Die Frau nebenan - Yewande Omotoso

  • Die Frau nebenan - Yewande Omotoso



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    Produktinformation

    • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
    • Verlag: List Hardcover; Auflage: 1. (10. März 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3471351442
    • ISBN-13: 978-3471351444
    • Originaltitel: The Woman Next Door




    Die Autorin:


    Yewande Omotoso wurde 1980 in Barbados geboren, wuchs in Nigeria auf und lebt momentan in Südafrika. Sie arbeitet als Schriftstellerin, Architektin und Designerin. "Die Frau nebenan" ("The Woman Next Door") ist ihr zweiter Roman nach "Bom Boy" aus dem Jahr 2011.

    (Quelle: Wikipedia)




    amazon / Klappentext:



    Das Geschenk einer späten Freundschaft – eine wichtige neue Erzählstimme aus Afrika


    Hortensia und Marion sind Nachbarinnen. Eine ist schwarz, eine weiß. Beide blicken auf beeindruckende Karrieren zurück. Ihre gegenseitige Abneigung pflegen sie mit viel Eifer, aber was wissen sie wirklich voneinander?


    „Yewande Omotoso bietet aufregende neue Einsichten. Das ästhetische und politische Engagement in ihrem Roman ist sichtbar in dem tiefen Mitgefühl, das sie ihren Heldinnen entgegenbringt. Obwohl sie deren Ansichten, Verfehlungen und heimliche Sehnsüchte kompromisslos offenlegt, erzählt sie in ihrer wunderschönen, fast heiteren Sprache von dem Recht auf einen individuellen Lebensentwurf unabhängig von Herkunft und Hautfarbe.“ Chris Abani, Autor von „Graceland“


    "Yewande Omotoso erinnert an Nadine Gordimer. Sie untersucht die Geographie der Nähe, die die großen Kräfteverhältnisse im Kleinen abbildet." Times Literary Supplement


    "Voller Charme und verspielter Energie - und doch lauert die Geschichte der Kolonialherrschaft und der Sklaverei im Hintergrund." Herald Scotland




    Meine Meinung:


    Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, vielleicht zu hohe. Wer von der Kritik gleich mit Nadine Gordimer verglichen wird, hat es aber auch nicht leicht, wenn diese Fußspuren dann ausgefüllt werden sollen...


    Mit diesen beiden alten Krähen, die nur darauf lauern, der anderen ein Auge aushacken zu können, hat Yewande Omotoso interessante und ungewöhnliche Figuren entwickelt und mit ihnen die Ereignisse des Buches aus unterschiedlichen und für mich z.T. neuen Perspektiven dargestellt. Eine schwarz-weiße Beziehung im London der Fünfzigerjahre, dasselbe schwarz-weiße Paar im Nigeria der Sechzigerjahre, dann kurz nach Ende der Apartheid in Südafrika, die beiden berufstätigen Frauen, die in ihrer Zeit Beruf und Familie (nicht) unter einen Hut bringen wollen oder müssen - das sind spannende Lebenswege, die ich gern mit verfolgt habe. Omotoso deutet die historischen Verwerfungen des Umfelds oft nur an, konzentriert sich auf die privaten Verwicklungen der ProtagonistInnen, bleibt also deutlich unpolitischer als Gordimer. Was die Autorinnen auf jeden Fall verbindet, ist die Gründlichkeit, mit der der ganz persönliche Rassismus der ProtagonistInnen seziert wird und dessen Folgen für ihre großen und kleinen Lebensentscheidungen, Verfehlungen und Verhärtungen gezeigt werden. Dabei wird nicht an Zynismus, Hass und Bitterkeit gespart.


    Das Aufbrechen dieser Verhärtungen ist dann auch das Ziel, dem dieser Roman entgegenstrebt und das bei zwei so sturen und wenig warmherzigen alten Damen sicher nur ansatzweise gelingen kann - hier braucht man sich nicht vor dem rosa überzuckerten Happy End zu fürchten, das der Klappentext nahelegt. Vielmehr wird deutlich, dass Wahrheit und Versöhnung (nicht nur in Südafrika) doch sehr schwierige und sperrige Angelegenheiten sein können.


    8/10 Punkten