Nur das ich keine 20 Taler hergegeben habe, sondern den Taschenbuchpreis.
Da die Regale voll sind mit schwülstigen Vampirgeschichten, hat auch mich hauptsächlich der Name "Del Torro" zum Kauf animiert.
Zusammen mit der Aussicht auf einen Infection-Thriller.
Aber den habe ich nicht bekommen.
Der Roman fing gut an, aber zuviele Köche verderben den Brei. Und in diesem Fall reichte ein zweiter Koch.
SLIGHT SPOILERS AHEAD
Ein Gutteil des Buches handelt an unwichtigen und nachher aufgegebenen Nebenplätzen.
Während des gesamten Mittelteils werden einem Geschehnisse aufgetischt, die in ihrer Menge völlig unnötig sind.
Ernsthaft: 20% des Buches sind ausschmückende Nebendarsteller-Tragödie oder Gewalt, und werden als solche auch konsequent fallen gelassen.
Der Platz fehlt dann zum Ende des Buches.
Es scheint so, als habe man sich plötzlich auf einen Nebendarsteller geeinigt, der der Geschichte gefehlt haben soll, und mit dem wird dann die Story weitergeführt.
Und das alles ohne Sinn und Verstand.
Ernsthaft: Ich kann es verzeihen, wenn ein Jäger-Opfer Schema zu oft gargestellt wird.
Aber wenn man mir einen Stall voller Figuren hinhält, die sich dümmstmöglich verhalten, dann fühle ich mich verarscht!
Da haben wir einen steinalten, sehr mächtigen Parasiten, der offenbar vorhat, die Welt zu erobern.
Und was tut der? Setzt sich in ein Flugzeug und infiziert die Insassen.
Und zwar so, dass auch ja das CDC eingeschaltet wird.
Warum auch nicht?
Ist doch das CDC neben dem Militär eine der wenigen Organisationen, die die Ressourcen besitzen, auf Pandemien zu antworten. Es dürfte weltweit kaum einen gefährlicheren Gegner für diese Art Vampir geben (ausser den anderen Vampiren, von denen wir gegen Ende erfahren).
Dann haben wir einen sehr gut vernetzten, superreichen alten Sack der dem Untergang unserer Zivilisation nachhelfen will, weil er vom ewigen Leben träumt.
Er hat die halbe Welt in der Tasche und ganz bestimmt das ganze Parlament, er ist rumgekommen, hat Dinge gesehen und getan.
Und auch ihm fällt nix besseres ein?
Ausser einen drittklassigen Assistenten zu kaufen?
Und das sind nur die zwei wichtigsten Charaktere der "bösen Jungs".
Die "guten Jungs" bauen auch nur Scheisse (auch ab dem Zeitpunkt, wo sie von der Existenz der Vampire überzeugt sind).
Die ganze Geschichte ist viel zu konstruiert, um gut zu sein.
Ich will nicht leugnen, dass es einige Stellen gab, die mich fesselten.
Besonders der Anfang, die Märchen der "Bubbe" und die KZ-Erzählung fand ich richtig schön.
Aber all das wurde liegen gelassen, und ich habe nicht den Eindruck, dass es vernünftig aufgelöst werden wird.
Ich würde die Fortsetzung nicht einmal lesen, wenn ich sie geschenkt kriegte.