut hervorgebracht und sie verleihen dem Buch eine Spannung, wie sie selten bei Thrillern vorkommt, denn schließlich sind sehr selten kleine Kinder im Mittelpunkt. Die Dynamik der beiden hat mir sehr gut gefallen und auch, dass alles hauptsächlich aus ihrer Sicht erzählt wurde. Die kleinen Abschnitte, die kurz die Erlebnisse anderer Personen im Zoo beschreiben, halten die Spannung hoch und führen letztendlich als verschiedene Handlungsstränge ja dann auch logisch zusammen. Die Charaktere der Täter und auch die Beweggründe zum Morden machen meiner Meinung nach insofern Sinn, als dass ich mir vorstellen kann, dass manche Menschen tatsächlich so etwas aus dem Grund machen (Es ist schwierig, hier nichts zu spoilern).


    Auch ist mir bewusst, dass keiner in solchen Extremsituationen perfekt reagieren wird und es für den Leser ein Leichtes ist, zu sagen: „Na, also da gäbe es ja definitiv einen logischeren Weg“ oder „Warum macht sie es nicht einfach soundso?“. Dennoch erscheinen mir einige der Entscheidungen, die die junge Mutter trifft, etwas sehr unlogisch und passen so gar nicht zu den Überlegungen und planvollen Aktionen, die sie sonst trifft. Wer würde sich schon freiwillig von seinem Handy und damit dem einzigen Kontakt zur Außenwelt trennen, wenn dadurch nicht wirklich etwas gewonnen wird?


    Aufgrund mehrerer dieser seltsamen Gedankenaussetzer der Hauptperson muss ich dem Buch leider ein paar Minuspunkte geben, denn es hat mich beim Lesen enorm gestört.

    Ich habe in anderen Rezensionen gelesen, dass manche Leute sich einen anderen Schauplatz als den Zoo gewünscht haben. Ich hingegen fand das eigentlich recht gut gewählt, denn es erklärt, warum es wirklich so beängstigend ist (warum sollten nachts im Zoo auch Lichter brennen?), schafft einige spannende Tierbegegnungen (nach dem Klappentext hatte ich Angst, dass es in einer Art Jumanji-Alle-Tiere-Rennen-Frei-Herum-Szene enden wird, was zum Glück nicht eintraf, aber selbstverständlich werden einige Tiere herumrennen, wenn Glaswände zerschossen werden) und erklärt, warum es nicht so einfach ist, sich zu verstecken oder komplett zu fliehen (der Zoo ist natürlich abgesperrt ringsrum, denn Besucher sollen ja auch nicht so einfach reinspazieren.

    Letztendlich war es eine spannende Geschichte, aus der man noch ein kleines bisschen mehr hätte machen können.


    So gibt es von mir 7 von 10 Punkten.

  • Inhalt: Joan besucht, wie häufig mit ihrem vierjährigen Sohn den Zoo, doch plötzlich fallen Schüsse und sie und ihr Sohn müssen sich verstecken damit die Amokläufer sie nicht finden.

    Aber wie schwierig es ist sich mit einem vierjährigen im Zoo zu verstecken wird ihr schnell bewusst.


    Cover: Das Cover hatte mich direkt angesprochen und daher habe ich mir auch das Buch genauer angeschaut. Es ist sehr schön geworden, aber die einzige Verbindung zur Geschichte ist der Kontext mit dem Zoo.


    Meine Meinung: Ich etwas überlegt ob ich das Buch lesen soll, da ich das Thema sehr beunrühigend finde. Und genau so war es auch für mich das Buch zu lesen.

    Der Schreibstil hat mir gut gefallen, es lies sich schnell und flüssig lesen. Es gab immer mal wieder Abschnitte in denen wir in Joans Gedankengängen unterwegs waren, die mich zum Teil weniger interssiert haben und etwas langweilig waren.

    Allerdings wurde eine sehr bedrückende und spannende Stimmung erzeugt. Nicht zu wissen ob Joan und der kleine Lincoln jeden Moment endeckt werden hat die Spannung gut aufgebaut. Ich finde es auch gut wie auf die Bedürfnisse des kleinen Jungen eingegangen wurde, sodass es sehr realistisch gewirkt hat, allerdings war er auch ein lieber und artiger Kerl.

    Das Ende kam für mich dann doch etwas schnell und plötzlich und es hätte durchaus ein wenig mehr daraus gemacht werden können.

    Ebenso gibt es für mich noch offene Fragen zu den Motiven der Täter und zu einigen Schicksalen zu Personen die Joan während ihres Versteckspiels begegnet sind.


    Fazit: Das Buch ingesamt hat mich doch sehr gepackt und ich konnte es nicht aus der Hand legen, aber es gab auch kleinere Schwächen.

    Für mich waren auch die Anspielungen von Lincoln zu den Superhelden ein schönes Highlight des Buches.


    Vom mir gibt es 8 von 10 Eulenpunkten

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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  • "Nachtwild" ist ein sehr amerikanischer Thriller. Die vierzigjährige Joan ist mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln wieder einmal im Zoo, doch diesmal erleben sie keinen schönen, friedlichen Nachmittag, denn kurz vor der Schließzeit dringen drei bewaffnete junge Männer in den Zoo ein und erschießen willkürlich Besucher und auch einige Tiere. Joan bekommt den Aufruhr in der Nähe des Zoo-Eingangs mit und sucht sich mit ihrem Sohn ein Versteck. Ihr Problem besteht darin, das Kind ruhig zu halten, sie muss es beschäftigen, ohne dass sie laut reden dürfen und sie muss für Essbares sorgen, als ihr Sohn hungrig wird und laut zu jammern oder zu schreien droht. Dies setzt allerdings voraus, dass sie sich zum Restaurant mit den Süßigkeiten-Automaten begeben müssen - genau in die Richtung der Amokläufer, die dort auf der Menschenjagd sind...


    Von der Thematik ist der Roman interessant, er beschreibt die leider nicht realitätsferne Situation von Menschen, die plötzlich in die Schusslinie mehrerer Amokläufer (?) oder Mordlüsterne r(?) geraten und um ihr Leben fürchten müssen. Erschwert wird die Lage dadurch, dass die Protagonistin nicht allein ist, sondern in Begleitung ihres erst vierjährigen Sohnes. Das aufgeweckte Kind ist schwer ruhig zu halten und er ist außerdem nicht so kräftig und schnell wie seine Mutter, sodass diese ihn auf der Flucht immer wieder tragen muss., was neben der psychischen auch noch eine große physische Belastung darstellt. Joan ist eine wahre Löwenmutter, die für ihren Sohn alles und jeden zu opfern bereit ist - auch ihr eigenes Leben.

    Die erste Hälfte des Romans ist nur stellenweise spannend, die Erinnerungen von Joan an die Babyzeit ihres Sohnes und ihr Familienleben sind zu ausgewalzt und bremsen den Handlungsverlauf. Erst in der zweiten Hälfte, als Mutter und Sohn ihr ziemlich sicheres Versteck zum Zweck der Nahrungssuche verlassen müssen, kommt mehr Schwung und Abwechslung in die Handlung, jetzt ist das Spannungsniveau durchgehend hoch.

    Dennoch konnte mich dieser Thriller nicht vollkommen zufrieden stellen: Es fehlen Informationen zur Motivation der Täter; derjenige von ihnen, der dem Leser persönlich "bekanntgemacht" wird, bleibt als Person unglaubwürdig. Außerdem wird das Ende zu abrupt präsentiert, es bleiben Fragen nach dem Verbleib, bzw. weiteren Schicksal einiger Personen offen.


    Ein größtenteils spannender Roman, der fesselnd unterhält, aber einigen wichtigen Aspekten nicht genug Raum gibt!

    6 Punkte


  • Terror im Zoo


    Nachtwild, Thriller von Gin Phillips, 310 Seiten, erschienen im dtv-premium-Verlag.
    Eine Jagd auf Leben und Tod. Joan und ihr kleiner Sohn erleben ein Attentat im Zoo.
    Joan und ihr 4jähriger Sohn Lincoln, sind im Zoo. Sie müssen sich beeilen, denn bald ist Ende der Öffnungszeit. Als sie zu den Ausgängen kommen, hören sie Schüsse und sehen leblose Körper auf den Wegen liegen. Joan wird klar, dass sie ihr Leben und das ihres Sohnes nur retten kann, wenn sie den Kampf um Leben und Tod aufnimmt. Die Mutter wächst über sich hinaus um ihr Kind zu retten. Kann sie diesen Kampf gewinnen?
    Bei vorliegendem Werk handelt es sich um den ersten Thriller aus der Feder der Autorin. Was ich sehr gut fand und so noch nie gelesen habe war, dass es sich hier um eine Echtzeiterzählung handelt. Das Geschehen umfasst einen Zeitraum von 16 Uhr 55 bis 20 Uhr 05. Also knapp 3 Stunden voller Spannung, geschildert aus der Perspektive der Protagonistin Joan. Die einzelnen Kapitel sind auch mit der Zeitangabe versehen. Dazwischen gestreut befinden sich einzelne Kapitel mit einer Raute kenntlich gemacht, aus der Sicht verschiedener Charaktere im personalen Stil. Ungern habe ich das Buch aus der Hand gelegt, denn die Spannung die schon auf den ersten Seiten beginnt, steigert sich bis zum furiosen Ende auf der letzten Seite. Leider hat mich dabei gestört, dass m. M. nach die ausführlichen Rückblicke und Abschweifungen, der Protagonistin der Spannung eher abträglich waren und den Lesefluss gestört haben. Zu jeder Zeit konnte ich der Erzählung folgen, die Autorin hat es raffiniert geschafft, durch ihren bildhaften Erzählstil, das Szenario, in meinem Kopf zu Bildern werden zu lassen. Sehr gut könnte ich mir diesen Thriller als Film vorstellen. De Personen waren zum größten Teil authentisch, gut charakterisiert und handelten nachvollziehbar. Ich hätte aber gerne mehr über die Figur Robby erfahren, der so wie ich es interpretiert habe, eine Intelligenzminderung hatte und bei dem Terrorakt einfach nur Mitläufer war. Die Beweggründe für das Attentat und der Planer Destin blieben völlig im Dunkeln. M. E. kommt der kleine Lincoln, 4 Jahre alt, in der Geschichte viel zu altklug daher. Sein Alter und sein Wissensstand, wie auch Wortschatz, passten nicht zusammen. Joan war eine tolle Figur, durch sie hat die Autorin deutlich gemacht, zu was eine Mutter fähig ist, wenn sie ihr Kind beschützen will. Deutlich ist sie im Laufe der Geschichte über sich selbst hinausgewachsen. Auch die Figuren Kailynn eine Angestellte im Zoo und Margaret, die ehemalige Lehrerin von Robby waren mir sehr sympathisch und bereicherten die Story. Ich kann dieses Buch guten Gewissens empfehlen und vergebe 7 von 10 möglichen Sternen.