Kaltblütige Abrechnung von Lotte R. Wöss
Taschenbuch: 375 Seiten
Verlag: Independently published (12. März 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1798219573
ISBN-13: 978-1798219577
Über die Autorin:
Lotte R. Wöss heißt eigentlich Reingard Liselotte Wöß und ist geboren in Graz/Österreich. Nach der Matura absolvierte sie eine Ausbildung zur Diplom-Krankenschwester und arbeitete zuerst in Graz, später in Vorarlberg. Hier lebt sie mit ihrem Mann, hat zwei Töchter, einen Sohn und eine Enkeltocher.
Ihr Debütroman "Schmetterlinge im Himmel", in der eine Mutter die Totgeburt ihres dritten Kindes verarbeiten muss, konnte sich gleich in den Charts "Tod und Trauer" durchsetzen. Mittlerweile schreibt sie für den Verlag Telegonos publishing.
Klappentext:
Gefesselt. Verstümmelt und grausam ermordet. Chefinspektor Toni Wakolbinger und seine junge Assistentin Cindy Panzenböck finden so die Leiche eines angesehenen Arztes auf. Kündigt der rosarote Babyschuh auf dem Bauch des Toten den Beginn einer Mordserie an? Diese Frage wird zur Tatsache, während sich das ungleiche Duo zusammenraufen muss. Ein Mord nach dem anderen geschieht, immer brutaler, jedes Mal gezeichnet mit dem Schuh. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Meine Eindrücke:
Also direkt vorweg, mit diesem Buch ist der Autorin ein tolles Debut im Krimigenre gelungen!
Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist gut und leicht verständlich. Dies liegt aus meiner Sicht zum einen am oftmals subtilen Humor dem Sie dem Ermittlerteam mit auf dem Weg gibt, zum anderen aber auch an den wechselnden Erzählperspektiven zwischen dem Ermittlerteam einerseits und Täter anderseits. Die Eindrücke aus Tätersicht hätten für mich gerne etwas länger und auch tiefgründiger sein dürfen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Viel Liebe hat die Autorin in die Ausgestaltung des Ermittlerteams gesteckt. Die Charaktere und deren Entwicklung sind gut beschrieben. Zu Beginn hat mich „die Neue“ Ermittlerin Cindy zwar ein wenig „überfordert“, aber das hat sie sicher auch ihren Chef Toni, insofern konnte ich gerade zum Einstieg quasi am eigenen Leib erahnen, wie sich dieser wohl gerade fühlt.
Woran man sich gewöhnen muss, sind die österreichischen Begriffe und Rangbezeichnung, aber die gehören natürlich dazu. Revierinspektor u.ä. finde ich aber irgendwie charmant.
Den Einstieg in die Geschichte gestaltet die Autorin leicht fesselnd und auch gleich blutig. So konnte sie auf jeden Fall genug Spannung aufbauen um mich in die Geschichte zu holen und zum Weiterlesen motivieren. Ab hier beginnt dann auch die individuelle Ermittlungsarbeit und begleitet das Team von Tatort zu Tatort, Verhör zu Verhör und in eine abgründige Familiengeschichte mit einigen Anhaltspunkten und Motive, die aber immer ins nichts führen. So lernt man das Team und insbesondere die beiden Hauptprotagonisten Cindy und Toni kennen und zunehmend auch lieben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Frau Wöss mit diesem Team eine schöne Grundlage für weitere Romane rund um eben dieses, geschaffen hat.
Was ich gut fand und für mich einen Krimi natürlich besonders lesenswert macht, ist, wenn Autoren einem zwar Hinweise geben, es dann aber versteht diese in eine Sackgasse zu führen und neue zu legen und dies für eine lange Zeit aufrecht erhalten kann. Im vorliegenden Buch gelingt dies recht gut, so dass die Lesespannung auch lange aufrecht erhalten bleibt.
Die Morde sind gut dargestellt ohne abstoßend oder allzu blutig beschrieben zu werden. Dabei regt die Geschichte an der einen oder anderen Stelle aber durchaus zum Nachdenken an, wie man in einer Familie miteinander umgehen sollte oder eben nicht und welchen Wert dieselbe hat.
Ich gratuliere Frau Wöss zu diesem Debut und würde gern wissen, wie es mit Cindy, Toni und Co. Weiter geht.
Von mir gibt es 8 von 10 Eulenpunkten