Mini-Leserunde: Kauffahrers Glück von C. J. Cherryh

  • Griesel und ich lesen ab Anfang kommender Woche Kauffahrers Glück / Merchanters Luck (glaube beide im Original) von C. J. Cherryh. Das Buch ist eingesiedelt in das Alliance/Union Universum und bietet sich wohl als guter Startpunkt an, da es ein kürzeres und leichteres ist, als manch andere von ihr.


    Starten werden wir, wenn wir unsere aktuellen Bücher beendet haben. Vielleicht möchten sich noch jemand anschließen. Es wird vermutlich nicht der letzte Cherryh dieses Jahr bleiben :)


    Von Amazon:

    Liebe in Zeiten des Company-Kriegs


    Sandor Kreja ist Kapitän eines kleinen veralteten Raumschiffs ohne Besatzung, der Lucy. Er ist ganz allein in den Weiten des Raums, zusammen mit seinem Computer, den er seit seiner Kindheit kennt – einer schrecklichen Kindheit, in der er als einziger einen Überfall auf das Schiff überlebt hat. Er bettelt diesseits und jenseits von Pells Stern um Fracht, und manchmal befördert er Schmuggelware. Doch dann lernt er in der Viking-Station Allison, die Tochter einer reichen Handelsfamilie, kennen. Er verliebt sich in sie und schwört, sie auf der Downbelow-Station hinter den feindlichen Linien wiederzutreffen. Mit seinem alten Frachter folgt er Allisons modernem Liner über Lichtjahre hinweg – und schafft es unter Einsatz seines Lebens. Er erhält einen neuen Auftrag – und muss feststellen, dass er nur als Werkzeug militärischer Interessen benutzt wurde …

  • Vorangestellt, ich lese ja gerade "Alliance Rising", das VOR "Merchanter's luck" spielt und, wie der Titel schon sagt, u.a. behandelt, wie die Alliance, die Allianz der freien Händlerfamilien, entstanden ist. Da habe ich mich wie blöd gefreut, als bei einer Aufzählung aller Familien auch die Krejas erwähnt werden.

  • Es gibt schlimmeres als einen Leseanfall :)


    Könnte heute doch bereits anfangen und habe die ersten beiden Kapitel gelesen. Die Frau kann einfach wahnsinnig toll schreiben. Beeindruckend finde ich den Unterschied zwischen dem Kapitel aus Sandros Sicht und dann im Gegenzug aus Allisons. Da wirkt es auch vom Stil her irgendwie strukturierter und ordentlicher, wobei auch gleich noch der Eindruck entsteht, Dublin Again ist eine riesige Maschinerie fern von der Freiheit, die Sandros hat. Auch auf das Konstrukt mit den Familien bin ich gespannt wie das weiter thematisiert wird, da sind ja Probleme vorprogrammiert wenn die gesamte vierstellige Besatzung miteinander verwandt ist =O

  • Das hat mich immer total fasziniert, diese Familienschiffe! Ich glaube, Cherryh hat sich das von Heinlein geborgt, "Citizen of the galaxy", oder vielleicht hatte auch schon jemand vor ihm diese Idee. Aber das ist so eine komplett andere Lebensart, allein schon durch die zwangsläufige matrilineale Abstammung und dass Elternschaft nun per se nicht mehr so wichtig ist, wie schlicht Verwandtschaft. Klar, da fallen einem auch 1000e mögliche Probleme ein, die das mit sich bringen kann.

    Und Allison und Sandor haben das genau gegenteilige Problem, sie hat zuviele Verwandte und er hat tragischerweise gar keine mehr.

  • Und Allison und Sandor haben das genau gegenteilige Problem, sie hat zuviele Verwandte und er hat tragischerweise gar keine mehr.

    Stimmt, dieser Gegensatz war mir so noch gar nicht bewusst.


    Mich erinnert Sandor an Han Solo aus Star Wars. Habe also den jungen Harrison Ford beim Lesen vor Augen:grin werde mich jetzt auch den nächsten Seiten widmen. Ein paar schaffe ich heute noch.

  • Gestern und heute habe ich die nächsten drei Kapitel gelesen. Inhaltlich passiert ja jetzt ganz schön viel. Seine Solofahrt nach Pell mit den 3 Sprüngen war ja totale Action, sehr bildlich. Aber mir kam es nie so vor, daß es 3 Wochen (oder Monate?) waren. Das hatte mich dann sehr überrascht.


    Seine Ankunft in Pell hat mich wahnsinnig verwirrt. Warum plötzlich Kameras da waren, und Allison auch. Aber das klärte sich ja dann. Aber unauffällig geht anders. Wie Allison und Sandor dann aber unter sich sind, geht ja alles schief. Da haben beide ja einen dicken Schutzpanzer. Bin gespannt wie das mit den beiden weitergeht. Selbst als sie die Wahrheit sagen sprechen sie ja aneinander vorbei, da beide das Alleinsein kennen. Entweder, da Sandro ja wirklich allein ist, oder wie bei Allison allein unter vielen.

  • Das mit der Zeit ist so eine Sache, die ich bei Science Fiction immer gern einfach hinnehme, hier die FTL-Reisen. Das ist hier ein interessantes Phänomen, dass die Leute auf Raumschiffen mit FTL-Antrieb zwar - nach Stationsjahren - schneller altern, ihre Körper aber nicht mit. Oder so ähnlich! ^^

    Aber das sieht man zB schön dargestellt im Roman "Finity's End", wo der Hauptprotagonist, der auf einer Station aufgewachsen ist, zwar theoretisch jünger ist, als sein Cousin, aber sein Körper älter. Oder so ähnlich! ^^


    Sandor hat wohl das Problem, dass er sich schon zu sehr in seinem eigenen Lügengeflecht verwickelt hat und Allison ist nicht blöd und zu Recht misstrauisch. Es ist ja ein gefährliches Universum mit den Piraten/Mazianni und Sandor, auch wenn wir wissen, dass er ein Guter ist, der mörderisches Pech hatte, macht sich da nicht ganz unverdächtig.


    Darüber denkt er hier ja auch mal nach, dass die Bemühungen von Alliance und Union, den Schwarzmarkt abzudrehen, von dem die Mazianni profitieren, auch unabhängige, am Rande der Legalität arbeitende kleine Schiffe wie seines gefährden.


    Aber er kann einem schon leid tun, nicht zuletzt, weil ich den Eindruck hatte, dass er sich ziemlich in sie verknallt hat, während sie das sehr viel skeptischer betrachtet.

  • Ich finde nicht da sie das auf Gefühlsebene skeptischer sieht, sie ist schon sehr an Sandor interessiert finde ich. Allerdings hat sie einen Gefühlspanzer angelegt, der sie alles viel distanzierte betrachten lässt. Den braucht sie aber in ihren Familienschiff aber auch, während Sandor die Isolation gewohnt ist, wo er aber seine Gefühle auch nicht verstecken muss, außer vor sich selbst.


    Exit: was ich noch nicht herausgelesen habe, wie lange nach Downbelow Station muss Merchanter's Luck eingeordnet werden?

  • Ich finde nicht da sie das auf Gefühlsebene skeptischer sieht, sie ist schon sehr an Sandor interessiert finde ich. Allerdings hat sie einen Gefühlspanzer angelegt, der sie alles viel distanzierte betrachten lässt. Den braucht sie aber in ihren Familienschiff aber auch, während Sandor die Isolation gewohnt ist, wo er aber seine Gefühle auch nicht verstecken muss, außer vor sich selbst.


    Exit: was ich noch nicht herausgelesen habe, wie lange nach Downbelow Station muss Merchanter's Luck eingeordnet werden?

    Das ist echt schwer zu sagen, DS ist bei mir schon eine Weile her, also habe ich da nicht mehr so viele Anknüpfungspunkte, aber da, wenn ich recht erinnere, dort der Krieg beendet wurde und Alliance aber immer noch damit beschäftigt ist, den Frieden wiederherzustellen, wahrscheinlich noch nicht so lange. Sandors Familie wurde während des Krieges ermordet, da war er 10? und jetzt ist er Mitte 20. Also vielleicht ein paar Jahre später? Die Station Pell auf jeden Fall wirkt relativ stabil, hatte also vermutlich ein paar Jahre Zeit. Hier auf jeden Fall hat sie es als chronologisch nächstes:

    http://www.cherryh.com/www/univer.htm


    Das ist ein guter Punkt mit Allison, dass sie das alles ein bisschen nüchterner betrachtet als er. Die Art, wie er erwachsen geworden ist, hat ihn vermutlich emotional stark beeinflusst, nicht zuletzt die ständige Einsamkeit und immer am Sprung sein müssen.

  • Ich kenne ja bisher nur DS und Einzelheiten habe ich nicht mehr im Kopf. Aber Elene Quen und Jason Tally sind ja gerade aufgetaucht :) Wobei mich verblüfft hat das sie Station Master ist, zum Ende in DS war sie doch auf einem Handelsschiff.


    Sandor hat sich auf jeden Fall in einen richtigen Schlamassel gesetzt. Bleibt abzuwarten, wie er da rauskommt und wie aufrichtig die Hilfe von Dublin Again ist. Freundlich ist der Anwalt ja nicht, aber das ist ja auch nicht seine Aufgabe. Sandor vermutet ja das Schlimmste...

  • Stimmt, Tally! Das hat mich nach DS sehr gefreut für ihn, dass er offenbar seinen Platz gefunden hat, da ging es ihm ja nicht wahnsinnig gut.


    Ist für Sandor so ein bisschen ein Angebot, dass er so ziemlich buchstäblich nicht ausschlagen kann, wenn er sein Schiff - und wahrscheinlich seine Freiheit - nicht verlieren will.

  • Als ich geschrieben habe kannte ich das Ausmaß noch nicht. Da hatte er gerade erst den Anwalt kenne gelernt.


    Allison kann ich mittlerweile immer schlechter einschätzen. Ist Sandor für sie mehr, oder doch nur eine passende Gelegenheit für Ihren Ehrgeiz. Ist sie so berechnen. Oder will sie Sandor retten und ist ihrer Familie gegenüber nicht aufrichtig. Heute kann ich leider nicht mehr weiterlesen, aber freue mich auf morgen für die zweite Buchhälfte.


    Mit Alliance Space habe ihh ja einen Doppelband, zusammen mit 40.000 in Gehenna. Macht es chronologisch irgend einen Sinn das jetzt schon zu lesen oder besser erst nach Cyteen?

  • Allisons größter Wunsch ist es, auf dem Kommandodeck der Dublin zu sitzen und sie weiß, dass sie das realistischerweise nie erleben wird, ohne der Hälfte ihrer Familie/Crew ein Unglück zu wünschen. Sandor zu treffen hat ihr eine einzigartige Chance gegeben und Sandor ist dadurch auch geholfen, alle happy, nicht? Wird sich zeigen.


    Ich würde "Cyteen" zuerst lesen, weil das wieder eine komplett andere Kultur ist, Union und es ist vor allem wichtig, denke ich, die Azis vorher kennen zu lernen und zu verstehen.


  • Allisons größter Wunsch ist es, auf dem Kommandodeck der Dublin zu sitzen und sie weiß, dass sie das realistischerweise nie erleben wird, ohne der Hälfte ihrer Familie/Crew ein Unglück zu wünschen. Sandor zu treffen hat ihr eine einzigartige Chance gegeben und Sandor ist dadurch auch geholfen, alle happy, nicht? Wird sich zeigen.


    Ich würde "Cyteen" zuerst lesen, weil das wieder eine komplett andere Kultur ist, Union und es ist vor allem wichtig, denke ich, die Azis vorher kennen zu lernen und zu verstehen.


    Alle happy bei der Hälfte des Buches wage ich mal zu bezweifeln:grin ich warte mal auf die Kompetenzrangeleien.


    Das mit 40.000 dachte ich mir bereits. Als ich Cherryhs Reihenfolge gesehen habe fand ich die Zusammenstellung schon merkwürdig.

  • Sie sagt ja, dass man in diesem Universum praktisch alle Bücher "durcheinander" lesen kann, außer Cyteen & Regenesis oder Heavy Time & Hellburner, weil die jeweils direkt aneinander anschließen. Und, ja, ich finde auch, dass "Gehenna" jetzt nicht unbedingt zu ML "passt". Aber gut, ist eine Ewigkeit her, dass ich "Gehenna" gelesen habe und es war eines der mühsameren. Ich kann mich auch nicht an wahnsinnig viel daraus erinnern.

  • Gerade konnte ich das Buch beenden. Hatte erst gehofft ich schaffe es Sonntag, musste dann aber zwischen Allisons Eroberung der Lucy und Sandor Verhandlungsgeschick mit Edger eine Pause einlegen und kam gestern gar nicht zum Lesen.


    Es hat mir richtig gut gefallen. Tolle Charaktere und Charakterentwicklung. Actionreich und doch dichte Atmosphäre, die Verwandtschaft mit Downbelow-Station ist definitiv erkennbar, auch wenns natürlich eine ganz andere Art von Buch ist.


    Dadurch das ich beruflich stark eingebunden war und auch das Wochenende voller war als gedacht kam ich in der zweiten Hälfte leider nicht zum Schreiben.


    Heavy time, hellburner, Finity's end, Rimrunners und Tripoint sind auf jeden Fall bestellt, die sind momentan ja recht günstig gebraucht zu bekommen.

  • Das ist schön, das freut mich sehr, da bist Du ja nun richtig auf den Geschmack gekommen!

    "Merchanter's luck" ist in der Tat ein eher geradliniges Buch, aber hat doch alles, was man von einer Cherryh will. Ich finde vor allem diese Szene gegen Ende, als Allison die Aufnahmen findet, die Sandors Cousin für ihn gemacht hat, wunderbar, vor allem, weil ihr so klar wird, dass die Lucy/Le Cygne (ist mir erst diesmal aufgefallen, dass "Lucy" quasi eine Verballhornung des echten Schiffsnamens ist) Sandors Schiff ist und sie es ihm nicht wegnehmen darf, was aber gar nicht notwendig ist, denn er braucht ja seine Mannschaft. Und der letzte Satz ist auch allerliebst, so voller Hoffnung!

  • Sehr schön fand ich auch beschrieben, wie sich die Beziehung von Curran und Sandor verändert.


    Das wiedertreffen mit Mallory war auch in jedem Punkt gelungen. Vom Charakter her genauso wie ich sie von DS noch im Kopf hatte.


    Gewünscht hätte ich mir, dass die Station, in deren Umfeld das Ende stattfand und wie das Leben durch die Mazianis bzw jetzt durch deren Niederlage sich verändert, den Einfluss. Aber das hätte auf der anderen Seite nicht zum Buch gepasst.