Eva Almstädt - Ostseerache

  • Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseerache


    „Ostseerache“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der 13. Fall für die Lübecker Kommissarin Pia Korittki.


    Zum Autor:

    Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.


    Klappentext:

    In einem beschaulichen Dorf an der Ostsee wird eine junge Frau auf grausame Weise ermordet. Die Dorfbewohner verdächtigen Flora, die als Jugendliche eine Mitschuld am Tod eines Nachbarjungen gehabt haben soll und die nun wieder in ihr Elternhaus zurückgekehrt ist. Die Mordkommission Lübeck ermittelt. Auch Kommissarin Pia Korittki, die gerade ihre Hochzeit plant, sieht einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen und rollt den früheren Todesfall wieder auf. Schon bald muss sie fürchten, dass es nicht bei diesen zwei Morden bleiben wird...

    Meine Meinung:

    Obwohl ich die Vorgänger nicht kannte, hatte ich keine Verständnisprobleme. Die Erzählung nahm mich sofort gefangen. Die Mischung zwischen beruflichen und privaten Passagen ist recht gelungen, auch wenn die Hauptfigur Pia Korittki eine Menge einstecken muss. Einzig die Episode um den Gewaltverbrecher, der sie aus dem Gefängnis unter Druck setzt, empfand ich als störend. Die Figuren sind gut gezeichnet, haben Ecken und Kanten und wirken dabei doch glaubwürdig. Die Atmosphäre eines kleinen Dorfes an der Ostseeküste mit Kirch und Großbauer ist gut getroffen. Pia ist eine junge Frau, alleinerziehend mit einem Kind, die versucht Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen. Sie ist in privaten Dingen weit unsicherer als in beruflichen. Aber auch deshalb strahlt sie viel Sympathie aus. Sie gibt ihr Bestes und denkt auch oft über ihre Situation nach. Beruflich sucht sie viele Aufgaben und Fragen durch Gespräche mit den Beteiligten zu klären. Sie ist nicht die Superpolistin, der alles zufliegt. Sie ist eine gute Zuhörerin und bemüht sich, keine Spur ausser Acht zu lassen. Auch die Nebenfiguren sind interessant gezeichnet und fast alle haben Ecken und Kanten, manche wirken sympathisch, manche nicht. Der Leser bekommt auch einen Eindruck, warum das Leben auf dem Dorf für Zugereiste manchmal nicht so einfach ist.

    Durch wechselnde Erzählperspektiven und durch Rückblenden verfügt der Leser über mehr Wissen als die Kommissarin, die ihr Wissen aber auch nicht vollständig mit dem Leser teilt. Die Spannung ist durchgängig hoch, auch wenn es vorerst nicht zu einem Durchbruch kommt. Auch am Leben der Dorfbewohner wird der Leser beteiligt. Dies verleiht den Figuren realistische Züge und sorgt für Gedankenanstöße. Zum Ende gibt es einen Showdown, der aber auch zur Geschichte passt.

    In weiten Teilen herrscht eine gedrückte, wenn nicht sogar dunkle Grundstimmung. Hier fehlte mir die ein oder andere Auflockerung.


    Fazit:

    Ein atmosphärisch dichter Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur und einer interessanten Geschichte. Auch ohne ausufernde Gewaltdarstellung wurde die Spannung hochgehalten. Pia Korittki steht mit beiden Beinen im Leben und man ist gespannt, welche Entscheidungen sie trifft. Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sternen (9 von 10 Eulen-Punkten). Wer ruhige und atmosphärisch dichte Krimis mag, wird mit diesem Buch gut bedient.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

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  • Dies ist bereits der 13. Fall für Kommissarin Pia Korittki, die ihre Arbeit bei der Polizei Lübeck und die Erziehung ihres vierjährigen Sohnes Felix unter einen Hut bringen muss und das auch meistens gut hinbekommt. Nachdem ihr Freund ihr einen Heiratsantrag gemacht hat, scheint sich auch in ihrer Beziehung alles zum Positiven zu wenden.
    Auch im Job wird ihr ein Angebot gemacht, das aber einige Veränderungen mit sich bringen würde.

    Der hier beschriebene Mordfall ist wie immer in sich abgeschlossen, weswegen das Buch auch für Einsteiger geeignet ist.

    Von Anfang an gelingt es der Autorin die Spannung aufrecht zu halten. Erzählt wird in der dritten Person, meistens aus Pias Sicht, aber auch aus der anderer Charaktere wie Flora oder anderer Dorfbewohner. Oft werden falsche Fährten gelegt und es kommt zu überraschenden Wendungen bei der Tätersuche.

    Die Stimmung in dem kleinen Dorf Niensühn, wo praktisch jeder jeden kennt, ist gut beschrieben, das gegenseitige Misstrauen nachvollziehbar. Ich fühlte mich ein wenig an "Inspector Barnaby" erinnert. *g*

    Pia Korittkis Privatleben spielt zwar eine große Rolle, steht aber nicht im Vordergrund der Handlung und drängt die Ermittlungen auch nicht in den Hintergrund. Durch diesen Ausgleich wird klar, dass Pia zwar eine starke Frau, aber keine Superheldin ist. Sie hat auch mit den gewöhnlichen Problemen einer berufstätigen Mutter zu kämpfen. Das gefiel mir schon immer an den Büchern.

    Fazit: Gute Krimiunterhaltung mit einer sympathischen und taffen Ermittlerin.

  • Ich habe alle Bücher mit Pia Korritki gelesen - ich mag sie sehr gerne, auch, wie sie ihr Leben meistert. Deshalb hat es mich auch so umgehauen, welche Wendung Frau Almstädt nun wieder in die Geschichte bringt - ich fand sie gar nicht gut und habe mich mal wieder nach dem Warum gefragt. Der eigentliche Fall geriet für mich fast in den Hintergrund darüber, obwohl er das gar nicht verdient hat.


    Auch dieses Buch ist routiniert geschrieben, der Fall war interessant und der Schluss hat mich noch überrascht - aber