Beiträge von SteffiB

    Zitat

    Original von Lese-rina


    So gings mir in diesem Abschnitt (endlich) jetzt auch. Das hat mir im 1. Abschnitt gefehlt und ich bin froh, dass dieses Burow-typische jetzt zum Vorschein kommt. Seltsamerweise aber viel mehr in den Abschnitten, in denen es um Anna geht. Bei Bärbel empfinde ich das exotisches Land viel mehr als Hintergrundkulisse, sie ist nicht so mittendrin wie Anna. Interssanterweise wird ihr (Bärbel) genau diese Empfindung auch in den Mund gelegt. Ist das jetzt Absicht, damit sich der Leser mehr auf die Liebesgeschichte konzentiert und weniger auf das Umfeld oder interpretiere ich da zu viel hinein? Bei Tara ist es wieder anders, sie als Einheimische nimmt ihre Umgebung zu recht nicht so bewusst war wie ein Reisender.


    Ich mache mir grundsätzlich Gedanken darüber, wie die Umgebung auf meine Protagonisten wirkt, und genauso beschreibe ich sie auch: Durch die Augen der Personen. In Nepal wirst du zu einer Stelle kommen, an der das besonders deutlich wird: Anna und Tara sehen dasselbe, empfinden es aber völlig anders, beinahe gegensätzlich.
    Insofern sind deine Beobachtungen ein schöner Beweis für mich, dass ich meine gewünschte Wirkung auch erreicht habe: Anna als Neuling sieht natürlich erstmal die Oberfläche - mehr kann sie durch fehlendes Wissen ja auch gar nicht sehen - und vermittelt den Lesern erste Eindrücke eines fremden Landes, die ihr auch hättet (und die ich hatte), wenn ihr zum ersten Mal dort hinreistet.
    Tara wiederum nimmt vieles als gegeben hin, da es ihr Alltag ist. So wie wir unsere Heimatorte erleben. (Selbst das tolle Rathaus von Hamburg fällt mir nur alle Jubeljahre auf, weil ich den (windigen) Rathausplatz meistens mit in den Jackenkragen verstecktem Gesicht überquere.) Tara nimmt beispielsweise ihren Heimathof erst richtig wahr, als sie im Begriff ist, ihn zu verlassen. Und wenn sie dann an fremde Orte kommt, ist ihre Wahrnehmung trotzdem eine ganz andere als die Annas, unter anderem natürlich auch deshalb, weil Tara die Sprache versteht.
    Bärbel, für die, wie 30 Jahre später ihrer Tochter, alles neu ist, ist wiederum zu verstrickt in ihre eigenen Befindlichkeiten, um sich wirklich für ihre Umgebung zu interessieren. Sie gefällt ihr, aber sie ist Kulisse für ihr ganz persönliches Drama.



    Zitat

    Original von Lese-rina


    Ich finde die Hippiekultur sehr faszierend, aber ich grüble schon dauernd darüber nach, was sie eigentlich in ihrem Leben wollten. Anders leben als ihre Eltern. Ja, aber wie? Dieses planlose "in den Tag leben" ist sicher eine Zeitlang ganz schön, aber dauernd? Oder hatten sie keine Ziele, Pläne für den Rest ihrer Lebens? Was sie an Indien/Nepal so faszinierte (außer billigem Hasch) kann ich teilweise nachvollziehen. Da gab es wohl viele "ausgeflippte" Typen, die komplett anders lebten (wie den schön beschriebenen aschebedeckten Asketen).


    Auch hier hast du den Nagel auf den Kopf getroffen: Die Hippies wussten eigentlich nicht, was sie wollten. Klar, anders leben als die Eltern, aber das Wie war beileibe nicht definiert. Deshalb auch Indien und Nepal, in der Hoffnung, dort etwas zu finden, was die Leere ausfüllte, die die Ablehnung aller in Deutschland herrschenden Werte hinterlassen hatte. Die Hippies waren ja eher unpolitisch, und ihr gesellschaftlicher Einfluss ist mehr darauf zurückzuführen, dass sie - zumindest für einige Jahre - ihr Hippieleben einfach gelebt haben, ohne sich um ebendiese Ablehnung zu kümmern. Trotzdem haben sie mitgeholfen, die starren 50-er Jahre-Normen langsam zu zersetzen und Raum für neue Ideen, Ideale und eine neue Moral zu schaffen.



    Und wie üblich: Zu deinen Spekulationen sage ich gar nix :chen


    :wave SteffiB

    Liebe Bouqui,
    vielen Dank für den Link. Der Wiki-Artikel scheint mir sehr gut recherchiert.
    Als ein Land der unbegrenzten Möglichkeitenwürde ich Shangri-La allerdings nicht bezeichnen, denn ich verbinde unbegrenzte Möglichkeiten immer mit der Entwicklung und den Möglichkeiten des Individuums, so wie es im amereikanischen Traum gelebt wird: Die Gesellschaftsform bietet hier die Basis für den Erfolg des Einzelnen, und es ist nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich erwünscht, dass sich der Einzelne über die Masse erheben soll, um die Gesellschaft voranzutreiben.


    In Shangri-La wiederum geht das Individuum in der Gesellschaft auf, und es ist nicht erwünscht, seinen eigenen Vorteil voranzutreiben. Bei Shangri-La geht es um eine Art Rückbesinnung auf das Wesentliche, nicht um Fortschritt. Also eher der buddhistische Rückzug in sich selbst.
    Auch das moderne Schlagwort "Entschleunigung" kann man in den Ring werfen.

    Liebe Alice Thierry,
    wow, was für eine schöne Einschätzung des Buches .... ich freue mich sehr.
    Und über das Bild auch. Ich würde ja soooooo gerne mal so einen Kleinschneeleo auf den Arm nehmen.


    Liebe nofret,
    da auch du auf den Schreibstil und die im Kopf entstehenden Bilder abhebst - ich kann dir und den anderen Eulen verraten, dass mich das richtig stolz macht. Trotz oder gerade weil ich mich in die Beschreibungen oft so verbeiße und manchmal einen halben Tag an einem Absatz feile, bis ich den Eindruck habe, dass er genau die richtige Menge Adjektive hat, genau die richtigen Aufzählungen. Dabei ist es bestimmt interessant für euch zu hören, dass die Beschreibungen des Schönen ungleich schwieriger sind als die Beschreibungen des Hässlichen - jedenfalls für mich. Das Schöne nicht mit abgenutzten Metaphern zu umschreiben, treibt mir manchmal regelrecht den Schweiß auf die Stirn. :write
    :wave SteffiB


    Lieber Herr Schlaflos,
    danke für diesen Beitrag. Auch ich habe den Eindruck, dass die Selbstregulierung im Forum wunderbar funktioniert - ebenso wie ich den Eindruck habe, dass die Autoren im Großen und Ganzen schon ein gutes Händchen dafür haben, was geht und was eben nicht. (Und wenn man mal unsicher ist, kann man ja Alteulen oder die Obereule nach ihrer Meinung fragen - so mache ich es jedenfalls.) Jans Angebot, signierte Bücher zu verschicken, finde ich nett, denn ich sehe es tatsächlich als selbstloses Angebot, aus dem er keinen finanziellen Nutzen zieht, sondern sich stattdessen kalte Füße in der vorweihnachtlichen Postschlange holt.
    Es stimmt allerdings auch, dass die Eulen nicht auf den Mund gefallen sind und durchaus auch per PN nach signierten Büchern fragen (was ich persönlich klasse finde). Insofern wäre der Fred vielleicht gar nicht nötig gewesen. Aber egal.


    Toms Idee finde ich gut. Ich wäre dabei.


    Und eine Liste mit Posting-Ranking? Nun ja, als "Opfer" eines Löschungsunfalls kann ich das natürlich nur doof finden :lache


    Liebe Grüße von
    SteffiB

    Liebe bonomania,
    auch von mir nachträglich alles Liebe und Gute zum Geburtstag! Und ja, es wäre toll gewesen, wenn du dich auf die Lesung hättest beamen können :-)
    Eine herzliche Umärmelung schickt deine
    Steffi

    Zitat

    Original von Lumos
    Danke für das Bild, Bouquineur! Jetzt kann ich es mir noch besser vorstellen. Besagte gute Bekannte von mir ist, glaube ich, auch über diesen Flughafen angereist und hatte ein wenig Bammel. Aber ein echter Weltenbummler lässt sich von so was nicht abschrecken. Eher so ein "Schisser" mit Flugangst wie ich ;-).


    Na, ich weiß ja nicht. ICH finde dieses Bild – ich hatte schon vorher Bilder von Lukla gesehen – ziemlich gruselig. Ich würde ja für mein Leben gerne in der Everest-Region wandern, aber ebendieser Flughafen lässt mich immer wieder davor zurückschrecken (man fliegt von Kathmandu nach Lukla und beginnt von dort zu wandern). Irgendwie habe ich bei Lukla ein mulmiges Gefühl. Der Flughafen in Jomsom, den ich im Schneeleo beschreibe, ist auch nicht ohne, aber Lukla ist definitiv schlimmer!

    Zitat

    Original von xania
    Ich bin begeistert von diesem wunderbaren Buch. Steffi, ich bedanke mich jetzt schon für die Leserunde und deine vielen Kommentare, bleibe aber noch hier bis wirklich niemand mehr etwas sagt. Ich will ja nichts verpassen. :)


    :anbet Vielen, vielen Dank, Xania. Und toll, dass du noch bleibst!
    :wave Deine Steffi

    @ beowulf
    Ich muss gestehen, dass die Vergleiche mit Karl May und Disney (wobei ich wert darauf lege, das meine Geschichten nicht ganz so kitschig sind, oder?) schmeicheln – allerdings muss ich sagen, dass ich mich dann doch eher auf der Karl-May-Seite sehe. Oder habt ihr spezielle Disneys im Hinterkopf????


    @ Sangrid
    Puuuh. Danke für die schöne Rezi. Es macht mich richtig stolz, dass ich dich so in die Geschichte ziehen konnte .... :blume

    Liebe Richie, liebes Schnatterinchen,
    toll, dass euch der Schneeleo gut gefallen hat. Und mir hat es ganz wunderbar gefallen, mit euch durch die Leserunde zu rauschen! Vielleicht schaut ihr ja hin und wieder noch rein – da noch so viele mit Verspätung einsteigen werden, gibt's bestimmt noch einiges Interessantes. Und sobald mein Internet wieder richtig geht (es hat gerade Schneckenmodus :fetch, aber eine neue Fritzbox ist bestellt), werde ich noch ein paar Fotos und Zeichnungen hochladen.
    :wave Eure SteffiB


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Ich kann mich nicht entscheiden, und würde sagen von allem etwas und bin echt beeindruckt. Das Jadepferd war schon gut, aber dieses hier :anbet Und nun soll ich Jahre warten?? Geht gar nicht gib mal die Nummer vom Verlag :lache ;-)


    Hmmm. Vielleicht sollte ich das wirklich tun :lache


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    harimau ich hoffe für Dich das Dein Buch wenigstens genauso fesselnd ist ;-) :lache


    Ist es.
    [SIZE=7](ich muss das jetzt schreiben, weil harimau hinter mir steht. Ist es aber wirklich.)[/SIZE]

    Nö, Schnatter, du stehst nicht auf dem Schlauch. Manchmal bekommen auch Neulinge die Ehre einer HC-Erstveröffentlichung. Aber manchmal ist es eben dann auch besser, wieder zum Taschenbuch umzuschwenken ;-)

    Liebe Sangrid, danke schön für deine Worte. ich freue mich sehr, dass der Schneeleo dich sogar dazu gebracht hat, über eine Reise nach Nepal nachzudenken. Ich kann es nur wärmstens empfehlen!


    Apropos empfehlen: Vielen Dank für die "Pferdchenwerbung", Lumos :grin
    Ich wünsche dir, Sangrid, jedenfalls viel Spaß damit!
    :wave Steffi

    Zitat

    Original von grottenolm
    Bei Kipling scheiden sich ja immer die Geister: sind seine Bücher überheblich gegenüber den Indern oder gar rassistisch- oder eben nicht. Kipling kann als Engländer seiner Zeit natürlich auch nicht ganz aus seiner Haut, aber ich empfinde das, was ich von ihm kenne, durchaus als sehr differenziert und auch respektvoll.


    Ich finde die Bücher und Kurzgeschichten, die ich von ihm gelesen habe, auch nicht rassistisch – und zwar, genau wie du sagtest, immer in Zusammenhang mit seiner Zeit gesehen. Natürlich sind sie aus heutiger Sicht politisch nicht korrekt, aber welche Bücher aus dieser Zeit sind das schon? Ich habe vor ein paar Monaten einmal wieder "Jerry der Insulaner" von Jack London herausgekramt. Das ist ein ganz anderes Kaliber, und ich mochte tatsächlich nicht weiterlesen, obwohl ich das Buch als Kind geliebt habe.


    Und was "Kim" anbelangt: Ich kann es sehr empfehlen. Das Buch streitet sich ständig mit "Der Name der Rose" um Platz Eins auf meiner ewigen Bestenliste.
    :wave Steffi

    Liebe Amanita, da bin ich endlich ...
    Zu deiner Frage: Nein, ich habe so eine wilde Jagd nicht hinter mir. ich glaube, ich hätte das Pferdchen auch gleich zu Anfang dem netten Kommissar anvertraut, und dann wäre die Geschichte für mich vorbei gewesen. Ich schätze, allein der Fund der Leiche wäre schon Aufregung genug gewesen :grin Und das Reisen in dieser Region ist auch ohne Schmuggler an den Hacken ziemlich spannend.
    Inspiriert, überhaupt ein Buch in dieser Region zu schreiben haben mich zwei Details, die ich in einem Sachbuch über die Seidenstraße gelesen hatte. Einmal der Fund von Münzen mit dem Konterfei Alexanders des Großen – ich wollte sofort wissen, wie die in die Taklamakanwüste geraten waren, denn Alexander war ja "nur" bis zum Indus gekommen. Naja, und dann hatte mich die Geschichte der Seidenstraße regelrecht am Haken.
    Das zweite war der Bericht über einen gruseligen Fund in einer der Geisterstädte: Dutzende von menschlichen Skeletten in einem kleinen Raum. Wahrscheinlich waren die Menschen buddhistische Mönche. Niemand weiß, wie sie dorthingekommen waren, welches Drama sich abgespielt hatte. Meine Fantasie begann auf Hochtouren zu laufen. Weder Alexander noch die Mönche tauchten später im Buch auf, aber sie waren die Initialzündung.
    :wave SteffiB

    Liebe Eskalina, liebe Ramona, liebeR sapperlot,
    was freue ich mich über eure Rezensionen! Ehrlich gesagt, sie haben mich alle ein wenig sprachlos gemacht, wie auch schon die von Bodo. Ihr könnt mir glauben, es ist ein wunderschönes Gefühl zu hören, dass euch der Schneeleo so gut gefallen hat, ein Buch, in dem eine Menge Herzblut steckt ... ach, ich sage jetzt einfach nur schlicht: Danke!