Cay Rademacher - Brennender Midi

  • Der Autor (Quelle: Buecher.de)
    Cay Rademacher, geb. 1965 in Flensburg, studierte in Köln und Washington Geschichte und Philosophie. Als freier Journalist hatte er sich auf die Rekonstruktion historischer Ereignisse spezialisiert. Seit 1999 arbeitet er als Redakteur bei 'Geo'.


    • Produktdetails (Quelle: Buecher.de)
    • Capitaine Roger Blanc
    • Capitaine Roger Blanc Bd.3
    • Verlag: Dumont Buchverlag
    • Seitenzahl: 304
    • 2016Deutsch
    • ISBN-13: 9783832198190
    • ISBN-10: 3832198199



    Spannungsaufbau garantiert
    Capitaine Roger Blanc hatte Nachtdienst. Es war die Nacht, bevor die Ferien zu Ende waren und er tippte in seinem Büro Berichte. Da bekam er plötzlich einen Anruf von seinem Kollegen Tanon.
    Ein Flugzeug war abgestürzt. Zwar eine Propellermaschine, aber Militär. Und als Blanc am Tatort ankam, lernte er auch gleich eine ‚Hexe‘ kennen….
    Es war der letzte Flug der Flugschüler gewesen, und alle hatten bestanden. Auch der Tote hätte es geschafft, wäre er nicht abgestürzt…
    Blanc und seine Kollegen befragen Zeugen die sagen, etwas gesehen zu haben, und doch nichts gesehen haben. Es sind nicht viele, denn die Maschine ist in einen Olivenheim gestürzt…
    Und nicht viel später wird der Aufseher des Olivenhain-Besitzers ermordet aufgefunden…
    Der abgestürzte Flugschüler war auch außerhalb seiner Dienstzeit geflogen und Blanc befragt auch den Inhaber der Flugschule. Dabei erfährt er, dass der Tote ab und zu für einen Auftraggeber nach Korsika geflogen ist…
    Dann gab es da noch die ehemalige Freundin des Toten, die behauptet, er habe sich verändert, seit sie hier in der Militärflugschule waren…. Und den neuen Freund, der das Gleiche sagte, aber auch in der Privatschule flog….
    Auch gab es noch Hervé Bondard, den Olivenbauern und Schlossherrn, den die Fliegerei enorm störte… Er hatte sogar eine Initiative dagegen gegründet….
    Was hat es mit der angeblichen Hexe auf sich, die Blanc kennengelernt hatte? Und was hatte sie da gesehen, das sie als grünes Leuchten beschrieb? Wieso ist der Flugschüler abgestürzt? Ausgerechnet an seinem letzten Tag? Hatte Bondard vielleicht damit zu tun? Wieso ist er ausgerechnet in den Olivenhain gestürzt? Und warum wurde der Aufseher Bondards ermordet? Welchen Auftrag hatte der Tote in Korsika ausgeführt. Hatte er etwas abgeholt, oder hingebracht? Inwiefern hatte er sich verändert, wie seine Ex-Freundin und deren neuer Freund sagten? Führte der neue Freund auch Aufträge nach bzw. von Korsika aus? Und hängen diese beiden Morde miteinander zusammen? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist unkompliziert, keine Fragen, was der Autor mit diesem oder jenem Wort/Satz gerade meint. Es ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe. In der Geschichte war ich schnell drinnen, auch in die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. In Blanc, der Ärger mit seiner Frau hat, die sich scheiden lassen will, und ihm die Papiere geschickt hat. In die Kollegin, die in absehbarer Zeit ihre Freundin heiraten will und nach einer Location für die Feier und das dazugehörige Menü sucht. Das Buch war auch gleich von Anfang an spannend. Die Hochspannung kam allerdings erst später, denn die Spannung baute sich langsam weiter auf. Der Autor hat es auf jeden Fall verstanden, die Spannung langsam aufzubauen, und auf der Höhe dann auch zu halten. Es hat mich gefesselt und ich habe ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und bekommt eine Lese-/Kaufempfehlung von mir.

  • Inhalt: Ein Militärflugzeug stürzt bei einem nächtlichen Übungsflug in einen Olivenhain und geht in Flammen auf. Der junge Pilot, der kurz vor Beendigung seiner Ausbildung stand, kommt dabei ums Leben. Dies ist der dritte Fall, den Capitaine Roger Blanc aufklären muss.
    Es gilt eine Menge Spuren zu verfolgen, denn die möglichen Motive sind vielfältig. Hatte der einzelgängerische Pilot etwas zu verbergen? Oder galt der Anschlag gar nicht ihm persönlich sondern dem gesamten französischen Militär? Als eine zweite Leiche im Olivenhain gefunden wird, gibt es weitere offene Fragen für Blanc und sein Team.


    Meine Meinung: Mir hat dieser zu Anfang eher ruhige Krimi, in dessen Verlauf sich aber noch jede Menge Spannung aufbaut, gut gefallen.
    Capitaine Blanc und seine beiden Kollegen sind in diesem mittlerweile dritten Band der Serie schon ein richtig gutes Team geworden.
    Sie ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten und charakteristischen Wesenszügen ganz hervorragend und tragen, jeder auf seine Weise, gemeinsam zur Lösung des Falles bei.
    Auch das Privatleben der Ermittler ist wieder Teil des Buches, nimmt aber nur einen eher kleinen Raum ein.


    Cay Rademacher hat einen angenehmen Schreibstil, der leicht zu lesen ist und die gelassene südfranzösische Lebensart dadurch gut vermittelt. Die besonderen Probleme der Region um Marseille spielen eine große Rolle in diesem Krimi und sind zudem hochaktuell.
    Man merkt, dass der Autor hier seine zweite Heimat gefunden hat und einen klaren Blick von Außen auf die lokalen Gegebenheiten wirft.


    Den Titel "Brennender Midi" finde ich sehr gut gewählt, denn nicht nur im Olivenhain brennt es. Politische und gesellschaftliche Brandherde verschiedenster Art gibt es im gesamten Midi (= Südfrankreich) und diese sind zum Teil äußerst dramatisch.


    Fazit: Wer sich von dem eher gemütlichen Auftakt nicht täuschen lässt, den erwartet ein spannender Krimi mit hochaktuellen brisanten Themen.


    8 Punkte

  • Buchmeinung zu Cay Rademacher – Brennender Midi


    „Brennender Midi“ ist ein Kriminalroman von Cay Rademacher, der 2016 bei DuMont erschienen ist. Dies ist der dritte Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc.


    Klappentext von amazon:


    Es ist Herbst geworden in der Provence – und Capitaine Roger Blanc kommt nicht zur Ruhe. Im Nachbarort Lançon stürzt ein Propellerflugzeug über einem Olivenhain ab, der Pilot der Maschine ist tot. Blanc und seine Kollegen sehen sich schon bald mit vielen Ungereimtheiten konfrontiert: Der Tote war beim Militär und dort als hervorragender Flieger bekannt. Mehrere Zeugen wollen den Absturz beobachtet haben, doch ihre Aussagen passen nicht zusammen. Wer lügt? Handelt es sich vielleicht gar nicht um einen tragischen Unfall? Der Capitaine beginnt mit den Ermittlungen, die schon bald Beunruhigendes zutage fördern. Offenbar ist der Tote noch für einen anderen, geheimnisvollen Auftraggeber geflogen. Und seine Kameraden sind seltsamerweise überhaupt nicht erschüttert angesichts des Unfalls …
    Auch Blancs Privatleben bleibt turbulent. Mit den Scheidungspapieren hat er das Ende seiner Ehe nun schriftlich. Und seine Beziehung zu Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre gestaltet sich nicht ganz einfach. Vielleicht ist da Ablenkung durch die Arbeit ganz gut. Doch dann stirbt noch jemand im Olivenhain …


    Meine Meinung:
    Für einen Provence-Krimi aus deutscher Feder recht untypisch ist es vor allem ein Krimi. Dadurch gibt es weniger Urlaubsambiente und mehr Frankreich pur. Der Autor Cay Rademacher ist Drehbuchautor und man merkt es sowohl positiv als auch negativ. Bis auf die Titelfigur Capitaine Roger Blanc sind alle Figuren nur kurz skizziert. Roger Blanc ist ein komplexer Charakter - wie ich ihn mag - mit Stärken und Schwächen. So langsam lebt er sich in der Provence ein und findet auch persönlich Anschluss. Seine Kollegen sind etwas skurril, Marius Tonon ermittelt gerne in einer Kneipe, seine Kollegin ist Computerfachfrau und bereitet die Hochzeit mit ihrer Freundin vor. Neben dem Fall findet Blanc noch Zeit mit der Unterstützung von Nachbarn, sein Häuschen etwas wohnlicher zu gestalten, da sein Liebesleben weitgehend nicht stattfindet. Der Fall beginnt mit einem abgestürzten Kleinflugzeug aus der nahegelegenen Luftwaffenausbildungskaserne. Der Autor nutzt die Gelegenheit eine ganze Reihe sonderbarer Figuren einzuführen, eine reizbare Pathologin, eine Karikatur eines Spezialisten für Flugzeugunglücke, einen Grundbesitzer mit Einfluss, der einer Antifluglärminitiative vorsteht, und als Höhepunkt eine Hexe. Dieser Abschnitt ist unglaublich vergnüglich zu lesen. Auch im weiteren Verlauf hält der Autor die Spannung hoch. Allein übertreibt er es aus meiner Sicht mit den Themen, die er einbindet. Von organisierter Kriminalität, Ausländerfeindlichkeit bis zu islamischen Terroristen spielt alles in den Fall hinein. Da wäre weniger mehr gewesen. Die stärksten Szenen sind die, wenn Roger Blanc einfach nur ermittelt, Kontakte knüpft und Gespräche führt, sei es mit einem Iman, Polizeikollegen aus Marseille, Verdächtigen, denen er einen Besuch abstattet oder auch den Hinterbliebenen des zweiten Opfers. Da auch der Staatsschutz involviert ist, kommt es bei den Aktionselementen zum Ende des Buches zu einem Großeinsatz von Mensch und Material. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und lockert die Handlung gekonnt auf. Roger Blanc kommt der Lösung vor allem durch seine Hartnäckigkeit und einiger Gedankenblitze auf die Spur. Dabei arbeitet er auch schon mal in Graubereichen auch außerhalb dessen, was erlaubt ist. Aber es passt zu dieser Figur.
    Fazit:
    Cay Rademacher versteht es, einen interessanten Krimi zu plotten und spannend zu erzählen. Wenn er alles etwas kleiner gehalten hätte, wäre es ein richtig gutes Buch geworden. So war es mir ein Stück zu überzeichnet und hatte fast etwas von einem Verschwörungsthriller. Zusammenfassend vergebe ich knappe vier Sterne und kann das Buch Lesern empfehlen, die an einem gut geplotteten Krimi mit einer sehr interessanten Hauptfigur gefallen finden.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Die Ferien in Frankreich enden und die Franzosen kehren zurück an ihre Arbeitsplätze. Und auch in der Gendarmerie füllen sich die Büros wieder. Für Roger Blanc gibt es einen neuen Fall, im Nachbarort Lancon stürzt ein Propellerflugzeug der Armee in einen Olivenhain. Der Pilot ist tot, galt aber als hervorragender Pilot. Wie kann es also sein, dass er ungebremst im Olivenhain aufschlug? Kurz darauf wird noch eine weitere Leiche dort gefunden und zuerst scheint es, als hätten die beiden Fälle nichts mit einander zu tun. Doch Roger bleibt hartnäckig und langsam verdichten sich die Hinweise auf die Zusammenhänge.


    Roger Blanc hat jetzt die ersten Monate in der Provinz überstanden, nach und nach renoviert er immer wieder Teile seiner Ölmühle und auch die privaten Kontakte werden mehr. Als er jedoch die Scheidungspapiere zugestellt bekommt, fällt er erst einmal in ein Loch. Die Beziehung zur Untersuchungsrichterin Vialaron-Allègre entwickelt sich auch nicht wie gewünscht und er muss fürchten, dass diese unbotmäßige Beziehung auffliegt.


    Mir hat das Buch wieder großen Spaß gemacht, es lies sich super lesen und richtig spannend war der Fall auch. Ich hatte zwar einen Verdacht, warum der Pilot abgestürzt war, der sich als richtig erwiesen hat, aber die Motive dahinter bleiben lange unklar. Der Bezug auf aktuelle Themen, die in Frankreich mittlerweile an der Tagesordnung sind, ist richtig gut gelungen. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Verfolgungsjagd zwischen zwei alten Autos, die fast auseinanderfallen, war einfach zu köstlich.


    Ich kann diese Reihe nur allen Liebhabern von Frankreich-Krimis empfehlen. Sympathische Protagonisten und eine tolle Landschaft machen die Bücher zu einem runden und gelungenen Ganzen.

    Ich freue mich auf jeden Fall auf die weiteren Bände und auf die Entwicklungen, die es wohl noch in Roger Blancs Leben geben wird.


    8 von 10 Punkte