Ich habe es nach einem kurzen Kampf mit mir selbst nun doch gekauft und gestern Abend beendet.
Die Sprache hat mir gut gefallen. Eigentlich mag ich eine klare direkte Sprache und keine Wortschnörkeleien, aber in diesem Buch hat mich die Mischung aus beidem überzeugt und auch das eine oder andere Wortbild angesprochen.
Die meisten Botschaften, die Ed überbracht hat, haben für mich funktioniert und waren irgendwie einleuchtend - aber leider nicht alle.
Die große Auflösung, wer ihm die Spielkarten geschickt hat, fand ich sehr überraschend und total unerwartet.
Das Ganze hat mich etwas an "Sofies Welt" erinnert und ich finde, es hätte nicht sein müssen, daß der Autor so in sein Buch eingreift. Die Erklärung, daß sein Vater ihm die Spielkarten hinterlassen hat, wäre für mich genauso tragbar gewesen.
Insgesamt gefällt mir der Gedanke, daß auch ein absoluter Versager die Welt zu einem besseren Ort machen kann. Trotz der teilweisen Härte der geschilderten Schicksale macht dieses Buch dennoch ein bißchen Hoffnung und hinterlässt bei mir einen versöhnlichen Eindruck.
Ganz anders als "Schwedisch für Idioten" von Mats Wahl, welches auch sehr direkt und offen ist in Sprache und Thema, mich aber nach der Lektüre total verstört zurückgelassen hat. (Ich hab nach einer Rezi hier im Forum gesucht, aber irgendwie keine gefunden...) Natürlich ist die Realität hart. Ich arbeite in der Sozialen Arbeit und treffe ständig auf Leute, die an den Aufgaben der Lebens gescheitert sind. Gerade deshalb brauche ich in meinem Privatleben Bücher, die mir zumindest für einen Moment die Hoffnung zurückgeben und das hat "Der Joker" getan.
Ob das Buch ganz großes Kino ist? Ich weiß es nicht. Das hängt vielleicht auch von der persönlichen Lese- bzw. Lebenserfahrung ab. Mir hat es jedenfalls gefallen.
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