So- gerade habe ich die Buchdeckel von "Der Himmel über Darjeeling" zugeklappt und ich weiß gar nicht so genau, wo ich beginnen soll.
Bereits auf den ersten Seiten habe ich direkt Griechenland vor meinem inneren Auge gesehen, die Sonne gespürt... die Bilder, die die Autorin vor meinem inneren Auge gemalt hat, waren sehr lebendig. Und auch nach Indien zu reisen, ist mir nicht schwer gefallen, vielleicht auch weil ich gerade zuvor in der GEO Hörbuchversion von Ilja Trojanows "Weltensammler" zusammen mit Sir Richard Francis Burton dort war.
Die langen verschachtelten Sätze haben es mir hingegen etwas schwergemacht (obwohl meine eigene Diplomarbeit nur so von Schachtelsätzen wimmelt), aber ich bin ein sehr ungeduldiger schneller Leser und manche der Sätze waren derart lang, daß ich sie zweimal lesen oder laut vorlesen musste, um sie zu verstehen. Das hat mich beim Lesen etwas ausgebremst- im Nachhinein ist das aber nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn so konnte ich des öfteren innehalten und die ganzen Bilder auf mich wirken lassen.
Als sich Helena und Ian das erste Mal begegnen, da hätte ich das Buch beinahe zur Seite gelegt. Das war für meine Verhältnisse doch sehr kitschig. Und auch die Tasache, daß Ian ein "Bastard" ist, war mir persönlich zu vorhersehbar. Die Einkleidung Helenas in Darjeeling dagegen (die ja eine Hommage an "Pretty Woman" sein soll, wie ich aus der Leserunde weiß :grin) fand ich wirklich amüsant. So wurden einige Klischees voll bedient und andere dagegen auf interessante Art gebrochen.
Fast nebenbei bekam man viele interessante Einsichten in die indische Religion und Kultur. Mich hat am meisten der Gedanke des karma bewegt- was ist Schicksal und was ist meine freie Entscheidung oder habe ich nur die Entscheidung mich für oder gegen mein karma zu entscheiden?
Das Buch hat mir sehr gefallen, ich habe es sehr gerne gelesen und zudem noch eine Autorin entdeckt, die meinen Hunger nach Reiseliteratur stillt. Was will man mehr?