Wiebke Lorenz – Einer wird sterben

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst. Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.

    Was wissen die Leute im Auto? Und vor allem, was werden sie tun?

    Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen. Stundenlang, tagelang.

    Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb.

    Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun? Und wie viel Zeit bleibt Stella?


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Eine kurze Pressemeldung brachte Wiebke Lorenz auf die Idee für ihren Psychothriller »Einer wird sterben«: Über eine Woche lang parkte ein Pärchen im Auto in einer ruhigen Straße, ohne auszusteigen. Und niemand verstand, weshalb. Wiebke Lorenz war davon so fasziniert, dass sie die Geschichte gleich im Kopf weiterspann. Was, wenn diese Leute etwas wüssten, was keiner wissen darf? So ergeht es ihrer Hauptfigur Stella im Roman, gemeinsam mit ihr durchlebt der Leser Tage voller Angst und weiß nie, welche doppelten Böden die Geschichte noch bereithält. Genau dafür wird Wiebke Lorenz von ihren Fans geliebt, und die Presse verglich ihre psychologischen Höllenritte mit denen Sebastian Fitzeks. Sie lebt als freie Autorin in Hamburg.


    Allgemeines

    Erscheinungstermin: 27.02. 2019 bei Fischer Scherz als broschiertes TB mit 352 Seiten
    Gliederung: Prolog „Am Ende“ – 34 Kapitel – Epilog – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Stella Johannsen

    Handlungsort und -zeit: Eine nicht namentlich genannte deutsche Stadt in der Gegenwart (Juni) mit Rückblicken auf den Sommer sechs Jahre zuvor


    Inhalt

    Stella Johannsen hat früher als Grundschullehrerin gearbeitet; seitdem sie bei einem schweren Unfall vor sechs Jahren durch Narben im Gesicht entstellt ist, arbeitet sie nicht mehr. Als Ehefrau des gutsituierten Piloten Paul hat sie dennoch keine finanziellen Sorgen, aber sie leidet unter der Einsamkeit, da ihr Mann beruflich oft tagelang unterwegs ist. Als Paul mehrere Tage in Auckland und nur sporadisch telefonisch erreichbar ist, ereignen sich seltsame Dinge. Ein Paar sitzt jeden Tag stundenlang gegenüber von Stellas Haus in einem Auto, ohne etwas zu tun. Ein Nachbarjunge schleicht um Stellas Haus herum und filmt mit seinem Handy. Die Haushälterin benimmt sich merkwürdig und schließlich werden Fragezeichen in blutroter Farbe an die Haustür und auf die Zufahrt zum Haus gemalt. Stella, die seit sechs Jahren etwas zu verbergen hat, bezieht alle diese Vorgänge auf sich und fühlt sich dementsprechend bedroht. Als Paul ihre Ängste am Telefon kaum ernst zu nehmen scheint, wird sie immer hysterischer und handelt zunehmend impulsiver.


    Beurteilung

    Für den Leser sind die Vorgänge, die sich in der Blumenstraße und in Stellas Haus abspielen, ebenso mysteriös wie für die Protagonistin, aus deren Perspektive die Ereignisse geschildert werden. Zunächst ist man geneigt, Stella zu bemitleiden, doch schon bald ändert sich der Eindruck von ihr und sie wirkt in ihrer Hysterie und Unbeherrschtheit recht unsympathisch. Auch die Tatsache, dass in Rückblenden einige Informationen über Stellas lieblose Kindheit bei einer gleichgültigen, alleinerziehenden Mutter gegeben werden, ändert an dem negativen Eindruck wenig. Es gibt auch Rückblenden, die sich mit der verhängnisvollen Nacht des Unfalls, der einen Menschen das Leben kostete, befassen, jedoch sind diese Eindrücke bruchstückhaft und werfen eher Fragen auf als ein klares Bild zu vermitteln.

    Stellas Persönlichkeit ist sehr gründlich ausgearbeitet, wenngleich sie absolut keine Sympathieträgerin ist. Auch die Nachbarn im noblen Villenviertel, mit denen Stella erstmalig engeren Kontakt hat, werden als Charaktere eindringlich präsentiert, wobei gelegentlich die Darstellung überspitzt ist: Der selbsternannte „Blockwart“ der Straße wird reichlich klischeehaft dargestellt und einige Handlungen dieses Herrn wie auch nachbarschaftliche „Kriegszustände“ um den Bau einer neuen Wohnanlage wirken wenig glaubwürdig.

    Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, es wird - ohne reißerische Szenen und Blutvergießen – eine subtile Spannung erzeugt. Auch wenn der Leser relativ frühzeitig erahnen kann, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird, bietet der Roman fesselnde Unterhaltung.


    Fazit

    Ein Psychothriller ohne Blutvergießen, dessen Handlung in einigen Aspekten wenig realitätsnah erscheint, der aber dennoch spannend unterhält!

    7 Punkte